So rockst du Präsentationen und Referate
Es gibt viele Anlässe, bei denen präsentiert werden muss: Du trägst Projektergebnisse an der Uni vor, hältst ein Referat, erläuterst die Resultate deiner Abteilung, stellst ein neues Produkt bei Kunden vor oder ein Konzept für eine neue Marketingstrategie.
Machen wir uns nichts vor: Sich auf eine Präsentation vorzubereiten und vor einem kleineren oder größeren Publikum aufzutreten, ist eine Herausforderung!
Mit positivem Mindset zur gelungenen Präsentation
Ganz egal, ob Referat oder (PowerPoint-)Präsentation: Je mehr positive Einstellung du mitbringst, desto gelungener wird deine Performance. Denn neben einer optimalen inhaltlichen Vorbereitung ist enorm wichtig, dass du an dich selbst, deine Kompetenz und deine Strahlkraft glaubst.
Tipp!
Um dein Selbstbewusstsein kurz vor deinem Vortrag zu pushen, erinnere dich an einen „Moment of Excellence“. Das ist ein Moment, in dem du enthusiastisch warst, weil dir etwas besonders erfolgreich gelungen ist. Versuche, dir eine derartige Erinnerung vor Beginn der Präsentation abzurufen.
Der Einstieg entscheidet, ob man dir weiterhin folgt
Wie du kommst gegangen, so wirst du auch empfangen: Insbesondere bei deinem Start, der Einführung ins Thema entscheidet dein Publikum fast instinktiv, ob es deinem Vortrag in den kommenden 15, 30 oder 60 Minuten interessiert folgen wird – oder eben nicht.
Der Beginn deines Vortrages ist entscheidend. Es dauert nur wenige Sekunden, bis der/die Zuhörer:in ein erstes, aber vorentscheidendes Urteil über deinen Vortrag fällt.
„Verwende 50 Prozent deiner Vorbereitungszeit auf das WAS und die restlichen 50 Prozent auf das WIE deiner Präsentation.“
Gleich zu Beginn die Neugier des Publikums wecken
Idealerweise wählst du einen aufmerksamkeitssteigernden Einstieg. Wecke gleich zu Beginn Neugier, zum Beispiel mit einer interessanten Fragestellung als roten Faden, und gewinne das Publikum für dich. In diesem Fall bekommt dein Vortrag eine Dramaturgie, im Idealfall mit der Antwort der Frage am Schluss. Auch eine provokative These, ein aktuelles Thema aus den Nachrichten, ein humorvolles Zitat oder eine Anekdote aus deinem Leben kann sich als Opener eignen.
Du kannst dein Publikum auch sofort mitnehmen: „Was erwartet ihr von diesem Vortrag?“ So entsteht ein lebendiges Miteinander – und kein einseitiger Monolog. Du kannst auch einen Filmausschnitt zeigen, der zum Thema passt, um dein Publikum mit emotionalen Bildern auf dein Thema einzustimmen.
Lasse dein Publikum auch wissen, welchen Nutzen, welchen Mehrwert es von deinem Vortrag haben wird. So vermittelst du von Anfang an, was genau es von deinem Auftritt mitnehmen kann, erzeugst so Spannung und Aufmerksamkeit.
Zum souveränen Auftritt gehört auch der Blickkontakt zwischen dir und dem Publikum. Der offene Blick ist ein Zeichen von Sympathie. Blickkontakt strahlt Sicherheit aus und sorgt für ein persönliches Verhältnis zum Publikum. So zeigst du deinen Zuhörern auch, dass du an den Reaktionen interessiert bist.
Gliederung, Struktur und Timing als roter Faden
Als Vortragende(r) solltest du dein Publikum mit Informationen nicht überfordern oder überfluten. Ein roter Faden, mit einer klaren Gliederung und Struktur, ist hilfreich. Behalte diesen konsequent während deiner gesamten Präsentation im Auge. Achte beim Aufbau auf eine stimmige Folge von Einleitung, Hauptteil und Schluss.
So beugst du der Gefahr vor, von deinem Plan abzuschweifen und hast einen klaren Fahrplan für die verschiedenen Etappen deines Vortrags. Du solltest auch planen, wieviel Zeit du den verschiedenen Gliederungspunkten einräumst, damit dein Timing aufgeht! Es kann hilfreich sein, die Gliederung während der Präsentation einzublenden.
„Baue die einzelnen Punkte logisch aufeinander auf, sodass deine Zuhörer:innen dir inhaltlich immer folgen können, auch wenn sie mit deinem Thema nicht so vertraut sind wie du. Denke und vor allem fühle dich in deine Zuhörerschaft hinein!“
Je mehr du auf die Erwartungshaltung deines Publikums eingehst, desto mehr erreichst du es.
Tipp! Berücksichtige bei deinem Aufbau diese Fragestellungen:
• Welche Kenntnisse kannst du bei den Zuhörern voraussetzen?
• Was erwartet dein Publikum von dir?
• Welche Fragen sind zu erwarten?
• Und die wichtigste Frage: Welchen Nutzen kann das Publikum aus deiner Präsentation ziehen?
Vorsicht Falle: Zu viel Monolog kann ermüden
Plane Momente ein, in denen du mit deinem Publikum interagierst. Das macht es lebendiger! Eine Möglichkeit, dein Publikum einzubinden, sind Fragen: Bitte um eine Abstimmung per Handzeichen oder biete deinen Zuhörer:innen ein Thema an, das sie mit ihren Sitznachbarn diskutieren sollen. So sorgst du für eine Abwechslung während deines Monologs und aktivierst dein Publikum.
Tipp! Vermeide komplizierte Rhetorik
Achte auf eine verständliche Ausdrucksweise. Verzichte auf Schachtelsätze, die mit vielen Fachbegriffen gespickt sind – sie sind ein Aufmerksamkeitskiller. Halte bei einem mündlichen Vortrag deine Sprache einfach. Sprich in kurzen Sätzen und gehe sparsam mit Fremdwörtern um. Stimme deine Ausdrucksweise auf deine Zielgruppe ab.
Achte bei deinem Referat oder deiner Präsentation stets auf eine überzeugende Stimme, dein Sprechtempo, Blickkontakt und eine offene Körpersprache.
Insbesondere der Blickkontakt zu deinem Publikum ist von enormer Bedeutung! Das strahlt nicht nur Selbstbewusstsein aus, sondern erhöht auch die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer:innen.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
Vergiss nicht, auch mal Pausen einzulegen, denn sie sind ein starkes rhetorisches Mittel, um das zuvor Gesagte wirken zu lassen und dein Publikum zum Nachdenken anzuregen. Deine Zuhörer:innen bekommen dadurch Zeit, deine Worte zu verarbeiten, und können dir bei dem nächsten Abschnitt deines Vortrags besser folgen.
Bilder sagen mehr als Worte: Nutze Grafiken, Illustrationen oder Statistiken
Solche Elemente vermitteln Informationen oftmals schneller und zugänglicher als Texte. Sie eignen sich hervorragend, um Informationen zu veranschaulichen oder Emotionen zu transportieren.
Das bedeutet nicht, Folien mit Bildmaterial zu überladen! Besser ist es, Informationen visuell noch einmal zu verdeutlichen. Verzichte auf textlastige PowerPoint-Präsentationen, auf denen eins-zu-eins zu lesen ist, was du sagst. Idealerweise arbeitest du parallel mit Bildern, Grafiken und Co., die deine Aussagen unterstreichen.
Wir merken uns den Inhalt einer Botschaft zu:
- 40 %, wenn wir sie nur hören
- 60 %, wenn wir sie selbst sehen
- 80 %, wenn wir sie sehen und hören
- 90 bis 100 %, wenn wir sie sehen, hören und durch eigenes Umsetzen erleben
So beendest du gekonnt deinen Vortrag
Wie du deinen Vortrag bestmöglich abschließt, hängt von deinem Thema und dem Anlass ab. Eignet sich am Ende eine Diskussionsrunde? Dann informiere dein Publikum vorab. So haben deine Zuhörer:innen Zeit, sich während deines Vortrages Gedanken und Notizen zu machen. Möchtest du keine Diskussion anregen, beende deinen Vortrag mit einer Schlussthese. Allein mit der Ankündigung dieser erhöhst du die Aufmerksamkeit!
„Gewisse Ermüdungserscheinungen treten selbst bei den interessantesten Präsentationen auf.“
Wiederhole an dieser Stelle auch deine wichtigsten Punkte, um diese in den Köpfen fest zu verankern. Bedanke dich bei deinen Zuhörer:innen für die Aufmerksamkeit, interessante Zwischenfragen, eine lebendige Abschlussdiskussion etc. Idealerweise kündigst du an, auch im Anschluss für die eine oder andere Frage oder zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung zu stehen.
Checkliste für Vorträge und Präsentationen
- Inhaltlich und zeitlich gliedern!
Wie starte ich? Womit erzeuge ich Aufmerksamkeit? Was macht den Mittelteil aus? Fasse das Wichtigste am Ende zusammen. Rege ggf. eine Diskussion an und verteile Info-Material. - Deutlich sprechen, mit angemessenem Sprachtempo und Sprechpausen.
- Intonation: Betone relevante Informationen. Versuche, deine Sprachmelodie interessant zu gestalten.
- Metaphern: Nutze anschauliche, konkrete Beispiele. Spreche in Bildern.
- Wortwahl: Kurze Sätze! klare Aussagen! Einfach verständliche Formulierungen! Möglichst keine Fach- und Fremdwörter, Abkürzungen oder Schachtelsätze.
- Medieneinsatz: Inhalte visualisieren.
- Publikum: Das bringt Zustimmung: eine Prise Humor – und sich selbst nicht zu ernst nehmen. Halte den Blickkontakt zum Publikum, lasse deine Augen durch die Reihen wandern, beziehe die Teilnehmer:innen mit ein.
Was gehört auf ein Handout?
Das Handout sollte für dein Publikum eine sinnvolle Ergänzung – und kein Ersatz – sein. Es enthält:
- Kerninformationen: Fasse Sie die wichtigsten Informationen zusammen, damit deine Zuhörer*innen einen Überblick behalten können.
- Grafiken: Integriere relevante Diagramme, Tabellen oder Grafiken, um komplexe Zusammenhänge zu verdeutlichen.
- Literaturhinweise: Falls du Quellen verwendest, gib diese an, um Ihre Glaubwürdigkeit zu unterstreichen.
(Leitfaden Präsentationen ©Hesse/SEBÜ)