FSJ – Ein Jahr im Dienst der Gesellschaft
Wenn du noch zu großen Respekt vor der Arbeitswelt hast, aber dennoch gerne etwas Sinnvolles tun möchtest – wie wäre es dann mit einem FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr)?
Wer kann ein FSJ absolvieren?
Du kannst das Freiwillige Soziale Jahr in Erwägung ziehen, wenn du die Vollzeitschulpflicht erfüllt hast und nicht älter als 26 Jahre alt bist. Dabei spielen weder Geschlecht noch schulische Ausbildung eine Rolle. Auch während der Dauer des FSJ darfst du nicht älter als 26 Jahre alt sein.
Solltest du älter als 26 Jahre sein und dich dennoch sozial engagieren wollen, dann ist der Bundesfreiwilligendienst vielleicht eine Alternative für dich.
Was ist das FSJ?
Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein Freiwilligendienst für junge Menschen. Das klassische FSJ wird im sozial-karitativen Bereich absolviert. Doch dir stehen mittlerweile auch andere Bereiche für ein FSJ offen. So kann es sowohl in kulturellen Einrichtungen als FSJ Kultur, als Freiwilliges ökologisches Jahr absolviert werden.
Einsatzstellen für das klassische FSJ im sozial-karitativen Bereich:
- Alten- und Pflegeheim
- Ambulanter Pflege- oder Sozialdienst
- Einrichtung für Menschen mit Behinderung
- Förderschule
- Ganztagsschule
- Kindergarten
- Kindertagesstätte
- Sanitäts- oder Rettungsdienst
- Sportverband
- Sportverein
- Jugendclub
- Jugendstrafvollzug (in freien Formen)
Einsatzstellen für ein FSJ im Kulturbereich
- Kulturverein
- Museum
- Radio- und Fernsehgesellschaft
- Theater
Kann man ein FSJ auch im Ausland machen?
Ja, grundsätzlich ist das möglich. Doch seit der Aussetzung der Wehrpflicht wird das FSJ im Ausland vom Bund finanziell nicht mehr gefördert. Als Rechtsform hat es seither stark an Bedeutung verloren und wurde mehr oder weniger durch den internationalen Jugendfreiwilligendienst abgelöst.
Wichtig: Du wirst vor Beginn deines Freiwilligendienstes einen Vertrag unterzeichnen, der in vielen Punkten einem Arbeitsvertrag gleicht.
Doch auch, wenn Arbeitsschutzbestimmungen, etwa das Arbeitsschutzgesetz, das Jugendarbeitsschutzgesetz, das Mutterschutzgesetz, die Arbeitsverordnung und das Schwerbehindertengesetz angewendet werden, spricht man in diesem Fall nicht von einem Arbeitsverhältnis.
Wie lange dauert das FSJ?
Die Dauer des FSJ beträgt zwischen sechs und 18 Monaten. Doch im Regelfall engagierst du dich für ein volles Jahr, also 12 Monate. Normalerweise arbeitest du in Vollzeit, und zwar meist acht Stunden am Tag. So ist von einer 40-Stundenwoche auszugehen.
Bekomme ich Geld während des FSJ?
Du bekommst zwar keinen Lohn. Aber dir steht, sofern nicht anders vereinbart, in jedem Fall ein kleines Taschengeld zu. Dieses variiert von Einrichtung zu Einrichtung, fällt aber nie höher aus als 6 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der allgemeinen Rentenversicherung.
Aktuell erhältst du also maximal bis zu 450,- Euro. (Stand: 2024). Die meisten Freiwilligendienstleistenden bekommen, aber meist deutlich weniger für ihr Engagement.
Wichtig: Kindergeld wird während des FSJ fortgezahlt. Darüber hinaus wird auch das Kindergeld an die Eltern der Freiwilligendienstleistenden weitergezahlt. Zumindest für den Fall, dass ihr unter 25 Jahre alt seid.
Versicherungsschutz während des FSJ?
Während deines FSJ bist du automatisch in der gesetzlichen Sozialversicherung versichert. Für dich und deine Familie fallen diesbezüglich keine Kosten an. Die Beiträge übernimmt deine Einsatzstelle bzw. der Träger des FSJ.
Dasselbe gilt übrigens auch für die Pflichtversicherung in der Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung und in der Arbeitslosenversicherung.
Urlaubsanspruch während des FSJ?
Natürlich darfst du dir auch gerne für ein paar Tage freinehmen. Insgesamt stehen dir 26 Urlaubstage zu. Bist du jünger als 17 Jahre, dann hast du sogar noch mehr Freizeit.
Öffis kostengünstiger nutzen: Wenn du ein FSJ machst, kannst du einen FSJ-Ausweis beantragen. Dieser erlaubt es dir, die öffentlichen Verkehrsmittel zum Schüler-/bzw. Azubi-Tarif zu nutzen. Auch Museumsbesuche oder die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen ist für dich damit um einiges günstiger.
10 gute Gründe, die für ein FSJ sprechen:
- Du verlässt deine Komfortzone
- Du lernst neue Leute kennen
- Du kannst die Wartezeit auf einen möglichen Studienplatz sinnvoll überbrücken
- Du kannst dich beruflich orientieren
- Du übernimmst Verantwortung
- Du steigerst dein Selbstbewusstsein
- Du erlernst neue Fähigkeiten
- Du entwickelst dich persönlich weiter
- Das FSJ wird in manchen Studiengängen im sozialen Bereich als Pflichtpraktikum anerkannt
- Das FSJ macht sich gut im Lebenslauf
Das FSJ kannst du dir je nach Länge auch als Wartesemester anrechnen lassen. 12 Monate sind 2, 18 Monate sind 3 Wartesemester.
(Vlh/bundes-freiwilligendienst/THWA)