Sportart

Durch Taekwondo Körper und Geist trainieren

Sandra Federle in Kampfstellung.
Schon seit Jahren ist Taekwondo ein motivierender Ausgleich für Sandra. (Foto: ©Federle/Lippet)
Noch nicht die passende Fitnessaktivität gefunden? Vielleicht ist Taekwondo ja was für dich. Wir haben mit einer Schwarzgurt-Trägerin über den Sport gesprochen.
Freitag, 25.10.2024, 12:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Taekwondo ist eine sehr vielseitige Sportart, die man für Wettkämpfe, Körperkoordination, Ausdauer und Stärke aber auch zum mentalen Ausgleich ausüben kann. Wie ein Training aussieht, wofür der Sport gut ist und was besonders Spaß macht, hat uns Sandra Federle erzählt, die Taekwondo seit vielen Jahren macht und den 1. Dan, Schwarzgurt, hat.

Es gibt mehrere Formen und Formausführung von Taekwondo. In welcher Art trainierst du?

Bei uns in der Sportschule wird eigentlich alles angeboten und wir können uns aussuchen, ob wir uns auf etwas spezialisieren möchten. Ich hatte eine Zeit, da war ich sehr auf Formenlauf aus und bin auch auf Meisterschaften gegangen. Irgendwann bin ich auf Wettkampf umgestiegen. Wettkampf mit Vollkontakt, also mit kompletter Ausrüstung, Kampfweste, Mund- und Kopfschutz etc.

Jetzt mache ich einen Teil vom Wettkampf nur noch als reguläre Trainingseinheit. Formen (bei uns Poomsae – vorgeschriebene Bewegungsabläufe/Kampf gegen gedachte Gegner) und Selbstverteidigung sind Bestandteile der Prüfungsordnung und werden fast immer trainiert.

Ich hab um 2000 mit Taekwondo angefangen, habe zwischendrin aber aus beruflichen Gründen mehrere Pausen gemacht. Jetzt hab ich den ersten schwarzen Gürtel. Mein Ziel ist, dass ich nächstes Jahr den 2. Dan mache.

Sandra Federle

Um bei den Gürteln aufzusteigen, muss man Prüfungen machen, richtig?

Ja, genau. Es gibt von Anfang an Prüfungen – auch für den weißen Gürtel. Für jeden Gürtel, also bei jedem Abschnitt, gibt es eine Prüfung. Geplant sind sie immer ungefähr nach einem halben Jahr. Außer bei höheren Graduierungen, bspw. von braun auf schwarz – dann muss man sich etwas länger darauf vorbereiten.

Ist es wirklich so, wie man in Prüfungsvideos sieht, dass Bretter und Co. durchgeschlagen werden?

Ja, ab dem Grüngurt – Eltern müssen bei jüngeren Mitgliedern zustimmen. Das ist fürs Selbstbewusstsein natürlich super, wenn man sich dann denkt: ja ich hab’s geschafft. Die Bretter sind je nach Alter und Co. unterschiedlich dick.

Wie sieht eine Trainingsstunde denn aus?

Bei uns ist es tatsächlich so, dass wir das Training immer bunt durchmischen – also Kraft, Ausdauer, Selbstverteidigung, Formentraining etc. Wir fangen mit dem Aufwärmen an und gucken dann, worauf wir uns spezialisieren. Manchmal „springen“ wir durch alle Bereiche mal durch; manchmal ist es auch so, dass wir ganz bewusst auf die Prüfungen oder Meisterschaften hintrainieren, also uns auf die Formen, Techniken, Fallschule oder Selbstverteidigung spezialisieren. 

Je nachdem was ansteht, machen wir natürlich auch ganz viel für den Kopf. Das sind dann Sachen, bei denen erstmal niemand denkt, dass es was mit Taekwondo zu tun hat. Auch Übungen, bei denen wir uns wirklich konzentrieren müssen. 

Sandra Federle

Am Schluss vom Training ist es dann so, dass man sich nochmal dehnt und langsam zurückkommt. Manchmal macht man dann auch noch Übungen, um runterzufahren und wieder zu sich zu finden – oder Pratzentraining (Training mit Schlagpolstern), um die ganze Energie rauszulassen. 

Würdest du sagen, Taekwondo ist anspruchsvoll?

Definitiv. Man kann sich natürlich durchmogeln, damit kommt man aber nicht voran oder wird zu den Prüfungen nicht zugelassen. Wenn man wirklich was erreichen will, muss man auch Vollgas geben. Ich versuche immer 110 % im Training zu geben und bin danach auch fix und fertig – und das brauch ich für mich. Sowohl körperlich von der Anstrengung als auch vom Kopf her, weil man sich wirklich sehr konzentrieren muss. 

Man kann aber in jedem Alter anfangen, egal ob als Kind oder schon in der Rente. Das Training wird dann dementsprechend angepasst.

Was macht dir am meisten Spaß?

Die Abwechslung. Man weiß vor keinem Training genau, was man macht. Und das Familiäre, die Feste, der Zusammenhalt bei uns in der Sportschule. Das motiviert dann noch zusätzlich und der Spaßfaktor ist größer. 

Es hilft auch aus schweren Phasen raus, wenn man sich einfach auspowern kann. Sich auch mal komplett auf was anderes fokussiert. Ich denk beim Trainieren dann nicht mehr an Arbeit, Probleme, Lernen etc. 

Sandra Federle

Ist Taekwondo ein teures Hobby?

Die Kosten bewegen sich so im Mittelfeld. Klar ist es schon was anderes als ein 20-Euro-Fitnessstudio, aber es hält sich in Grenzen. Je nachdem, was man auch vorhat. Wenn man wirklich auf Turniere oder Meisterschaften möchte, dann ist es natürlich etwas kostspieliger. 

Aber es geht. Man kann auch untereinander sprechen, bspw. Gürteltausch.
Als Startausrüstung braucht man einen Dobok, Taekwondo-Anzug. Aber den kauft man anfangs nur einmal. Ansonsten haben wir in der Sportschule eine monatliche Gebühr und zahlen nur für die Prüfungen und Lehrgänge extra

Wofür ist Taekwondo deiner Meinung nach gut?

Körper, Geist, Selbstverteidigung, Selbstbewusstsein, Selbstverwirklichung – wirklich alles. Klar körperlich hat man Kraft-, Ausdauertraining und Co. – aber auch mental: man kann abschalten, man kann die Sau rauslassen. In ganz vielen Hinsichten – für mich hat es nichts Negatives, sondern nur Positives.

Sandra Federle

(Federle/SALI)

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