Wie Berlin am 1. Mai aussieht
Der Tag der Arbeit in Berlin ist schon immer ein ambivalentes Ereignis. An sich ist dieser Feiertag ein wichtiges Symbol für die Arbeiterbewegung und der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Für viele Menschen ist der 1. Mai aber auch ein Anlass für Party und Day-Drinking. Auf der anderen Seite gibt es historisch bedingt auch viele Demonstrationen und der Tag wird in bestimmten Teilen der Stadt von Gewalt und Ausschreitungen mit der Polizei überschattet.
Die Historie
Der 1. Mai ist seit langem ein wichtiger Feiertag für Arbeiter:innen auf der ganzen Welt, der oft mit Demonstrationen und Protesten gegen Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit einhergeht.
Traditionell versammeln sich am 1. Mai in Berlin also Tausende von Menschen, um an entsprechenden Demonstrationen und Kundgebungen teilzunehmen, die von verschiedenen politischen Gruppen organisiert werden. Diese reichen von linksorientierten Organisationen wie der Linken oder der Antifa bis hin zu Gewerkschaften und anderen sozialen Bewegungen. Viele Demonstrant:innen tragen durch die ganze Stadt Transparente und Plakate mit politischen Botschaften, die auf ihre Forderungen und Anliegen aufmerksam machen sollen.
Wie sieht es denn mit den Ausschreitungen aus?
Vor allem in Berlin hat dieser Tag eine besondere Bedeutung, da es seit den 1980er Jahren regelmäßig zu Konfrontationen zwischen der Polizei und linken Demonstranten gekommen ist. Dies ist schon lange nicht mehr so, wie es einmal war. Trotzdem ist es teilweise auch heute noch Realität, dass es am 1. Mai immer wieder zu gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei kommt. Meistens sind es jedoch kleine, aber laute Gruppen von Autonomen und Linksextremen, die gezielt die Konfrontation mit der Polizei suchen und dabei auch vor Sachbeschädigungen und Randalen nicht zurückschrecken.
Deswegen wirst du an diesem Tag in der ganzen Stadt verteilt ein Großaufgebot von Polizei-Beamten finden – vor allem in Kreuzberg und Neukölln. Es werden Sperrzonen eingerichtet und bestimmte U-Bahn-Stationen gesperrt.
Lass dich davon einfach nicht verunsichern. Im Endeffekt dient das Ganze nur dem Schutz und soll mögliche Konflikte bereits im Vorfeld verhindern. Verhalte dich einfach ruhig und entferne dich früh genug, wenn du merkst, dass sich eine Situation zuspitzt.
Auch die Polizei wird sich an diesem Tag besonnen und professionell verhalten, um Eskalationen zu vermeiden. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass die überwiegende Mehrheit der Demonstrant:innen am 1. Mai friedlich für ihre Anliegen eintreten und sich von den Gewalttätern distanzieren. Viele junge Menschen in Berlin demonstrieren auch gar nicht, sondern nutzen den Tag ausgiebig, um mit guter Laune zu feiern und den Tag zu genießen.
Party am 1. Mai
Der Tag der Arbeit hat für viele Leute heutzutage oft auch gar keine politische Bedeutung mehr, sondern wird eher als Gelegenheit zum Feiern genutzt. Die ganze Stadt ist auf den Straßen und man findet überall legale und auch illegale Raves und Open-Airs.
Vor allem bei gutem Wetter sind die Parks voll, es läuft überall Musik und es gibt viele Essens- und Getränkestände. Die Menschen tanzen fröhlich durch die Straßen und die Stadt ist bunt und lebendig.
Zwar kommt es auch hier hin und wieder zu Diskussionen mit der Polizei, allerdings begrenzt es sich hier eher auf Themen wie Lärmbelästigung. Vor allem die illegalen oder privaten Events werden nach einiger Zeit friedvoll aufgelöst.
Natürlich werden auch heute noch viele junge Menschen und Studierende am 1. Mai politisch aktiv. Besonders interessant sind die Tanz-Demos, die durch die Straßen ziehen. Hier hat jeder Wagen zumeist mehrere DJs und MCs auf der Ladefläche und die Menschen laufen tanzend hinterher. Der Vibe ist gut und die Demonstration ist friedlich-tanzend – das Ganze trotz allem mit einem Weckruf für die Politik als Leitmotiv.
Abschließend lässt sich sagen, dass der 1. Mai nach wie vor ein ambivalenter und in jeder Hinsicht energiegeladener Tag ist. Vielleicht macht das den Charme aber auch aus. Insgesamt ist der Tag bunt, fröhlich und sehr friedvoll – egal ob du politisch aktiv sein willst oder ihn nur zum Ausgehen nutzt. Die Gewalt begrenzt sich nur auf kleinere Gruppen und sie ist auch nicht mehr so präsent, wie es einmal war. Pass einfach auf dich und auf deine Mitmenschen auf und genieße diesen Tag mit all seinen Facetten.
(FW)