Nebenjob

Nebenbei als Ski-/Snowboardlehrer:in arbeiten?

Stefanie Hafeneder in Skimontur am Berg mit ihrem Snowboard in der Hand.
Stefanie Hafeneder mit ihrem Snowboard. (Foto: ©Hafeneder)
Du liebst Wintersport und würdest dir gerne was dazuverdienen? Wir haben Steffi über ihren Nebenjob als Snowboardlehrerin interviewt. Wäre das was für dich? 
Montag, 16.12.2024, 10:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Wenn du gut bis sehr gut Snowboard oder Ski fahren kannst, haben wir vielleicht die perfekte Nebentätigkeit für die Wintermonate parat: Du bringst deine Fähigkeiten anderen bei!

Stefanie Hafeneder ist dieses Jahr in ihrer 18. Saison als Snowboardlehrerin tätig. Wir haben mit ihr über die Anforderungen, die Ausbildung, die Bezahlung und Co. gesprochen. Lies hier, welche Insights und Tipps sie über den Nebenjob mit uns teilt ... 

Mir geben die Kurstage wirklich wahnsinnig viel Energie. Sie erden mich total und vor allem die soziale Komponente macht mir Spaß.

Steffi, Snowboardlehrerin

Was muss man machen, um Ski- oder Snowboard-Lehrer:in zu werden? Braucht man eine Ausbildung/einen Schein?

Da kommt es tatsächlich darauf an, bei welcher Skischule man ist. Es gibt auch ein staatliches Programm vom deutschen Skilehrer-Verband. Dort kann man für unterschiedliche Schneesportarten Ausbildungen machen. Für Ski und Snowboard gibt es die Ausbildung von Level 1 bis Level 3 und darauf aufbauend die staatliche Prüfung.

Bei meiner eigenen Ausbildung kann ich nur für meine Skischule sprechen:

  • Ich bin einfach hingegangen und habe gesagt „Ich würde gerne Snowboard-Lehrer:in werden“. Dann wurden meine Daten aufgenommen und es ging weiter ins skischul-eigene Ausbildungsprogramm. 
  • Zuerst wird eine Sichtung gefahren, bei der geschaut wird, wie man selbst fährt und ob das Können ausreichend ist.
  • Wenn man die Sichtung dann geschafft hat, geht es weiter mit mehreren Ausbildungseinheiten. Da kommt dann das volle Programm, also eine Kombi aus Theorie und Methodik: wie bringt man den Kursteilnehmer:innen das Fahren anhand unterschiedlicher Übungen bei; wie erklärt man dem Alter entsprechend die Theorie und die Übungen, was muss man sonst noch alles wissen – z. B. was zu tun ist, sollten sich Kursteilnehmer:innen verletzen. 
  • An Ende der Ausbildung findet eine Prüfung statt und wenn diese bestanden ist, begleitet man noch einen erfahrene:n Kolleg:in als Hospitant während eines Kurses.
  • Danach bekommt man seinen ersten eigenen Kurs.

Bei mir war die Ausbildung so strukturiert, dass es eine gute Mischung aus Theorie und Praxis gab. In der Theorie hat man Lerninhalte gepaukt und in der Praxis ist man selbst die Übungen gefahren, die man den Teilnehmer:innen erklärt. So bekommt man ein Feeling dafür, was in den Kursteilnehmer:innen vorgeht und vor welchen Herausforderungen sie stehen.

Steffi, Snowboardlehrerin

Das Schwierigste für mich war bewusst, mit Fehlern fahren zu müssen, die man sich eigentlich schon lange abtrainiert hat. Aber nur so kann man sich in die Kursteilnehmer:innen einfühlen, vor welchen Problemen oder Herausforderungen sie eventuell stehen könnten.

Wird man während der Kurse unterstützt?

Wir haben immer ein Team im Hintergrund, das wir fragen können, wenn irgendwas ist oder man selbst nicht weiterkommt. Das reicht von Hilfe bei pädagogischen und inhaltlichen Themen bis hin zum Trösten, wenn ein Kind kurz Heimweh hat. Das ist eine super Unterstützung, denn der Spagat zwischen der Einzelbetreuung jedes Kindes und der Betreuung der Gruppe kann sehr groß sein.

Man ist nie alleine. Sollte einmal bei mir was sein, dann hab ich immer jemanden, auf den ich zurückgreifen kann. Das ist toll, denn es gibt immer wieder mal eine Situation, die hatte ich so noch nicht oder komm mit dem eigenen Wissen einfach nicht weiter. 

Steffi, Snowboardlehrerin

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Ausbildung findet vor der eigentlichen Skischulsaison statt. Sie startet ungefähr gegen Herbstende und endet kurz vor Weihnachten. Ich bin jedes Jahr bei den Fortbildungen Anfang/Mitte Dezember mit dabei, bei denen Updates und Weiterbildungen anstehen, sodass ich auf dem neuesten Stand bin.

Die konkrete Dauer hängt immer davon ab, wo du deine Ausbildung machst und wie viel du lernen möchtest. 

Wie viel kostet so eine Ausbildung?

Mich hat das damals, für die skischul-interne Ausbildung, nur Reisekosten, Unterkunft, Liftpass und Verpflegung gekostet. Für die Übermittlung der Lerninhalte habe ich nichts gezahlt. Bei den staatlichen Ausbildungen fallen aber Kosten an.

Ski-Snowboardlehrer:innen Ausbildung: Kostenüberblick

Für die Anfängerkurse Kurse zahlst du um die 200 Euro, bspw. für die Ski-Lehrer-Level-1-Ausbildung des Deutschen Skilehrerverbandes oder die Skilehrer:innen Ausbildung 1 der Skischule München. 

Oft wird noch ein Erste-Hilfe-Kurs, eine Vereinsmitgliedschaft oder ein Einstiegskurs gebraucht, um die Ausbildung starten zu können – und das ist natürlich mit zusätzlichen Kosten verbunden. Da die Anforderungen stark variieren, können wir dir leider keine genaueren Angaben liefern. 

Wie viel verdient man denn als Ski-/Snowboardlehrer:in?

Bei uns in der Skischule hat man einen Tagessatz – als Lehrer-Anfänger:in war das bei mir ca. 50 Euro pro Tag. Wenn man länger dabei ist und gute Leistungen bringt, dann gibt es auch ein bisschen mehr. Das summiert sich auf – je nachdem, wie viele Tage Kurs pro Saison man gibt.

Als ich noch in der Schule war bzw. während des Studiums, hat sich das natürlich gelohnt und war ein gutes Taschengeld. Ich bin bzw. war schon immer aus Spaß am Unterrichten und dem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Skischule. Geld war für mich immer nur Nebensache

Als Ski- oder Snowboard-Lehrer:in Level 1, also Berufseinsteiger:in, kannst du mit einem Stundenlohn von ca. 10 bis 17 Euro rechnen. Bist du staatlich geprüft, verdienst du ca. zwischen 30 und 50 Euro pro Stunde.

Was braucht man, um Ski- oder Snowboardlehrer:in zu werden? 

Es kommt wirklich sehr darauf an, wie man sich anstellt. 

Steffi, Snowboardlehrerin

Man muss schon gut fahren können, klar, aber ... da hängt ja noch mehr dran: Man muss natürlich auch Bock aufs Unterrichten haben und sich auf die unterschiedlichsten Charaktere einzulassen. Zum Beispiel kann es sein, dass nicht jede Übung für jede:n Kursteilnehmer:in gleich gut funktioniert. Manchmal braucht man ein paar Abwandlungen oder muss es anders erklären. 

Man muss auch motivieren und aufbauen können und manchmal bei den Jüngeren Grenzen aufzeigen, wenn zu viel Blödsinn getrieben wird. 

Steffi, Snowboardlehrerin

Bei den Jüngeren muss man auch ein bisschen „erziehungsmäßig“ unterwegs sein, damit es an den Kurstagen funktioniert. Man braucht definitiv soziale Fähigkeiten. Auch Empathie ist ratsam, um sich auf die verschiedenen Bedürfnisse einzustellen. 

Aus welchen Gründen bist du Snowboardlehrerin geworden?

In meinem letzten Snowboardkurs, den ich selbst gemacht hab, hab ich ein bisschen einem jüngeren Teilnehmer geholfen. Da hab ich Blut geleckt – fürs Unterrichten. Ungefähr ein Jahr später hab ich die Ausbildung in der Skischule gemacht, in der ich selbst meine eigenen Kurse hatte, weil das immer super viel Spaß gemacht hat und die Leute toll sind. Ja und jetzt, 18 Jahre später, bin ich immer noch mit dabei. 

Was macht dir dabei am meisten Spaß?

Die Arbeit mit den Kindern. Ich hab meistens die jüngeren Kursteilnehmer:innen, zwischen 6 und 14. Es ist einfach schön Kontakt zur jüngeren Generation zu haben, sich auf die Kinder einzustellen, für jeden das bestmögliche rauszuholen und auch selber stellenweise mal wieder Kind sein zu können, wenn es eine Schneeballschlacht gibt oder man sich vor dem Fahren aufwärmt und eine Runde fangen spielt. 

Vor allem die soziale Komponente macht mir Spaß. Es ist schön zu sehen, was die Kinder lernen und wie sie sich entwickeln: Am ersten Tag stehen sie da und schauen mich mit großen Augen an, von vorne und hinten keine Ahnung. Und dann nach 3-4 Tagen können sie schon Kurven oder mit dem Anfängerlift alleine fahren ...

Es ist einfach super schön anzuschauen, was für Fortschritte die Kinder machen und was sie für einen Spaß haben.

Steffi, Snowboardlehrerin

Hast du Tipps oder Tricks für Einsteiger:innen – also Leute, die auch nebenbei als Ski- oder Snowboardleher:in arbeiten wollen?

  1. Hol dir Feedback: Es muss natürlich ein gewisses fahrerisches Können vorhanden sein. Dafür kannst du beim privaten Fahren eine:n Skilehrer:in ansprechen und fragen, ob er/sie vielleicht mal schauen kann, wie du fährst, weil du überlegst Ski-/Snowboard-Lehrer:in zu werden. So kannst du dein eigenes Können bewerten lassen. Skilehrer:innen, bzw. Snowboardlehrer:innen schauen anders darauf wie du fährst als Freund:innen oder Familie.
  2. Teste und baue deine pädagogischen Fähigkeiten aus: Solltest du unsicher sein, ob du gut mit Kindern klarkommst oder gut erklären kannst, dann versuch es einfach. Probiere den Kindern von Bekannten oder Freund:innen etwas beizubringen – muss ja nicht Skifahren sein. 
  3. Mach einen Schnuppertag bei einer Skischule und schaue, ob das was für dich wäre.
  4. Ansonsten einfach ausprobieren! Bei einer Skischule informieren, was benötigt wird und den Sprung in die Ausbildung wagen. 

(Hafeneder/skilehrerverband/SALI)

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