Crash-Diäten – Schneller Erfolg?
So ein bisschen Winterspeck hält sich ja immer. Bei so ziemlich allen. Und wenn wir mal ehrlich sind: eigentlich ist der Diätenwahn so ziemlich oldschool.
Schau dich mal um, wie viele Menschen haben denn wirklich diese perfekte Figur? Kaum eine:r. Aber gut, es geht ja auch darum, sich wohlzufühlen. Oder du willst dem/der räudigen Ex zeigen, was er/sie verpasst hat und denkst: jetzt 3–4 Kilo weniger wäre schon mega. Dann also her mit der Crash-Diät:
- Was ist eine Crash-Diät
- Die Mono-Diät
- Die Kohlsuppendiät
- Abnehmen mit Shakes
- Die Thonon-Diät
- Ist eine Crash-Diät gesund?
- Fazit
Was ist eine Crash-Diät?
Lass uns zunächst kurz darüber reden, was allgemein unter einer Crash-Diät verstanden wird. Ziel ist, durch extreme Kalorienreduzierung sehr schnell möglichst viel Gewicht zu verlieren. In der Regel wird hier von einer Kalorienzufuhr von 600 bis 800 Kalorien pro Tag ausgegangen.
Was wirklich sehr wenig ist, bedenkt man, dass unser Gehirn schon einen Grundumsatz von circa 500 Kalorien täglich aufweist. Und den fordert es auch ein – viel Energie für anderes wirst du also eher nicht haben.
Diäten lösen Stress aus
Wie der Name schon deutlich vermuten lässt, ist hier von etwas Kurzfristigen die Rede. Du solltest dieses Event maximal ein bis zwei Wochen durchziehen. Warum nicht länger? Ganz einfach, es tut deinem Körper nicht gut.
Denn genau genommen versetzt du deinen Metabolismus in Alarmbereitschaft. Dein Hirn denkt, du bist in eine akute Notsituation gekommen, in der Nahrungsknappheit vorherrscht. Es fängt an, eigene Ressourcen zu verwenden, um dem Hungertod entgegenzuwirken. Du setzt deinen Körper also unter Stress. Behalte das im Hinterkopf und übertreibe es nicht.
Die Fettdepots verlierst du zuletzt
Eine echte Hiobsbotschaft ist die: Was du wahrscheinlich am meisten verlieren wirst, ist nicht Fett, sondern Wasser. Klar, die Pfunde purzeln rasant. Nur leider nicht so, wie wir uns das wünschen.
Bei einer Crash-Diät fehlt deinem Körper Energie, die er aber dringend benötigt. Also holt er sich welche aus schnell verfügbaren Quellen. Diese sitzen in der Leber und vor allem in den Muskeln und nennen sich Glykogen.
Dabei handelt es sich um Kohlenstoffspeicher, die aus einer stärkeähnlichen Substanz bestehen, welche wiederum Wasser anziehen. Viel Wasser. Wenn dein Körper also merkt, dass er unterzuckert, dann löst er mithilfe des Hormons Glukagon Zucker aus besagten Kohlenstoffspeichern.
Besonders in den Muskelzellen ist viel von diesem gespeicherten Zucker. Er dient den Muskeln als Energiereserve. Genau deswegen wirst du auch zuerst hier an Volumen verlieren. Statt deines Pos oder Bauchs schrumpfen leider erstmal deine Muskeln. Deswegen bietet es sich auch bei absolut jeder Diät an, nebenher leichten Sport zu machen.
Allerdings ist die Woche deiner Crash-Diät nicht dazu geeignet, auch noch ein neues, hartes Sportprogramm anzufangen. Dein Körper hat genug mit dem Energiedefizit zu tun. Ihn jetzt noch zusätzlich über Gebühr zu belasten, bringt auch nichts.
Um dem Wasserverlust in den Zellen entgegenzuwirken, solltest du viel Trinken!
Was gibt es für Crash Diäten?
So weit, so unerfreulich. Sollt dich das nicht abgeschreckt haben, haben wir dir hier eine Auswahl an Turbo-Diäten zusammengestellt. Wobei nicht jede wirklich empfehlenswert ist, aber das wirst du gleich merken.
Vorweg noch eins: Eine fiese Begleitung von Diäten ist der Heißhunger! Der erwischt alle, früher oder später. Er entsteht bei einem Nährstoff-/ Energiedefizit. Hier kann Wasser trinken kurzfristig helfen. Proteine wirken auch oft gegen die schlagartige Lust auf Chips.
Bitterstoffe wirken gegen Hunger! Die gibt`s sogar als Tropfen. Oder als Tee.
Die Mono-Diäten
Im Internet finden sich Unmengen von Vorschlägen, wie ein kurzfristiger Gewichtsverlust erreicht werden kann. Bei sogenannten Mono-Diäten nimmst du vorrangig nur ein Lebensmittel zu dir, beispielsweise die Ananas.
Diese wunderschöne Frucht hat angeblich die Eigenschaft, in der Verdauung mehr Energie zu verbrauchen, als sie selbst hergibt. Geschuldet sein soll dies dem Enzym Bromelain. Wissenschaftlich bewiesen ist das nicht.
Bromelain ist aber zumindest entzündungshemmend. Immerhin. Blöd nur, dass die Ananas auch enorm viel Säure hat und damit den Magen angreift. Bei einer Ananas täglich über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen wird es dir dein Magen mit Übersäuerung und Aufstoßen danken.
Des Weiteren gibt es noch die Zwieback oder Reis-Variante, Hauptsache es hat wenig Kalorien. Spaß macht das keinen und nach spätestens drei Tagen hängt dir alles zum Hals raus.
Mono-Diäten sind die schlechteste Wahl für deinen Abnehmplan. Es ist eigentlich unmöglich, mit dieser Ernährung genügend Nährstoffe aufzunehmen. Heißhunger-Attacken sind vorprogrammiert.
Empfehlenswerter sind da schon ausgewogenere Pläne. Soll heißen, du isst verschiedene Lebensmittel mit geringer Energiedichte und bleibst dabei deutlich unter deinem normalen Umsatz. Dazu zählen kann schon die reine Rohkost-Ernährung.
Sie hat den Vorteil, dass du dich gesund ernährst – ganz im Gegensatz zu den meisten Monodiäten. Dein Körper bekommt Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Du kannst dich in reine Gemüseorgien stürzen, denn weder Möhren noch Gurken haben viel an Energie zu bieten.
Die Kohlsuppendiät
Womit wir schon beim nächsten Gassenhauer der Abnehm-Stars sind: die Kohlsuppen-Diät! Seit Jahren ein Favorit unter den Selbstkasteiungen. Hier darfst du eine oder zwei Wochen lang delikate Kohlsuppe genießen: früh, mittags und abends. Lecker, zumindest in den ersten Tagen.
Deine Umwelt wird sich allerdings extrem darüber freuen und rege teilhaben. Denn Kohl macht Blähungen. Aber so richtig. Viel Spaß in Vorlesungen oder einer Gruppenarbeit. Dein gesamtes Leben wird für diese Zeit nach Kohl duften. Aber dafür kannst du damit tatsächlich schnell abnehmen. Auch an Lebenswillen.
Der Vorteil von Kohl ist, dass er kalorienarm, aber ballaststoff- und vitaminreich ist. Somit hast du weniger Hunger, weil dein Verdauungssystem länger mit der Nahrung beschäftigt ist und du darfst so viel davon essen, wie du willst. Schön ist auch, dass du etwas Warmes in den Bauch bekommst.
Nicht zu unterschätzen ist, wie viele Kohlsorten es gibt. Vom Weißkohl über Brokkoli, Rotkohl, Spitzkohl, Rosenkohl, Grünkohl… du hast reichlich Auswahl.
Rezept Kohlsuppe:
- ein großer Kohlkopf
- acht Zwiebeln (Alternative: Frühlingszwiebeln oder Lauch)
- eine Paprikaschote
- ein Kilogramm Karotten
- eine Stange Staudensellerie
- acht Tomaten
- zum Würzen: Petersilie, Chili, Kümmel, Ingwer, Pfeffer und Salz,zwei Esslöffel Tomatenmark, einen Esslöffel Senf
Die Zubereitung geht ganz einfach. Das Gemüse klein schnippeln und in einen großen Topf geben. Mit 5 Litern Wasser aufgießen und für 20 bis 30 Minuten kochen lassen. Anschließend mit den Gewürzen abschmecken.
Abnehmen mit Shakes
Dann gibt es natürlich noch die ganz ausgeklügelten Diäten aus der Drogerie oder dem Supermarkt. Gemeint sind hier die Pülverchen und Drinks, die anstatt einer Mahlzeit zu sich genommen werden sollen. Sie versprechen, den Körper mit allem Wichtigen zu versorgen und das Hungergefühl zu stillen.
Wenn du als auf artificial Flavours stehst, dann ist das hier eventuell genau deins. Der Vorteil ist: Du siehst exakt, wie viele Kalorien du zu dir genommen hast und hast praktisch keinen Aufwand. Leider sind diese Produkte aber nicht ganz günstig. Dennoch können sie kurzfristig zum Erfolg führen.
Es gibt unfassbar viele Anbieter für Abnehmshakes. Schau dir am Besten die Zutatenliste an – je natürlicher, desto besser.
Die Thonon-Diät
Ebenfalls gern genommen ist die Thonon-Diät. Hier nimmst du vor allem eiweißreiche und kalorienarme Kost zu dir. Dazu zählen Fisch, Fleisch, Eier, Magerquark und Hülsenfrüchte.
Aber auch Gemüse, Obst und sogar Vollkornbrot sind erlaubt. Natürlich musst du auch bei dieser Alternative auf die Kalorien achten. Mehr als maximal 800 pro Tag sind nicht drin.
Der Vorteil liegt aber klar auf der Hand: Du darfst dich abwechslungsreich ernähren und bleibst verhältnismäßig lange satt. Verboten sind sämtliche Weißmehlprodukte, Zucker und ungesättigte Fettsäuren.
Im Internet liest man von 10 Kilo Gewichtsverlust in zwei Wochen, ganz ohne Jojo-Effekt. Klingt natürlich gut. Um besagten Rebound zu verhindern, wird eine anschließende Stabilisierungsphase empfohlen.
Das heißt, für jedes Kilo, das du verloren hast, hängst du eine Woche dran. Allerdings darfst du dann bis zu 1.500 Kalorien zu dir nehmen. Klingt eigentlich machbar und ist sicher einen Versuch wert.
Egal für welche Crash-Diät du dich entscheidest, Bewegung ist immer ein guter Begleiter!
Ist eine Crash-Diät gesund?
Oder anders gefragt: Wie schädlich ist schnelles Abnehmen? Wie schon erwähnt, setzt du deinen Körper mit der Reduzierung von Nahrung enormen Stress aus. Du wirst selbst merken, wie viel Energie du währenddessen hast. Vermutlich nicht viel.
Wahrscheinlich wirst du auch übel gelaunt sein. Ist ja kein Wunder, Schokoladen-Entzug ist einfach mies. Mit einer Ananas-Diät oder sonstigen einseitigen Lebensmitteln tust du dir sicherlich keinen großen Gefallen. Aber für ein paar Tage steckt dein Körper das weg. Vorausgesetzt, du übertreibst es nicht und führst ihm genügend Nährstoffe zu.
Der Jojo-Effekt
Schädlich ist schnelles Abnehmen somit per se erstmal nicht. Eines solltest du aber bedenken: Die Fettzellen verschwinden nicht einfach durch das Abnehmen.
Sie bleiben weiterhin da, wo sie sind, nur einfach weniger prall. Also, wenn du mit einer Turbo-Diät in drei Wochen 15 kg angenommen hast, wird sich dein Körper weicher anfühlen. Eventuell wird’s auch an der einen oder anderen Stelle ein wenig hängen. Hier hilft nur eins, du ahnst es, Sport machen.
Nicht unterschätzen darfst du bei solch einer Aktion den berühmt-berüchtigten Jojo-Effekt. Und der ist wirklich übel. Wie schon mehrfach erwähnt, reagiert dein Körper mit Stress auf eine Diät.
Fängst du danach wieder gemütlich mit Futtern an, schnappt sich dein Körper alles, was er kriegen kann und legt es in kleine Fettdepots an. Wer weiß, wann die nächste Krise kommt, da sorgt er lieber mal vor. Viele berichten, dass sie am Schluss mehr auf den Hüften hatten als vorher.
Tipp: Alkohol ist der Feind jeder Diät. Ernsthaft. Schau dir einfach mal an, wie viele Kalorien ein Glas Wein oder ein Cocktail hat.
Gesunde Ernährung führt zu einem gesunden Körper
Dem kannst du nur entgegenwirken mit einer ausgewogenen, bewussten Ernährung. Und damit bin ich beim wichtigsten Punkt: willst du wirklich dauerhaft mehr als nur 4–5 Kilo abnehmen, kommst du um eine Umstellung deiner Ernährung einfach nicht rund rum. Da helfen keine Crash-Diäten. Bewegung, ausreichend kalorienarme Flüssigkeit und gesunde Kost. That‘s it.
Und damit leite ich sanft über zu den erfreulichen Auswirkungen. Denn eine solche kurze Stresskur kann durchaus positive Effekte haben. Generell kann man sagen, je weniger (industriellen) Zucker oder ungesättigte Fettsäuren wir zu uns nehmen, umso besser.
Sich für mehr Eiweiß, Fisch oder Vollkornprodukte zu entscheiden, wie bei der Thonon-Diät, freut den Darm ungemein. Sich überhaupt mit unseren täglichen Nahrungsmitteln auseinanderzusetzen, ist absolut sinnvoll.
Kenne die Kalorien deiner Lebensmittel
Zu merken, dass eine Gurke circa 12 Kalorien auf 100 Gramm hat, eine Tafel Schokolade dagegen, je nach Kakoaogehalt, circa 500 Kalorien und 100 Gramm Tiefkühlpizza zarte 260 Kalorien, kann einem schon mal zu denken geben. Mache dich also vertraut mit der Energiedichte deiner bevorzugten Lebensmittel.
Schau dir an, was du jeden Tag so isst und wie hoch deine Kalorienzufuhr ist. Denn um überhaupt sinnvoll abnehmen zu können, musst du ein Verständnis für deinen sogenannten Grundumsatz entwickeln.
Das heißt, die Anzahl an Kalorien, die dein Körper täglich braucht, um perfekt zu funktionieren. Diesen Grundumsatz gilt es im Rahmen einer Diät deutlich zu unterbieten, damit dein Körper auf die Reserven zurückgreifen muss.
Kennst du also den Energiegehalt deiner Nahrungsmittel und deinen Grundumsatz, wird es dir genrell leichter fallen, dein Gewicht zu halten. Vielleicht findest du so auch den Einstieg in eine gesündere Ernährung, der du langfristig auch folgen kannst. Dann allerdings mit mehr als 800 Kalorien am Tag
Hier findest du dafür einen Rechner für deine Grundumsatz pro Tag
Auch deinen Gelenken kann eine Gewichtsabnahme durchaus guttun. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass auch andere Parameter wie der Cholesterinspiegel oder dein Körperfettanteil positiv von einer Diät beeinflusst werden.
Crash-Diät machen oder sein lassen?
Als Fazit möchten wir dir Folgendes ans Herz legen. Mit einer Crash-Diät kannst du durchaus schnell einige Kilos abnehmen. Bewusst sein sollte dir aber, dass du eben nicht wirklich Fett verlieren wirst.
Auch über den Jojo-Effekt solltest du dir vorher Gedanken machen und nicht sofort wieder zurück zu deinem normalen Ernährungsstil wechseln, da sonst die Pfunde schnell wieder zurück sind.
Nicht zuletzt führt eine solche rapide Einschränkung an Nahrung schnell auch zu Mangelerscheinungen, die langfristig schwierig werden können. Dauerhaftes und vor allem gesundes Abnehmen ist ein deutlich langwieriges Unterfangen.
In der Regel spricht man von 0,5 bis 1,0 Kg pro Woche an Gewichtsverlust, die als gesund gelten. Im Gegensatz zu einer Turbo-Diät hilft dir eine langfristige Ernährungsumstellung, dauerhaft schlank zu bleiben. Gemüse, Fisch, Obst und ausreichend Wasser, im Gegenzug dafür wenig Zucker und wenig ungesättigte Fette.
Und natürlich ist Bewegung wichtig. Du musst nicht unter die Leistungssportler:in gehen, aber täglich deinen Körper in irgendeiner Form zu bewegen hilft nicht nur gegen Fettpolster, sondern auch deiner Psyche. Also – hoch mit dir!
(DAK/AOK/IKK Classic/CHHI)