Nice Sprachmittel für Uni und Alltag
Je nach Situation reden wir anders und mit verschiedenen Menschen sprechen wir ab und an eine ‚andere Sprache‘ – jede:r kennt das. Mit deinem Bestie kommunizierst du definitiv anders als mit deiner Oma oder deinem Chef. Und das ist gut so, denn es gibt Unterschiede im sprachlichen Ausdruck.
Manchmal sind Fachwissen und Kompetenz gefragt, manchmal will man einfach nur chillig plappern oder sich, ohne viel zu überlegen, den Frust von der Seele meckern. Heißt, wir benutzen verschiedene Sprachvariationen. Vor allem an der Uni, im wissenschaftlichen Diskurs oder bei fachspezifischen Arbeiten, und im Berufsleben, besonders bei Bewerbungen, kommt es aber primär darauf an, eine Sprache zu wählen, mit der du überzeugen, deine Stärken ausdrücken und dich profilieren kannst.
Und genau für diese beiden Bereiche haben wir uns Sprachmittel angeschaut, mit denen du, ohne viel Aufwand, beim Sprechen und Schreiben einen positiven Eindruck hinterlassen kannst.
Welche sprachlichen Mittel gibt es?
Davon gibt es eine Fülle, wenn man sprachliche Mittel als Mittel definiert, die im gesamten sprachlichen Kontext, gesprochen, aber auch geschrieben, angewendet werden können. Dabei kann man sie nach ihrem Sinn und ihrer Wirkung grob unterscheiden in strukturelle, inhaltliche und stilistische Sprachmittel.
Strukturell verwendet werden sie, um einem Text oder einer Rede die Form zu geben, bspw. für den Spannungsaufbau oder die sinnvolle Reihenfolge der Argumente. Auch inhaltlich haben sprachliche Mittel eine besondere Wirkung, bspw. als Metaphern oder Symbole, Sinnbilder, Vergleiche und Gegenüberstellungen oder eben stilistisch, indem sie den Klang eines Satzes verändern können, wie Alliterationen oder Parallelismen.
Auf jedes einzelne davon einzugehen, würde hier aber definitiv den Rahmen sprengen, deswegen setzen wir den Fokus auf die sprachlichen Mittel, die dir beim schöneren Ausdruck im Gesprochenen und Geschriebenen helfen – in der Uni und im Beruf.
Rhetorische und sprachliche Stilmittel
Wichtig für Wissenschaft und Job sind primär zwei Arten von Mitteln:
- Stilmittel: kennst du sicher noch aus dem Deutschunterricht, vornehmlich der Gedichtanalyse. Sie können Texten Aussehen, also Struktur, tiefere Bedeutung, also Inhalt, und Ausdrucksstärke, also Klang verleihen – wie dieser Satz, indem die Stilmittel Enumeration (Aufzählung) und Parallelismus (gleiche Satzteile aneinandergereiht) verwendet wurden.
- Rhetorische Mittel: sind wichtig für den gesprochenen Ausdruck, also für Reden, Referate, Moderationen, aber auch Bewerbungsgespräche. In ihnen können sich auch die klassischen Stilmittel finden, hauptsächlich aber sollen rhetorische Mittel Wirkung beim Sprechen, also Intonation (Betonung), Pausensetzung, Lautstärke und Ähnlichem erzielen.
Stilmittel können im Geschriebenen und Gesprochenen eingesetzt werden und ihre Wirkung erzielen. Dagegen beziehen sich rhetorische Mittel grundsätzlich auf das Reden – in Textform verlieren sie meistens ihre Wirkung.
Die gängigsten und schönsten stilistischen Mittel
Wir haben dir eine Mischung an Sprachmitteln erstellt, die du bei Referaten, in Vorstellungsgesprächen, aber auch in wissenschaftlichen Arbeiten oder Bewerbungen nutzen kannst, um diese sprachlich aufzuwerten.
Nicht inflationär benutzen!
Jedes einzelne Sprachmittel wirkt für sich - reihst du aber unnötig viele, egal ob gleiche oder verschiedene, aneinander – wirken sie schnell übertrieben, lächerlich oder eben gar nicht mehr. Pass also auf, dass du es damit nicht übertreibst.
Rahmen
Ein Rahmen umrahmt den Text sozusagen. Er greift Themen, Zitat(e), Frage(n), die These oder Ähnliches vom Anfang am Ende wieder auf und sorgt so für Kongruenz und Harmonie. Gleichzeitig wird durch ihn die Kernaussage nochmal angesprochen, wiederholt und ins Gedächtnis gerufen.
Der Rahmen eignet sich besonders gut bei wissenschaftlichen Arbeiten, ist aber auch ein schönes Sprachmittel bei Reden, wie Referaten oder Vorträgen. Eben, weil er das Gesagte oder Geschriebene auf eine schöne und gekonnte Art und Weise abrundet.
Rahmen – Beispiel:
Einleitung: "All the world’s a stage", schrieb schon Shakespeare …
Fazit: ... auch in der heutigen Social-Media-Landschaft scheint Shakespeare recht zu behalten, denn besonders hier gilt: "All the world’s a stage".
Wiederholungen
Sich wiederholen wird im Wissenschaftskontext an und für sich nicht so gerne gesehen, aber es kommt natürlich auf die Art und Weise der Wiederholungen an – und wie oft sie auftauchen. Sie können nämlich, schriftlich und vor allem mündlich, dazu eingesetzt werden, ein besonderes Augenmerk auf bestimmte Passagen, Wörter oder Ansätze zu lenken.
Bei einer langen Rede, die vielleicht komplexere Themen behandelt, weil Wissenschaft, kann sie dazu eingesetzt werden, immer wieder auf das Kernthema hinzuweisen und einen roten Faden zu bilden, der es den Zuhörenden ermöglicht am Ball zu bleiben. Auch argumentativ können Wiederholungen dazu führen, Sachverhalten Nachdruck zu verleihen, wie hier:
Wiederholung – Beispiel:
Wichtig für die Emanzipation der Frauen waren gesellschaftliche Umbrüche, wie .... Wichtig für die Emanzipation der Frauen waren soziale Umstrukturierungen, wie ... Wichtig für die Emanzipation der Frauen war die Subjektwerdung ...
Alliterationen
Auch Alliterationen als Augenmerk für bestimmte Passagen einzusetzen, kann einen Text sprachlich aufwerten. Dabei handelt es sich um die Aneinanderreihung von Worten, die mit demselben Buchstaben beginnen – wie im ersten Satz gefettet.
Nicht nur geschrieben, sondern auch gesprochen kann dieses Stilmittel seine Wirkung entfalten, wenn es zum Thema passt und gut eingesetzt wird. Wichtig hierbei ist es nicht zu übertreiben, mehr als 3-4 Worte durch eine Alliteration zu verbinden wirkt vermutlich stark gekünstelt und nicht mehr wie eine natürliche Affinität zum Sprachausdruck.
Alliteration – Beispiele:
In Überschrift/These: Genderdiversität – gesellschaftspolitische Grenzerfahrungen gegenüberstellen
In Frage: Kann Kaffeekonsum krank machen?
Im Satz: Auch geht es um die Durchsetzung didaktisch dringlicher Erziehungsansätze im frühen Kindesalter.
Klimax
Wenn du einen Spannungsbogen brauchst, sich also dein Aufbau in der inhaltlichen Intensität steigern soll, kannst du eine Klimax verwenden. Dabei handelt es sich genau darum, einen Spannungsaufbau.
Wieder lässt sich das Sprachmittel in Texten oder auch Reden anwenden – sollte aber definitiv zum Thema passen. Für einen argumentativen Aufbau ist es wie gemacht, wenn du von den schwachen auf die starken Ansätze kommen möchtest.
Klimax – Beispiele:
Nicht so gut, liegt mir der Bereich Personalmanagement, dafür kenne ich mich in den Gebieten Onlinemarketing und Social Media besser aus – meine persönliche Stärke ist aber definitiv das Verfassen von kreativem Content.
Die steigende Nachfrage lässt sich am Umsatz nachvollziehen: eine halbe Million 2010, 2 Millionen 2015 und knapp 4 Millionen 2020!
Antithese
Dabei handelt es sich um Gegensätze, die aufeinanderfolgen und sich genau deswegen gegenseitig verstärken. Mit Antithesen kann explizit auf Unterschiede aufmerksam gemacht werden – dafür sind sie das perfekte Stilmittel. Auch argumentativ können sie eingesetzt werden, um Nachdruck zu verleihen und Missstände aufzudecken.
Antithese – Beispiele:
Obwohl für die Mehrzahl der Bevölkerung Armut eine reale Zukunftsangst ist, werden Steuer- und andere Entlastungen nur der Wohlstands-Schicht gewährt.
Im Kleinen betrifft die Thematik nur einzelne Individuen, betrachtet man aber das große Ganze wird schnell klar, dass das Ausmaß des Problems weitreichendere Folgen hat.
Parallelismen
Ein gängiges Stilmittel, das auch in Text- und Vortragsform Anwendung findet, ist der Parallelismus. Hier sind aufeinanderfolgende Sätze oder einzelne Satzteile gleich aufgebaut – und können dem Inhalt dadurch natürlich auch besonderen Ausdruck verleihen.
Vor allem beim Sprechen wirkt sich dieses Stilmittel positiv auf Sprachfluss, Kongruenz und Harmonie aus. Es lässt sich gut mit Aufzählungen, Klimax oder Antithesen koppeln, um Sachverhalte besonders wirkungsvoll und eindrücklich darzulegen.
Parallelismen – Beispiele:
Mein Studium habe ich mit einer guten Note abgeschlossen. Mein Volontariat habe ich mit einem aussagekräftigen Zeugnis bestanden. Meine Juniorstelle habe ich durch eine vorgezogene Beförderung beendet.
Horrorfilm typische Elemente lassen sich anhand der Kameraführung, anhand der Belichtung, anhand des Soundtracks und anhand des Spannungsbogens aufzeigen.
Rhetorische Fragen
Dieses rhetorische Mittel benutzen wir alle vermutlich häufiger als wir denken. Denn umgangssprachlich wird die rhetorische Frage auch oft Fangfrage genannt, weil keine oder eben eine bestimmte Antwort erwartet wird. Dabei handelt es sich also um keine wirkliche, also keine offene, Fragestellung – die Antwort wird in ihr nämlich schon impliziert. Um sie zu verstehen, ist aber immer der Kontext wichtig, in dem sie gestellt wird.
Zwar kann die rhetorische Frage auch in Texten angewendet werden, wie der Name aber schon andeutet, ist sie im sprachlichen Raum, also in Reden, Referaten, Vorträgen und Co. besser angesiedelt.
Rhetorische Fragen – Beispiele:
Ist die rhetorische Frage ein rhetorisches Stilmittel?
Hätte dieser Artikel auch kürzer sein können?
Vergleich und Beispiel
Eindrucksvoller und auch verständlicher sind Themen und Sachverhalte immer, wenn man sie durch Beispiele oder Vergleiche unterlegt. Besonders bei Argumentationen, in Bewerbungsgesprächen und wissenschaftlichen Arbeiten sollte man das auch definitiv tun.
Darunter können auch Proben oder Beweise fallen, die man als Beispiele nennt, um auszudrücken, dass man sich sehr intensiv mit einem bestimmten Bereich/Inhalt befasst hat.
Vergleich – Beispiel
Der Umgang unter uns Arbeitskolleg:innen ist wie unter Familienmitgliedern.
Polesch nimmt dabei auf den Verfremdungseffekt Bezug, wie es zu seiner Zeit schon Brecht getan hat.
Beispiel – Beispiele
Die individuelle Auseinandersetzung mit dem Krankheitsbild sieht man bspw. in Exzerp A, Seite 2 Absatz 4, und in Exerp B, Seite 1 Absatz 1 bis 5.
Mit Social-Media kenne ich mich sehr gut aus, ich habe berufliche und private Profile auf Facebook, Instagram und TikTok, die ich mit Shorts, Reisetipps und Bildern bespiele.
Metaphern und Hyperbeln
Metaphern – also die bildliche, eher symbolasstige Darstellung von Begriffen und Sachverhelten und Hyperbeln (Übertreibungen) sind auch oft verwendete Stilmittel. Hier ist aber im beruflichen und wissenschaftlichen Kontext Vorsicht geboten. Denn in beiden Bereichen sollte man eine eher neutrale, objektive Sprache wählen.
Metaphern und Hyperbeln können aber, bspw. in Reden oder Vorträgen, eingesetzt werden, um diese anschaulicher zu gestalten. Dabei gilt aber: weniger ist mehr. Also lieber eine gute Metapher/Hyperbel als vier, die eher semi sind.
Metapher – Beispiel
Meine Bürofamilie – gemeint: das Team
Hyperbel – Beispiel
Das Thema hat mich so sehr beschäftigt, dass ich zwei Tage nicht schlafen konnte!
Welche Wirkung haben sprachliche Mittel?
Kommt jetzt natürlich auf das Mittel an – aber grundsätzlich wirken Menschen, die Stilmittel und Co. erkennen und sie anwenden können sprachlich versiert - und damit zu einem guten Stück gebildet.
Adäquate und zur Situation passende Ausdrucksweise ist sehr wichtig – nicht nur, aber eben vor allem im wissenschaftlichen Bereich und in der Arbeitswelt. Die Art und Weise, wie du dich gibst und sprichst, kann darüber entscheiden, ob du ein Stipendium bekommst oder in die nächste Runde des Bewerbungsprozesses eingeladen wirst.
Natürlich hängt das nicht alleine von den sprachlichen Mittel ab, die du verwendest, sondern von mehreren Faktoren wie deinem Auftreten, deiner Ausstrahlung, den Inhalten und Co. Aber durch den geschickten Einsatz von Sprache, kannst du in bestimmten Bereichen wirklich punkten.
(SALI)