Was dem motorischen Lerntypen hilft
Egal ob als frische:r Erstsemester:in oder erfahrene:r Masterstudent:in, wenn du der motorische Lerntyp bist, solltest du dich beim Pauken definitiv aktiv einbringen – und dich bewegen!
So wie es verschiedene Persönlichkeiten gibt, gibt es verschiedene Lerntypen. Das heißt: es gibt unterschiedliche Herangehensweisen, den Stoff besser ins Gedächtnis zu bekommen und ihn auch dort zu behalten. Je nachdem, welcher Typ du bist, fallen dir gewisse Methoden leichter als andere.
Neben dem auditiven, dem visuellen, dem medienorientierten und dem kommunikativen Lerntypen – und Mischformen daraus – gibt es auch noch den motorischen Typen. Was ihn ausmacht und was ihm beim Pauken besonders hilft, genau das haben wir für dich herausgefunden.
Was ist der motorische Lerntyp?
Für diesen Lerntypen ist nichts langweiliger als eine Vorlesung, bei der er/sie lange stumm dasitzen muss und sich nicht in die Inhalte einbringen kann. Das führt oft dazu, dass aus solchen Kursen nicht viel hängen bleibt.
Woran liegt das? – Wie der Name sagt, ist das Wichtigste für den motorischen Lerntyp Bewegung, und das geistig und körperlich. Menschen, die so ticken, müssen gefordert werden oder sich selbst fordern. Das kann durch aktive Beteiligung in den Seminaren passieren, bspw. Gruppenarbeiten oder Diskussionen oder nach dem Kurs in Lerngruppen oder im Austausch mit Freund:innen. Es ist wichtig, dass der Stoff irgendwie ‚berührbar‘ ist, ein Bezug dazu hergestellt werden kann, um ihn richtig verstehen, fassen und behalten zu können.
Aber nicht nur in der Uni, beim Hören und Verarbeiten, sondern auch beim Lernen ist Aktivität gefragt – und das eben auch körperlich. Motorische Lerntypen können beim Sitzen oder Liegen sehr schwer Sachverhalte auswendig lernen – sie brauchen die räumliche Bewegung, bspw. indem sie durch den Raum gehen, einen Spaziergang machen oder eine Runde laufen, mit dem Lernstoff griffbereit oder schon im Kopf.
Hard Facts
Um als motorischer Lerntyp Inhalte schnell und effektiv lernen zu können und sie lange zu behalten, solltest du eine aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff – bspw. reden, basteln – mit Körperbewegung verbinden.
5 Tipps für den motorischen Lerntypen
Wie schaffst du es also am besten, und zwar egal, ob unter dem Semester oder in der Prüfungsphase, als motorischer Typ zu glänzen? Wir haben ein paar Tipps und Tricks für dich vorbereitet:
Theoretische Inhalte praktisch umsetzen
In jedem Kurs/Seminar ist es irgendwann so weit: der Theorieteil steht an, auf den viele der weiteren Inhalte aufbauen. Dabei ist es gleich, ob du Physik oder Philosophie, Medizin oder Lehramt studierst.
Wichtig ist für dich jetzt aber die Theorie nicht einfach ‚zu schlucken‘, sondern zu versuchen sie in die Praxis umzusetzen – ein guter Weg dafür sind Beispiele. Such dir für die theoretischen Ansätze Praxisbeispiele oder denk dir welche aus. So wird dein Gehirn darauf getrimmt aktiv mit den Inhalten umzugehen, anstatt sie nur passiv reinzudrücken. Und das ist genau das, was du brauchst.
Beispiel: Naturwissenschaften
Du sollst eine neue Formel verstehen und behalten. Versuch nicht sie einfach auswendig zu lernen, sondern schreib sie dir auf und führe Beispielrechnungen durch!
Eigene Erfahrungen mit dem Lernstoff machen
Inhalte, die an der Uni vermittelt werden, sind oft richtig weit von der Realität entfernt – jedenfalls von der Lebensrealität der meisten Studierenden. Das macht sie irgendwie abstrakt, aber auch hier kannst du ansetzen und versuchen dir den Stoff zugänglich zu machen, indem du eigene Erfahrungen mit ihm machst. Was soll das heißten? Dass du die Lerninhalte nicht nur paukst, sondern sie versuchst auf deine eigene Lebenssituation umzumünzen und in ihr einzubringen.
Beispiel: Germanistik oder Literatur
Ihr nehmt ein neues Genre oder eine neue Gedichtform durch? Dann versuch in diesem Stil etwas für dich oder andere zu verfassen, bspw. eine Einkaufsliste in Gedichtformat oder einen netten Brief an deine Mitbewohner:innen, Familie etc. Setz die neuen Inhalte in deine Lebensrealität ein!
Teamwork, Gruppenarbeiten und ‚Rollenspiele‘
Als motorischer Typ hilft es dir auch, wenn du mit anderen zusammen lernst. Über die Seminarinhalte zu besprechen, diskutieren und Co. ist immer ein aktiverer Umgang mit den Themen als sie einfach nur aufzuschreiben und versuchen im Gedächtnis zu behalten.
Mit mehreren kannst du auch diverse coole Lernszenarien durchspielen, z.B.:
- Pro und Contra Diskussionen: Nimm eine Position ein, überleg dir gute Gründe und führe eine Diskussion mit dem Gegenpart, der/die die Gegenposition innehat. Für geisteswissenschaftliche Fächer oder Jura sicher eine tolle Übung.
- Situative Rollenspiele: Begebt euch gemeinsam in eine Situation und verteilt die Rollen, bspw. Krisengespräch zwischen Lehrer:in und Schüler:in, psychologische Erstberatung zwischen Berater:in und Patient:in etc. Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt, wobei die Situation schon irgendwie entfernt zum Stoff passen sollte.
- Gegenseitig kritische Fragen stellen und beantworten: spätestens für die Verteidigung einer wissenschaftlichen Arbeit oder für Moderationen eine super Vorbereitung. Geht gemeinsam die Themen durch, nehmt euch kurz Zeit Fragen zu formulieren und sprecht dann darüber. Dadurch, dass es vermutlich mehr als nur einen Lösungsansatz oder eine passable Antwort gibt, lernt ihr zum eigentlichen Lernstoff noch neue Perspektiven kennen.
In Bewegung bleiben
Wie schon gesagt, ist neben der gedanklichen Bewegung auch körperliche Aktivität hilfreich beim Lernen. Das heißt aber nicht, dass du dabei einen Marathon laufen sollst, sondern einfach eine Form der Bewegung wählst, die dir guttut und die dich auf den Stoff konzentrieren lässt.
Ob das eine Joggingrunde ist, bei der du aufgenommene oder heruntergeladene Lerninhalte anhören kannst, oder ein Spaziergang durch die Stadt, bei dem du ab und an deine Lernzettel aus der Tasche holst, um was nachzulesen, oder etwas ganz anderes, bleibt dir überlassen. Du kannst beim Pauken auch einfach in deinem Zimmer auf- und abgehen, wenn dir das taugt!
Platz für Aktivität schaffen und behalten
Platz ist hier sowohl wörtlich als auch als Synonym für Zeit gemeint. Heißt: wenn du dich gerne bewegst, vor allem daheim, wirst du dafür Raum brauchen. In einem vollgestopften WG-Zimmer wird das nur schwer möglich sein. Du kannst also versuchen dir räumlich mehr Bewegungsfreiheit zu geben, indem du dein Zimmer dementsprechend – und falls möglich – umgestaltest oder dir außerhalb, im Wald, in der Stadt, bei deiner Familie, einen ‚Freiraum‘ suchen, in dem du dich eben frei bewegen kannst.
Für körperliche Aktivität beim Lernen, kann es auch sein, dass du ein wenig mehr Zeit brauchst, als Leute die sich einfach an den Schreibtisch setzen und lospauken. Das kommt eben darauf an, ob du dafür erstmal in den Wald oder an deinen favorisierten Lernort gehen musst. Nimm dir aber diese Zeit, die die Bewegung braucht – du wirst dadurch schneller Sachverhalten im Kopf behalten können!
(FA Kärnten/Universität Bremen/SALI)