How to

Schreibblockaden überwinden

Junge Frau, die vor Block und Laptop ihren Kopf auf dem Schreibtisch abgelegt hat.
Dein Kopf ist leer und du weißt einfach nicht, was du schreiben sollst? (Foto: ©stock.adobe.com/C Davids/peopleimages.com)
Während der Prüfung oder mitten im Hausarbeitsstress und plötzlich geht nichts mehr – Schreibblockade. Warum dir das passiert und was du dagegen tun kannst? 
Mittwoch, 19.02.2025, 11:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Schreibblockaden sind nichts sonderlich Schönes, aber wir haben sie alle mal – vor allem, wenn du in deinem Studium oder deinem (Neben-)Beruf viele Texte verfassen musst, kommt es einfach mal vor, dass ab und an mal gar nichts mehr geht. 

Wichtig ist aber, wie bei vielem, richtig damit umzugehen. Denn, wenn die Zeit drängt, weil Fristen ablaufen, solltest du deine Blockade möglichst schnell lösen können. Wie du genau das schaffst und auch längerfristig Schreibblockaden vorbeugen kannst, findest du hier:

Was ist eine Schreibblockade?

Bei einer Schreibblockade, wie bei so ziemlich allen Blockaden, ist man erstmal gehemmt, bzw. kann bestimmte Dinge temporär einfach nicht mehr. Hier betrifft es die Fähigkeit zu schreiben. Ähnlich einem Blackout ist das Gehirn plötzlich überfordert und leer

In den allermeisten Fällen löst sich eine Schreibblockade zwar mit genügend Zeit und Abstand wieder von selbst auf – aber in der Prüfungs-, Hausarbeits- oder Abschlussarbeitsphase haben die wenigsten die Zeit darauf zu warten. Deswegen ist ein erster Ansatzpunkt, die Blockade zu lösen, sich selbst zu fragen, wo sie herkommen könnte.

Ursache: Wie entstehen Schreibblockaden?

Bist du blockiert, weil du dir selbst zu viel Stress machst oder einem übertriebenen Perfektionismus hinterherjagst? Das können Gründe dafür sein, dass sich dein Kopf kurz mal überfordert fühlt und abschaltet. Neben Zeitdruck und zu hohen Anforderungen können aber auch andere Ursachen für eine Schreibblockade verantwortlich sein:

  • Dir geht es körperlich oder mental gerade nicht gut: wenn du schon länger an deine physischen und psychischen Grenzen gestoßen bist oder das gerade tust, ist es kein Wunder, dass du nicht mehr kannst. Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit, nicht genug Schlaf, ungesunde Ernährung, kaum Bewegung – das alles kann dazu führen, dass du absolut nicht fit bist und dann funktioniert das Denken und das Schreiben eben auch eher schlecht.
  • Du hängst gedanklich an einer Stelle fest: mitten im Satz/Kapitel bist du plötzlich raus, weil du das Gefühl hast, dass deine Argumentation, dein Aufbau oder deine Be-/Verweise absolut gar keinen Sinn ergeben? Eine kurze Blockade kann dich auch darauf hinweisen, dass an deiner Arbeit irgendwas nicht stimmt, bzw., dass du eben auf einen gedanklichen Haken aufmerksam geworden bist, der erst beseitigt werden muss, bevor es weitergehen kann.
  • Du weißt nicht genau, worauf du eigentlich hinaus willst: auch, wenn deine Struktur nicht passt oder eben nicht aufgeht, kann es zu einer Blockade kommen, die dich daran hindert weiterzumachen.
  • Du hast Angst zu versagen: zu großer Druck, bspw. weil du eine bestimmte Note erreichen oder nicht durchfallen möchtest, kann dich aufgestaut blockieren. Vor allem, wenn du sowieso schon an Prüfungsangst leidest, ist es schwierig, dich von den schlechten Gedanken nicht hemmen zu lassen.

Was tun gegen Schreibblockade?

Du weißt jetzt, was die Ursache(n) für deine Blockade sein könnte(n) – das ist schon mal gut, um in Zukunft besser damit umzugehen. Aber, wie bekommst du die Schreibblockade gelöst? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: die Zeit drängt, weil die Fristen näher rücken oder du während einer schriftlichen Prüfung blockiert bist – dann haben wir Erste-Hilfe-Hacks für dich.

Die Zeit drängt gerade nicht und du möchtest längerfristig vorbeugen und so entspannt und organisiert arbeiten, dass die Wahrscheinlichkeit eine Schreibblockade zu bekommen sehr, sehr gering wird? Auch dafür haben wir Tricks!

Erste-Hilfe Tipps

Unsere Top 5, um deine Blockade möglichst schnell zu lösen:

  1. Passage oder Gliederungspunkt wechseln: wenn du feststeckst, hilft es dich neu zu orientieren, d.h. mach erstmal an einer anderen Stelle weiter. Spring ein Kapitel bei der wissenschaftlichen Arbeit oder setzt dich an dein Literaturverzeichnis, widme dich in Prüfungen erstmal einer anderen Frage und komm später wieder auf die Stelle, bei der du blockiert warst, zurück.
  2. Aktuellen Stand deutlich machen: eine Bestandsaufnahme kann auch Wunder wirken. Dafür denkst du kurz darüber nach, was du schon alles gemacht hast, an welchem Punkt du dich gerade befindest und versuchst das Ganze nochmal in deinem Kopf zu kontextualisieren.
  3. Free Writing: du hast jetzt echt keinen Kopf für die Inhalte deiner Arbeit/Prüfung? Kein Problem! Nimm dir einen Zettel und schreib erstmal alle deine Gedanken auf: was beschäftigt dich gerade? Was lenkt dich ab? Was liegt dir auf dem Herzen? Ganz frei aufzuschreiben, was gerade bei dir los ist, kann dir helfen dich damit auseinanderzusetzen, loszulassen und dich wieder auf deine Arbeit/Prüfung zu fokussieren.
  4. Motivation finden: um eine Blockade zu lösen, kann es auch helfen, dir bewusst zu machen, wieso du überhaupt studierst, was dir daran Spaß macht, was du danach beruflich machen möchtest – quasi ein Ziel, einen Sinn setzen, für den es sich lohnt, ein bisschen Gas zu geben. Es fällt uns oft leichter, negative Gefühle und Situationen zu überwinden, wenn wir etwas finden, das uns motiviert.
  5. Arbeitsplatz wechseln: neuer Ort, neue Gedanken? Das kann klappen, denn dadurch bewegst du dich nicht nur mental, sondern auch körperlich und räumlich aus deiner Schreibblockade raus. Such dir einen anderen Platz, um deine Arbeit weiterzuschreiben, wechsle bspw. von der Bib in die WG oder andersrum. Auch in schriftlichen Prüfungen kannst du räumlich kurz rauskommen, indem du eine Toilettenpause machst.

Zusatztipp: Pause machen!

Einfach mal kurz bewegen, gedanklich abschalten, dich auf etwas anderes konzentrieren oder dir eine Weile was Schönes genehmigen – regelmäßige Pausen sind wichtig, um deine Energiereserven nicht unnötig aufzubrauchen. Gönn dir!

Tricks zum Vorbeugen

Für deine nächste wissenschaftliche Arbeit, schriftliche Prüfung oder dein Studium allgemein, kann es dir beim Schreiben helfen, wenn du auf die folgenden Dinge achtest, sie im Hinterkopf behältst und immer mal wieder übst:

  • Zeitplan und Konzept erarbeiten: je besser du dich auf den Schreibprozess vorbereitest, Stichwort Struktur, je sicherer wirst du dich fühlen und desto unwahrscheinlicher werden Hänger oder Blockaden. Heißt: versuch dir zeitlich und inhaltlich eine Art roten Faden zu überlegen, dem du dann nur noch folgen musst. 
  • Inspiration suchen: was interessiert dich an den Klausurinhalten, wieso hast du für deine wissenschaftliche Arbeit genau dieses Thema gewählt? Motivation und Inspiration sind wichtige Antriebe, um am Ball zu bleiben. Versuch also etwas zu finden, dass dich begeistert oder jedenfalls minimal juckt. Wenn du nämlich absolut keine Lust hast zu Schreiben, wird es eine Qual – und das willst du nicht.
  • Angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen: genug Platz, angenehmes Licht, cozy oder clean, mit Kaffee oder Tee – mach dir deinen Arbeitsplatz so bequem wie möglich. Nicht so bequem, dass du müde wirst, aber so, dass du dich wohlfühlst und dich gerne dort aufhältst. Der Wohlfühlfaktor kann dafür sorgen, dass du viel entspannter und besser gelaunt an die Sache ran gehst. Und weniger Stress und ungute Gefühle heißt weniger Risiko für Blockaden.
  • Offen für Neues bleiben: an irgendeiner Stelle mal hängen zu bleiben, ist okay, solange du dich dann eben nicht komplett festfährst. Dafür ist es gut ein bisschen kreativ zu sein, auch mal um die Ecke zu denken oder sich immer mal wieder durch neuen Input inspirieren zu lassen. So wirst du für jedes Problem, dass sich auftut, Lösungen finden.
  • Hilfe zulassen/einholen: egal, ob bei einer Prüfung oder Haus-, Bachelor-, Masterarbeit – du kannst Fragen stellen. Erkundige dich bei de:r Prüfer:in, ob du die Aufgabe richtig verstanden hast, rede mit deinen Dozierenden, Mitstudent:innen, Freund:innen über deine wissenschaftliche Arbeit, frag sie nach ihrer Meinung, nach Tipps und Co. Du darfst dir Anregungen und Tipps holen und dich davon anspornen lassen – du kannst auch den/die zuständige Dozent:in um Hilfe bitte, wenn du merkst, du hängst an einer wichtigen Stelle und kommst selbst nicht weiter. 

(schreibzentrum.uni-muenchen/indeinenworten/rediroma-verlag/SALI)

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