Future

Digitalisierung: Folgen für die Berufswelt

Junger Mann mit Brille und kariertem Hemd, der vom daheim am Laptop arbeitet.
Unsere Arbeitsplätze und -methoden werden immer digitaler. (Foto: ©stock.adobe.com/puhhha)
Unsere Welt wird immer digitaler und damit auch unsere Arbeitsplätze. Welche Chancen und Risiken birgt diese Entwicklung? Wir werfen einen ‚Blick in die Zukunft‘.
Donnerstag, 02.01.2025, 12:04 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Arbeiten ohne Internet, miteinander synchronisierte Geräte, Clouds oder Smartphones zu verwenden? Schon seit mehreren Jahrzehnten nahezu undenkbar. Und die Digitalisierung schreitet weiter voran und breitet sich immer mehr im Berufsalltag aus.

Was bedeutet das eigentlich und in welche Richtung geht es weiter? Ist die Digitalisierung gut oder schlecht oder kann man das gar nicht sagen? Bietet sie längerfristig mehr Chancen als Risiken? – Genau diesen Fragen widmen wir uns hier.

Was bedeutet Digitalisierung in der Arbeitswelt?

Digitalisierung in der Arbeitswelt, bedeutet, dass immer mehr Prozesse digital und online ablaufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir über Jobs in der Industrie, der Forschung, Kunst- und Kulturszene oder im Vertrieb sprechen. Denn auf die eine oder Weise sind alle Bereiche betroffen.

Es kommen immer mehr Geräte und Online-Tools zum Einsatz, die Arbeitsschritte erleichtern oder Angestellte komplett ersetzen. Ein gutes Beispiel dafür sind künstliche Intelligenzen wie ChatGPT oder Social-Media-Algorithmen, die sehr schnell sehr viel Input verarbeiten können und quasi sofort einen Output generieren. 

Das klingt jetzt vielleicht simpler als es ist, denn daran sind komplexe Erfindungen und Entwicklungen geknüpft, die uns nicht nur im Beruf, sondern in unserem gesamten Leben beeinflussen. Und das bringt im Sinne von Schnelligkeit und Komfort definitiv große Vorteile, wirkt sich aber an anderen Stellen auch durchaus negativ aus.

Unser Status quo

Was bei globalen Großkonzernen wie Ikea und McDonalds schon seit Jahren existiert, kommt jetzt auch in die Geschäfte unserer Nachbarschaft: Selbstbedienungskassen. Hat man sich früher wöchentlich oder monatlich mit seinem Arbeitsteam im Büro zusammengesetzt und abgesprochen, macht man das jetzt zum Großteil in Online-Meetings

Auch Briefe, Bewerbungen oder die Steuerklärung werden jetzt online versendet und dadurch werden weniger Ressourcen verschwendet.

Der Trend geht gerade ziemlich stark hin zum digitalen: feste Arbeitsplätze in Bürogebäuden werden zu Shared Working Spaces und viele Angestellte arbeiten die Mehrheit der Wochentage aus dem Homeoffice. Fast täglich gibt es neue technische Errungenschaften oder automatisierte Arbeitsprozesse, die ein Stück weit menschliches Mitwirken effizienter machen, verringern oder ganz ersetzen.

Über den Impact von künstlichen Intelligenzen im Berufsleben wird dauernd diskutiert, konkrete Beschränkungen oder gar Gesetze lassen aber weiterhin auf sich warten. 

Entwickeln wir uns stetig in eine Welt weiter, in der es aufgrund voranschreitender und immer perfekter werdenden Online-Tools und Maschinen irgendwann keine Menschen mehr braucht?

Entwicklung: ‚Ein Blick in die Zukunft‘

Expert:innen sagen: das wird nicht passieren. Menschliches Denken, Fühlen, Handeln und die Kreativität kann nicht ersetzt werden – aber passiert das nicht gerade zum Teil schon durch ChatGPT und ähnliche Programme? Ja und nein, denn es hängt davon ab, wie wir mit diesen Tools umgehen und zukünftig umgehen werden.

Was klar ist: die Entwicklung weg von festen Arbeitsplätzen vor Ort, hin zu flexiblem Arbeiten von sonst wo, wird die nächsten Jahre definitiv voranschreiten. Und in Bereichen, in denen das funktioniert, heißt das: den Job wann, wo und auf eine Art und Weise ausüben, wie es einem eben gefällt. Viele Berufsbereiche gestalten sich viel freier als noch vor 10 Jahren, die Kontrolle durch die Firmen verringert sich, aber auch die soziale Komponente. 

Durch die Digitalisierungsprozesse werden einige Jobs umstrukturiert werden müssen oder sie fallen irgendwann weg. Im Grunde war das in der Menschheitsgeschichte aber immer so und gibt einen natürlichen Prozess wieder: Evolution – und das auch auf dem Arbeitsmarkt.

Wer nicht mit der Zeit geht, hat es schwerer klarzukommen – jedenfalls in den meisten Fällen. Wer sich nicht an die Digitalisierung anpasst und sie sich zu nutzen macht, wird längerfristig hinterherhängen und das auch in der Arbeitswelt.

Was können wir tun?

Am Ball bleiben, uns regelmäßig über neue Prozesse und Programme informieren, die Entwicklungen verfolgen und für uns das Beste rausholen.

Risiken und Chancen der Digitalisierung

Wie alles im Leben birgt auch die voranschreitende Digitalisierung ihre Risiken und Chancen – wir zeigen sie dir auf:

Risiken

  • Für bestimmte Berufsbereiche werden irgendwann zukünftig keine menschlichen Arbeitskräfte mehr benötigt.
  • Die Arbeitswelt strukturiert sich um und entfernt sich immer weiter vom persönlichen Kontakt hin in den abstrakten digitalen Raum. Dadurch leidet die soziale Komponente und viele Mitarbeitenden verlieren ihr Teamgefühl und den Bezug zu ihren Kolleg:innen und/oder Vorgesetzten.
  • Wir werden immer abhängiger von bestimmten Programmen und Tools. Das kann schnell zum Problem werden, wenn sie nicht mehr richtig funktionieren.
  • Alles, was digital ist, kann leider auch gehackt werdenCyberkriminalität ist immer mehr am Kommen. 
  • Die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit, Arbeitsplatz und privatem Bereich lösen sich immer mehr auf. Mitarbeitende müssen oft jederzeit und überall erreichbar sein.
  • Durch die Digitalisierung geht alles viel schneller und der Druck steigt – das kann zusammen mit dem Punkt darüber zu noch mehr durch die Arbeit ausgelösten psychischen Erkrankungen wie Burnout und Depressionen führen.

Chancen

  • Der Mangel an Arbeitskräften kann zum Teil durch optimierte Digitalprozesse aufgefangen werden.
  • Datenübermittlung, Erreichbarkeit und Präsenz sind an ihrem Höhepunkt. Es war noch nie so einfach als Firma oder Angestellte:r weltweit zu agieren.
  • Der Ort spielt keine Rolle mehr. Wir können unseren Beruf ausführen, von wo wir wollen, aus dem Homeoffice, auf Reisen... Längerfristig könnten so viell. ungenutzte Bürogebäude dem Wohnungsmangel zugutekommen.
  • Dadurch, dass nicht mehr alles ausgedruckt, abgeheftet und aufbewahrt werden muss, sondern in diversen Clouds synchronisiert ist, sparen wir Platz und Ressourcen.

Fazit

Wir befinden uns in einem ständigen Wandel und entwickeln uns quasi andauernd weiter – das war aber schon immer so. Zu Zeiten der Industrialisierungen hatten Menschen auch Angst vor dem Neuen und das zurecht, denn viele Berufe wurden von Maschinen ersetzt, dadurch öffneten sich aber ganz neue Berufsmöglichkeiten.

Die Digitalisierung lässt sich nicht mehr ungeschehen oder rückgängig machen, heißt: wir sollten sie so gut nutzen, wie es uns möglich ist – und nicht gegen sie arbeiten, sondern mit ihr zusammen

(ihk-münchen/DGB/verdi/SALI)

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