Worauf in der Endphase der Abschlussarbeit achten?
Viele Studierende wollen ihre Abschlussarbeiten einfach nur noch loshaben, sobald sie fertig damit sind – und das ist auch irgendwie verständlich. Wenn du aber ein paar Kleinigkeiten beachtest und ein bisschen nacharbeitest, wird sich das ganz sicher an deiner Benotung zeigen.
Damit du auf den letzten Metern nicht Schlapp machst, haben wir noch ein paar gute Endphasen-Hacks und eine Checkliste für dich.
Zeit für Korrekturen nicht vergessen
Vor allem, wenn du dir nicht genug Zeit für deine Abschlussarbeit nimmst, passieren Fehler. Das können nicht nur Zitierfehler sein, sondern auch Formulierungs-, Sprach- oder Vertipp-Fehler. Und genau das lässt sich vermeiden, indem du dir einfach schon von Anfang an ein wenig Zeit für die eigene Korrektur und die von Dritten, Freund:innen, Bekannten, Mitstudierenden, einplanst.
Eigene Korrektur
Am besten korrigierst du deine Abschlussarbeit dreimal mit zeitlichem Abstand dazwischen – und ja, ich weiß, dass das anstrengend und übertrieben klingt, aber es lohnt sich wirklich. Wieso dreimal?
- Das erste Mal liest du deine Arbeit inhaltlich Korrektur – das heißt du achtest darauf, ob das Sinn ergibt, was da steht.
- Das zweite Mal schaust du auf die Struktur und die Richtigkeit von Zitaten, Quellen und Verzeichnissen.
- Das dritte Mal liest du deine Abschlussarbeit sprachlich und grammatikalisch Korrektur – sind noch Tipp- oder Satzzeichenfehler vorhanden?
Mein Tipp ist dir zwischen den Korrekturschritten Minimum 24h Pause zu nehmen, damit du bei jedem Korrekturschritt wirklich konzentriert bist. Korrigieren kann nämlich echt anstrengend sein, vor allem bei Abschlussarbeiten, die zwischen 35 und 120 Seiten lang sein können. Übernimm dich also nicht!
Alles auf einmal korrigieren?
Natürlich geht das auch – ist aber prädestiniert dafür, dass du Fehler übersiehst, weil du dich nicht nur auf eine Sache, wie die Sprache, sondern auf alles, konzentrieren musst.
Korrektur durch Freund:innen und Co.
Für deine Arbeit ganz allgemein kann es sehr hilfreich sein, wenn auch Dritte sie einmal Korrekturlesen. Dabei spielt es nicht mal unbedingt eine Rolle, ob sie dasselbe studieren wie du oder nicht, oder überhaupt studieren. Mehrere Perspektiven von unterschiedlichen Menschen können deine Bachelor-/Masterarbeit enorm bereichern. Wieso?
Wenn auch jemand, der nichts mit deinem Studienfach zu tun hat beim Lesen deiner Arbeit, inhaltlich mindestens nachvollziehen kann, worum es geht, kannst du nicht viel falsch gemacht haben. Denn das heißt, dass du etwas Fachlich-Wissenschaftliches so erklären kannst, dass auch Fachfremde inhaltlich folgen können.
Tipp! Verschiedene Menschen Korrekturlesen lassen
Ich würde dir raten, jemanden, der sich mit deinem Studiengang auskennt, und jemanden, der das nicht tut, deinen Text lesen zu lassen. So hast du eine fachexterne und eine fachliche Korrektur deiner Arbeit.
Mehr Augen sehen mehr. Mindestens eine andere Person solltest du aber unbedingt deine Abschlussarbeit lesen lassen, bevor du sie abgibst. Man selbst sieht die eigenen Fehler nämlich irgendwann nicht mehr. Es kann auch passieren, dass du die drei Korrekturschritte machst und trotzdem noch Patzer enthalten sind. Dementsprechend ist ein zweites Paar Augen nie schlecht!
Wie viel Korrekturzeit haben dann Dozierende?
Nach der Abgabe haben die Dozierenden bei einer Bachelorarbeit in der Regel 4 bis 6 Wochen Zeit für ihre Korrekturen, bei einer Masterarbeit ist die Korrekturzeit sogar noch etwas länger. Hier beträgt sie zwischen 6 bis 8 Wochen.
Für die genaue Korrekturzeit deiner Abschlussarbeit kannst du bei deine:r Betreuer:in nachfragen, am Lehrstuhl oder beim Prüfungsamt deiner Uni.
Alles, was du zur Abgabe wissen musst
Deine Korrekturphase ist erledigt und jetzt geht es langsam aber sicher an die Abgabe? Wir haben dir kurz die Basics sowie den Worst Case zusammengefasst, damit du Bescheid weißt.
Wann ist die Abgabe der Bachelorarbeit?
Wichtig für das Datum der finalen Abgabe ist das Datum der Anmeldung. Wenn du deine Abschlussarbeit offiziell anmeldest, bekommst du einen Bescheid vom Prüfungsamt zugesendet. Darauf findest du den Tag der finalen Abgabe.
Das Abgabedatum bei der Bachelorarbeit ist, je nach Studiengang, zwischen 6 bis 12 Wochen nach der offiziellen Anmeldung. Bei der Masterarbeit hast du zwischen dem Antrag und dem Einreichen sogar, je nach Fach, 12 bis 15 Wochen lang für die Bearbeitung Zeit.
Genauer Abgabezeitpunkt
Sprich Abgabefristen und das konkrete Abgabedatum mit dem betreuenden Dozierenden in einer deiner Sprechstunden ab. Bestenfalls schon in den Erstgesprächen – so kannst du dir die Bearbeitungszeit vorab optimal einteilen.
Ist eine Verlängerung der Abgabefrist möglich?
In der Theorie ist eine Verlängerung durchaus möglich, in der Praxis aber weder sonderlich gerne gesehen noch einfach zu beantragen. Wieso ist das so? Weil du eigentlich von Anfang an, von der Anmeldung an, weißt, wann dein Abgabetermin ist. Und eigentlich solltest du genug Zeit haben, deine Bachelor-/Masterarbeit in diesem Zeitraum zu verfassen.
Natürlich kann aber etwas dazwischenkommen, bspw. eine längere Krankheit, ein Todesfall oder ähnlich Schlimmes. Wichtig für dich zu wissen ist, dass du deine Abschlussarbeit nur mit einem triftigen Grund verlängern kannst – und dass du rechtzeitig eine Verlängerung beantragen musst; das heißt 2 Tage vor Abgabe wird es mit einer Verlängerung sicher nichts mehr!
Je nach Uni gibt es verschiedene Procedere, um eine Bachelor-/Masterarbeit verlängern zu lassen. Manche davon können mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Solltest du also einen guten Grund haben deine Abgabefrist nicht einhalten zu können, dann gib so schnell wie möglich deine:r Betreuer:in Bescheid und wende dich umgehend an dein Prüfungsamt.
Ob und wie lange deine Frist nach hinten verschoben werden kann, wird immer für den Einzelfall entschieden. Geh also erstmal nicht davon aus, dass die Verlängerung klappt, sondern überleg dir einen Plan B!
Verlängerungsantrag wegen Krankheit
Musst du deine Bearbeitungszeit wegen anhaltender Krankheit verlängern lassen, kümmer dich um Atteste, und zwar schon während deiner Erkrankung und nicht erst Wochen/Monate danach. Du wirst sie nämlich als Nachweise beim Prüfungsamt oder Co. vorlegen müssen.
Was passiert, wenn ich meine Bachelorarbeit zu spät abgebe?
Wenn du deine Abschlussarbeit – ganz gleich ob Bachelor- oder Masterarbeit – nicht innerhalb deiner Abgabefrist einreichst, bist du durchgefallen. Das heißt, du hast die Arbeit nicht bestanden.
Es gibt aber zwei Möglichkeiten, wie du doch noch zu deinem Abschluss kommen kannst:
- Zweitversuch: Du bist selbstverschuldet durchgefallen, weil du dir nicht genug Zeit genommen, dich übernommen oder dich thematisch/fachlich einfach nicht zurechtgefunden hast? Das kann passieren – beantrage einen Zweitversuch. Das ist an den meisten Universitäten möglich, aber du kannst nicht nochmal dieselbe Arbeit verfassen. In der Regel musst du eine komplett neue Bachelor-/Masterarbeit verfassen, das heißt du fängst nochmal von vorne an.
- Widerspruch mit nachträglicher Fristverlängerung/Nachfrist: Du hast auch die Möglichkeit, Widerspruch gegen dein Durchfallen einzureichen und einen nachträglichen Antrag auf Fristverlängerung zu stellen. Ich würde dir aber raten, dass schon weit vor dem Abgabedatum und nicht erst danach zu tun, sonst wirkt es wie eine billige/erfunden Ausrede dafür, dass du plötzlich mehr Zeit brauchst. Es kann sein, dass dein nachträglicher Antrag auf Verlängerung nicht durchgeht und du einen Zweitversuch starten musst.
Vorsicht! Keine unendlich vielen Versuche
Du kannst deine Abgabefrist verlängern lassen und/oder einen Zweitversuch starten, aber danach ist dann auch Schluss. Pro Fach und Abschlussart (Bachelor oder Master) kannst du nicht unendlich viele Abschlussarbeits-Versuche machen. An den meisten Unis wird dir ein Zweitversuch gegeben, aber eben kein Drittversuch mehr.
Checkliste Endphase
Was genau sind nochmal die Dinge, die du in der Endphase deiner Bachelor-/Masterarbeits-Bearbeitungszeit nicht vergessen solltest? Wir haben sie für dich nochmal zusammengefasst:
- Lass dir Zeit bei der Korrektur und lass dir helfen: Versuch wirklich selbst mindestens zwei Korrekturläufe zu machen, wenn du es schaffst, alle drei (inhaltlich, strukturell und sprachlich). Denk auch an das Vier-Augen-Prinzip und lass Minimum noch eine andere Person deine Abschlussarbeit Korrekturlesen.
- Schau dir unbedingt nochmal alle Quellen und Verzeichnisse an: Vor allem die richtige Zitation und Quellenangabe wird oft vernachlässigt, dabei fließt auch das in die Benotung mit ein. Hier solltest du vor allem auf Kohärenz achten. Auch deine Verzeichnisse und Anlagen sollten vor der Abgabe nochmal auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft werden.
- Denk an die eidesstattliche Erklärung und ein korrektes Deckblatt: Formal sehr wichtig sind das richtig ausgefüllte Deckblatt – Infos darüber findest du über deinen Lehrstuhl oder deine Betreuungsperson – und die eidesstattliche Versicherung. Schau nochmal nach, ob beides vorhanden und inhaltlich korrekt ist.
- Lass deine Abschlussarbeit rechtzeitig binden: Oft geht das Binden nämlich nicht in 2 Minuten, je nach Copy-Shop, Auslastung und Semesterzeitraum, kann es bis zu mehrere Tage dauern. Das solltest du unbedingt im Hinterkopf behalten.
- Halte die Abgabefrist ein oder beantrage frühzeitig eine Verlängerung: Wegen ein paar Tagen Zeitmangel, mit dem Zweitversuch nochmal komplett neu anfangen zu müssen, ist wirklich der Worst Case. Versuch also unbedingt die Abgabefrist einzuhalten. Solltest du schon während der Bearbeitungszeit länger krank sein, besorg dir ein Attest und beantrage so schnell wie möglich eine Fristverlängerung – vergiss den Plan B nicht, falls die Verlängerung nicht genehmigt wird.
Bei jeglichen Problemen...
Sprich mit deiner Betreuungsperson – und zwar egal, welches Problem sich auftut. Auch Dozierende sind Menschen und selbst, wenn sie dir nicht helfen können, können sie dich an eine geeignete Stelle verweisen und wissen dann auch Bescheid.
(Universität Augsburg/SALI)