Masterarbeit verteidigen
Nicht jede Master- oder Bachelorarbeit ist beendet, wenn du sie abgegeben hast. Es gibt Studienfächer, in denen du dich danach noch einer Disputation, also einer Verteidigung deiner Arbeit, stellen musst.
Aber keine Sorge, wir haben dir hier alles Nützliche, was du darüber wissen musst zusammengefasst – und natürlich auch ein paar Hacks parat, wie du dich optimal auf deine Disputation vorbereiten kannst!
Was ist eine Verteidigung der Masterarbeit?
Bei der Verteidigung deiner Abschlussarbeit, handelt es sich um eine Art mündliche Prüfung, bei der du im Gespräch mit einem oder auch mehreren Prüfer:innen die Kernaussagen, Theorien, Thesen, Forschungsstände und Ergebnisse deiner Arbeit nochmal darlegst und Fragen dazu beantwortest.
Einerseits geht es darum, zu beweisen, dass die Master-/Bachelorarbeit von dir ist, du dich damit befasst hast und auch auf kritische Nachfragen reagieren kannst – deswegen heißt sie ‚Verteidigung‘ – andererseits geht es auch darum das Geschriebene, also die schriftliche Arbeit, auch im Mündlichen präsentieren und erläutern zu können.
Eine Disputation findet nicht in allen Studiengängen statt und wenn, dann meistens nur bei der Masterarbeit. Es gibt aber natürlich Ausnahmen, bei denen auch die Verteidigung deiner Bachelorarbeit fester Bestandteil des Modulplans ist. Du kannst über die Prüfungsordnung und/oder den/die Studiengangskoordinator:in deines Faches abklären, ob eine Verteidigung für deine Abschlussarbeit vorgesehen wird. Denn falls nicht, musst du dir absolut keinen Stress machen.
Was passiert bei der Verteidigung einer Masterarbeit?
Die Disputation findet an den meisten Unis ca. 6 Wochen nach der Abgabe deiner Abschlussarbeit statt. Zu diesem Zeitpunkt solltest du das Erstgutachten schon vorliegen haben – spätestens aber eine Woche vor dem Verteidigungs-Termin.
Wie lange dauert die Verteidigung der Abschlussarbeit?
Die genaue Zeitspanne hängt immer vom Prüfungsfach und deiner Uni ab, im Schnitt dauert eine Disputation aber zwischen 30 und 45 Minuten.
Der Termin an sich findet dann in einem Raum der Uni statt, über Ort und genauen Zeitpunkt wirst du rechtzeitig vorab informiert. Dabei sind dann 1-3 Prüfer:innen anwesend und die Disputation gliedert sich in zwei Teile:
- Präsentation deiner Arbeit: hier stellst du selbst in einem kurzen Vortrag, i.d.R. zwischen 10 und 15 Minuten, deine Abschlussarbeit vor. Du gehst dabei auf deine Thesen, den Forschungsstand, deine Methodik, Argumentation und die Ergebnisse ein. Du hast hier die Möglichkeit, die von dir gewählten Quellen, deine Herangehensweise etc. zu erläutern und auch kritisch zu hinterfragen. Außerdem kannst du das Erstgutachten in deine Präsentation miteinbeziehen, schon mal offene Fragen klären oder auf Kritik reagieren, bzw. deine Arbeitsweise begründen.
- Fragen/Diskussion über die Inhalte: im zweiten Teil, ca. 15–20 Minuten, werden dir dann die Prüfer:innen Fragen zu deiner Bachelor-/Masterarbeit stellen, die du beantworten musst. Das können Verständnisfragen zum Inhalt oder gewählten Forschungsansätzen sein oder auch kritische Fragen zu deiner Methodik, Argumentation oder deinen Ergebnissen. Hier kommt es wirklich darauf an, deine Arbeit zu ‚verteidigen‘, heißt Kritik anzunehmen, zu reflektieren, aber auch gut dagegen argumentieren zu können.
Wie viel zählt die Verteidigung der Masterarbeit?
Auch hier können wir dir leider nur einen Mittelwert liefern, den meistens macht die Disputation 1/4, also 25 %, der Gesamtnote für deine Arbeit aus. Hast du bspw. für deine schriftliche Abschlussarbeit eine 2,0 bekommen und wirst in der Verteidigung mit 1,0 bewertet, bekommst du insgesamt die Note 1,75.
Für das genau Verhältnis, also wie viel die Disputation in deinem Fach an deiner Uni für die Abschlussarbeit ausmacht, kannst du dich ans Prüfungsamt oder deine:n Studiengangskoordinator:in wenden.
Kann man bei der Verteidigung der Masterarbeit durchfallen?
Das ist verhältnismäßig unwahrscheinlich bis unmöglich. Die schriftliche Arbeit zählt grundlegend mehr als die Verteidigung davon – heißt, deine schriftliche Arbeit müsste sehr schlecht ausgefallen sein, damit eine noch schlechterer Disputation dich durchfallen lässt.
Aber durch die Verteidigung kannst du deine Note und damit deinen Schnitt für den Uniabschluss verschlechtern – oder eben verbessern.
Auf die Verteidigung vorbereiten: Tipps & Tricks
Wie bei allen Prüfungen, so auch bei der Disputation, kann eine gute Präparation viel ausmachen. Du solltest sie, selbst wenn sie nur ca. 25 % der Gesamtnote ausmacht, ernst nehmen – denn durch die Verteidigung hast du definitiv die Chance deinen Notenschnitt nochmal ein bisschen anzuheben.
Was du tun kannst, um deine Disputation bestmöglich zu rocken?
- Befasse dich nochmal detailliert mit deiner Abschlussarbeit: zwischen der Abgabe deiner Arbeit und der Verteidigung können mehrere Monate liegen, das heißt: im Normalfall bist du zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so wirklich in der Materie drin. Lies deine Bachelor-/Masterarbeit also nochmal aufmerksam durch, auch die Notizen, die du dir dazu gemacht hast. Geh im Kopf nochmal den Aufbau, deine Forschungsliteratur, Methodik und Argumentation durch. Befasse dich auch und vor allem mit Elementen deiner Arbeit, die dich schon beim Schreiben unsicher gemacht haben oder es jetzt tun. Die Inhalte und Co. sollten für dich stimmig sein und Sinn ergeben – wenn nicht, finde zusätzliche Punkte, die deine Thesen stützen und bringe sie dann in die Disputation mit ein. Nicht, um deine Arbeit schlecht zu reden, sondern um zu zeigen, dass du selbst herausgefunden hast, dass einige Stellen noch ausbaufähig sein könnten.
- Arbeite mit dem Erstgutachten: Du wirst das Gutachten spätestens ein paar Tage vor dem Verteidigungs-Termin vorlegen haben, nutze es. Sieh dir ganz genau an, mit welcher Begründung deine schriftliche Arbeit so benotet wurde, wie sie benotet wurde, welche Kritikpunkte in dem Dokument aufgeführt sind, an welchen Stellen darauf hingewiesen wird, dass etwas fehlt oder nicht detailliert genug behandelt wurde. Das Erstgutachten gibt dir nämlich schon erste Anhaltspunkte für Fragen, die in der Disputation auftauchen können. Je besser du das Gutachten also wahrnimmst und damit arbeitest, desto höher sind deine Chance gut auf die Verteidigung vorbereitet zu sein.
- Bereite die Präsentation deiner Arbeit schon vorab gut vor: Der erste Teil der Disputation ist immer dein Vortrag über deine Abschlussarbeit – und den kannst du schon weit in voraus vorbereiten und optimieren. Überleg dir dazu, was deinen Text ausmacht, was die wichtigsten Aussagen, die Hauptquellen, der Forschungsstand und deine Ergebnisse sind. Wieso hast du diese spezielle Methodik gewählt? Warum sind die von dir ausgewählten Quellen wichtig für deine Arbeit? – Setz dich dabei auch kritisch mit dir und deiner Arbeit auseinander. Nachträglich Fehler zu finden, vor allem, wenn sie auch im Erstgutachten genannt werden, und souverän damit umzugehen, wirkt definitiv sehr professionell. Achte bei der Vorbereitung deiner Präsentation auch auf den Zeitfaktor, denn dir werden nur zwischen 10 und 15 Minuten dafür bei der Disputation gegeben und diese Zeit solltest du nicht überziehen.
- Übe das Verteidigen deiner Abschlussarbeit/ übe auf kritische Fragen antworten zu finden: Hier kannst du die Kritikpunkte aus dem Gutachten zu Fragen formulieren und Antworten darauf finden, dir selbst Fragen ausdenken, die dir beim nochmaligen Beschäftigen mit deiner Arbeit aufgefallen sind, oder Mitstudierende, Freund:innen oder Co. bitten deine Abschlussarbeit zu lesen und dir dazu Verständnisfragen, Fragen zum Inhalt, Vorgehen u.s.w. zu stellen. Je besser du übst, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du von einer Frage während der Verteidigung eiskalt erwischt wirst.
Zusatztipps: Bleib während der Verteidigung ruhig und möglichst objektiv, stell Verständnisfragen, wenn du nicht genau weißt, was von dir verlangt wird und lass dir mit den Antworten auch mal ein bisschen Zeit – du darfst nachdenken, das darfst du auch genauso äußern.
(Uni Frankfurt/Uni Freiburg/FU Berlin/Uni Potsdam/SALI)