Gen Z und die Arbeitswelt – Probleme oder Chancen?
Auf dem Arbeitsmarkt vollzieht sich langsam aber sicher ein Generationenwandel – langjährige Arbeitnehmende treten den wohlverdienten Ruhestand an, während immer mehr junge Leute der Generation Z ihre erste Vollzeitstelle antreten.
Wieso dich das betrifft? Wenn du zwischen 18 und 27 Jahre alt bist, gehörst du ganz offiziell zur Gen Z.
Was ist die Gen Z und was macht sie aus?
Die Generation Z ist die Nachfolgegeneration der Generation Y (Millennials). Zu ihr werden überwiegend diejenigen gerechnet, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden. Eine eindeutige Definition der Anfangs- und Endjahre der Gen Z gibt es aber nicht.
Nachfolger ist die Generation Alpha, also diejenigen, die von etwa 2011 bis 2025 zur Welt gekommen sind bzw. noch kommen werden.
Die Gen Z ist aufgewachsen in einer Welt, die digital geprägt und ausgestattet ist. Ihr Bewusstsein und ihre Vernetzung sind global, ihr Selbstverständnis beinhaltet jedoch nicht allein den Umgang mit Technologie, sondern einer Welt im Wandel. Corona, Kriege, Klimakatastrophen – den Glauben an Stabilität und dass unser Wirtschaftssystem alles schon richten werde, hat sie nicht so im Blut wie noch die Generationen vor ihnen.
Faul, nicht kritikfähig – aber zu hohe Forderungen?
Vor allem beruflich hat die Gen Z gegen viele Vorurteile zu kämpfen. Die Liste ist lang: faul, unmotiviert, wenig belastbar, mit einer Hand immer am Handy. Auf der anderen Seite würden sie unverschämt viel einfordern: kürzere Arbeitszeiten, davon möglichst viel im Homeoffice, und gleichzeitig mehr Gehalt. Logisch, dass all das – wenn es denn überhaupt stimmt – viele Arbeitgeber:innen nervt.
Faul sind die jungen Leute nicht, aber sie wollen anders motiviert werden. Fordernd sind sie tatsächlich – aber wegen des demografischen Wandels sitzen sie auch am längeren Hebel. Dank Social Media sehen sie, wie viele etwas fordern, und es auch bekommen. Klar denken sie: ich wäre doch blöd, wenn ich das nicht auch für mich einfordere!“
Für Schnetzer ist die GenZ nicht „unbrauchbar“ für den Arbeitsmarkt, wie einige gerne behaupten. Vielmehr gestalten sie ihre Arbeit sehr spannend und erfolgreich. In den klassischen Strukturen muss sie sich erst noch zurechtfinden, sie sollten gemeinsam mit den Arbeitgeber:innen aushandeln, wie dieses Miteinander besser funktionieren kann, findet Schnetzer.
Was heißt das für dich?
Lass dich von den Vorurteilen nicht entmutigen, bring im Bewerbungsprozess und der Arbeitswelt deine Stärken mit ein – und versuch das Beste für dich rauszuholen.
Was ist der Generation Z in der Arbeitswelt wichtig?
Weniger Wochenstunden für eine trotzdem gute Bezahlung, Wichtigkeit von Work-Life-Balance, Freiraum und Flexibilität – auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind diese Benefits immer mehr im Kommen. Was ist der Gen Z aber besonders wichtig?
Respekt
Wertschätzender Umgang, gegenseitiger Respekt, die Möglichkeit, dass jede:r seine/ihre Meinung loswerden kann und soll und dabei auch ernst genommen wird – das sind die Werte, für die sich die Generation Z im Berufsleben einsetzt. Dabei sind viele auch sehr rücksichtsvoll und hilfsbereit:
Ich nehme die jüngeren Kolleg:innen als großartige Teamplayer wahr. Fällt jemand krankheitsbedingt aus, sind sie die ersten, die sich als Ersatz zur Verfügung stellen. Ein wertschätzender Umgang ist ihnen sehr wichtig.
Spaß, Sinn und Sicherheit
Anstatt die Gen Z für ihre vermeintlich schlechten Eigenschaften und Denkweisen zu kritisieren, sollten sich auch die Arbeitgeber:innen konstruktiv hinterfragen. Und zwar, weil sich die Anforderungen und Erwartungen der jungen Menschen an die Arbeitswelt nun mal verändert haben: „Die drei großen Erwartungen junger Menschen an einen Job lauten Spaß, Sinn und Sicherheit.“
Nachvollziehbar! Eine gute Atmosphäre sorgt dafür, dass ich gerne zur Arbeit gehe. Die Sinnhaftigkeit spielt eine große Rolle. Leiste ich mit meiner Arbeit einen Beitrag zu etwas, das es auch wirklich wert ist?
Was ist das Wichtigste im Job?
Das wurden 15 bis 25-Jährige in einer Umfrage der „Wirtschaftsjunioren Deutschland“ von September 2023 gefragt. Für 82 % sind die Verdienstmöglichkeiten am wichtigsten, für 74 % die Work-Life-Balance und für 71 % die Aussicht auf abwechslungsreiche Tätigkeiten.
Zukunftsorientiert
Die Generation Z ist technologisch versiert und effizient, wenn sie die Freiheit hat, ihre Arbeit auf ihre eigene Weise zu erledigen
Der größte Vorteil der Gen Z: Da sie ihre Generation viel besser einschätzen können als ihre Vorgesetzten, bringen sie ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse, Vorlieben und Verhaltensweisen ihrer Altersgruppe mit. Sie können wertvolle Einblicke liefern, ob und wie Produkte, Dienstleistungen oder Marketingstrategien für jüngere Zielgruppen zugeschnitten werden können.
Vor allem in den Punkten Digitalisierung, Social Media, Vernetzung und Kommunikation können die anderen Generationen sehr viel von der Gen Z lernen.
Je mehr wir den jüngeren Kolleg:innen Prozesse und Entscheidungen erklären, sie also inhaltlich mitnehmen, desto mehr sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen oder Veränderungen zu akzeptieren. Die interne Kommunikation durch die Jüngeren ist ein viel größeres Thema geworden. Wir machen jetzt sogar regelmäßig Info-Veranstaltungen, um sie bei vielen Themen mit ins Boot zu nehmen.
Fazit
Junge Menschen wollen auf Augenhöhe behandelt werden, sie erwarten eine Kultur des Respekts. Die Generation Z ist es gewohnt, sofort Rückmeldung zu bekommen. Deshalb ist ihnen regelmäßiges Feedback sehr wichtig. Das sollten auch die Arbeitgeber:innen berücksichtigen.
Denn von Anfang an vorurteilsbehaftet in Situationen zu gehen – was beidseitig der Fall sein kann – hilft niemandem weiter. Schon immer gab es gewisse Unterschiede in der Arbeitsmoral verschiedener Generationen, aber sie konnten auch schon immer das eine oder andere voneinander lernen.
Heißt für dich: Sei offen für Neues und Altes, bringt dich und deine Ideen bestmöglich ein – lerne von den ‚älteren Hasen‘ aber scheu dich nicht ihnen auch etwas beizubringen!
(SALI/SEBÜ)