Exkursion

Besuch der Stoschek Collection

Junge Frau vor Projektionsbildschirm auf der Ausstellung der Stoschek Collection in Düsseldorf.
Die Ausstellung ist sehr modern gehalten. (Foto: © JSC/Alwin Lay)
Ihr habt noch nichts von der Stoschek Collection gehört? Macht nichts, hier erfahrt ihr mehr über die Ausstellung auf der anderen Rheinseite.
Freitag, 20.01.2023, 10:39 Uhr, Autor: Clara Rütten

Für die Master-Student:innen der Medienkulturanalyse steht mit der Exkursion in die Stoschek Collection nun die zweite privat finanzierte Sammlung auf dem Seminarplan. Die wenigsten der Studierenden kennen die Ausstellung auf der anderen Rheinseite bereits. Auf die Studis kommt also eine Überraschung zu. 

Wenn ihr mehr über das ganze Lehrkonzept oder den Studiengang erfahren wollt, lest einfach unseren Artikel darüber.

Natürlich könnt ihr die Ausstellung auch einfach so privat besuchen!

Über die Stoschek Collection

Mit der Stoschek Collection steht eine der weltweit größten Privatsammlungen auf dem Programm. Seit 2007 stellt die Gründerin und Sammlerin Julia Stoschek ihre gesammelte Kunst der Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit mittlerweile über 870 Kunstwerken hat sie eine durchaus umfassende Sammlung vorzuweisen und sie wächst stetig weiter.

Viele der vertretenen Künstler:innen sind international bekannt. Julia Stoschek ist sehr daran gelegen die Künstler:innen in der Umsetzung ihrer Projekte zu unterstützen und damit zeitbasierte Kunst zu fördern. Eine langfristige Beziehung zu den von ihr vertretenen Künstler:innen liegt ihr dabei sehr am Herzen.

Fokus auf dem Hier und Jetzt

Der Fokus liegt auf zeitbasierten Kunstwerken. Julia Stoschek interessiert sich für den Umgang mit Medien in einem künstlerischen Kontext. Es ist ihr ein Anliegen der Öffentlichkeit diese medialen künstlerischen Praktiken zugänglich zu machen. Deshalb kostet die Ausstellung auch keinen Eintritt.

Dennoch ist die Ausstellung relativ unbekannt  und wird eher schlecht besucht. Das liegt vor allem an ihrem Standort. Die Stoschek Collection befindet sich nämlich im fernen Oberkassel, nicht unbedingt nah am Zentrum. Wenn ihr euch mal auf die andere Rheinseite verirrt ist ein Besuch mehr als lohnenswert.

Wo? Schanzenstraße 54, 40549 Düsseldorf

Wann? Sonntags, 11-18 Uhr

Kosten? Eintritt frei

Unter zeitbasierter Kunst sind Arbeiten zu verstehen, die auf mediale Mittel zurückgreifen. Darunter fallen zum Beispiel Einkanal- und Mehrkanal-Videoinstallationen, Multimedia-Environments, Performances, Lichtinstallationen, Klang- und Virtual-Reality-Arbeiten. Obwohl der Fokus der Stoschek Collection klar auf zeitbasierter Kunst liegt, sind auch einige klassischere Arbeiten, wie zum Beispiel Skulpturen oder Malerei, vertreten.

Aktuelle Ausstellung

Die aktuelle Ausstellung trägt den Namen „Worldbuilding, Videospiele und Kunst im digitalen Zeitalter“. Für eine Gruppe Medienstudent:innen ist das natürlich ein künstlerischer Traum. Die Begeisterung kann man den Studierenden im Gesicht ablesen. Wenn ihr ähnlich begeistert und interessiert seid habt ihr noch bis zum 10.12.2023 Zeit die Ausstellung zu besuchen.

Wie der Name bereits durchblicken lässt, beschäftigt sich die Ausstellung thematisch mit der Beziehung von Gaming und zeitbasierter Medienkunst. Die Relevanz von Computerspielen in der Gesellschaft steigt stetig. Immer mehr Menschen begeistern sich fürs Gaming und es ist längst zu einer angesehen Form der Freizeitgestaltung geworden.

Kurator Hans Ulrich Obrist formuliert diese Entwicklung auf eine sehr passende Art und Weise: „Videospiele sind für das 21. Jahrhundert, was Kinofilme für das 20. Jahrhundert und Romane für das 19. Jahrhundert waren.“ (HUO)

Ziel und Aussage

Viele der Arbeiten sind modifizierte Videospiele, die das Ziel verfolgen ein Bewusstsein für Diskriminierung und stereotypische Darstellungen in Videospielen zu schaffen. Es werden Fragen nach der Existenz des Menschen im virtuellen Raum aufgeworfen. Die Besucher:innen können selbst ihr Glück bei den Spielen versuchen und in die virtuellen Realitäten eintauchen. Eine interaktive Erfahrung, die für Begeisterung bei den Studierenden sorgt.

So wurde beispielsweise ein Videospiel so modifiziert, dass die abzuschießenden Gegner optisch nicht klar als „Bedrohung“ zu erkennen sind. Bevor man also in das Shooter Game eintaucht, ist es notwendig seine Gegner zu studieren und auswendig zu lernen, auf welche Figuren geschossen werden darf und welche beschützt werden müssen. Das Spiel zielt auf die Auflösung von Stereotypen ab und soll ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wenig solche Themen beim Gaming präsent sind.

Eine andere Arbeit ist beispielsweise eine Online-Plattform, die einen respektvollen zwischenmenschlichen Umgang fördern soll. Es soll eine Save-Space geschaffen werden, die frei von Diskriminierung ist. Jeder kann einen Beitrag leisten, sei es nun durch das Teilen von Rezepten oder einfach nur ein paar freundliche Worte, die einem anderen Menschen den Tag verschönern.

Von KI bis VR

Neben diversen modifizierten Videospielen sind auch einige Arbeiten dabei, die sich der Virtual-Reality-Technik bedienen. Durch die VR-Brillen können die Besucher:innen im wahrsten Sinne direkt in die Arbeiten eintauchen. Der virtuelle Raum kann so auf eine gewisse Weise zur Realität werden. 

Die Studierenden tauchen nur zu gerne in die virtuellen Räume ein und lassen die zum Teil sehr abstrakten Welten auf sich wirken. In einer Arbeit befindet man sich beispielsweise in etwas, das an das innere einer Zelle erinnert. Die VR-Erfahrungen sind für viele der Student:innen ein absolutes Highlight.

Auch eine Künstliche Intelligenz hat es in die Ausstellung geschafft. Auf einer großen Leinwand können die Besucher:innen die kleine Kreatur beobachten und sogar mit ihr interagieren. So ist es zum Beispiel möglich die KI zu füttern, was sie wachsen lässt.

Die Reaktionen der KI sind immer verschieden und man hat ein bisschen den Eindruck ein Tier im Zoo zu beobachten. Es ist unvorhersehbar, wie die KI sich bei eurem Besuch verhalten wird. Manchmal ist sie aktiv und springt durch ihren „Käfig“, manchmal ist sie schläfrig und liegt nur träge in einer Ecke rum. Sie führt ihr ganz eigenes Leben.

Eine weitere Besonderheit der aktuellen Ausstellung ist die Tatsache, dass sie sich im Laufe ihrer Ausstellungszeit verändert. Nicht jedes Kunstwerk ist für die gesamte Dauer der Ausstellung zu sehen. Es lohnt sich also auch der Stoschek Collection mehrmals einen Besuch abzustatten, es gibt immer etwas neues zu entdecken!

(CR)

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