Prävention

So wird dein Rücken fit!

Junge Frau am Schreibtisch mit Rückenschemrzen
Ein schmerzender Rücken ist auf Dauer unangenehm – schaff lieber frühzeitig Abhilfe.(Foto: © dragonstock/stock.adobe.com)
Stundenlang vor dem Laptop, permanentes Hin- und Herrutschen auf nicht-ergonomischen Sitzmöbeln – Rückenschmerzen sind bei vielen Studierenden an der Tagesordnung. Wir verraten, was du dagegen tun kannst.
Donnerstag, 14.12.2023, 09:30 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Ok, das wist wirklich schon lange her, aber statt uns wie früher bei der Jagd nach etwas Nahrhaftem körperlich zu Höchstleitungen zu bringen, leiden wir Deutschen immer mehr an chronischem BewegungsmangelDer menschliche Körper, vor allem aber unsere Wirbelsäule ist für das moderne Leben, wie wir es heute kennen, einfach nicht gemacht. 

Laut WHO müssten sich 44 % der Frauen und 40 % der Männer über 18 Jahren deutlich mehr bewegen, um bis zum Jahr 2030 keine Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen und Demenz zu entwickeln (WHO, Oktober 2022).

Hast Du selbst schon mal nachgerechnet? Richtig besorgniserregend ist nämlich ein Report der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung DKV vom Sommer 2023. Er zeigt auf, dass vor allem 18- bis 29-Jährigen heutzutage mehr als zehn Stunden (!) täglich sitzen.

Wow! Unser Körper lässt uns die Folgen des Bewegungsmangels dementsprechend deutlich spüren – verhärtete Schultern, ein stechender Schmerz in der Lendengegend und ein „krummer Buckel“ sind hier praktisch vorprogrammiert!

Warum hat man aber eigentlich manchmal ganz plötzlich Rückenschmerzen?

Die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen sind einseitige Belastungen beziehungsweise Fehlbelastungen, Schädigungen oder Erkrankungen, mangelnde Bewegung und eine zu schwache Rückenmuskulatur. Dies kann zu akuten, aber auch schnell zu chronischen Rückenbeschwerden führen.

Kim Fleischer, Geschäftsführerin eines Kieser Studios in Berlin hat uns erklärt, dass es hierbei wichtig ist, zwischen der Art der Rückenschmerzen zu differenzieren. „Liegt den Schmerzen eine medizinisch eindeutige Ursache zugrunde, ist von spezifischen Rückenschmerzen die Rede“, erklärt die Geschäftsleiterin des Kieser Studios Berlin Reinickendorf. „Von unspezifischen Rückenschmerzen wird hingegen gesprochen, wenn es keine eindeutigen Hinweise auf eine spezifische Ursache gibt.“

Vor allem die muskuläre Unterforderung und einseitige Belastung im Alltag führt über Atrophie und Insuffizienz der Rumpfmuskulatur zu Rückenschmerzen – einem sehr weit verbreiteten Problem der Industriegesellschaft.

Kim Fleischer, Kieser Studio Reinickendorf

Die Ursache für das Auftreten sogenannter „nichtspezifischer Rückenschmerzen“ sei dann zumeist ein komplexes Gemisch aus psychologischen, sozialen und biophysikalischen Faktoren. „Diese Art der Rückenschmerzen kommen weitaus häufiger vor als solche mit eindeutig medizinischer Ursache", so Fleischer.

Prophylaxe: Wie kann ich denn vorbeugen?

Jegliche körperliche Aktivität ist besser als keine – und mehr ist besser! Für Gesundheit und Wohlbefinden empfiehlt die WHO allen Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderat-intensive Bewegung pro Woche.

Wichtig ist vor allem: den Rücken dehnen! Sei es mittels leichter  Rückenübungen bei der Arbeit, im Haushalt, beim Sport oder in der Freizeit.

Tu deinem Skelett mal was Gutes

Den Rücken trainieren in Form von gezieltem Krafttraining ist daher in jedem Lebensabschnitt eine ausgezeichnete Präventionsmaßnahme, nicht nur zur Prävention von Rückenschmerzen, auch zur Vermeidung von Osteoporose. Damit sicherst Du mit zunehmendem Alter auch eine Frakturprophylaxe durch Reduktion des Sturzrisikos über eine bessere Stabilisierung und Koordination

Rückenschmerzen kommen in unterschiedlichen Formen vor. Achte auf folgende Symptome bzw. Warnsignale und suche professionelle ärztliche Hilfe auf:

  • Schmerzen im unteren Rücken im Stehen
  • Schmerz strahlt in Arme und Beine aus
  • Du spürst Taubheitsgefühle in Armen und Beinen
  • Du kannst mit einem Mal nicht mehr auf den Zehenspitzen stehen
  • Du spürst eine Entleerungsstörung des Darms oder der Blase
  • Schmerzen treten nach einem Sturz auf
  • Neben den Rückenschmerzen bestehen Fieber und Schüttelfrost
  • Beschwerden dauern länger an

Erste Hilfe: Was kannst du auf die Schnelle tun?

Eine einzelne Rückenübung als sofortiges Allheilmittel zu benennen, ist schwierig. Kim Fleischer empfiehlt daher, bereits prophylaktisch ein Ganzkörpertraining durchzuführen, um einen akuten Schmerzzustand zu verhindern.

Aus meiner persönlichen achtjährigen Erfahrung bei Kieser, sowohl als Geschäftsleiterin als auch als Trainierende, kann ich beispielsweise die computergestützte Rückenmaschine für die tiefliegende Rückenstrecker-Muskulatur nur wärmstens empfehlen. Mit diesem dynamischen Training wird eine Funktionsverbesserung der Wirbelsäule sowie ein Ausgleich der muskulären Dysbalancen erzielt, wodurch sich 80 Prozent der chronischen Rückenschmerzen signifikant reduzieren lassen – oder die Beschwerden erst gar nicht auftreten.“

Neben Bewegung kann bei akuten Schmerzen aber vor allem auch Wärme zur schnellen Linderung verhelfen. Im wahrsten Sinne des Wortes wärmstens zu empfehlen ist beispielsweise eine Wärmflasche oder ein Heizkissen im Rücken oder Becken.

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Unser heißer Tipp: Mach dir eine preisgünstige warme Packung ganz einfach selbst.

So geht’s: eine kuschelige Socke mit Rundkornreis befüllen, fest zubinden und anschließend 2 bis 3 Minuten bei ca. 600 Watt in der Mikrowelle erwärmen. 

(Fleischer/KAGI)

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