Tipps & Tricks

Studienwahl und Studienstart rocken

Junger Mann mit Brille und Büchern auf dem Arm, der auf dem Campus steht und lächelt.
Du willst studieren? Wir unterstützen dich bei der Vorbereitung! (Foto: ©stock.adobe.com/BalanceFormCreative)
Studieren ist für dich durchaus eine Option – du weißt aber noch nicht so recht, wie und was. Wir erleichtern dir den Einstieg mit nützlichen Tipps.
Mittwoch, 14.08.2024, 10:41 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Wenn du dich für ein Studium interessierst, stellen sich dir erstmal einige Fragen. Bei der Beantwortung begleiten wir dich gerne mit unserem Insider-Wissen und machen dich auf ein paar Dinge aufmerksam, die dir vielleicht noch gar nicht so bewusst sind:

Wieso überhaupt studieren?

Nicht jeder Mensch muss studieren, um später mal beruflich durchzustarten. Du könntest nach dem Abitur auch einfach eine Ausbildung machen, die Verkürzung um ein Jahr nutzen und von Tag eins Geld verdienen, anstatt dich an einer Uni einzuschreiben. Wieso studieren noch so viele? Was sind die Gründe?

  • Bei den meisten Studiengängen musst du beim Studienantritt eben noch nicht ganz genau wissen, welchen Beruf du machen möchtest
  • Dir stehen mit einem Studienabschluss mehr Türen offen
  • Akademiker:innen haben die niedrigste Arbeitslosenquote
  • Das Einstiegsgehalt nach dem Studium ist (in den meisten Studiengängen) deutlich höher als nach einer Ausbildung
  • Für manche Bereiche, wie bspw. Forschung, Lehre, Medizin und viele mehr ist ein Studium notwendig

Am wichtigsten ist aber, dass du dich, bevor du mit dem Studium anfängst, fragst, wieso DU das eigentlich machen willst. Was motiviert dich, was willst du dadurch erreichen?

Aus Eigeninteresse und Spaß oder mit Plan und Ziel?

Bei den meisten Studierenden lässt sich eine der beiden Motivationen für ihr Studium finden: es macht ihnen einfach Spaß oder sie verfolgen damit ein berufliches Ziel. Was wäre es bei dir?

Willst du für dich etwas lernen, viell. in einem Bereich, der dir Spaß macht und in dem du dir vorstellen könntest später einmal zu arbeiten, ohne den Beruf schon konkret zu wissen? Oder hast du einen Traumberuf, auf den du hinarbeiten und -studieren möchtest?

Das sind beides valide Gründe für ein Studium. Es führen ja auch bekanntlich mehr Wege zum Ziel als nur einer, selbst, wenn man gar kein Ziel hat. Wenn du aus Spaß studieren willst, kann das ziemlich entspannt sein, weil du für dich lernst und sehr flexibel mit dem Studienverlauf, Praktika und Co. umgehen kannst – du wirst im Verlauf schon noch eine Richtung einschlagen, die dir auch beruflich gefällt. Solltest du davor schon eine grobe Richtung haben, schadet das aber auch nicht.

Wenn du ein klares Ziel vor Augen hast, bspw. Suchtberater:in oder Dozent:in werden, kannst du dein Studium von Anfang an danach richten, heißt: das richtige Fach und die passenden Schwerpunkte wählen, auf die Noten achten, einschlägige Praxis- oder Berufserfahrung sammeln, Jobtalks in den Bereichen besuchen und etc.

Natürlich wäre es nice, wenn du ein Studium findest, das deine Interessen und Fähigkeiten verbindet und dir den Weg zu einem Beruf ebnet, den du ausüben möchtest. Vielleicht findest du bei deiner Studienwahl ja auch etwas in diese Richtung?

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Reicht der Bachelor oder willst/brauchst du den Master?

Das hängt ganz davon ab, welchen Abschluss du brauchst und was du selbst willst. Mein Tipp wäre dir das spätestens zum Ende deines Bachelorstudiums zu überlegen. Für viele Berufe ist ein M.A.-Abschluss nicht unbedingt nötig. Willst du z.B. im redaktionellen Bereich arbeiten, ist es sinnvoller nach dem B.A ein Volontariat anstatt einen Master zu machen.

Was studieren?

Eng mit der Frage, ob du studieren willst, hängt die Frage zusammen, was genau du studieren willst – und auch da gibt es gute Gründe für oder gegen spezielle Studiengänge. Wir können dir leider nicht konkret sagen, welches Fach am besten zu dir passt, das kannst nur du alleine. Was wir aber können, ist dich bei der Wahl zu unterstützen.

Fachwahl – nach Fähigkeiten, Interesse

Wenn du studieren willst, aber eben noch nicht genau weißt, was, ist es nie schlecht dir zu überlegen, was du gut kannst und wofür du dich interessierst. Gab es in der Schule Fächer, die dir leicht gefallen sind, dir Spaß gemacht haben und die du gerockt hast?

Das kann dir eine Richtung geben, bspw. wenn Geschichte und Deutsch dein Fall waren, könnte ein geisteswissenschaftliches Studium etwas für dich sein. Haben dich schon in der Schule Physik und Mechanik interessiert und du fandest Roboter immer schon spannend, wäre vielleicht Robotik oder etwas in diesem Bereich ein gutes Studium für dich.

Du wirst im Schnitt 3,5 Jahre studieren (im Bachelor) – das ist eine ganze Weile. Überleg dir also am besten vorher schon, ob dein Wunschfach dich so motiviert, dass du diese Zeit dranbleiben möchtest.

Infoveranstaltungen und Termine 

Jedes Semester bieten Dozierende verschiedener Fächer ein- bis zweistündige Veranstaltungen an, die explizit für Studieninteressierte konzipiert sind. Dort geben sie einen detaillierten Überblick über die Studieninhalte und den Studienverlauf und es können offene Fragen geklärt werden.

Durch einen Termin bei der Studienberatung an deiner Wunschuni oder mit eine:r Studiengangskoordinator:in deines Wunschfaches, kannst du ebenfalls Informationen einholen und für dich wichtige Fragen stellen.

Zukünftiger Berufswunsch?

Weißt du vor dem Studium schon, wo du später mal beruflich hinwillst, kannst du dein Studienfach natürlich dementsprechend wählen. Vergiss aber nicht dich vorab zu informieren, denn oft gibt es mehrere Wege zum Ziel und du solltest dir natürlich den aussuchen, der am besten zu dir passt.

Du hast dann den Vorteil, dass du schon während dem Studium wichtige Zusatzqualifikationen für deinen zukünftigen Job sammeln kannst, bspw. über Praktika, Werkstudierendenstellen, Nebenjobs und Co. in diesem Berufsfeld. Das ist auch wichtig, weil noch immer viele Studiengänge den Schwerpunkt auf die Theorie und die Forschung legen und die Praxis oft zu kurz kommt. In der Arbeitswelt ist aber besonders die Praxiserfahrung Gold wert.

Du bist dir unsicher, welches Studium/welcher Beruf zu dir passt?

Auf der Homepage der Agentur für Arbeit gibt es nützliche Tests, die dich genau dabei unterstützen. Probier sie einfach mal aus. 

Wie studieren?

Du weißt jetzt, dass du studieren willst und ungefähr in welchem Bereich. Jetzt stellt sich noch die Frage: wie genau du dein Studium durchziehen möchtest, denn mittlerweile gibt es zum gängigen Vollzeit-Präsenz-Studium auch noch viele andere Möglichkeiten an einen anerkannten B.A.- oder M.A.-Abschluss zu kommen:

Vollzeit oder berufsbegleitend?

Die meisten Studierenden sind Vollzeit an einer Uni eingeschrieben und nehmen den größten Teil der Veranstaltungen vor Ort wahr. Vollzeit heißt aber nicht unbedingt 40h pro Woche, sondern einfach nur, dass die Seminareinheiten und der Zeitaufwand fürs Lernen nicht mehr viel anderes als einen Nebenjob oder eine Werkstudierendenstelle nebenzu zulassen.

Der Vorteil ist, dass du recht schnell, in der Regelstudienzeit – für den B.A. sind das 6 Semester – deinen Abschluss in der Tasche hast, wenn nichts schiefläuft. Bei einem Vollzeitstudium vor Ort kannst du dich auch am besten mit Mitstudierenden und Dozierenden austauschen und kannst am Studienleben am besten teilhaben.

Im Gegensatz dazu kannst du natürlich auch in Teilzeit oder berufsbegleitend studieren. Meistens sind damit Aufbaustudien gemeint, die bspw. an eine abgeschlossene Berufsausbildung anknüpfen und während denen du weiterhin nebenbei arbeiten oder außeruniversitär Praxiserfahrungen sammeln kannst. 

Online über Fernuni?

Wenn du für dein Studium nicht unbedingt in eine Unistadt ziehen und zu festen Zeit vor Ort Kurse besuchen möchtest, ist vielleicht ein Fernstudium das richtige für dich. Es gibt dir immerhin die größtmögliche Flexibilität - nicht nur bei der Studiendauer, sondern auch bei deiner eigenen Zeiteinteilung

Du kannst bequem von Zuhause studieren und dich erst für Prüfungen anmelden, wenn du dich bereit fühlst. Regelstudienzeiten gibt es eigentlich nicht – du zahlst aber verhältnismäßig viel mehr an einer Fernuni als du es an einer regulären Uni tun würdest.

Good to know

Auch für ein Studium an einer Fernuni, kannst du Fördergelder wie BAföG, Stipendien und Co. beantragen!

Duales Studium?

Praxiserfahrung während und beim Studium? Das geht am besten, wenn du dual studierst. Das heißt, dass du phasenweise Kurse an einer Uni/Fachhochschule besuchst und phasenweise bei einer bestimmten Firma arbeitest. Oft wird das duale Studium von der Firma bezahlt und ist darauf ausgelegt, dass du nach deinem Abschluss übernommen wirst.

Meistens sind praxisorientierte Studienbereiche wie Mechanik, Informatik, Ingenieurswesen prädestiniert dafür, auch als duale Studien angeboten zu werden. Informier dich aber vorab wo, also über welches Unternehmen, ein duales Studium angeboten wird. Der Bewerbungsprozess ist hier oft etwas schwieriger, weil vor allem bekannte Firmen sich ihre Studierenden sehr genau aussuchen. Schreibe also in jedem Fall mehr als eine Bewerbung.

Was ist zu beachten?

Schon vor der expliziten Studienwahl solltest du dich, um Verzögerungen und Enttäuschungen vorzubeugen, um ein paar Informationen kümmern, damit dein gewünschtes Studium auch wirklich klappt.

Studienstart

Wann startet dein Wunschstudium? Nicht alle Studiengänge können im Sommer – und im Wintersemester begonnen werden. Informiere dich also rechtzeitig darüber, wie das an deiner zukünftigen Uni mit deinem Fach läuft.

Solltest du ein Semester für deinen Studienbeginn warten müssen, bietet sich vielleicht ein Praktikum an? Oder du suchst dir vorab schon mal einen Nebenjob, eine Werkstudierendenstelle – und ganz wichtig: eine Unterkunft!

Zulassungsbeschränkungen

Je nach Studiengang und Uni musst du bestimme Voraussetzungen erfüllen, um als Student:in angenommen zu werden. Das können Einstufungsprüfungen sein, bei denen du dein Wissen vorab unter Beweis stellen musst, um eine Chance auf einen Platz zu haben – oder ein bestimmter Abischnitt.

Bei vielen Fächern in der medizinischen Richtung, wie Psychologie, ist dein Notendurschnitt, also der NC, elementar für die Aufnahme als Student:in. Du kannst deinen Schnitt durch Wartesemester nach unten korrigieren – sieh dir dazu am besten die Informationen des Studiengangs an. Dort findest du in der Regel alle Details.

Neben Prüfungen und dem NC kann eine weitere Zulassungsbeschränkung das Nachweisen von Praxiserfahrung enthalten. Heißt, du musst vor dem Studienbeginn eine bestimmte Zeit lang ein Praktikum in einer studiennahen Institution gemacht haben oder eine Nebentätigkeit in dem Bereich ausgeführt haben.

Immatrikulation

Hast du dich erfolgreich für dein Studium beworben, geht es an die Immatrikulation. Dafür musst du bestimmte Unterlagen, wie dein Abiturzeugnis, vorab ausgefüllte Formulare und Co. bei dem für dich zuständigen Prüfungsamt abgeben und die Studienpauschale – für die Bearbeitungskosten und dein Semesterticket – bezahlen.

Welche Dokumente du im speziellen brauchst und bis wann du sie wo einreichen kannst, findest du über deine Studiengangskoordinator:innen, die Studienberatung oder das Prüfungsamt deiner Uni heraus. Beachte auch hier unbedingt die Fristen!

Rund ums Studium

Willst oder musst du für dein Studium in eine Stadt ziehen, die weiter von deinem jetzigen Wohnort entfernt ist und pendeln lohnt sich nicht, hast du zusätzlich nochmal zwei Fragen für dich zu klären:

Wo willst du wohnen?

Studierendenwohnheim, eigene Wohnung, WG – hier stehen dir einige Optionen offen. Es kommt natürlich darauf an, wieviel Kapital du zur Verfügung hast und welcher Typ du bist.

Student:innen-Wohnheime bieten derzeit die günstigste Möglichkeit als Studierende:r unterzukommen, sie sind aber auch am begehrtesten. Bis zu zwei oder sogar drei Semester musst du gerade mindestens warten, bis mal ein Zimmer frei wird – und das Wohnen geht hier nur auf Zeit. Je nach Uni und Studierendenwohnheim kannst du nämlich nur eine bestimmte Semesteranzahl dort wohnen.

Im Schnitt günstiger als alleine zu wohnen, ist eine Wohngemeinschaft. Ob das was für dich ist, kannst aber nur du entscheiden. Von Studien-WGs über Freundschafts-WGs bis hin zu Zweck-WGs ist hier aber nahezu alles mit dabei. Vorteil am WG-Leben: du trägst nicht alleine Kosten und Verantwortung für die Wohnung und alles, was damit zusammenhängt – und es ist eigentlich immer jemand da, also langweilig wird es nicht.

Sieht es finanziell gut bei dir aus, kannst du dich auch nach einer eigenen Bleibe umsehen, bspw. einer Ein-Zimmer-Wohnung in der Nähe des Campus. Vergiss aber nicht, dass die meisten Mieter:innen eine Bürgschaft von deinen Eltern und eine private Haftpflichtversicherung haben wollen. Der Wohnungsmarkt ist gerade hart umkämpft, heißt: auch hier musst du damit rechnen 1 – 2 Semester wohntechnisch anders zu überbrücken. 

Wie willst du dein Studium finanzieren?

Geld braucht man immer, auch fürs Studium. Bücher, Laptop, Essen – selbst, wenn man fürs Wohnen in der Unistadt nichts zahlen muss, umsonst ist Studieren nicht. Aber auch bei der Finanzierung hast du diverse Möglichkeiten:

  • BAföG: staatlich gefördertes Darlehen, bei dem nur um die 10.000 Euro maximal zurückgezahlt werden müssen. Stell unbedingt einen Antrag – es sind mehr Studierende dafür berechtigt als sie denken!
  • Stiftungen und Stipendien: du kannst dich bei diversen Stiftungen oder anderen Organisationen bewerben, die dir mit einem Darlehen oder einem Stipendium finanziell weiterhelfen können.
  • Nebenjob/Werkstudierendenstelle: zwar ist Arbeiten neben einem Vollzeitstudium nicht sonderlich angenehm, aber dadurch stellst du sicher, mit gar keinen oder wenigen Schulden nach dem Studium durchzustarten. Schau dich gleich mal auf unserer Jobbörse nach einem passenden Job um. 
  • Einmalauszahlungen an deiner Uni: für technische Geräte, die Kaution deiner WG - informiere dich über das Studierendenwerk deiner Universität darüber, ob du berechtigt bist bestimmte uniinterne Fördergelder und Einmalzahlungen in Anspruch zu nehmen. 
  • Studienkredit: zum Aufstocken manchmal unumgänglich: ein Studienkredit. Überleg dir aber gut, ob du wirklich einen brauchst – denn den Kredit musst du nach deinem Studium komplett zurückzahlen und das noch zuzüglich Zinsen!

Oft reicht eine der oben genannten Optionen alleine nicht für die Studienfinanzierung aus. Heißt: versuch die für dich beste Mischform zu wählen, bspw. BAföG und Minijob oder Studienkredit und Werkstudierendenstelle. 

(SALI)

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