Tipps & Tricks

Auslandsaufenthalt während des Studiums – mit dieser Organisation klappt’s!

Portrait von Lukas auf dem Gelände der Universität Augsburg.
Im Gespräch verrät uns Lukas die To-Do’s für die Auslandsvorbereitung. (Foto: © Lukas Höhnle/Emil Anwander)
Du denkst über ein Auslandssemester außerhalb Europas nach? Wir haben uns mit Lukas unterhalten, der ein Semester in Japan plant. Seine Tipps & Tricks, findest du hier.
Donnerstag, 14.09.2023, 08:18 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Im September dieses Jahres geht es für Lukas Höhnle nach Tokio. Im Interview gibt er einen Einblick in seine Vorbereitung und verrät nützliche Insights für einen Aufenthalt in einer anderen Kultur.

Lukas, warum hast du dich ausgerechnet für ein Auslandssemester in Tokio entschieden?

Ich bin aktuell Masterstudent im zweiten Semester für Medien und Kommunikationswissenschaft an der Uni Augsburg. Da ein Auslandsaufenthalt während dem Bachelor nicht geklappt hat, wollte ich das nun nachholen und gehe im dritten Semester nach Tokio.  

Ursprünglich war mein Wunsch, in die USA zu gehen – mein Bruder hatte dort bereits tolle Erfahrungen gesammelt. Leider gab es für Amerika nur weniger Austauschmöglichkeiten – und sechs Monate nur am Strand auf Hawaii zu verbringen, war mir dann doch zu langweilig. Letztlich habe ich mich für Tokio entschieden, weil eines meiner Hobbys Kampfsport ist.

Welche Bewerbungsvoraussetzungen musst du denn dafür mitbringen?

Man muss natürlich an der Universität Augsburg regulär immatrikuliert sein. Im Masterstudiengang kann man frei wählen, in welchem Semester man ins Ausland geht. Bei Bachelorstudiengängen muss man, glaube ich, mindestens zwei Semester vor Antritt des Auslandssemesters abgeschlossen haben.

Bedingung ist natürlich, dass man über gute bis sehr gute Sprachkenntnisse in der Unterrichtsprache an der Gasthochschule verfügt – hierfür habe ich den Oxford Online Placement Test gemacht, der belegt, wie gut mein Englisch ist.

Wie bewirbt man sich für ein Auslandssemester außerhalb Europas?

Das Erasmus+ Programm greift hier nicht, es ist nur für den europäischen Raum zugelassen. Es gibt jedoch an der Uni Augsburg das sogenannte Austauschprogramm WeltWeit, über welches man ein oder zwei Semester an einer Kooperationshochschule studieren kann.

Hierfür musste ich an einem internen Bewerbungsprozess der Universität Augsburg teilnehmen. Und hatte großes Glück, eine Zusage zu bekommen, denn auf einen Platz haben sich in diesem Jahr rund zehn Studierende unserer Uni beworben.

Hat man die Zusage der eigenen Hochschule in der Tasche, beginnt der Bewerbungsprozess an der Partneruni im Ausland. Eine Garantie, dass man dort auch genommen wird, ist allerdings nicht gegeben. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule unterstützt aber beim Ausfüllen der notwendigen Antragsformulare und schickt beispielsweise die Unterlagen direkt an die Partneruni. Hier wird den Studierenden ein großer organisatorischer Part abgenommen.

Musstest du für die Partnerhochschule noch weitere Qualifikationen vorweisen?

Neben dem Sprachtest hatte ich tatsächlich ein Empfehlungsschreiben eines Dozenten sowie ein selbst verfasstes Motivationsschreiben einzureichen. Bei mir lief das alles auf den letzten Drücker, denn mein Dozent hat leider fast zu spät abgeliefert. 

„Man muss also selbst hinterher sein, für Schlafmützen ist das Bewerbungsprozedere definitiv nichts!“

Lukas, über die Auslandsbewerbung

Werden deine, an der ausländischen Hochschule geleisteten, Kurse in deinem Studiengang angerechnet?

Natürlich sollte man sich rechtzeitig im Vorhinein informieren, welche Kurse an der Gasthochschule angeboten werden. Aktuell sind die neuen Kurse für das Herbst-/Wintersemester an der Waseda-Universität in Tokio noch nicht ausgeschrieben.

Deshalb habe ich mich einfach durch den Katalog vom aktuellen Semester geforstet, um wenigstens schon einmal die fachlich korrekte Ausrichtung ausfindig zu machen – das ist nicht immer leicht, denn einige Kurse sind nicht ins Englische übersetzt.

Die Mühe der Übersetzung sollte man sich allerdings trotzdem machen, denn es wäre ärgerlich, Kurse zu belegen, die womöglich bereits absolvierten an der eigenen Uni entsprechen.

Wie viele ECTS muss man denn im Auslandssemester machen?

Im Rahmen des WeltWeit-Programms wird empfohlen Kurse im Umfang von umgerechnet 30 ECTS pro Semester an der Gasthochschule zu absolvieren, das absolute Minimum sind umgerechnet aber 15 ECTS

In jedem Fall muss ich jedoch mit dem Fachbereich meiner Universität zu Hause eine Leistungsanerkennung dieser Kurse vereinbaren. Einen Überblick und damit Orientierungshilfe über bisher angerechnete Kurse liefert hierfür die sogenannte Anrechnungsdatenbank unserer Uni.

Wie lange vorher hast du angefangen, das Auslandssemester zu planen?

Gut ein Jahr im Voraus! Ich habe mich aber bewusst dafür entschieden, meinen Master in fünf statt vier Semestern zu machen – den Auslandsaufenthalt möchte ich schließlich auch genießen und nicht pausenlos am Schreibtisch sitzen. Ich freue mich darauf, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, neue Menschen kennenzulernen, herumzureisen und das Land zu erkunden.

Trotz aller organisatorischer Unterstützung durch das Austauschprogramm erfordert solch ein Plan viel Eigeninitiative. Das Auswärtige Amt weist einen zwar darauf hin, dass man sich um Dinge wie eine Auslandsversicherung, ein Bankkonto oder Visum kümmern muss, der organisatorische Part obliegt einem aber selbst.

Welche länderspezifischen Regeln muss man für einen Auslandsaufenthalt außerhalb der EU beachten?

Auf keinen Fall sollte man vergessen, ein Studienvisum beim zuständigen japanischen Konsulat oder der japanischen Botschaft zu beantragen.

Wichtig zu wissen! Um dieses zu bekommen, benötigt man ein sogenanntes Japan Certificate of Eligibility, kurz COE, ein Dokument, das vom japanischen Justizministerium an ausländische Staatsbürger:innen ausgestellt wird, die in Japan studieren möchte.

Um dieses COE zu erhalten, musste sich meine Partneruni in Tokio als Sponsor an die dortige örtliche Einwanderungsbehörde wenden, um in meinem Namen einen Antrag auf das Zertifikat zu stellen. Als dieses dann vorlag, schickte es meine Partneruni, inklusive eines Zulassungsbescheides, aus dem das Studienziel und die Dauer meines Studiums hervorging, an die japanische Botschaft in Deutschland.

Da werden für den Antrag des Studienvisums notwendige Unterlagen wie ein gültiger Reisepass, Motivationsschreiben sowie Zeugnisse fast zur Nebensache. Ebenso muss man nachweisen, die finanziellen Voraussetzungen für die Dauer des Studiums in Japan erfüllen zu können, ich habe das zum Beispiel durch Vorlage eines Stipendiennachweises getan.  

Reicht ein Stipendium denn zur Finanzierung eines Auslandssemesters aus?

Ich habe mich tatsächlich für ein PROMOS-Stipendium beworben, mit dem ausschließlich Studienaufenthalte im Rahmen des WeltWeit-Austauschprogramms gefördert werden. Hierbei gibt es für Ziele in Japan glücklicherweise den Höchstsatz, also eine einmalige Mobilitätspauschale in Höhe von 1.300 Euro und monatlich 550 Euro für den Aufenthalt selbst.

Leider wurden diese Mittel nur für das Jahr 2023 bewilligt, sodass ich im nächsten Jahr ein paar Monate selbst finanziell überbrücken muss. Es ist also ratsam, sich beispielsweise durch Studentenjobs ein Polster anzuschaffen.

Du willst wissen, wie du dir dein Auslandssemester finanzieren kannst?
Dann könnte dich dieser Artikel auch interessieren: „Wie finanzierst du dein Auslandsstudium?

Vielen Dank für das Gespräch!

(Lukas Höhnle/KAGI)

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