„Viva Frida Kahlo – Immersive Experience“ bringt die legendäre Künstlerin wieder zum Leben!
Ich hatte das Vergnügen, die „Viva Frida Kahlo – Immersive Experience“ zu besuchen. Zu sagen, dass ich mit offenem Mund dastand, wäre eine Untertreibung. Doch bevor ich näher darauf eingehe, muss ich euch noch kurz erklären, was eine Immersive Experience Ausstellung überhaupt ist.
Immersive Art ist eine digitale Kunstform
Immersive Art ist eine multisensorische Erfahrung, die Technologie und Kreativität miteinander verbindet. Durch Videoprojektoren und Musik können Besucher in eine andere Welt eintauchen. So wird Gemälden und Geschichten neues Leben eingehaucht.
Dank Virtual Reality bleibt es aber nicht mehr nur bei einem gewöhnlichen 3D-Effekt. Die VR-Brillen und Kopfhörer versetzen dich direkt in eine andere Welt. Eine Welt, in der Realität und Fiktion miteinander verschmelzen. Die Frida Kahlo Ausstellung bietet genau das.
Über Frida Kahlo
Frida Kahlo ist zweifelsohne eine der bedeutendsten lateinamerikanischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die gebürtige Mexikanerin ist dafür bekannt, dass sie Gemälde geschaffen hat, die absolut persönlich, und zugleich zutiefst metaphorisch sind.
Als sie 18 Jahre alt war, hatte sie einen schweren Unfall, der sie physisch sehr beeinträchtigte. Bei einem Busunglück durchbohrte eine Stahlstange ihren Unterleib und fesselte sie ans Bett. In 29 Jahren wurde die Künstlerin 32 Mal operiert und war dazu gezwungen, über die Jahre hinweg immer mal wieder ein Stahlkorsett oder einen Ganzkörpergips zu tragen. In ihrer Zeit im Krankenhaus fing sie an zu malen.
Frida Kahlo war eine außergewöhnliche Künstlerin, hatte aber ein tragisches Leben und im Jahre 1954 ein noch traurigeres Ende. Einige Zeit vor ihrem Tod beschrieb Frida die körperlichen und seelischen Schmerzen, die sie durch medizinische Eingriffe erlitt, als eine große Qual.
„Ich bin nicht krank, ich bin zerbrochen. Aber solange ich malen kann, bin ich froh, dass ich am Leben bin.“
In ihren Werken spiegeln sich physischer Schmerz und seelisches Leiden. Kahlo sagte immer, dass sie keine surrealistische Malerin sei, da sie nicht ihre Träume, sondern ihre Realität malte. All ihre komplexe Innenwelt drückte sie in ihren Werken aus.
Trotzdem wird sie und sollte sie nicht wegen ihrer Tragödie in Erinnerung bleiben, sondern als die bemerkenswerte Künstlerin und Frau, die sie war. Sie war einzigartig und ist nicht ohne Grund bis heute eine Legende. Und so verwundert es nicht, dass ihre Bilder offiziell zum „nationalen Kulturgut“ Mexikos erklärt wurden.
Wie wertvoll sind Frida Kahlos Werke?
Frida Kahlos Bilder erzielen hohe Preise; das Gemälde Raices (Wurzeln) wurde 2006 für 5,5 Millionen US-Dollar versteigert. Es gibt Gerüchte, dass die anonyme Käuferin die Pop-Ikone Madonna gewesen sein soll, die bereits zwei andere Werke Kahlos besitze.
Jene Gemälde allerdings, die noch in Frida Kahlos Heimat sind, dürfen gemäß einer Verfügung ihres Erben Diego Rivera Mexiko nicht verlassen.
So wurde am 16. November 2021 das Werk von ihr mit dem Titel „Diego y Yo“ im Auktionshaus Sotheby’s in New York City für die Rekordsumme von 34.883.000 US-Dollar versteigert. Das Selbstporträt aus dem Jahre 1949 erstand Eduardo F. Costantini, Kunstsammler und Gründer des Museums für lateinamerikanische Kunst in Buenos Aires.
Hier findest du die Ausstellung
Die United Scene in Ottensen sieht nicht wirklich nach viel aus, wenn man ankommt. Es ist ein kleines Gebäude, das mit Werbeplakaten und ein paar Wegweisern geschmückt ist. Diese Schilder haben sich als nützlich erwiesen, denn der Eingang ist gut versteckt.
Da es für die Ausstellung sehr wichtig ist, dass die Besucher in die Welt von Frida Kahlo versunken bleiben, ist die Eingangstür mit einem dicken, schwarzen Stoff abgedeckt. Sobald man eintritt, befindet man sich auf einem dunklen Flur, der in denselben Stoff gehüllt ist.
Schon nach ein paar Schritten hört man Frida Kahlos Stimme, die ihre berühmten Zitate auf ihrer Muttersprache (Spanisch) rezitiert. Der dunkle Eingang, gemischt mit dem Surround-Sound, erzeugt eine geheimnisvolle, wenngleich auch etwas schaurig-schöne Atmosphäre.
Der erste Raum der Ausstellung
Nachdem du die Schließfächer und Garderobe für die Besucher passiert hast, tauchst du direkt in Kahlos Welt ein. Die schwarzen Wände sind mit Datumsangaben und Fotos geschmückt.
An einigen Wänden sind Zitate in der Originalsprache mit einer kleinen Übersetzung am unteren Rand zu finden. Dies ist zwar der einzige Raum mit einer spanischen Narration, aber wenn du der spanischen Sprache nicht mächtig bist, dann kannst du im Eingangsbereich einen QR-Code mit deinem Smartphone scannen, um die Führung auf Deutsch, Französisch oder Englisch zu erhalten.
360°-Experience
Auf deiner Reise begibst du dich immer weiter in die Innenwelt der Künstlerin. Im zweiten Raum wirst du dazu eingeladen, diese mit Virtual-Reality-Brille und Kopfhörern zu erkunden. Weil es meine erste Immersive Experience überhaupt war, war ich extrem aufgeregt, als ich mich in den bequemen Stuhl gesetzt habe, um meine Realität für ein paar Minuten hinter mir zu lassen.
Und was soll ich sagen: Es war tatsächlich verrückter als ich anfangs dachte. Wenn du Höhenangst oder an Schwindelgefühlen/Vertigo leidest, sei vor diesem Teil der Ausstellung gewarnt, denn dank VR-Technologie wird dir richtig schwindelig.
Alles fühlt sich folglich ziemlich real an, wenn du nach unten schaust, während du auf Fridas Bett fliegst und wie im Drogenrausch auf eine epische, trippy Reise geschickt wirst.
Noch immer fällt es mir außergewöhnlich schwer, diese Erfahrung in Worte zu fassen. Wow, es ist fast unmöglich. Mir kommt das Wort magisch in den Sinn, aber auch das beschreibt wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise, wie du die 360°-Experience wahrnehmen wirst.
Du musst es einfach selbst erlebt haben – durch Frida Kahlos Gemälde und Innenwelt zu schweben, während sie zu dir spricht und dich mit ihrem Gesang hypnotisiert, ist eine Erfahrung für sich.
Leben und Tod der Frida Kahlo
Im dritten Raum der Ausstellung findet sich eine kleine Rekonstruktion von „La Casa Azul“. Dies ist das Geburtshaus von Frida Kahlo, in dem sie am 6. Juli 1906 das Licht der Welt erblickte und in dem sie mit 47 Jahren am 13. Juli 1954 verstarb.
Die Ausstellung zeigt den Teil des Außenbereichs des Hauses, der ihre geliebte aztekische Pyramide aus rotem Stein hatte. An die vorderen Wände des Raumes wurden ebenfalls zwei Gemälde projiziert, die zum Leben erwachen, wenn man an einer markierten Stelle steht.
Der persönlichste Teil der Ausstellung
Sobald du La Casa Azul verlässt, ist das nächste Erlebnis zu hören. Hinter weißen Gardinen findest du einen großen, von Poufs aller Art gefüllten Raum vor. Die vier Wände sowie der Boden sind gigantische Leinwände. Dies ist der persönlichste Teil der Ausstellung. Fridas Leben wird nicht nur anhand historischer Daten, sondern mit sehr persönlichen Bildern erzählt.
Man gewinnt den Eindruck, dass Kahlo mit der Unterstützung von Familienfotos und ihren Gemälden und Zeichnungen sehr viel von sich preisgibt und ihr Herz ausschüttet.
Ihre Werke sind ausdrucksstark und beeindruckend, da sie stets eine Projektion ihrer Innenwelt darstellen. Auf diese Weise verwandelte sie ihre Tragödie in die faszinierenden Kunstwerke, die sie unsterblich machten.
Die Narration ist zwar vollständig in deutscher Sprache gehalten, aber der Akzent, den eine spanisch sprechende Person haben würde, wird beibehalten, um zu versuchen, die Magie zu bewahren.
Auf der Suche nach einem Souvenir?
Na ja, technisch gesehen könntest du so lange in der Ausstellung bleiben, bis die Location schließt, doch für manche Gemüter ist das dann vielleicht doch zu krass, wenngleich ich selbst beobachten konnte, wie einige Besucher:innen einfach auf den Poufs entspannt lagen und diesen letzten Teil mehrmals auf sich wirken ließen.
Doch irgendwann heißt es dann auch Abschied nehmen. Und damit man dieses Erlebnis nicht so schnell vergisst, kann man sich ein kleines Mitbringsel im Souvenirladen sichern. Im Gift Shop gibt es eine riesige Auswahl an Magneten, Lesezeichen, Notizbüchern, Pflanzentöpfen, Kerzenständer, Ohrringen, Duftlampen, Spiegel und vieles mehr.
Wo kann man die Veranstaltung besuchen?
- United Scene, Gaußstraße 190a, 22765 Hamburg
Öffnungszeiten:
- Do.–So. zwischen 10:00 – 21:00 Uhr
- Letzter Einlass ist 20:00 Uhr.
Bis wann kann ich die Ausstellung noch besuchen?
Du kannst die Ausstellung noch bis zum 22. Oktober 2023 besuchen.
Wie viel kosten die Tickets für die Ausstellung?
Die Ticketpreise variieren und kosten je nach Besichtigungstermin zwischen 23,00 und 30,00 Euro. Sie können lediglich online erworben werden. Hier kannst du die Tickets für die Ausstellung „Viva Frida Kahlo – Immersive Experience“ kaufen.
Studierende bis zu einem Alter von 28 Jahren zahlen einen ermäßigten Eintrittspreis und Kinder unter 6 Jahren dürfen sich die Ausstellung kostenlos ansehen.
Gibt es etwas, das ich bei der Ausstellung beachten muss?
- Ja! Die Immersive Experience kann bei Personen mit lichtempfindlicher Epilepsie möglicherweise Anfälle auslösen.
- Außerdem werden unter anderem Werke mit sensiblen Inhalten, in denen Frida Kahlo sich mit den Folgen ihres Unfalls und ihren Fehlgeburten auseinandersetzt, gezeigt. Wenn du dein Kind mitnehmen willst oder vielleicht selbst sensibel bist, solltest du darauf vorbereitet sein.
Da sich die Ausstellung nur schwer in Worte fassen lässt, hat mir der Veranstalter dieses kleine Video zur Verfügung gestellt:
(UnitedScenes/Elpais/DA)