Zecken: So schützt du dich vor den Blutsaugern
Nein, vergiss es! Ein Kreuz, ein Silberamulett oder Weihwasser helfen dir im Kampf gegen die kleinen Biester nur wenig.
Doch mit Knoblauch kannst du dich immerhin verteidigen. Zerkaue deshalb vor deinem Spaziergang eine Knoblauchzehe. Den Geruch können Zecken ganz und gar nicht ausstehen. Wer sich den Knoblauchmief sparen will, greift zu andern Alternativen.
Kenne deinen Gegner und bekämpfe die Zecke
Doch, wenn du Zecken den Kampf ansagen willst, solltest du deinen Gegner zunächst einmal kennen und alles vergessen, was du bisher über die winzigen Parasiten gehört hat. Warum? Vieles von dem, was immer wieder erzählt wird, entspricht nicht der Wahrheit.
Was ist eine Zecke?
Ja, es wird immer wieder behauptet. Aber: Zecken sind keine Insekten. Streng genommen werden die blutsaugenden Parasiten zu den Spinnentieren gezählt. Die ausgewachsenen Tiere werden nicht arg viel größer als einige Millimeter, haben einen rundlichen Körper und krabbeln mit acht Beinen über den Boden.
Die in Europa am häufigsten anzutreffende Art ist der "gemeine Holzbock". Er ernährt sich vorzugsweise vom Blut von Nagetieren, Rehen, Damm- und Rotwild. Doch auch das Blut von Menschen und deinen Haustieren, also vorzugsweise Hunden und Katzen ist ihm ein willkommenes Fressen.
Zecken beißen nicht – sie stechen!
Hat der Parasit einen Wirt gefunden, sucht die Zecke zuerst nach einer geeigneten, besonders weichen Körperstelle. Die Suche kann sich manchmal über mehrere Stunden ziehen. Ist die Zecke fündig geworden, setzt sie zum Blutsaugen an.
Mit ihrem scharfen Mundwerkzeug ritzt sie die Haut ihres Opfers ein und verankert sich dann an Ort und Stelle mit ihrem Stechapparat. Gleichzeitig wird ein betäubendes Gift in die Wunde injiziert, sodass du den Stich – ähnlich wie einen Moskito-Stich – erst im Nachhinein entdeckst. Und zwar dann, wenn sich um die Einstichstelle herum, eine stark juckende Rötung gebildet hat. Der Stich sowie das Blutsaugen sind nicht schmerzhaft.
Natürliche Lebensräume der Zecke
Tatsächlich sind Zecken in vielen natürlichen Lebensräumen anzutreffen. Sie bevorzugen allerdings eine feuchte und schattige Umgebung mit dichter Vegetation, wie sie Wälder, Parks und Gärten bieten. Besonders wohlfühlen sie sich in hohem Gras, Laub, in Sträuchern oder im Unterholz.
Neben diesen allgemeinen Lebensräumen gibt es auch spezifische Orte, an denen bestimmte Zeckenarten leben. So sind manche Arten in Bergregionen anzutreffen, während andere in Heide- oder Moorgebieten leben. Zecken sind extrem anpassungsfähig und können in verschiedenen Klimazonen überleben, von tropischen bis hin zu gemäßigten Regionen.
Ab wann sind Zecken unterwegs?
Zecken überwintern im Boden. Erst, wenn die Temperaturen mehrere Tage konstant über acht Grad Celsius steigen, beginnt das große Krabbeln und die Blutsauger machen sich auf die Suche nach neuen Wirten.
Als Grundregel kann man sich also merken, dass die Parasiten in der Regel zwischen März und November aktiv sind. Beginn und Ende der Zeckensaison sind temperaturabhängig und können sich daher auch verschieben.
Wovon werden Zecken angelockt?
Bist du vielleicht eine ganz Süße oder ein total Süßer? Dann ist das vielleicht die Erklärung dafür, dass du im Vergleich zu anderen häufiger das Ziel von „Zeckenbissen“ bist, als deine Kameraden. Die Erklärung wäre zu schön, um wahr zu sein.
Denn das können die spinnenartigen Milbentiere nicht bewerten. Sie haben keine Augen, sondern gehen nur der Nase nach. Naja, quasi jedenfalls. Denn eine wirkliche Nase besitzen sie auch nicht. Sie nehmen Gerüche über das sogenannte Hallersche Organ wahr, die auf ein potenzielles Opfer hindeuten. Sie werden magisch von den Düften wie Ammoniak, Buttersäure und Kohlenmonoxid angezogen.
Andere Gerüche meiden sie dagegen. Dies gilt insbesondere für ätherische Öle. Mit Lavendel-, Nelken-, Rosmarin- oder Thymianöl kannst du sie dir aber vom Leib halten. Auch Kokosöl soll die Biester fernhalten.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
In Deutschland übertragen Zecken hauptsächlich Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Doch auch andere Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber, Ehrlichiose, das Mittelmeer-Fleckenfieber sowie das Q-Fieber und Zeckenparalyse können ebenfalls übertragen werden.
Entwarnung für alle Hypochonder: Wer die Krankheitserreger von Borreliose oder FSME in sich trägt, ist für andere Menschen nicht ansteckend. Die Krankheiten können folglich nicht von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.
Borreliose erkennen und behandeln lassen
Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragbare Krankheit. Du kannst sie dir überall dort einfangen, wo es auch Zecken gibt. Borreliose wird durch Bakterien, den sogenannten Borrelien, ausgelöst. Schätzungen gehen davon aus, dass in etwa 20 Prozent aller Zecken diesen Krankheitserreger in sich tragen.
So erkennst du Borreliose
Ein typisches Symptom für eine Borreliose-Erkrankung ist die merklich sichtbare Hautrötung, die sich um die Einstichstelle gebildet hat. Sie tritt kurz nach dem Zeckenstich auf, kann aber auch erst Wochen danach auftauchen. Die Hautrötung verblasst allerdings in der Mitte recht schnell wieder.
Deshalb bezeichnet man sie auch gerne als Wanderrötung. Borreliose-Patienten klagen nicht selten auch über Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen.
Wie lässt sich Borreliose behandeln?
Da es sich bei Borreliose um eine bakterielle Erkrankung handelt, lässt sie sich insbesondere in einem frühen Stadium sehr gut durch den gezielten Einsatz von Antibiotika behandeln. Dies trifft ebenso bei der Behandlung deines Nachwuchses zu.
FSME-Virus erkennen und behandeln lassen
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis zählt zu den gefährlichsten, wenn auch recht seltenen Krankheiten, die von den Parasiten übertragen wird. Schätzungen gehen davon aus, dass gerade einmal fünf Prozent der Zecken diesen Erreger in sich tragen, das Risiko daran zu erkranken, also relativ gering ist. Dennoch ist mit FSME nicht zu spaßen.
Das sind Warnzeichen für das FSME-Virus
Der Krankheitsverlauf von FSME unterteilt sich in zwei Stadien. Zuerst treten grippeähnliche Symptome auf. Danach befallen die aggressiven Viren das Nervensystem. In vergleichsweise milden Verläufen führt dies dann zu einer Meningitis, einer Hirnhautentzündung.
Bei einem gravierenden Verlauf kommt es zu einer Entzündung von Hirn und oder Rückenmark. Dies hat zur Folge, dass Betroffene mit Folgeschäden wie beispielsweise Lähmungserscheinungen, einer Störung des Gleichgewichtssinns sowie Atem-, Schluck- oder Sprechbeschwerden zu kämpfen haben. Die Behandlung der Krankheit beschränkt sich lediglich auf die Linderung der Symptome.
So entfernst du Zecken richtig
Zecken sind Parasiten, die Krankheiten übertragen können. Daher ist es wichtig, sie sofort und richtig zu entfernen. Benutze deshalb am besten eine Zeckenzange oder -karte. Hast du beides nicht zur Hand, kannst du es auch mit einer Pinzette versuchen.
Wichtig beim Entfernen der Zecke: Ergreife die Zecke nahe der Haut, um den Kopf des Tiers nicht zu zerquetschen. Entgegen der Behauptung, man müsse die Zecke, wie eine Schraube herausdrehen, solltest du sie möglichst gerade und mit einem Ruck herausziehen.
Denkbar ungünstig ist es auch, den Parasiten mit der bloßen Hand zu entfernen. Zum einen ist dies schwieriger als mit einem Hilfsmittel. Zum anderen kann dies zu Infektionen führen.
Sobald du die Zecke entfernt hast, solltest du die betroffene Hautstelle gründlich desinfizieren. Kreise die Einstichstelle am besten mit einem Stift ein und beobachte sie einige Tage lang auf Rötungen oder Schwellungen. Wenn diese Symptome auftreten, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, da der Verdacht naheliegt, dass du dich mit Borreliose infiziert hast.
Schutz und Prävention vor Zecken
Wer gerne in der freien Natur unterwegs ist und sich abseits der Wege, wie ein Waldläufer durchs Dickicht bewegt, sollte auf langärmelige Kleidung und lange Hosen sowie festes, geschlossenes Schuhwerk setzen. Ein weiterer Tipp ist es, die Socken über die Hose zu ziehen. Des Weiteren erkennt man Zecken besser auf heller, als auf dunkler Kleidung.
Darüber hinaus können Zeckensprays als chemische Wunderwaffe gegen die Parasiten eingesetzt werden. Da die Wirkung der Abwehrsprays zeitlich auf wenige Stunden begrenzt ist, sollte es bei längeren Wandertouren erneut aufgetragen werden.
Der beste Schutz ist jedoch die Auffrischung deiner FSME-Schutzimpfung. Einen Impfstoff gegen Borreliose gibt es jedoch nicht, da in Europa zu viele verschiedene Subtypen des Krankheitserregers vorkommen.
Nach dem Wald- und Wiesenspaziergang nach Zecken absuchen
Wenn du im Wald unterwegs warst, dann empfiehlt es sich, wenn du deine Kleidung ausziehst und sofort unter die Dusche springst. Dort kannst du dich dann in aller Ruhe nach Zecken absuchen.
Tipp: Zecken mögen es warm und feucht. Sie suchen sich eher gut durchblutete, dünne, aber geschützte Stellen am Körper und setzen sich daher gerne in den Arm- und Kniebeugen sowie im Bauch- und Brustbereich fest. Bei Kindern sitzen sie vorzugsweise im Kopf- und Nackenbereich sowie am Haaransatz. Doch manchmal versuchen sie auch im Genitalbereich ihr Glück.
Zähe Zecken – das alles überleben die Biester
Von wegen schnell eliminiert. Zecken sind wahnsinnig zäh:
- Zecken überleben 24 Stunden bei -12 ° C in der Gefriertruhe
- Zecken überleben bis zu 30 Tage unter Wasser
- Zecken überleben einen Waschgang bei 40° C
So wirst du Zecken ein für allemal los!
Den Trockner überleben sie allerdings nicht. Verbrennen wäre auch eine Option – schade nur um deine Kleidung. Und mit kochendem Wasser folterst du sie zu Tode. Nach ungefähr fünf Minuten haben sie das Zeitliche gesegnet.
(focus/barmer/zecken/zeckenstich/THWA)