Blackout mitten in der Prüfung – und jetzt?
Die Prüfungsphase ist an und für sich schon nicht unbedingt angenehm: Stress, Zeitdruck oder leicht aufkommende Panik ist dabei für die meisten Studierenden an der Tagesordnung. Aber Stress und Druck sind nicht immer schlecht, denn sie können unsere Leistungsfähigkeit und unsere Konzentration steigern.
Doch was ist, wenn genau das Gegenteil passiert und wir mitten im Test anstatt fokussiert einfach nur durch den Wind sind, plötzlich gar nichts mehr wissen und unser Kopf anstatt mit Lerninhalten einfach nur noch Leere enthält?
Dann sprechen wir von einem sog. Blackout. Was das ist, wie du dich im Worst Case bei der Prüfung verhalten und im besten Fall davor schon dafür sorgen kannst, dass so etwas nicht passiert – genau das haben wir versucht für dich herauszufinden.
Was ist ein Blackout eigentlich?
Bei einem Blackout handelt es sich um eine plötzlich auftauchende ‚Leere‘ im Kopf, bzw. das kurzzeitige Vergessen von allem, was gerade wichtig wäre. In der Prüfungssituation kann sich das so äußern, dass du dich bspw. von jetzt auf gleich an absolut gar keine Lerninhalte mehr erinnern kannst.
Blackouts entstehen eig. immer in Stress- und/oder Drucksituationen. Man könnte sagen: das Denken wird dabei eingeengt. Und das stimmt gewissermaßen, denn in belastenden Momenten wird das Stresshormon Cortisol im Gehirn ausgeschüttet, das die Gedächtniskapazität einschränkt und für die temporären Defizite verantwortlich ist.
Worst Case – Was tun bei einem Blackout während der Prüfung?
Zwar kannst du präventiv gegen wirken, damit dir ein Blackout eben nicht passiert, aber zu 100 % ausschließen lässt sich das leider nicht – denn dabei handelt es sich leider um eine normale Stressreaktion des Körpers, die du nicht komplett steuern kannst.
Du sitzt jetzt aber mitten in einer Klausur oder mündlichen Prüfung und der Worst Case tritt ein: du hast einen Blackout, kannst dich gar nichts mehr erinnern und dein Puls geht sofort hoch. Wie kannst du dich wieder beruhigen und aus dem Blackout rauskommen? Wir haben ein paar Tipps für dich:
Tipps & Tricks
- Überspringe die Frage und komm später wieder darauf zurück: Bei schriftlichen Prüfungen kannst du Fragen auslassen und mit anderen weitermachen – manchmal hilft Abstand zu der Situation oder einem bestimmten Lerninhalt, um ihn wieder freizuschalten. Bei einer mündlichen Prüfung kannst du deine Prüfer:innen übrigens auch bitten, die Frage zu überspringen und später nochmal gestellt zu bekommen.
- Verschaff dir Zeit, um dich zu beruhigen: um dich ein bisschen abzulenken und dich selbst runterzubringen, kannst du dir – in Klausuren oder mündlichen Prüfungen – auch mehr Zeit zum Nachdenken schaffen, indem du kurz was trinkst, eine Verständnisfrage stellst oder wirklich einfach kurz dasitzt und nachdenkst. Die Zeit ist übrigens nicht verloren, wenn du dadurch ruhiger wirst und danach konzentrierter an der Prüfung teilnehmen kannst.
- Nutze den Gang zur Toilette als kurze Pause: kurz aufstehen und sich bewegen hilft auch oft, um mental aus Stresssituationen wieder rauszukommen. Klar kannst du während einer Klausur nicht einfach aufstehen und im Raum rumspazieren, aber du kannst eine Toilettenpause machen, um kurz runterzukommen und dich zu bewegen.
- Versuch, bewusst zu atmen: die richtige Atmung kann den Puls wieder senken und dazu führen, dass auch deine Panik sich etwas legt. Gut funktioniert dabei die 4-4-4-Methode. Du atmest 4 Sekunden ein, hältst den Atem 4 Sekunden an und atmest 4 Sekunden aus – das wiederholst du mindestens fünfmal.
- Motiviere dich selbst: klingt jetzt vielleicht bescheuert, aber dir kurz selbst Mut zuzusprechen, an einen kleinen Erfolgsmoment zu denken oder dir einfach, in deinem Kopf, zu sagen ‚du schaffst das!‘ kann ebenfalls dazu führen, dass sich die Blockade wieder löst.
Vorbereitung & Prävention: Damit es gar nicht erst so weit kommt
Wie gesagt: einen 100-prozentigen Garant dafür, dass du nie einen Blackout haben wirst, gibt es nicht, aber je mehr du an dir selbst, deinem Selbstbewusstsein und deiner Prüfungsvorbereitung arbeitest, desto unwahrscheinlicher wird er.
Ganz wichtig bei deiner Vorbereitung für Klausuren und Co. ist, dass du wirklich gut lernst und rechtzeitig damit anfängst. Du wirst nämlich während des Tests weniger Angst haben, wenn du weißt, dass du dich anständig mit den Lerninhalten befasst hast und gut vorbereitet bist. Dieses Wissen kann dir Sicherheit geben.
Auch kannst du die Prüfungssituation üben. Heißt: denk dir Fragen aus, such dir Probeklausuren oder frag Mitstudierende nach Fragen zu deinem Lernstoff, setzt dich dann hin, stell dir einen Timer in der Zeit, die du auch in der Prüfung bekommen wirst, und leg los. So kannst du dich schon vorab an den Zeitdruck und die Situation gewöhnen. Sollte bei so einer Probeklausur ein Blackout passieren, kannst du die oben genannten Tipps mal durchprobieren und so prüfen, welcher dir am besten hilft.
Zwar kannst du nicht vermeiden, dass bestimmte Momente dich stressen, aber wie du mit dem Stress umgehst, das kannst du lernen und üben. Hier sind Entspannungsmethoden wie Meditation und/oder Yoga hilfreich, Bewegung allgemein, v.a. in der Natur oder Journaling. Welche du wählst, um deinen alltäglichen und allgemeinen Stresspegel schon mal zu senken, bleibt dir überlassen. Wichtig ist nur, dass du deine Resilienz stärkst und Wege findest, dich selbst – auch und vor allem – in Drucksituationen wieder runterzubringen. Das ist eigentlich der beste Weg, um aus einem Blackout möglichst schnell wieder rauszukommen.
(Uni Wien/IFLW/dasgehirn/HU Berlin/iqb/SALI)