Tattoo-Workshop an der Uni Düsseldorf
Am 19.01.23 wurden an der Heinrich-Heine-Universität die Nadeln gezückt. Jeder, der Lust hatte, bekam die Möglichkeit sich einen Eindruck von der „Stick n Poke“-Technik zu machen und sogar selber auszuprobieren.
Lernen vom Profi
Den Student:innen stand der Profi-Tätowierer Oliver Paaß zur Seite. Seit 2010 übt er sich im Tätowieren. Vier Jahre lang verbessert er stetig seine Fähigkeiten bis er 2014 schließlich beginnt professionell zu stechen. Seitdem arbeitet er im Tattoostudio „Fine Line Tattooing“ in Düsseldorf.
Wie er zum Tätowierer wurde
Bevor Oliver zum Tätowieren kam, war er bereits künstlerisch sehr aktiv. Er verdient sein Geld bereits sein ganzes Leben lang mit Kunst. Bevor er zum Tätowieren kam, realisierte er vor allem Kunst-Aufträge, wie beispielsweise Leinwände, Hauswände und diverse Motorräderhauben.
Ein großes Vorbild für Oliver war der ehemalige Besitzer und Begründer von „Fine Line Tattooing“: Ralf Guttermann. Oliver sagt, er habe viel von ihm lernen können und er habe sich immer gut mit ihm verstanden. Nachdem Ralf 2017 verstarb, übernahm Oliver die Leitung des Tattoostudios.
Das Tattoostudio ist das älteste Studio in Düsseldorf. Es existiert bereits seit 1984. Oliver berichtet von der langen Tradition und dem guten Ruf des Studios. Den genießt es Dank seines international bekannten und in der Tattoo-Szene berühmten Gründer Ralf Guttermann.
Geschichte des Tätowierens
Bevor es losging hatte Oliver noch einen kleinen Vortrag für die Studierenden vorbereitet. Er wollte ihnen die langjährige Geschichte des Tätowierens näher bringen.
Diese begann nachweislich vor ca. 30.000-40.000 Jahren – Ja ihr habt richtig gelesen. An mumifizierten Leichen konnten Wissenschaftler eindeutig feststellen, dass sich Menschen bereits vor über 30.000 Jahren ihre Haut mit permanenter Farbe verschönert haben.
Für das Tätowieren hatten die Menschen früher teilweise ganz ähnliche Gründe wie heute. Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist nur einer davon. Tattoos wurden teilweise auch aus medizinischen Gründen gemacht. Aber auch religiöse Tattoos sind ein Paradebeispiel für die Tradition des Tätowierens.
Oliver berichtet von einem alten indigenen Kriegervolk, in dem es Tradition war, sich die obere Gesichtshälfte komplett schwarz zu tätowieren, wenn man seinem Gegner den Kopf abgeschlagen hat. Außerdem verweist er auf die alte Tradition der Christen, sich Kreuze oder Fische tätowieren zu lassen, bis es irgendwann verboten und als unangemessen angesehen wurde. Vor allem die Ritter der Kreuzzüge waren häufig tätowiert.
Tattoos sind also definitiv kein Phänomen der heutigen Zeit. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert gab es eine Zeit, in der ca. 20 % der Bevölkerung tätowiert waren. Darunter befanden sich auch einige große Herrscher, wie beispielsweise Kaiserin Sissi. Erst später bekamen Tattoos einen schlechten Ruf und wurden lange Zeit mit Kriminalität assoziiert.
Heute dagegen liegen Tattoos wieder voll im Trend. In den letzten Jahren stieg das Interesse an Tattoos stark an, berichtet Oliver. Darüber freut sich der Tätowierer natürlich und gibt den Studierenden direkt einen kleinen Einblick in seinen Arbeitsalltag im Tattoostudio.
Ran an die Nadeln
Oliver führt die Student:innen Schritt für Schritt durch den Tattoo-Prozess. Als Opfer für die Versuche der Tattoo-Anfänger:innen müssen einige unschuldige Bananen und Orangen herhalten.
Nachdem die Nadeln vorbereitet sind und die Vorlagen auf das Obst übertragen wurden kann es auch schon losgehen. Voll konzentriert machen sich die Student:innen an die Arbeit.
Die Resultate können sich sehen lassen. Oliver ist ganz begeistert von so vielen gelungenen Motiven.
Nächster Termin
Wenn ihr auch Lust habt euch mal im Tätowieren zu versuchen, braucht ihr euch nicht ärgern, dass ihr den Workshop verpasst habt. Bereits am 09.02.23 ist Oliver wieder an der HHU und teilt sein Wissen mit den Studierenden.
(CR)