Besetzung der Alice-Salomon-Hochschule Berlin
Aus einer studentischen Vollversammlung am Montag, den 17.04 entstand die Besetzung des Audimax an der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Berlin von der Studierendengruppe „Alice Besetzt“. Der Raum war blockiert, Transparente hingen aus den Fenstern und rund 40-50 Studierende besetzten den Raum.
Warum die Besetzung?
Die Studierenden wollten durch die Besetzung des Raumes auf die Missstände an der ASH aufmerksam machen. Es ging hier in erster Linie um konkrete Änderungen, sollte aber auch ein Anstoß für einen strukturellen und nachhaltigen Wandel der Hochschule an sich sein.
„Es kann nicht sein, dass eine Hochschule, die für ihre linke Haltung und politisierte Studierendenschaft bekannt ist es ihren Studierenden so schwer macht wirklich mitzureden!“, sagte Anna, eine Studierende aus der Gruppe. „Wir hatten irgendwann keinen Bock mehr immer erst informiert zu werden, wenn alle Entscheidungen schon getroffen wurden und haben es jetzt einfach selbst in die Hand genommen.“
Die Forderungen der Gruppe drehten sich vor allem um die gleichberechtigte Teilhabe aller Studierenden, den Abbau von Barrieren und die Erschaffung und Erhaltung von Freiräumen für Studierende. Es ging aber auch allgemein um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter:innen in der Verwaltung, den Dozierenden und dem Mensa- und Putzpersonal.
Denn erst kürzlich hat das Mensapersonal gestreikt, und die Besetzer:innen wollten sich solidarisieren: „Die Alice Salomon Hochschule als soziale Hochschule scheint schon lange Geschichte zu sein, wenn man die prekären Arbeitsbedingungen betrachtet unter denen Mitarbeiter*innen teilweise leiden. Dieses Thema betrifft nicht nur uns Studierende!“, bekräftigte Luca, eine:r der Pressesprecher:innen.
„Wir hatten irgendwann keinen Bock mehr immer erst informiert zu werden, wenn alle Entscheidungen schon getroffen wurden und haben es jetzt einfach selbst in die Hand genommen.“
Signalwirkung auch für andere Berliner Unis und Hochschulen
Mit ihrer Aktion wollten die Studierenden nicht nur die Missstände an ihrer eigenen Hochschule aufzeigen. Sie richteten sich deutlich auch an den Berliner Senat, der seit Jahren die Gelder der Hochschulen und Universitäten kürzt. Dies sei vor allem jetzt, mit dem wieder anlaufenden Präsenzbetrieb bemerkbar.
„Wir wollen nicht nur auf unsere eigene Hochschule schauen, auch an anderen Unis gibt es diese Probleme und wir müssen jetzt alle zusammen laut werden.“, erklärte eine Studierende, die in der Gruppe mitarbeitet.
„Die Alice Salomon Hochschule als soziale Hochschule scheint schon lange Geschichte zu sein, wenn man die prekären Arbeitsbedingungen betrachtet unter denen Mitarbeiter*innen teilweise leiden. Dieses Thema betrifft nicht nur uns Studierende!“
Friedlich zu nachhaltigen Änderungen
Wichtig ist jedoch zu betonen, dass dies eine friedliche Besetzung war und auch die Hochschulleitung selbst sich nach wie vor um Lösungen bemüht. Die Stimmung war sehr entspannt und der Gruppe wurde ermöglicht, ihr Programm im Audimax die gante Woche abzuhalten. Die Forderungen waren anfangs auch erstmal vorläufig und die Gruppe war offen für Diskussionen. Neben der reinen Besetzung gab es nämlich auch ein buntes Programm mit solidarischer Küche, Konzerten, Filmabend und Workshops.
Was hat das Ganze gebracht?
Die Besetzung selbst ist zwar vorbei und an der Hochschule ist soweit wieder normaler Betrieb. Die Verhandlungen mit der Hochschulleitung allerdings gehen über die nächsten Wochen weiter und diese ist auch zu den Verhandlungen bereit. Um den Druck auch noch weiterhin aufzubauen und nicht verschwinden zu lassen, wird regelmäßig am Montag um 14 Uhr im Audimax ein offenes Plenum stattfinden, an dem weiterhin an den Verhandlungen gearbeitet wird. Wie es also weiter geht bleibt spannend – das Exempel allerdings wurde gesetzt und hat in Berlin sehr viel Anklang gefunden.
(FW/Pressemitteilung der Studierendengruppe „Alice Besetzt“)