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BAföG: Was sagen Studierende dazu?

Frau mit kurzen Haaren und Sprechblase mit der Inschrift ‚BAföG?‘ im Comic-Style.
Nicht alle Studierenden sind vom BAföG-System begeistert. (Foto: ©stock.adobe.com/lucky1984)
„BAföG“ ist ein großes Thema bei der Studienfinanzierung. Aber was haben Studierende dazu zu sagen? Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Lies hier mehr. 
Montag, 28.08.2023, 13:59 Uhr, Autor: Deborah Adolph

„BAföG“ ist die Abkürzung für Bundesausbildungsförderungsgesetz. Die staatliche Sozialleistung soll deutschen Studierenden dabei helfen, das Studium und die Lebenshaltungskosten währenddessen zu finanzieren. Doch nicht alle bekommen diese Hilfe. Ich habe mit einigen Studierenden gesprochen, was sie zum Thema BAföG zu sagen haben: 

Lass uns mit der beliebtesten Frage anfangen: Wie viel Geld bekommst du monatlich von BAföG?

Denise: Ich bekomme ungefähr 400 Euro monatlich, da ich noch im Haus meiner Eltern lebe, die aber nicht viel verdienen. Die Wohnung, in der wir leben, ist auch eine Eigentumswohnung, was zur Höhe des Betrags mitgerechnet wird.

Andrea: Ich lebe zusammen mit meiner Mutter in einer Mietwohnung. Sie bekommt Arbeitslosengeld und mein Vater lebt woanders. Deswegen bekomme ich zurzeit 633 Euro.

Ist es schwer, BAföG zu beantragen?

Andrea: Für mich war es sehr kompliziert, vor allem weil, wie gesagt, mein Vater im Ausland lebt und ich nicht viel Kontakt zu ihm habe. Die Behörde wollte trotzdem alle Arten von Dokumente von ihm bekommen, um zu beweisen, dass er mein Studium nicht finanzieren kann, was schwierig war.

Denise: Für mich war es wegen der ganzen Formulare kompliziert. Es sind viele, die verschiedenen Nummern und Fragen haben, die ich häufig nicht wirklich verstanden habe. Ich musste oft jemanden, der sich auskennt, um Hilfe fragen.

Wie hast du von BAföG erfahren? Woher wusstest du, wie du es beantragen kannst?

Andrea: Ich habe es über die Universität Hamburg gemacht. Ich bin zum Service-Center gegangen und habe nach einer Beratung für die Finanzierung meines Studiums gefragt. Dort wurde mir von BAföG erzählt und was ich machen muss.

Denise: Ein Bekannter von mir hat BAföG bekommen, deswegen wusste ich davon.

Was sollte sich deiner Meinung nach in Bezug auf BAföG ändern?

Denise: In Bezug auf BAföG, würde ich mir wünschen, dass der ganze Prozess einfach viel simpler und direkt wäre. Die Bearbeitungszeit deines Antrages ist auch zu lang.

Andrea: Für mich, die Deutsch nicht als Muttersprache hat, sollten die Leute, die für BAföG arbeiten, viel netter und geduldiger sein. Ich weiß, dass BAföG nur für deutsche Studenten ist, aber man kann eine deutsche Staatsbürgerschaft haben und trotzdem kein perfektes Deutsch sprechen. Die Ämter sollten Mitarbeiter:innen einstellen, die andere Sprachen auch können oder andere Optionen haben: Formulare mit übersetzten Fragen zum Beispiel.

Und, wenn dir kein BAföG zusteht?

Ich habe mich auch mit zwei Studierenden, Thea und Paul, unterhalten, denen kein BAföG zusteht oder die es gar nicht haben wollen. 

Wieso steht dir kein BAföG zu?

Thea: Ich habe keinen Anspruch darauf. Meine Familie kann technisch gesehen die Kosten meines Studiums übernehmen. Ob meine Eltern es bezahlen wollen/werden oder nicht, spielt keine Rolle, denn gesetzlich sind sie unterhaltspflichtig.

Hast du schon versucht, einen Antrag zu stellen?

Thea: Ja schon, aber als ich alle Dokumente eingereicht habe, bekam ich Monate später die Antwort, dass ich leider keinen Anspruch darauf habe. Ich habe es aber nicht dabei belassen, sondern versucht ihnen zu erklären, dass obwohl eine Familie laut ihren Ziffern genug verdient und sie verpflichtet sind, das Studium zu bezahlen, das nicht immer der Realität entspricht. Aber so sind die Gesetze halt, dagegen können die Mitarbeiter:innen auch nichts machen.

Wieso beziehst du kein BAföG, Paul?

Paul: Ich wollte ehrlich gesagt kein BAföG bekommen. Ich wollte selbst mein Geld verdienen und nicht vom Staat abhängig sein. Da muss man zu viel von seinem Leben erklären und rechtfertigen. Ich wollte unabhängig sein.

Hast du BAföG je in Erwägung gezogen?

Paul: Ja natürlich. Wenn man zuerst davon hört, informiert man sich darüber. Wer will denn nicht sein Studium finanziert bekommen. Aber nachdem ich mir die Millionen Formulare angesehen und mich über die Anforderungen und Auswirkungen informiert hatte, musste ich darüber nachdenken.

Was viele nicht wissen, ist, dass BAföG nur ein Darlehen ist. Wenn man mit dem Studium fertig ist, muss man es zurückzahlen. Außerdem hat man ein bestimmtes Zeitlimit, um mit dem Studium fertig zu werden und man darf auch keine Pausen nehmen, sonst bekommt man kein Geld zum Leben in diesem Semester. Ich leide an einer Angststörung, also habe ich meinen eigenen Rhythmus, wenn es ums Studieren geht. Das war also ein großer negativer Punkt für mich.

Als ich während meiner Überlegungen einen Job gefunden habe, der es mir erlaubt hat, unabhängig zu sein, hab ich mich entschieden diesen Weg zu nehmen.

Wenn du noch mehr zum Thema BAföG herausfinden möchtest, informier dich allgemein bei uns oder lies dir durch, wieso du auf jeden Fall einen BAföG-Antrag stellen solltest.

(DA)

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