Mental Health

Therapieplatz in Berlin finden

Junge, verzweifelte Frau, die auf dem Sofa sitzt und sich die Haare rauft.
Du musst nicht alles alleine stemmen – es gibt viele Hilfsangebote. (Foto: © stock.adobe.com/gpointstudio)
Einen Psychotherapie-Platz in Berlin finden – für viele eine Sache der Unmöglichkeit. Doch es kann funktionieren – und hier erfährst du wie!
Donnerstag, 13.04.2023, 09:00 Uhr, Autor: Fabian Wesp

Einige Menschen in meinem Umfeld sind dringend auf der Suche nach einem Therapie-Platz in Berlin. Die meisten fangen gar nicht so richtig damit an, da man an allen Ecken gesagt bekommt, es sei sowieso unrealistisch oder gar unmöglich, einen Platz zu bekommen. Doch mit der richtigen Herangehensweise und ein wenig Suche findest auch du einen Therapieplatz. Außerdem habe ich unten noch einen Geheimtipp für dich, den die Wenigsten kennen.

Nutze die Möglichkeit für eine psychotherapeutische Sprechstunde 

Die psychotherapeutische Sprechstunde ist quasi ein Erstkontakt zwischen Patient:in und Therapeut:in. Hier kannst du deine Beschwerden äußern und es wird abgeklärt, ob bei dir eine seelische oder psychische Erkrankung vorliegt. Vorläufige Diagnosen werden gestellt und das weitere Vorgehen wird besprochen. Wichtig zu wissen ist, dass diese Sprechstunden unabhängig von potenziellen freien Plätzen sind. Psychotherapeut:innen sind verpflichtet, diese Stunden anzubieten. Es ist also ein erster Schritt in die richtige Richtung – und ist dieser Schritt erstmal getan, ist man vermutlich auch motiviert, weiter zu suchen. Dies kannst du zum Beispiel bei mehreren Therapeut:innen machen und dich auch gleichzeitig bei Ihnen auf die Warteliste setzen lassen. Mit etwas Glück erhältst du also gleich auf diesem Weg einen Platz. 

Wie kommst du zu einem dieser Termine? 

Über die Kassenärztliche Vereinigung kannst du solche Termine ausmachen. Dies geht telefonisch oder ganz einfach über die Online-Terminvergabe. Dort findest du eine Liste mit freien Terminen und kannst auch nach Nähe zu deinem Wohnort filtern. 

Eine weitere Möglichkeit wäre es, das Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse zu kontaktieren. Dies ist eine Ambulanz und gleichzeitig eine Vermittlungsstelle. Du erhältst hier (untere anderem auch per Video) eine erste Beratungsstunde und gleichzeitige Einschätzung. Sowohl intern, als auch extern, wirst du dann zu entsprechenden Ansprechpartner:innen weitergeleitet. Auch hier kannst du telefonisch oder online eine Beratungsstunde ausmachen. 

Die Therapeut:innen-Suche 

Am Ende einer psychotherapeutischen Sprechstunde erhältst du ein Formular (PTV11) mit dem du dich dann unabhängig von der anfänglichen Praxis auf die Suche nach einem Therapieplatz machen kannst. 

Hier gibt es eine relativ übersichtliche Liste aller Psychotherapeut:innen in Berlin. Mein Tipp ist es tatsächlich alle Kraft zu sammeln und so viele Therapeut:innen wie möglich anzurufen und Ihnen auf den AB zu reden. Das machen tatsächlich die Wenigsten, und je mehr Praxen du kontaktierst, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand einen Platz für dich frei hat. Glaub mir, es kann auf diesen Weg definitiv klappen! Gib einfach kurz an, wie deine Lage ist und hinterlasse deine Nummer. 

Weitere Anlaufstellen, die sich allesamt lohnen anzuschauen und über diese zu suchen, verlinke ich dir hier. Je mehr Aufwand man in diese Thematik steckt, desto schneller hat man Erfolg:

Ein Geheimtipp zum Schluss 

Die oben beschriebene Herangehensweise ist natürlich nichts Neues und oft genau das anstrengende Prozedere, vor dem sich so viele fürchten. Ich habe hier allerdings noch einen Tipp, der zwar einen kleinen Kompromiss mit sich bringt, aber definitiv nicht weniger erfolgreich sein muss: Ausbildungsinstitute für Herangehende Psychotherapeut:innen 

In Berlin gibt es viele solcher Ausbildungsinstitute und diese bieten allesamt Therapie an. Auch hier gibt es Wartelisten und ein kleines Aufnahmeprozedere, doch meistens geht es hier viel schneller, als über den herkömmlichen Weg. Der Kompromiss besteht hier allerdings daraus, dass man hier von Personen therapiert wird, die noch in der Ausbildung sind. Dennoch handelt es sich hier um ausgelernte Psycholog:innen mit Master-Abschluss, die im letzten Abschnitt ihrer Therapeut:innen-Ausbildung sind und tagtäglich Supervision von erfahrenen Therapeut:innen erhalten. Außerdem ist gewissen Studien zufolge ein Therapie-Erfolg ohnehin zu 70% abhängig von dem zwischenmenschlichen Verhältnis von Patient:in und Therapeut:in. 

Der Ablauf ist hier folgender: Du kontaktierst die Ausbildungsstellen und wirst daraufhin nach einiger Zeit zu einem Erstgespräch eingeladen. Dort findet dann wie oben beschrieben die psychotherapeutische Sprechstunde mit einer erfahrenen Therapeut:in statt und es wird ein Verfahren ermittelt, das zu dir passt. Daraufhin hast du dann nach kleiner Wartezeit den ersten Termin mit der auszubildenden Person. Passt das Verhältnis zwischen euch, kann die Therapie gleich beginnen. Andernfalls kannst du aber viele weitere Personen ausprobieren, bis du das Gefühl hast, es passt. 

Der große Vorteil hier ist also, dass alles unter einem großen Komplex zusammenhängenden Komplex verläuft. Es ist sehr kontrolliert ist und es wird oft sauberer und wissenschaftlicher gearbeitet, also irgendwo sonst. Ich kenne einige Menschen, die genau über diesen Weg zu ihren Therapeut:innen gekommen sind und wenn du dich nicht von dem Auszubildendenstatus verunsichern lässt, kannst du hier wirklich vieles erreichen. 

Folgende Institute gibt es in Berlin, die du allesamt für diese Möglichkeit kontaktieren kannst:  

Es ist wichtig, dass man hier alle Möglichkeiten ausschöpft, die man findet, um dann schnellstmöglich an einen Therapie-Platz zu kommen. Und oft kommt es dann doch schneller, als gedacht – vertraue darauf! 

Egal, für welchen Weg du dich entscheidest, es gibt immer eine Möglichkeit und es wird früher oder später auch für dich mit einem Platz klappen! In akuten Notlagen kannst du du dich natürlich immer beim Berliner Krisendienst melden – den Link dazu findest du hier. Es gibt auch einige Zwischenstationen und Schnittstellen wie die psychotherapeutische Beratung an allen Universitäten und Hochschulen, psychosoziale Beratungsstellen von sozialen Trägern oder etliche andere Institutionen. Eine kleine Übersicht über diese Möglichkeiten in Berlin findest du hier.

(tip/FW)

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