Wie wichtig sind Noten für deine Zukunft?
Noten bestimmen einen Großteil unseres Lebens. Wir brauchen einen bestimmten Notendurchschnitt für die weiterführenden Schulen, einen bestimmten Schnitt, um das Abi zu bestehen, bei vielen Studiengängen gibt es den Numerus Clausus, die Abschlussarbeiten werden benotet und auf dem Bachelor-/Masterzeugnis ist dann ebenfalls eine Note aufgeführt: die Abschlussnote.
So weit, so gut. Denn was diese Zahlen wirklich über unser Wissen und Können aussagen, ist eine ganz andere Geschichte. Für unser Leben spielen Noten aber anscheinend eine nicht unbeachtliche Rolle, denn auch bei Bewerbungen werden Schul- und/oder Unizeugnisse verlangt.
Ist das reine Formsache oder sind Noten alleine für potenzielle Arbeitgebende schon ein Ausschlusskriterium? Wie wichtig sind gute Noten im Bewerbungsprozess, in der Arbeitswelt? Wir begeben uns auf eine Spurensuche.
Wie wichtig sind Noten für die Karriere?
Grundlegend bieten Noten einen einigermaßen objektiven Einblick in deine Fähigkeiten. Anhand von ihnen ist jedenfalls schnell ersichtlich, in welchen Fächern oder Bereichen du besonders gut abgeschnitten hast und in welchen vielleicht weniger gut.
Noten sind wichtig, aber nicht so wichtig, dass nur davon deine berufliche Zukunft abhängt.
Für manche Jobs, bspw. in der Forschung, kann wirklich von Bedeutung sein, dass deine Noten gut bis sehr gut sind. In anderen, bspw. Kunst- und Kultursektor ist es wichtiger, dass du genug Praxiserfahrung gesammelt hast und die richtigen Leute kennst.
Was aber definitiv wahr ist: gute Noten sind in keinem Bereich von Nachteil. Nur sie alleine werden dir in den wenigsten Fällen eine super Karriere sichern – in der Arbeitswelt zählt nämlich mehr als nur das.
Ist die Abschlussnote wichtig?
Für die Bewerbung jedenfalls nicht unwichtig, weil das die erste Note ist, auf die im Lebenslauf geschaut wird. Sie gibt einen Einblick darüber, wie ernst du dein Studium genommen hast und wie sehr du dich angestrengt hast.
Sind Noten wichtiger als andere Kriterien?
Die kurze Antwort ist: nein. Zwar spielen Noten eine Rolle im Bewerbungsverfahren, sie sind aber nur eins von mehreren Kriterien, die darüber entscheiden, ob du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst oder eben nicht.
Daneben sind auch andere Dinge wichtig, bpsw. deine Praxiserfahrung, deine Ausdrucksweise im Anschreiben, deine Hard und Soft Skills, dein Interesse an dem Unternehmen, deine Gehaltsvorstellung, dein Eintrittsdatum und Co. – es können wirklich eine Menge an Voraussetzungen zusammenkommen, die dich für den Job als geeignet oder ungeeignet erscheinen lassen.
Die letzte Note ist immer die wichtigste:
Machst du Abitur und studierst danach im Bachelor, spielt deine Abinoten nach dem erfolgreichen Bachelorabschluss keine allzu große Rolle mehr. Studierst du nach dem B.A. im M.A. weiter und schließt ab, spielt deine Bachelorabschlussnote keine allzu große Rolle mehr, weil jetzt auf die Masternote geschaut wird.
Das heißt nicht, dass deine Zwischennoten total egal sind, sondern, dass deine letzte Note immer den aktuellen Stand wiedergibt – und das kannst du dir zu nutzen machen, indem du dich dafür eben besonders anstrengst.
Funfact: Ich hatte auch schon mehrere Bewerbungen vorliegen und habe bis jetzt immer auf die Abschlussnote geschaut – eher aus Interesse als um Bewerber:innen mit schlechten Noten gleich auszuschließen. Mir sagt das in puncto Willenskraft, Durchhaltevermögen und der Fähigkeit abliefern zu können, einiges über die Menschen aus. Denn Noten ergeben sich in Prüfungssituationen, die nicht selten stressig sind und auch der Arbeitsalltag in Redaktionen kann durchaus stressig sein. Da ist es nicht schlecht, Leute zu bekommen, die abliefern können.
Warum sind Noten eigentlich wenig aussagekräftig?
Das Problem beim Benotungssystem, vor allem an der Uni und vor allem bei philologisch-historischen oder Kunst-/Medien-lastigen Studiengängen ist: Die Noten sind nicht unbedingt objektiv. Ganz oft werden viele Hausarbeiten oder Projekte beurteilt, bei denen es dann auch auf den persönlichen Geschmack der Prüfer:innen ankommt.
Außerdem geben Noten selten den praktischen Bezug zum Thema wieder. Das heißt: du kannst in einer theoretischen Prüfung richtig schlecht abschneiden – kannst aber eigentlich das Gelernte super im Uni-/Arbeitsalltag einbringen, nutzen und umsetzen. Praxiserfahrung, außer bei dualen oder sehr anwendungsorientierten Studiengängen, fliest nur selten in die Benotung mit ein.
Was reine Zahlen auch nicht wiedergeben können, sind deine persönlichen Stärken, bspw. sympathisches Auftreten, sehr gute Kommunikations-Skills, Überzeugungsfähigkeit oder deine Motivation, Spontanität, Kreativität. Das alles sind aber Faktoren, die später im Berufsleben auch von Relevanz sind.
Die Waage halten
Krieg keine Panik, wenn du dein Studium nicht mit Bestnote abschließt, sondern fokussiere dich im Bewerbungsprozess dann auf deine anderen Stärken und Kompetenzen.
Gute Noten sind von Vorteil, aber weder ein Muss, noch das einzige Kriterium für deine spätere berufliche Karriere.
(staufenbiel/SALI)