Berufe ohne Zeitdruck
Für dich spielt die Work-Life-Balance in deinem Leben eine wirklich große Rolle. Für deine Zukunft wünschst du dir einen Beruf, der dir Spaß macht, aber nicht deinen Seelenfrieden durcheinanderbringt. Wir zeigen dir, mit welchem Jobs das klappen könnte.
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die unter Zeitdruck nicht gut arbeiten können. Oder du hast während deiner Abi-Vorbereitung gemerkt, dass du nicht unbedingt gut unter Stress funktionierst. Das sind wichtige Erkenntnisse.
Es gibt natürlich Methoden, das eigene Stressmanagement zu verbessern. Dennoch steht dir die Entscheidung frei: Du möchtest einen Job machen, der dich nicht einem Herzinfarkt näher bringt.
Im folgenden zeigen wir dir was Stress eigentlich ist und welche Berufe einen entspannten Workflow bereithalten (können).
- Berufe haben unterschiedliche Stresslevel
- Was ist Stress im Job?
- Welche Berufe haben am wenigsten Stress?
- Was tun bei zu viel Stress auf der Arbeit?
Berufe haben unterschiedliche Stresslevel
Es gibt Berufe, da ist von vornherein klar, dass sie sehr anstrengend und stressig sind. Dazu zählen Broker:innen, Soldat:innen, Ärzt:innen oder Pilot:innen. Zeitdruck, permanente Konzentration und viel Verantwortung zeichnen solche Arbeitsstellen aus. Nicht jede:r will das für sich. Und das ist absolut verständlich. Für manche ist Arbeit nicht der Lebensinhalt, sondern nur ein Teil-Aspekt.
Im Grunde hast du bei allen Studiengängen am Ende die Wahl, wohin dich dein Berufsweg führt. Dennoch gibt es Fachrichtungen, die von Anfang an auf einen eher ruhigen Job spekulieren lassen. Diese stellen wir dir später vor.
Was ist Stress im Job?
Manche Menschen müssen täglich mehr Arbeit bewältigen, als zeitlich machbar ist. Bei anderen klingelt ständig das Telefon oder sie müssen permanent verfügbar sein. All das sind klassische Stressoren im Berufsleben. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die den meisten Menschen zusetzen:
- zahlreiche Dienstreisen
- Drohende Gefahren für das eigene Leben oder das anderer
- Hohe körperliche Anforderungen
- Arbeiten in der öffentlichen Wahrnehmung
- Ständige Erreichbarkeit
- Leistungsdruck
- Zeitdruck
- Schlechte Stimmung im Team/Mobbing
- Hohe Konkurrenz
- Überforderung
- Schlechter Führungsstil
All das führt bei so gut wie allen Menschen dauerhaft zur Belastung. Manche dieser Faktoren lassen sich leider oft nicht vor Arbeitsantritt feststellen und können dich in jedem Job erwischen. Notfalls hilft dann nur noch die Kündigung.
Wer ständig unter Anspannung steht, läuft Gefahr, irgendwann in den Burnout zu rutschen. Aus so einem Zustand wieder herauszufinden, geht meistens nur mit professioneller Hilfe. Einige Berufe sind geradezu prädestiniert für eine solche Erkrankung. Da haben wir dir weiter oben schon ein paar gezeigt.
Allerdings kann Stress in jedem Job entstehen. Zum Beispiel in einer sehr lauten Umgebung arbeiten zu müssen, wie es in Großraumbüros häufig der Fall ist. Oder du hast ein schwieriges Verhältnis zu deine:r Vorgesetzten. Das hat beides im Grunde nichts mit dem Beruf an und für sich zu tun.
Was für den einen Kollegen:in eine spannende Aufgabe ist, kann für dich eine Überforderung sein. Beispielsweise, wenn du als Experte:in einen Vortrag halten sollst und das Reden vor Publikum so gar nicht deins ist. Du aber dafür sehr gern unendlich viele Daten auswertest, was wiederum den Kollegen:in an seine/ihre Grenze bringt.
Oder für den einen ist Kundenkontakt belebend, der/die andere möchte am liebsten wegrennen, wenn sie/er mit unbekannten Menschen zu tun hat.
Stress ist daher immer etwas sehr Subjektives. Er hängt von deiner individuellen Wahrnehmung, deiner bisherigen Lebensgeschichte und deiner Persönlichkeit ab. Das alles beeinflusst, wie die Welt mit all ihren Reizen auf dich wirkt.
Die eigene Belastbarkeitsgrenze zu kennen und zu würdigen, ist ein Zeichen von Selbstfürsorge.
Dauerhaft die eigenen Grenzen auszudehnen oder gar zu sprengen, ist schlicht ungesund. Du bezahlst zu viel Stress in der Regel mit Bluthochdruck, Schlafstörungen, schlechter Laune und Verspannungen. Das ist es einfach nicht wert.
Stress fordert Anpassungsreaktionen
Das Wort Stress drückt im Grunde aus: Es gibt äußere oder innere Reize, die dein inneres Gleichgewicht stören und auf die du mit einer Anpassungsreaktion antwortest. Stress ist damit per se nicht unbedingt etwas Schlechtes.
Für deinen Körper ist Stress zum Beispiel auch in einen kalten Badesee zu springen. Das kalte Wasser ist ein Stressor, der auf dich einwirkt. Dein Körper muss nun darauf reagieren. Er passt deine Atmung an und verbrennt kurzzeitig mehr Energie, spannt die Muskeln, um sich wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Nach der Anpassung ist alles wieder in Ordnung.
So läuft es auch in deinem Leben. Es gibt eine Veränderung und du arrangierst dich damit. Das tust du mehrmals am Tag, oft unbewusst. Zur Belastung wird eine Situation eigentlich erst, wenn sie dauerhaft besteht und es keine Möglichkeit gibt, sich anzupassen. Eine anhaltende Überlastung kann für deinen Körper gesundheitliche Folgen haben.
Welche Berufe haben am wenigsten Stress?
Im Folgenden zählen wir dir ein paar Berufe auf, die allgemein hin als eher entspannt gelten. Dabei ist keine Wertung enthalten. Nur weil etwas subjektiv betrachtet stressfreier wirkt als etwas anderes, ist es nicht besser oder schlechter. Du entscheidest für dich.
Wie ebenfalls schon angemerkt, kann ein Job, der ohne Zeitdruck oder mit wenig Aufwand betrieben werden kann, dennoch als belastend empfunden werden. Die eigene, persönliche Wahrnehmung ist schlussendlich ausschlaggebend.
Entspannt statt ausgebrannt
Ganz allgemein werden Berufe in der Natur gern als relaxed dargestellt. Das liegt daran, dass uns der Aufenthalt im Freien eigentlich immer guttut. Kein stundenlanges, verkrümmtes Hocken vor dem PC, frische Luft und natürliches Licht. Das sind Faktoren, die dem menschlichen Organismus gefallen.
Also müssten Landschaftsgärtner, Förster, Winzer, Landwirte oder Bergführer enorm ausgeglichen sein. Wenn du dich hier angesprochen fühlst, solltest du in diese Richtung orientieren.
Auch die Arbeit mit Tieren wird als bereichernd empfunden. Damit wäre logischerweise eine Stelle als Veterinär im Zoo der ideale Job. Leider sind solche Angebote spärlich gesät und nicht jeder kann Blut sehen. Auch Menschen mit Pachidermophobie dürften hier eher abgeneigt sein, denn sie haben Angst vor Elefanten. Womit wir nochmal unterstreichen, dass Stressoren sehr individuell empfunden werden.
Welche Jobs sind nicht so stressig?
Die Liste der Berufe haben wir auf Basis einer ausgiebigen Recherche erstellt. Zurate gezogen haben wir dabei auch die weiter oben erwähnten allgemeinen Stresssoren, die das Potenzial haben, so ziemlich jeden Menschen auf Dauer in die Knie zu zwingen.
Außerdem sind wir immer wieder auf das US-amerikanische Ministerium für Arbeit gestoßen. Diese hat eine Datenbank erstellt, die sich „Occupational Information Network“ nennt und in der vergleichsweise stressfreie Berufe aufgelistet sind. Die angenommene Skala reicht bis 100, wobei gilt, je niedriger der Score, desto niedriger ist der Stresslevel.
Berufe:
- Mathematiker:in: Bei allen Internetportalen, gilt ein Job als Mathematiker als absolut relaxed und das, obwohl sie beispielsweise in Banken oder Versicherungen arbeiten.
- Bibliothekar:in: Bücher, Ruhe, noch mehr Bücher und ein geordnetes Arbeitsumfeld.
- Geograf:in: Ein sehr vielfältiges Arbeitsfeld, das auch in der Natur stattfinden kann, oder in der Stadtentwicklung.
- Ernährungswissenschaftler:in: Gesunde Ernährung, wahrscheinlich genug Bewegung könnten helfen, entspannt zu sein. In diesem Beruf sind eher keine großen psychischen Belastungen, Lebensgefahr oder ständige Dienstreisen zu erwarten.
- Statistiker:in: Zahlen – offenbar der Schlüssel zum Glück.
- Software-Entwickler:in/ IT allgemein: Wenig Kontakt zu Menschen, ruhig Arbeitsumfeld, gutes Gehalt.
- Universitätsprofessor:in: Wer es einmal bis hierhin geschafft hat, kann sich seine Zeit gut einteilen und sich in sein liebstes Thema vertiefen.
- Materialwissenschaftler:in: Das Entwickeln und Prüfen von Materialien und Werkstoffe, sowie die Planung von Produktionsprozessen und die Qualitätssicherung sind offensichtlich eher beruhigende Tätigkeiten.
- Astronom:innen: Menschen, die sich mit dem Weltall beschäftigen, müssen von Natur aus geduldig sein. Wenig passiert schnell in diesem Beruf. Dienstreisen zum Forschungsfeld sind auch eher selten.
- Schiffsbauingenieur:innen: Wasser beruhigt. Das Gehalt von Ingenieuren ist bekanntlich gut.
- Yoga und Meditationslehrer:innen oder Coaches: Das ist dein Beruf, wenn du dich gern bewegst und das Thema Entspannung forcieren willst.
Was tun bei zu viel Stress auf der Arbeit?
Solltest du aber doch mal Stress am Arbeitsplatz haben, kannst du aktiv gegensteuern. Je früher du dich mit der Situation auseinandersetzt, umso besser. Möglichst bevor du Anzeichen für einen Burnout entwickelst. Hier ein paar Tipps:
- Räum deinen Arbeitsplatz auf. Das schafft auch Ordnung in deinen Gedanken.
- Schreibe dir Listen mit deinen Aufgaben, so fällt nichts hinten über und du behältst den Überblick.
- Mache regelmäßig Pausen, dann hältst du insgesamt viel länger durch
- Beweg dich. Am besten, du gehst in der Mittagspause eine Runde raus.
- Übe dich im Alltag zu entspannen. Die viel gepriesene Meditation ist eher etwas auf lange Sicht, mit progressiver Muskelentspannung geht es schneller.
- Setze Grenzen. Du kannst immer nein sagen, wenn dir etwas zu viel wird. Sei es die Arbeitsbelastung oder zwischenmenschlicher Kontakt.
- Schalte auch in der Arbeit mal ganz bewusst ab. Lass deinen Kopf ein wenig entspannen, schau nicht auf den Bildschirm, sondern für ein paar Minuten aus dem Fenster und atme tief ein und sehr langsam wieder aus.
- Seufzen. Ehrlich. Ein tiefer Seufzer sorgt sofort für Stressabbau. Genauso wie einen Hampelmann machen. Durch die Bewegung baut dein Körper Adrenalin ab. Wie hilfreich es allerdings ist, wenn du seufzend Hampelmänner im Büro machst, lassen wir an dieser Stelle unkommentiert.
Wenn du dich zu den Menschen wähnst, die einen geringere Stressakzeptanz haben, dann nimm diesen Teil deiner Persönlichkeit bitte ernst. Sorge frühzeitig für dich.
Erkundige dich gut, ob dein potenzieller Traumjob auch stressfrei zu haben ist. Aber nicht nur das Arbeitsfeld kann von vornherein belastend sein, auch ein Unternehmen selbst kann jeden noch so angenehmen Job zur Höllenfahrt gestalten. Wenn du dich auf Dauer nicht wohlfühlst, such dir etwas Neues. Du findest etwas Besseres. Versprochen.
(TK/Oberberg Kliniken/ONET/Bertelsmann Stiftung/CHHI)