Exkursion in den Kunstpalast
Es ist wieder so weit. Für die Master-Studierenden der Medienkulturanalyse geht es in Runde drei ihrer Exkursionsreihe. Heute auf dem Programm: der Kunstpalast Düsseldorf.
Wenn ihr mehr über das ganze Lehrkonzept oder den Studiengang erfahren wollt, lest einfach unseren Artikel darüber.
Über den Kunstpalast
Mit dem Kunstpalast wird den Studierenden der Medienkulturanalyse nochmal eine ganz andere Seite der Kunstszene gezeigt. Während die ersten beiden Exkursionen in privat finanzierte Ausstellungen führten, wird jetzt ein Einblick in eine öffentlich finanzierte Kunstinstitution gewährt.
Der Kunstpalast wird auch als ein Bürgermuseum beschrieben. Sein Ziel ist es, Kunst den Bewohner:innen der Stadt Düsseldorf zugänglich zu machen und die Kulturszene der Stadt zu bereichern.
Wo? Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf
Wann? Täglich 11-18 Uhr, an manchen Tagen länger
Kosten? 12,- Euro, ermäßigt 9,- Euro
Während die zuvor besuchten Ausstellung in der Sammlung Philara und der Stoschek Collection relativ junge Institutionen sind, kann der Kunstpalast auf eine über 300-jährige Geschichte zurückblicken. Macht Sinn, wenn man bedenkt, dass die anderen beiden Sammlungen von Privatpersonen erst vor 20-30 Jahren gegründet wurden.
Der Kunstpalast wurde hingegen in Kooperation mit der Kunstakademie und verschiedenen Stiftungseinrichtungen gegründet. Vor allem die Zusammenarbeit mit der Kunstakademie bereichert den Kunstpalast bis heute mit innovativen Ideen und Projekten.
Die Location
Allein der Standort des Museums wurde so gewählt, dass möglich viele der Düsseldorfer Einwohner:innen auf ihn aufmerksam werden. Er befindet sich im Ehrenhof, direkt an der Rheinpromenade. Da ist es mehr als verführerisch, die neuen künstlerischen Eindrücke nach dem Museumsbesuch bei einem Spaziergang an der Rheinpromenade oder bei einem Kaffee auf sich wirken zu lassen.
Obwohl die Idee für den Kunstpalast bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, wurde er erst 1913 Realität. Bürger:innen, Künstler:innen und Unternehmer:innen taten sich zusammen, um ihre Idee von einer Stadt mit kulturellem Wert wahr werden zu lassen. Jeder ist willkommen.
Die Sammlung
Neben verschiedenen Ausstellungen bietet der Kunstpalast seinen Besucher:innen auch Zugang zu seiner umfassenden Sammlung. Leider ist diese aktuell wegen Umbauarbeiten geschlossen. Die Sammlung beinhaltet eine Gemäldegalerie, Skulpturen und angewandte Kunst, Graphiken vom 15.-21. Jahrhundert, Werke aus der Moderne, Glasarbeiten, Fotografien und zeitbasierte Medien.
Die Sammlung wächst stetig durch neue Ankäufe und Schenkungen. Ankäufe können durch die Unterstützung der Stadt Düsseldorf finanziert werden. Aber auch die Unterstützung durch Privatpersonen spielt eine wichtige Rolle. Immer wieder bekommt das Museum Werke aus privaten Beständen zur Verfügung gestellt.
Aktuell: Christo und Jeanne Claude
Christo und Jeanne Claude sind ein Künstlerpaar aus Frankreich. Seit 1961 haben sie gemeinsam zahlreiche Projekte realisiert. Christo wird von der Öffentlichkeit die Rolle des Künstlers anerkannt, während seine Frau als die Organisatorin beschrieben wird. Mit dieser Aussage war das Künstlerpaar allerdings nicht einverstanden, sie betrachteten sich als Einheit.
Bekannt wurde das Künstlerpaar durch zahlreiche großflächige Verhüllungsaktionen von verschiedenen Gebäuden. Aber auch Großprojekte in Landschaftsräumen, Industrieobjekten oder bekannten Bauwerken zählten zu ihren Projekten.
In Deutschland erhielten sie viel Aufmerksamkeit von der Bevölkerung für die Verhüllung des Berliner Reichstagsgebäudes 1995. Der Prozess bis zur Genehmigung war zwar sehr mühsam, aber hat sich definitiv gelohnt. Der Reichstag bot den Bewohner:innen Berlins einen imposanten Anblick, so ganz in meterlange Stoffbahnen gehüllt.
Politische Kunst
Hinter den Aktionen und Projekten des Künstlerpaars standen meisten politische Intentionen. Dennoch bleibt es natürlich jedem frei zu entscheiden, wie er mit dieser Form der Kunst umgehen will und was es für einen individuell bedeutet.
Die Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf ist die letzte Ausstellung, der Christo kurz vor seinem Tod noch persönlich zustimmte. Hauptsponsoren der Ausstellung sind die Bestände der Kunstsammler:innen Ingrid und Thomas Jochheim. Ihre Sammlung gilt als die weltweit größte Sammlung an Werken von Christo und Jeanne Claude.
Nicht nur das Ergebnis zählt
Die MeKuWi-Student:innen sind überrascht von der großen Anzahl an nicht realisierten Projekten der beiden Künstler:innen. Die meisten der Ideen wurden nie in die Tat umgesetzt. Das heißt aber nicht, dass die Ausstellung diese Projekte außen vor lässt.
Zahlreiche Skizzen gewährend Einblicke in die Ideen des Künstlerpaars. So bekommen die Student:innen einen Eindruck von der Denkweise und der Planung der Künstler:innen. Das ist für viele nicht weniger beeindruckend als die Aufnahmen von den realisierten Projekten.
Quasi beim Entstehungsprozess mit dabei
Auf teilweise mehreren Meter hohen Skizzenblättern können die genauen Vorstellungen von Christo und Jeanne Claude bewundert werden. Die geplanten Verhüllungen werden aus verschieden Perspektiven dargestellt. Schade, dass die Öffentlichkeit nie in den Genuss der Umsetzung kam.
Eines der letzten geplanten und nie umgesetzten Projekte wurde sogar in einem großen 3D-Modell nachgebaut. Es handelt sich um eine Art Pyramide, die in der Wüste Abu Dhabis errichtet werden sollte. Christo schwebte allerdings ein Gebilde vor, dass die Größe der Pyramiden von Gizeh in den Schatten stellen sollte. Die Christo-Pyramide „Mastaba“ sollte komplett aus Ölfässern bestehen, was in dem Modell der Ausstellung mit viel Liebe zum Detail dargestellt wurde.
Aber auch die politischen Prozesse hinter den Umsetzungen wecken das Interesse der Studierenden. Für die Verhüllung des Reichstags musste das Künstlerpaar zahlreiche Anträge stellen, bevor das Projekt genehmigt wurde. Der Prozess erstreckte sich über 20 Jahre hinweg. Und selbst als das Projekt endlich genehmigt wurde, war das Abstimmungsergebnis relativ ausgeglichen.
In zahlreichen Zeitungsartikeln kann nachgelesen werden, wie langjährig und kontrovers das Projekt von der Öffentlichkeit aufgefasst wurde. Die Student:innen tauchen ein in die Prozesse und die Geschichte hinter den Projekten.
Leider ist die Christo und Jeanne Claude Ausstellung nur noch bis zum 29.01.23 im Kunstpalast vorhanden. Wer also noch in den Genuss kommen will, sollte sich beeilen. Ihr könnt Up-to-Date für zukünftige Ausstellungen und Veranstaltungen des Kunstpalastes bleiben, indem ihr einfach den Newsletter des Museums abonniert.
Fazit der Exkursionsreihe
Mit dem Kunstpalast findet die Reihe für die MeKuWi-Student:innen ein Ende. Die vielen neuen Eindrücke müssen erst einmal verarbeitet und diskutiert werden. Eins ist klar: die Eindrücke dienen den Studierenden als perfekte Inspiration für zukünftige Uni-Projekte. Die Studierenden sind fest entschlossen, die Kulturszene auch außerhalb des Unikontexts weiter zu erkunden und das kulturelle Angebot der Stadt wahrzunehmen.
(CR)