Steigende psychische Belastung bei Studierenden?
Die Pandemie ist vorbei, ihre Nachwirkungen sind aber noch immer spürbar, vor allem bei den Studierenden. Körperlich und psychisch hat sich laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage der TK (Techniker Krankenkasse) der Gesundheitszustand von Student:innen seit 2015 rapide verschlechtert.
Auswirkungen der Pandemie
Vorlesungen, Seminare, Übungen, Präsentationen, Hausarbeiten – das ganze Studium über mehrere Semester von dem Laptop aus dem WG-/ Wohnheimzimmer miterleben? Was in der Theorie sicher für einige wie eine Traumvorstellung klingt, war in der Realität für viele Studierende der absolute Albtraum.
Dabei waren finanzielle Sorgen, wochenlange Schließungen der Bibliotheken, kaum soziale Kontakte, Isolation und Zukunftsängste für fast alle Student:innen an der Tagesordnung. Als Neulinge in einer fremden Stadt klarzukommen und sich in der neuen Welt des Studierens zurechtzufinden – das kam für alle Studienanfänger:innen oder -wechsleri:innen noch mit dazu.
Also eigentlich kein Wunder, dass sich diese über Jahre ziehende Belastung auch noch nachträglich auf die, vor allem psychische, Gesundheit auswirkt.
Davor und danach – ein Stimmungsbild
Durch Stress ausgelaugt zu sein – das gaben zwei Drittel der Befragten Student:innen der Forsa-Umfrage an – und das alleine in den letzten 12 Monaten. Bei der letzten Umfrage, 2015, lag der Wert noch unter 50 %. Auch gaben 35 % der Befragten an, dass die Folgen der Pandemie sie stark bis sehr stark im Studium belasten.
Der allgemeine Gesundheitszustand hat seit der letzten Befragung ebenfalls gelitten: 2015 schätzen 84 % der Studierenden ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein, dieses Jahr sind es nur noch 61 %. Vor allem wird über Kopf-, 2015: 47 % – 2023: 59 %, und Rückenschmerzen, 2015: 50 % – 2023: 55 %, geklagt. Auch Schlafprobleme und Konzentrationsstörungen haben nach der Umfrage zugenommen.
In und nach den Pandemiejahren hat sich die allgemeine Gesundheit vieler Studierender verschlechtert, der Stresspegel ist aber gleichzeitig gestiegen. Vor allem an der steigenden Nachfrage an psychologischen Hilfestellungen und -angeboten, ist das deutlich spürbar.
Gesundheitliche Kurz- oder Langzeitschäden nach Pandemie?
Leider muss davon ausgegangen werden, dass vor allem die psychischen Belastungen während und nach der Pandemie-Zeit noch länger nachwirken werden. Existenzielle Krisen bis hin zu depressiven Verstimmungen oder sogar suizidalen Gedanken verschwinden (oft) nicht von alleine.
Deswegen ist offene Kommunikation wichtig und die Aufklärung über diverse Hilfsangebote in und um die Universitäten und (Fach-)Hochschulen.
Kann man gegen wirken?
Definitiv – und das ganz kostenlos! Die meisten Universitäten und Hochschulen haben nicht nur im Bereich professionelle psychologische Beratung aufgestockt, sondern auch Gruppen gegründet, in denen betroffene Studierende sich unter Leitung austauschen, öffnen und gegenseitig unterstützen können.
Über die Homepage deiner Fachhochschule oder Universität kannst du erfahren, welche Hilfestellungen in deiner Region angeboten werden. Solltest du nichts finden, wende dich an die Studienberatungsstelle oder deine Studiengangskoordinator:innen.
Solltest du dich psychisch angeschlagen fühlen und/oder Hilfe bei der Stressbewältigung brauchen, nimm die Angebote an. Es ist keine Schande, sich helfen zu lassen.
In der Zwischenzeit oder aus Interesse kannst du dich hier grundlegend über Burnout, depressive Verstimmung, Depression oder Stressrelease informieren.
(NTV/Merkur/FAZ/SALI)