Insidertipp

Darauf achten Dozent:innen – so wird deine Hausarbeit bewertet

Junger Mann, der auf dem Unigelände auf sein Handy sieht und sich freut.
Damit die Benotung deiner Hausarbeit auch ein Grund zur Freude wird... (Foto: ©stock.adobe.com/Tetiana)
Du willst eine (sehr) gute Hausarbeit abliefern? Aber wie geht das, worauf ist zu achten und wie funktioniert die Bewertung? Wir haben uns darüber mit einer Dozentin unterhalten.
Donnerstag, 20.07.2023, 08:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Auch, wenn du dich sehr darum bemühst, eine wirklich gute Hausarbeit zu schreiben, muss sie nicht als solche bewertet werden. Schon weit vor dem Schreiben solltest du deswegen auf ein paar Dinge achten.

Das und weitere Tipps haben wir für dich im Gespräch mit der Augsburger Dozentin Dr. Heike Schwarz erfahren. Sie war jahrelang am Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft tätig und war so freundlich, uns ein paar Insider-Tipps für euch zu geben.

Nach welchen Kriterien werden Hausarbeiten bewertet? Thema, These, Sprache, Struktur …?

Es gibt festgelegte Kriterien zur Benotung von Hausarbeiten: Formalia, Stil und Lesbarkeit, Themenstellung bzw. Klarheit der These, Argumentation sowie Gliederung, Sprache und Gründlichkeit der Recherche.

Merkt euch unbedingt, dass zunächst der erste Eindruck zählt. Gebt immer eine gut gegliederte, ordentlich formatierte Arbeit ab. 

Worauf wird bei Hausarbeiten besonderen Wert gelegt? Und was wird, deiner Meinung nach, von Studierenden oft unterschätzt?

Unterschätzt wird oft, wie lange man für ein Thema gut und gründlich recherchieren muss, um eine gute Arbeit vorzulegen. Es kann sein, dass man erst durch die längere Recherche zum Thema eine gute Grundthese findet, die klar formuliert sein muss.

Unterschätzt wird vielfach auch, dass Themenstellungen sehr komplex sein können, d. h. man viel zu viel berücksichtigen müsste, um eine klare und gut gegliederte Hausarbeit abgeben zu können. Man sollte aber auch wissen, dass vermeintlich einfachere Themen, z. B. die Darstellung eines bestimmten Charakters in einem Film oder einer Serie, auf sehr solidem Argumentationsgrund stehen muss, um eine gute Arbeit zu schreiben. Falls man eine Arbeit über ein neues Thema schreiben möchte, muss man trotzdem viel Vorarbeit leisten und die These einordnen. 

Schreibt man über ein vermeintlich „sicheres“ Thema, etwa die Darstellung von Frankenstein in Filmen, muss man sehr viel Hintergrundrecherche vorweisen, damit man zeigt, dass man sich mit der Materie auseinandergesetzt hat. Also niemals den Zeitfaktor unterschätzen. Gute Vorarbeit ist notwendig.

Wie wichtig ist eine gute Absprache und Kommunikation mit dem/der betreuenden Dozent:in vor und während des Verfassens der Hausarbeit?

Eine gute Kommunikation mit dem/der Dozent:in ist extrem wichtig! Lieber viele Fragen stellen als später bereuen, dass man was übersehen hat. Hier also unbedingt sicherstellen, dass man die Formalia kennt, die meistens beim Lehrstuhl z. B. auf der Website hinterlegt sind. Jede:r Dozent:in hat aber immer noch besondere Wünsche, die man unbedingt erfragen sollte. So vermeidet ihr auch Fehler in den Formalia, z. B. falsches Zitieren einer Internetquelle, die immer wichtiger werden, die man aber richtig zitieren können muss.

Es kommt also darauf an, dass ihr einerseits sicher seid, wie denn die Hausarbeit generell auszusehen hat und andererseits wisst, was die/der Dozent:in denn so unbedingt haben will. Und nicht zuletzt: Wenn ihr für euer Thema brennt, kommt meist eine gute Hausarbeit raus.

Aber Vorsicht! Auch wenn ihr euer Thema liebt, macht euch klar, dass ihr immer noch eine wissenschaftliche Arbeit schreiben müsst. Es ist also immer eine Frage der guten Vorbereitung. Mit jeder neuen Hausarbeit wird es einfacher, und irgendwann kann man stolz sein, dass man eine wissenschaftliche Arbeit geleistet hat. 

Worst Case: Kann man bei einer Hausarbeit durchfallen oder richtig schlecht abschneiden?   

Man kann auch bei einer Hausarbeit durchfallen, und es kann sogar sein, dass man wegen sogenanntem „Unterschleif“ abgemahnt wird. Wenn man also die Möglichkeiten des Copy-and-paste zu sehr beansprucht hat und womöglich plagiiert hat. Das darf man natürlich nicht. Manchmal passiert das unbeabsichtigt, weil man z. B. ein Zitat nicht markiert. 

Eine Hausarbeit wird aber auch auf Plagiate durchleuchtet. Im Grunde muss jeder Satz belegt sein, d. h. für die/den Dozent:in muss erkennbar sein, ob eine Aussage nun von einem Autor stammt oder von einem selbst. Wenn das sauber gekennzeichnet ist, ist alles gut. Bleibt bei einer Zitierweise, die je nach Fach unterschiedlich sein kann. Auch hier ist eine gute Kommunikation wichtig.

„Und nicht zuletzt wieder mein Hinweis, dass gute Vorbereitung und Sorgfalt zu einem guten Ergebnis führt. Irgendwann kommt man dann in den Flow und hat sogar Spaß beim Recherchieren und Schreiben.“ 

Dr. Heike Schwarz

Fazit

Deine Dozierenden sind keine Gegenspieler:innen, sondern können dich in sehr vielen Hausarbeitsbelangen unterstützen: bei der Themenwahl, Gliederung, dem Stil und der Sprache deiner Arbeit, bei der Quellenfindung und Co.

Nimm die Besprechungstermine mit ihnen wahr, scheu dich nicht Fragen zu stellen und schreib dir am besten ihre Tipps mit auf. So kannst du bei deiner Hausarbeit nicht nur bestmöglich vorarbeiten, sondern auch schon von Anfang auf eine gute Bewertung hinarbeiten.

Du suchst noch nach Unterstützung bei der Einleitung und dem Schluss deiner Arbeit oder nach Tipps für die Quellenrecherche?  Auch dabei lassen wir dich nicht alleine. 

(Dr. Heike Schwarz/SALI)

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