Abgeschrieben

Was genau ist ein Plagiat?

Junge Frau vor pinkfarbenen Hintergrund kaut zweifelnd an ihrem Finger
Hast du Sorge, aus Versehen mal ein Plagiat zu verfassen? Das können wir verhindern. (Foto: © Kateryna/stock.adobe.com)
Das Wort Plagiat ist dir im Uni-Alltag garantiert schon mehrfach begegnet. Es ist eines der absoluten No-gos an Hochschulen. Wer abschreibt, fliegt raus. Wir zeigen dir, wie du nicht in die Plagiatsfalle tappst. 
Mittwoch, 12.02.2025, 11:00 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Eine der größten Vergehen im wissenschaftlichen Bereich ist das Plagiat. Wird jemand dabei erwischt, bei anderen abgekupfert zu haben und weder Urheber noch Quelle zu nennen, wird’s schnell übel. Für die meisten bedeutet das das Ende der Hochschul-Karriere. Und die Reputation ist auch hinüber.

Beispiele gefällig? Google doch mal Karl-Theodor zu Guttenberg oder Silvana Koch-Mehrin. Beide haben ihre Doktorarbeit mit Plagiaten versehen. Ob bewusst oder unbewusst, bleibt jetzt mal dahingestellt. Bei beiden war die Fallhöhe, nachdem ihre Fehltritte bekannt wurden, ziemlich hoch, von der Blamage gar nicht zu sprechen. 

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Sowohl Koch-Mehrin als auch zu Guttenberg haben Jahre gebraucht, um sich von der Nummer zu erholen. Und sie sind bei weitem nicht die Einzigen, die in die Plagiatsfalle getappt sind. Hast du Sorge, dass dir das auch passieren kann? Vielleicht sogar unabsichtlich? Wir klären dich gerne auf, worauf du achten musst, und welche Fallstricke es gibt. 

Was bedeutet Plagiat, einfach erklärt?

Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bezeichnete ursprünglich mal den Menschendiebstahl (plagium) bzw. den Menschendieb (plagiarius). Heute nutzen wir das Wort laut Duden, um „unrechtmäßige Aneignung von Gedanken, Ideen o. Ä. eines anderen auf künstlerischem oder wissenschaftlichem Gebiet und ihre Veröffentlichung; Diebstahl geistigen Eigentums“[1] zu kennzeichnen.

Der Begriff steht also für geistigen Diebstahl – und den gibt es eigentlich in jedem Bereich: in der Produktentwicklung, der Wissenschaft, der Forschung, der Musik...egal wo du hinschaust, absolut nichts ist sicher. Überall werden die Ideen anderer geklaut und als etwas Eigenes ausgegeben.

Wird ein solcher Betrugsfall aufgedeckt, kommt es nicht selten zu intensiven, gerichtlichen Auseinandersetzungen. Gerade in der Produktentwicklung oder der Musikbranche geht es dabei schnell um sehr viel Geld. Womit wir gleich den nächsten Aspekt ansprechen: Ein Plagiat ist eine Urheberrechtsverletzung und damit auch eine Straftat

Plagiate im wissenschaftlichen Umfeld

Hochschulen haben es sich mittlerweile in ganz Deutschland zur Aufgabe gemacht, Plagiate frühzeitig aufzudecken. Universitäten werten folgende Verhaltensweisen als Täuschungsversuche:

  • die Verwendung nicht angegebener Quellen oder Hilfsmittel jeder Art,
  • das wörtliche Zitieren von Quellen, ohne dies als Zitat kenntlich zu machen,
  • das (auch nur teilweise) Abschreiben von Lösungen anderer Studierender, 
  • die Abgabe einer (auch in Teilen) nicht selbst verfassten Arbeit (mit Ausnahme markierter Zitate).
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Die Universität Frankfurt verdeutlicht auf ihrer Website, was alles den Bereich des geistigen Eigentums umfasst: „Das geistige Eigentum kann ganze Texte, Textteile, Formulierungen, Ideen, Argumente, Abbildungen, Tabellen oder Daten umfassen und muss als geistiges Eigentum der/des Urheber*in gekennzeichnet sein. Sofern eingereichte Arbeiten die Kennzeichnung vorsätzlich unterlassen, provozieren sie einen Irrtum bei denjenigen, welche die Arbeit bewerten und erfüllen somit den Tatbestand der Täuschung.“[2]

Du siehst, Hochschulen verstehen hier absolut keinen Spaß. Daher solltest du bei wirklich jedem noch so kurzen Zitat peinlich genau die Quelle angeben. Da gleiche gilt, wenn du einen Gedankengang wiedergibst, der eben nicht von dir stammt. Auch das Umformulieren in eigene Worte macht es nicht besser. Der Gedanke war und ist nicht dein eigener, und das musst du deutlich machen. 

Was kannst du tun, um kein Plagiat zu begehen?

  • Besuch einen Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten. Solche kleinen Seminare werden an jeder Uni im Grundstudium angeboten. 
  • Korrekte Zitierweise anwenden: Erkundige dich, welchen Zitierstil deine Uni vorgibt.
  • Setze direkte Zitate in Anführungszeichen und gib die Quelle an.
  • Auch indirekte Zitate musst du mit Quellenangaben versehen.
  • Keinesfalls darfst du den Sinn bei Zitaten oder Paraphrasen verändern!
  • Erstelle dir von Anfang an ein Quellen- bzw. Literaturverzeichnis: Jedes Werk, aus dem du zitiert hast, muss in deinem Literaturverzeichnis auftauchen. Am besten tust du dies immer sofort, damit du am Schluss keine vergisst.
  • Füge beim Schreiben nicht einfach Textpassagen anderer Autor:innen in deinen eigenen Text ein, ohne direkt die Quelle dahinter zu schreiben. Bei der Masse an Informationen und Daten, die du zu verarbeiten hast, ist das die größte Fehlerquelle, weil du sie schlicht übersiehst oder vergisst
  • Analysiere Quellen kritisch, anstatt sie nur wiederzugeben. Entwickle eigene Gedanken und Argumente. Vergleiche verschiedene Quellen, um eine fundierte Sichtweise zu entwickeln.
  • Du bist dir immer noch unsicher? Frag nach! Bestimmt gibt es auch in deinem Fach Tutor:innen, die dir helfen können.
  • Nutze Plagiatssoftware, die dir zeigt, wo du eventuell unbeabsichtigt plagiiert hast.

Ist ChatGPT ein Plagiat?

An der Hochschule geht es darum zu zeigen, dass du in der Lage bist, dich mit komplexen Themen selbstständig auseinanderzusetzen. Bewertet wird in Hausarbeiten, Referaten und Abschlussarbeiten deine Leistung. Betonung liegt auf deine. Nutzt du die Hilfe einer KI, so ist das logischerweise nicht mehr deine Arbeit.

Es handelt sich damit zwar nicht direkt um ein Plagiat, aber dennoch ist es keine von dir erbrachte Leistung. Merkt dein:e Professor:in oder Dozent:in, dass du eigentlich nur bei ChatGPT abgeschrieben hast, wirst du keine Bewertung für deine Arbeit erhalten. Zumal Lehrende ja nicht auf den Kopf gefallen sind.

Auch sie kennen KI-Programme, mit deren Hilfe sich Hausarbeiten und Ähnliches verfassen lassen. Aufgrund ihrer Erfahrung merken sie in der Regel recht schnell, ob etwas selbst formuliert ist oder nicht. Außerdem können sie logischerweise selbst eine KI nutzen und nachprüfen, was diese ausspuckt. Ist das Ergebnis zu nah an deinem Text, wird es kritisch. Viele Lehrende nutzen zudem Software-Programme, um die Arbeiten ihrer Studierenden zu überprüfen. 

Was ist der beste Plagiat-Tester?

Womit wir schon beim Thema wären: die wundervollen Programme, die ziemlich schnell erkennen, ob eine KI am Werke war. Natürlich gibt es immer wieder Studierende, die sich wahnsinnig gerne mit den Lehrenden batteln. Nach dem Motto, ich bin immer eins schlauer als du. Kann man machen, ist aber eigentlich nicht Sinn einer Hochschul-Karriere. Außer es fühlt sich jemand zum professionelle:n Hochstapler:in berufen – dann: go for it! Alle anderen lassen es bitte bleiben. 

In einer Studie namens „Testing of detection tools for AI-generated text“, wurden 12 öffentlich verfügbare Tools und zwei kommerzielle Systeme (Turnitin und PlagiarismCheck) getestet. Dabei kam heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der KI-Checker ChatGPT entdeckt, bei 74 % liegt. Dabei fiel es den Systemen nicht sonderlich schwer, den Stil von ChatGPT zu erkennen. Zu diesen Programmen zählen beispielsweise: Scribbr, PlagAware, Prepostseo, DupliChecker, Copyleaks, Plagiarism Detector und Smodin.

Lade dir ruhig mehrere dieser Programme runter und lasse deine Texte auf Plagiate prüfen. Die Software präsentiert dir alle kritischen Textstellen, die du überarbeiten solltest.  

Warum gleich mehrere benutzen? Weil die kostenfreien Programme mitunter wesentliche Einschränkungen haben und nicht unbedingt alle Schnitzer finden. Für deine Abschlussarbeiten empfehle ich dir auf jeden Fall, eine professionelle Software zu nutzen. Die kosten nicht die Welt, sind aber umfangreicher und genauer. Dazu zählen:

  • Scribbr
  • BachelorPrint
  • PlagScan
  • PlagAware

Es gibt erstaunlich viele solche Software-Angebote. Nicht alle sind gut oder erfüllen tatsächlich ihre Aufgabe. Wir haben uns ein wenig umgehört. Zu den empfehlenswerten Anbietern gehören: Scribbr, undetectable AI BLOG, Turnitin,  iThenticate, PlagScan, Copyleaks,BachelorPrint und Grammarl. Hör dich auf jeden Fall bei deinen Kommiliton:innen um, welche Programme die nutzen. 

Was passiert bei Plagiat in der Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit?

Das gibt richtig Ärger. Wie eingangs schon erwähnt, gehört das Plagiat zu den größten Fehltritten, die du als Student:in hinlegen kannst. Kein:e Professor:in wird das mit einem Schulterzucken auf sich beruhen lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass du für deine Arbeit keine ECTS-Punkte oder Credit Points erhältst. Was vergleichsweise eher harmlos ist. 

Wie viel Prozent Plagiat ist erlaubt in der Bachelorarbeit, Masterarbeit, Doktorarbeit? Ganz einfache Antwort: 0 %. Egal, wie es dazu gekommen ist, beim ersten erkennbaren geistigen Diebstahl bist du raus. 

Es kann allerdings auch richtig böse enden. Wirst du in deiner Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit bei der Verletzung des Urheberrechts erwischt, wird es übel. In der Prüfungsordnung deines Studienfaches ist genau erklärt, was im Falle einer Urheberrechtsverletzung passiert.

Normalerweise wird der/die Betreuer:in deiner Arbeit ein klärendes Gespräch mit dir führen wollen. Hier wird es vor allem darum gehen zu klären, ob du absichtlich oder unabsichtlich gehandelt hast. Hier hat der/die Betreuende auch einen gewissen Ermessensspielraum. Erhärtet sich der Verdacht, dass es tatsächlich bewusst geschehen ist, wird deine Arbeit an den Prüfungsausschuss weitergeleitet. 

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In der Regel erfolgt dann die Exmatrikulation bzw. die Aberkennung deines akademischen Grades. Es geht aber noch härter, auch wenn es sicherlich nicht die Regel an den Hochschulen ist.

Denn, genaugenommen, erfüllst du einen Straftatbestand. Du versicherst mit der Abgabe deiner Arbeiten, dass alle Inhalte von dir stammen und du sämtliche verwendeten Quellen korrekt benannt hast. Benutzt du nun aber doch das geistige Eigentum anderer, dann kannst du nach §156 StGB [3] wegen einer falschen Versicherung an Eides statt zu einer Geldstrafe oder sogar zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verurteilt werden. Auch der/die Autor:in könnte dich rein theoretisch wegen des Diebstahls geistigen Eigentums verklagen. 

Wie dir sicherlich aufgefallen ist, haben auch wir es uns in diesem Artikel nicht nehmen lassen, Quellenagaben einzufügen. Just for the fun of it, sozusagen. 

[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/Plagiat

[2] https://www.fb03.uni-frankfurt.de/101940130/Plagiat

[3] https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__156.html

(undetectableTM AI BLOG/Scribbr/Universität Frankfurt/LMU/CHHI)

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