Hausarbeit: Einleitung und Fazit
Schwierigkeiten und Blockaden beim Hausarbeiten schreiben – wer kennt sie nicht? Denn selbst wenn die These konkret formuliert, die Arbeit gegliedert ist und vielleicht sogar schon der Hauptteil steht, geht es zurück zum Anfang, zur Einleitung.
Wie schreibt man die nochmal, was muss da alles rein und stimmt es, dass eine Verknüpfung zwischen Einleitung und Fazit sinnvoll ist?
Was schreibt man in die Einleitung einer Hausarbeit?
Zwar können die Inhalte und auch die Struktur von Hausarbeiten von Studienfach zu Studienfach verschieden sein, es gibt aber Basics, die grundlegend für alle Arten von Hausarbeiten gelten.
Die Basics: Vorbereitung für die Einleitung
- Formuliere vor dem Einstieg in die Einleitung schon mal deine These komplett aus; am besten schon in Schriftform
- Überlege dir, was der Ausgangspunkt deiner Arbeit ist, also wo du startest, und wo du mithilfe deiner These und der Analyse hin willst: was ist das Ziel deiner Arbeit?
- Sprich unbedingt die These, Fragestellung und das Ziel deiner Arbeit vor dem Schreiben mit dem/der entsprechenden Dozierenden ab und hol dir Tipps und andere Anregungen
Was darf in der Einleitung nicht fehlen?
Deine Einleitung soll einen kurzen aber präzisen Überblick über deine Arbeit und deinen Forschungsinhalt geben, d.h. folgende Inhalte sollten auf gar keinen Fall fehlen:
- Dein Thema: hier versuchst du so lange wie nötig und so kurz wie möglich zu beschreiben, worum es geht. Dein Thema sollte grob auch als Überschrift einsetzbar sein und nicht unbedingt mehrere Zeilen in Anspruch nehmen. Versuche aber schon beim Thema so genau wie möglich darauf einzugehen, um was es dir besonders geht – wo dein Fokus liegt.
Schlechte vs. gute Themenformulierung
Schlecht wäre: Das deutsche Schulsystem im Wandel
Besser wäre: Das deutsche Schulsystem im Wandel der Zeit zwischen 1960 und 1980
Noch besser wäre: Die Entwicklung des deutschen Schulsystems in der Zeitspanne 1960er bis 1980er Jahre
- Deine These: die These ist eigentlich nichts weiter als deine Forschungsfrage. Dabei muss sie nicht mal als Frage formuliert werden, wichtig ist nur, dass die Annahme, Behauptung dahinter klar erkennbar ist – und über die Ausarbeitung der Arbeit bestätigt wird, allerspätestens im Fazit.
Vorsicht! Thema und These können, müssen aber nicht dasselbe sein.
Bsp. Thema ‚Steigende psychische Belastung bei Studierenden während und nach der Coronapandemie‘
- hier kann die These derselbe Satz sein, weil das Thema schon als Behauptung, Fragestellung formuliert ist
Bsp. Thema ‚Das Monster im Schwarz-weiß-Film der Stummfilmära‘
- hier ist das Thema nicht als Annahme oder Frage formuliert; es handelt sich also alleine um das Thema – für die These müsste spezifischer auf eine Fragestellung eingegangen werden, bspw. wäre eine These für das Monster-Thema: ‚Das Monster als Schauerelement im S/W-Film der Stummfilmära‘ oder ‚Das Monster als Personifikation des Bösen im S/W-Film der Stummfilmära‘
Merke: Das Thema gibt den groben Umriss über den Forschungsgegenstand; die These beschreibt die Fragestellung näher – beides kann auch mal zusammenfallen, muss es aber nicht.
- Deine Methodik/Herangehensweise: Du solltest in der Einleitung auch beschreiben wie genau du bei deiner Arbeit vorgehen möchtest. Wichtig ist zu benennen, welche Herangehensweise du hernimmst: spezialisierst du dich bei der Ausarbeitung auf theoretische Sachverhalte, praktische Analysen wie selbst durchgeführte Umfragen, Statistiken und Co. oder strukturelle Auffälligkeiten?
- Deine Hauptquellen: Ja, schon in der Einleitung solltest du auf deine Hauptquellen eingehen, d.h. sie mindestens benennen und ihre Relevanz für deine Hausarbeit schildern. Warum verwendest du sie? Welchen Nutzen haben sie? Was genau fängst du damit an?
Wichtig bei den Quellen
Es ist ein Gerücht, dass jede einzelne Quelle deine These komplett stützen muss. Für den wissenschaftlichen Diskurs ist es auch nicht schlecht Gegenmeinungen einfließen zu lassen. Nur solltest du dabei klarstellen, dass du diese Gegen-Quellen zwar kennst und auch akzeptierst, sie aber für deinen Forschungsschwerpunkt nicht relevant sind, weil sie bspw. eine andere Herangehensweise, These etc. gewählt haben.
So zeigst du deinen Dozierenden, dass du dich wirklich mit den allgemeinen und aktuellen Sachverhalten rund um dein Thema beschäftigt hast – und das ist wissenschaftliches Arbeiten!
- Deine Gliederung als Überblick: Wichtig ist auch kurz und knapp auszuformulieren, wo die Forschungsreise deiner Arbeit hingehen soll. Heißt: Schau dir schon für die Einleitung deine Gliederung an und beschreibe ungefähr, welche Stationen der Analyse wichtig sind, um deine These zu stärken.
- Deine Zielsetzung: Versuche auch schon am Ende deiner Einleitung auf das Ergebnis deiner Arbeit einzugehen – und damit eine Verknüpfung zum Fazit herzustellen.
Worauf ist bei der Struktur der Einleitung zu achten?
Wie allgemein in wissenschaftlichen Arbeiten und Abschlussarbeiten üblich, sollte auch die Sprache und Struktur in deiner Einleitung wissenschaftlich-neutral und klar formuliert sein. Das heißt, du solltest dir schon vor dem Schreiben überlegen, wie du deine Einleitung aufbaust und wie du unnötige Wiederholungen und Floskeln vermeiden kannst.
Schau dir dafür gerne noch mal genau an, was alles in deine Einleitung rein soll und überlege dir eine sinnvolle Ministruktur für deine Einleitung. Vergiss dabei nicht: die Einleitung ist nach dem Deckblatt und der Gliederung das Erste, was in der Regel gelesen wird – und eine gute Struktur fördert bekanntlich die Lesbarkeit.
Beispiel-Struktur für die Einleitung einer Hausarbeit
- Nennung und Ausformulierung vom Thema und These
- Kurze Auflistung der Hauptquellen (i.d.R. reichen 2-4) mit Begründung, wieso für das Thema und diese Arbeit relevant
- Beschreibung des Vorgehens in der Reihenfolge der Gliederung – hier kann auch schon die Methodik/Herangehensweise erörtert werden zusammen mit dem Inhalt
- Das Ziel/Ergebnis der These, auf das du hinaus willst nochmal klar formulieren
Wie gestaltet man eine gute Einleitung?
Das hängt ein bisschen vom Studienfach, dem Thema der Arbeit und deiner Persönlichkeit ab. Ein paar gute Tipps für die Gestaltung, habe ich trotzdem parat:
In vielen Fächern ist es beliebt, mit einem Zitat, einem Bild oder einer Statistik in die Einleitung zu starten, um sie lebhafter zu gestalten und deine Auseinandersetzung mit dem Thema zu zeigen. So wird auch gleich ein Bezug zwischen deiner wissenschaftlichen Arbeit und einem anderen Bereich wie der realen derzeitigen Gesellschaft, Kunst und Kultur, Literatur, Forschung oder Co. hergestellt.
Die verschiedenen Einleitungsteile (Thema/These, Herangehensweise, Gliederungskurzfassung etc.) können optisch durch Absätze getrennt werden. Das wirkt visuell aufgeräumter und strukturierter, als beispielsweise ein Fließtext.
Gut für das Auge ist auch, wenn du nicht zu viele Textformen aneinanderreihst, die einem Fleckenteppich ähneln würden, bspw. ein langes, eingerücktes Zitat, dem ein Kursivtext, dann eine Passage mit Fettungen und Aufzählungen folgt oder Ähnliches. Halte dich da gestalterisch und strukturell besser an den Grundsatz: weniger ist mehr. (Vorsicht! Gilt nicht für die Präzision bei der Ausformulierung der These oder den geplanten Arbeitsinhalten)
Leitfäden, Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten und Co.
Es gibt eigentlich in jedem Studienfach Leitfäden und Anleitungen über das Verfassen von Hausarbeiten. Da stehen nicht nur Textform-Vorgaben wie Schriftart, -größe, Zeilenabstand und Co. drin, sondern auch, worauf analytisch unbedingt zu achten ist und worauf Wert gelegt wird. Du findest die Anleitungen oder Leitfäden über die Homepage deines Studienfachs, bei den Studiengangskoordinator:innen oder dem/der betreuenden Dozierenden. Sieh sie dir unbedingt an und nimm die Vorgaben ernst – das wird definitiv in die Benotung einfließen.
Auch werden jedes Semester Kurse zum wissenschaftlichen Schreiben angeboten. Die müssen nicht mal zwangsläufig von deinem Studienfach sein, sondern können auch von einem ähnlichen Fach angeboten werden. Vor allem für Erstsemester gibt es studienfachbegleitende Tutorien zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben. Viele davon sind zwar keine Pflicht, ich rate dir aber: schau dir Minimum einen dieser Kurse oder ein Tutorium an – schadet nämlich sicher nicht!
Tipp: Einleitung wirklich vor der Analyse schreiben
Bei vielen Studierenden ist es sehr beliebt, gleich mit der Ausformulierung des Hauptteils zu starten und das ohne detaillierte Gliederung oder Einleitung. Das würde ich niemandem unbedingt raten. Warum?
Die Einleitung kann als Mini-Zusammenfassung deiner Arbeit betrachtet werden – und kann dir somit auch den roten Faden für deine Analyse liefern. In ihr musst du zum ersten Mal deine These formulieren und aufschreiben, wie du vorgehen willst. Selbst, wenn du dir vorher sicher bist, dass das auch so klappt: oft bemerkt man Gedankenfehler oder Unstimmigkeiten erst, wenn man sie konkret ausformulieren muss. Das Schreiben der Einleitung kann dir helfen auszuloten, ob These, Hauptquellen, Gliederung und Argumentation zusammen Sinn ergeben oder nicht.
Übrigens: nur, weil du die Einleitung wirklich schon vor der Analyse schreibst, heißt das ja nicht, dass du sie nicht im Nachhinein noch anpassen kannst, sollten sich beim Schreiben neue Erkenntnisse, Ansätze oder Argumente ergeben.
Was schreibt man alles in ein Fazit?
Im Grunde ist ein Fazit eine Art Spiegelung der Einleitung – mit einem entscheidenden Unterschied: die Einleitung steht vor der Analyse, das Fazit danach. Ganz gleich, ob du deine Hausarbeit auch in dieser Reihenfolge verfasst, auf der Zielgeraden, beim Fazit, darfst du nie vergessen, das Erreichen deines Ziels auch zu beschreiben.
Was in einem Fazit nicht fehlen darf:
- Startpunkt deiner Analyse: was war die Prämisse? Wo hat deine Analyse angesetzt? Was war nochmal die These?
- Deine besten thesenstützende Argumente in der Arbeit: An welchen Punkten deiner Analyse konntest du deine These stärken und bestätigen? Welche wichtigen Erkenntnisse sind daraus entstanden?
- Die Bestätigung/Bejahung deiner These: Mit deiner These hattest du also Recht, deine Behauptung hat gestimmt. Vergiss nicht genau das explizit ins Fazit zu schreiben und auch zu begründen. (siehe: deine besten thesenstützenden Argumente)
- Ein Abschluss/eine Abrundung deiner Hausarbeit: Fall nicht einfach aus dem Thema, sondern finde eine passende letzte Passage, einen passenden letzten Satz.
Das Ende im Ende – wie das Fazit beenden?
Ähnlich wie am Anfang der Einleitung, in der du an das Thema heranführst, solltest du am Ende des Fazits aus dem Thema herausführen. Aber wie?
Beispiele für Fazit-Enden:
- Zitate und Bilder: auch für den Abschluss deiner Arbeit eine gute Methode
- Bezug zum hier und jetzt: schließe eine Brücke zwischen deinem Thema und aktuellen Ereignissen oder Trends. Damit zeigst du wie relevant deine Arbeit ist
- Ausblick für dein Forschungsthema: handelt es sich bei deinem Thema um ein Trendthema oder Dauerbrenner, bspw. Digitalisierung, neue Gesellschaftskonzepte etc. – dann kannst du eine Eigeneinschätzung über zukünftige Entwicklungen in dem Bereich geben
- Fragen: ist eine Frage offen geblieben, die dir auf der Seele brennt oder die thematisch zwar irgendwie passt aber sich nicht in deine Arbeit einbinden hat lassen? Dann stell sie und lass sie offen
Wie sieht ein gutes Fazit aus?
Strukturell und inhaltlich sollte dein Fazit auch zum Rest der Arbeit passen. Verkünstel dich nicht auf den letzten Metern und halte auch hier die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens ein: neutral-objektive Beschreibung, klare und deutliche Ansatzpunkte, aussagekräftige Argumente, gute und anschauliche Beispiele für deine These.
Achte darauf, dass dein Fazit – ähnlich wie die Einleitung – nicht ausufert und, dass es lang genug ist, um deine Arbeit nochmal kurz aber prägnant zusammenzufassen, ohne dich andauernd zu wiederholen.
Ein gutes Fazit sollte klar und deutlich deine These bejahen und eine Brücke zu deiner Einleitung schlagen. Wieso? Weil das einheitlich, kohärent, wirkt. Passen Einleitung und Fazit inhaltlich und strukturell zusammen, rundet das nicht nur deine Hausarbeit ab, sondern kann einen roten Faden bilden, der dir selbst auch für den Mittelteil, nämlich die Analyse, hilft. Du hast so einen klaren Startpunkt und ein Ziel – beides ist von Anfang an klar definiert, nimmt Bezug aufeinander und ergänzt sich.
Tipp: Einleitung und Fazit als einheitlicher Rahmen
Viele Dozierende lesen deine Hausarbeit gar nicht Seite für Seite, sondern sehen sich zu aller erst die Einleitung an und dann den Schluss. So lässt sich nämlich viel schneller herausfinden, ob deine These und deine Argumentation sinnvoll sind. Einleitung und Schluss sollten zusammen betrachtet nämlich eine gute Zusammenfassung deiner Hausarbeit sein – und das ganz ohne den Hauptteil.
Versuch bei einem deiner Korrekturschritte mal nur Anfang und Fazit zu lesen und beides so zu bearbeiten, dass sie stimmig werden – das wird deiner Benotung nicht schaden.
(SALI)