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Unterschiede zw. Vollzeit- und Teilzeit-Studium

Grafik von einem Mann und einer Frau mit Symbolen wie Bleistiften, Doktorhut und Arbeitstasche
Ob du dein Leben eine zeitlang voll dem Studium widmen willst, oder lieber die Teilzeitvariante bevorzugst, hängt ganz von dir ab. (Foto: © VectorMine/stock.adobe.com)
Die Wege zum Hochschulabschluss sind mannigfaltig. Das Vollzeitstudium ist bei weitem nicht die einzige Option, es geht auch in Teilzeit. Wir zeigen dir die Vor- und Nachteile der zwei Uni-Laufbahnen. 
Montag, 07.04.2025, 10:45 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Das klassische Vollzeit-Studium kennt eigentlich jede:r. Aber wusstest du, dass dir noch viel mehr Möglichkeiten offenstehen? Du kannst dein Studium beispielsweise auch komplett ins Netz verlagern, es dual absolvieren oder berufsbegleitend gestalten. Wir zeigen dir die beiden Varianten Vollzeit und Teilzeit und stellen sie für dich gegenüber. 

Was bedeutet Vollzeit-Studium?

Nach dem Abitur kommt erstmal die großen Fragen: Was möchtest du beruflich machen? Studieren oder Ausbildung? Es gibt so viele Möglichkeiten, dein Leben zu gestalten. Hast du dich für die Hochschule entschieden, kommen die nächsten Entscheidungen auf dich zu, denn auch hier kannst du wieder aus verschiedenen Alternativen wählen.

Für viele steht von Anfang an fest, dass sie sich die nächsten Jahre voll und ganz auf die Uni konzentrieren wollen. Das heißt, sie machen ein sogenanntes Vollzeit-Studium. Damit steht die gesamte Aufmerksamkeit auf dem Studium. Praktisch wie bei einem 40-Stunden-Job. Die Vorlesungen können über den ganzen Tag verteilt stattfinden. Das heißt, du musst bis zu 40 Wochenstunden für die Uni einplanen für Vorlesungen, Seminare, Workshops, Vor- und Nachbereitung und Lernaufwand. In manchen Fächern kann der Zeitaufwand phasenweise sogar noch deutlich höher ausfallen.

Mehr Freiheit dank Vollzeit-Studium 

Die Gestaltung ist je nach Fach in der Regel dir überlassen. Du suchst also deine Vorlesungen und Seminare selbst zusammen. Du entscheidest, wann du lernst oder Hausarbeiten und Ähnliches anfertigst. Wichtig ist nur: am Ende müssen alle wichtigen Credits und Leistungen erbracht worden sein. Wie du dahin kommst, ist weitestgehend dir überlassen.

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Um Geld zu verdienen, ist nebenher meistens nur eine Werksstudentenstelle oder ein Nebenjob machbar. Für mehr reicht die Zeit und Energie oft nicht. In den Semesterferien steht neben dem Lernen im optimalen Fall auch ein Praktikum auf dem Programm. Manche Studierende gehen in dieser freien Phase auch regulär arbeiten, damit sie finanziell über die Runden kommen. Klar, wer ein bisschen mehr Kohle hat, kann die Semesterferien auch super für ein wenig Travelfun nutzen. 

Anteil Theorie und Praxis im Vollzeit-Studium

Die Semester schließt du dann mit einer Prüfungs- oder Klausurenphase ab. Je nachdem, ob du dich für die Universität oder Fachhochschule entschieden hast, verläuft dein Studium mehr oder weniger praxisorientiert. Fachhochschulen konzentrieren sich mehr auf Anwendungsfächer, wie beispielsweise Maschinenbau, Architektur oder Elektrotechnik. Hier wirst du traditionell mindestens ein Praxissemester absolvieren müssen. In der Lehre sind Theorie und Praxis weitestgehend gleichbedeutend.

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An der Universität wirst du sehr viel mehr Theorie erleben. Für den praktischen Teil musst du dir selbst Praktika in einem passenden Unternehmen bzw. Organisation oder eine Stelle als Werkstudierende:r suchen. Bis zum Bachelor sind es in der Regel sechs Semester. Wenn du motiviert bist, hängst du danach deinen Master dran. 

Was du perfekt in dein Studium integrieren kannst, sind Auslandssemester. Je nachdem wie lange du weg möchtest, stehen dir viele Orte und Universitäten zur Auswahl. Die Beantragung und Organisation gestaltet sich verhältnismäßig einfach und du kannst nicht nur tolle Erfahrungen in einem Land deiner Wahl machen, sondern lernst die hiesige Sprache und Kultur noch besser kennen. 

Was sind die Vor- und Nachteile?

Im Folgenden zeigen wir dir zusammengefasst, welche Vor- und Nachteile ein Vollzeit-Studium haben kann. Wir beginnen mit den guten Seiten:

  • volle Konzentration auf das Studium, weniger Zusatzbelastungen durch einen Ganztagsjob.
  • du gelangst schneller zum Bachelor.
  • du hast mehr Zeit zur Vertiefung deines Themenbereichs.
  • du kannst besser ins Studierendenleben eintauchen und den Vibe genießen.
  • du bist viel auf dem Campus, kannst neue Freund:innen finden, aber auch Netzwerke für deine berufliche Zukunft schmieden.
  • mehr Zeit fürs Lernen, allgemein für Bibliothek, Aufnehmen des Stoffs.
  • du kannst verschiedene Praktika machen und dich ausprobieren.
  • du hast die Möglichkeit, Auslandssemester zu nehmen.

Jetzt zu den weniger erfreulichen Aspekten:

  • hast du keine Unterstützung durch deine Eltern oder BAföG, ist es verdammt schwierig, sich ein Studium zu finanzieren.
  • abhängig von deinem Fach und der Hochschulart erhältst du wenig Einblick in die Praxis – nach deinem Abschluss kann eine Phase folgen, in der du Praxiserfahrung sammeln musst, beispielsweise ein Volontariat oder Internship, um im Job durchzustarten.
  • Dauerstudent:inn-Dilemma – manchen Menschen fällt es extrem schwer sich zu strukturieren, organisieren und dranzubleiben, da kann es vorkommen, dass man halt 10 Semester an der Uni rumgurkt, ohne irgendetwas erreicht zu haben.
  • es braucht von Anfang bis Ende ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Organisationstalent.

Was ist ein Teilzeit-Studium?

So eine direkte Antwort gibt es jetzt nicht – denn: Es kommt darauf an. Zum einen gibt es duale Studiengänge, bei denen du an der Uni bist und gleichzeitig eine Berufsausbildung absolvierst. Recht sportliche Geschichte, die schon einiges an Hingabe erfordert, dafür danach einen sehr smoothen Jobeinstieg garantiert. Das Tolle ist, du hast die optimale Balance zwischen Praxis und Theorie. Wenn dir also ein Studiengang mit dualem Angebot gefällt, ist das eine super Chance für dich. 

Eine weitere Option ist es, ganz regulär einem Job nachzugehen und nebenher zu studieren. In der Regel reduzieren Menschen, die diesen Weg gehen, ihren 40 Stunden-Job, damit sie Zeit haben für die Uni. Der Ablauf dieser Laufbahn ist anders strukturiert als bei der Vollzeit-Variante. Deine Vorlesungen, Seminare oder Workshops liegen eher in den Abendstunden oder am Wochenende. Mitunter gibt es auch sogenannte Blockseminare über mehrere Tage. 

Mit Beruf studieren

Ein Teilzeit-Studium wird in der Regel von Menschen angestrebt, die schon eine Berufsausbildung abgeschlossen haben und sich entweder spezialisieren, umorientieren oder einfach weiterbilden wollen. Berufsbegleitende Studienabschlüsse werden sowohl von Fachhochschulen und regulären Universitäten, als auch privaten Unis und Akademien angeboten. Die Studiengänge sind speziell gekennzeichnet und passend zu deiner Berufstätigkeit organisiert. Als Abschluss kannst du sowohl einen Bachelor als auch den Master anvisieren.

Letztendlich macht ein Teilzeit-Studium auch für Studierende Sinn, die gar keine finanzielle Unterstützung haben und auf einen Job neben dem Studium angewiesen sind. Dafür muss an der Hochschule ein Antrag gestellt. Voraussetzung hierfür ist, dass du einen triftigen Grund für deinen Antrag benennen kannst. Arbeitest du mehr als 15 Stunden, wird das meistens akzeptiert.  

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Pros und Cons vom Teilzeit-Studium

Vorteile eines Teilzeit-Studiums:

  • Du verdienst parallel zum Studium ein reguläres Gehalt. Das ist natürlich deutlich entspannter, als sich immer Sorgen um die eigene Finanzierung zu machen. Wenn du ein wenig sparsam lebst, reicht dein Einkommen und du bist auf keine weitere Hilfe angewiesen. 
  • Studierst du dual, hast du Praxis und Theorie in optimaler Balance. Perfekt für den späteren Berufseinstieg.
  • Hast du einen passenden Job, kannst du deine Lerninhalte direkt in der Praxis anwenden.
  • Das berufsbegleitende Studium kann dir helfen, dich beruflich weiterzuentwickeln, während du gleichzeitig deinen aktuellen Job behältst. Im richtigen Unternehmen kann es zu einer besseren Position oder einer höheren Bezahlung führen.
  • Mehr Flexibilität und Zeit, um zu deinem Wunschabschluss zu gelangen. 

Natürlich gibt es auch immer den ein oder anderen Aspekt zu beachten, der nicht ganz so optimal ist:

  • Es wird auf jeden Fall anstrengend. Die Anforderungen des Jobs zu erfüllen und gleichzeitig auch die der Uni, ist kein Kinderspiel. Es erfordert viel Disziplin und Organisationstalent von dir, beides unter einen Hut zu bringen.
  • Adieu Freizeit. Viel Freiraum für Hobbys, Freund:innen oder Ähnliches wird dir nicht bleiben. 
  • Es wird stressig. Definitiv. Der Berufsalltag mit Kolleg:innen und den ganz normalen Herausforderungen ist mitunter schon nicht ganz easy, jetzt kommt – on top – noch ein anspruchsvolles Studium dazu. Resilienz und Durchhaltevermögen sind sicherlich zu empfehlen. 
  • Der Uni-Vibe wird nicht so richtig aufkommen. Dafür bist du einfach zu sehr (in deinen Arbeitsalltag) eingebunden. Dein Stundenplan wird stark vorbestimmt sein, mit wenig Raum für eigene Wünsche. Dieses gemeinsame an der Uni in der Cafète oder anderswo rumhängen, um die Zeit zwischen den Veranstaltungen zu überbrücken, wirst du nicht haben. Das macht aber einen großen Teil dieses Studierendenleben-Vibes aus. 

Was passt besser zu dir?

Bei deiner Studiensuche und der Entscheidung, ob Teilzeit oder Vollzeit, spielt auf jeden Fall deine finanzielle Ausgangssituation eine große Rolle. Hast du schon eine Berufsausbildung und einen Job, ist ein berufsbegleitendes Studium eine tolle Chance. Zusätzlich einen Bachelor- oder Master-Abschluss zu machen, schafft neue Karriereperspektiven. Wenn du genügend finanzielle Unterstützung hast, sei es durch deine Eltern, Bafög oder Stipendien, ist ein Vollzeit-Studium sicher um einiges entspannter. Außerdem kannst du so das „echte“ Studierenden-Leben kennenlernen.

(TUM/Uni Bayreuth/Uni Ulm/CHHI)

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