Wicca, echte Hexen und Co.
Es gibt sie auch heute noch, Menschen, die direkt unter uns leben und sich ‚Hexe‘ oder ‚Zauberer‘ nennen – aber was genau ist damit gemeint?
Moderne Hexen und Zauberer
Der wohl geläufigste Begriff im Zusammenhang mit Zauberei heutzutage ist ’Wicca’. Er bezeichnet eine Gruppe, die einer neu heidnischen Mysterienreligion anhängt. Diese ist stark von naturbezogenen Ritualen geprägt.
‚Wicca‘ ist zwar nicht gleich ‚Wicca‘, weil die Gruppen durch eine große Vielfalt gekennzeichnet sind, es gibt aber Gemeinsamkeiten. In den meisten Vereinigungen wird die ‚Große Göttin‘, in der Gestalt der Jungfrau, Mutter und Weisen, verehrt; die Natur selbst wird als Ausdruck göttlicher Kraft begriffen; verschiedene Einflüsse aus Schamanismus, Tarot, Meditation und Naturheilkunde werden in die Rituale übernommen.
Um ein:e ‚Wicca‘ zu werden, muss man in die Gruppen, den sog. Convent, aufgenommen werden. Es gibt aber – auch in Deutschland – selbsternannte Hexenkreise, die ähnliche Praktiken und Ansichten wie die Wicca haben. Diese sind beispielsweise Naturrituale und die besondere Verbindung mit den Elementen und Jahreszeiten.
Natürlich gibt es unter all diesen Hexen oder Zauberern auch welche, die ihre angebliche Magie dazu benutzen, aus dem Leid oder Aberglauben anderer Profit zu schlagen. Die naturnahen Convente beschäftigen sich aber nur mit ‚weißer Magie‘ und ihrem Bezug zur Natur. Das heißt: wenn sie helfen, helfen sie alleine aus dem Willen heraus etwas Positives zu tun.
Spiritualität und Naturverbundenheit
‚Hexe sein‘ meint in Mitteleuropa heutzutage vor allem eine Verbindung mit der Natur, natürlichen Heilpraktiken, den Gezeiten, Mondphasen, Jahreszeiten und Elementen zu spüren. Dieser wird anhand von Ritualen und Festen, wie bspw. den Sonnenwenden, nachgegangen.
Mit der Zauberei aus Märchen- und Fantasy-Geschichten hat das natürlich sehr wenig zu tun. Es können zwar auch Tränke gebraut werden, diese wirken aber nicht durch Magie oder Zauberei. Es sind die natürlichen Inhaltsstoffe, die gesundheitsfördernde Folgen haben können – deswegen werden sie eher in die Naturheilkunde eingeordnet.
Traditionen und Glaube in Osteuropa
In vielen Regionen Europas, vor allem in Osteuropa, spielt der Glaube an das Übernatürliche, an Hexen, eine besondere kulturelle Rolle. Nicht selten gelten Hexen dort als Weissagerinnen, Ratgeberinnen und werden in schwierigen Lebenslagen zurate gezogen. Das beste Beispiel dafür ist die Hexenkultur in Rumänien.
Rumänien – wo Hexen ‚regieren‘
Durch Transsilvanien als Ursprungsort Draculas bekannt – gibt es in Rumänien, auch heutzutage noch, eine rege Hexenkultur. Dabei wird das Hexentum vererbt, von den Müttern an ihre Töchter.
Das heißt, dass es bestimmte Hexenfamilien in Rumänien gibt, die schon seit Jahrhunderten ihren Einfluss ausüben – und das sogar auf die heutige Politik. Der Glaube an diese Frauen ist so weit verbreitet, dass sogar Politiker es sich nicht mit ihnen verscherzen wollen.
Im Gegensatz zu Anhänger:innen von Wicca oder anderen mitteleuropäischen Hexenconvents, glauben die rumänischen Hexen und ihre Anhänger:innen, dass sie wirklich magische Praktiken vollziehen können. Dafür werden sie auch bezahlt. Für beispielsweise Trennungs- oder Liebeszauber und -tränke oder, um bestimmte Häuser zu schützen. Die Magie der Hexen dort geht sogar so weit, dass sie Menschen für Geld verfluchen.
Gute und böse Magie?
Menschen zu verfluchen, lässt sich eindeutig in die schwarze Magie – also die böse Zauberei – einordnen. Die meisten Hexen- oder Zauberer-Convents in Mitteleuropa lehnen diese Form der Magie komplett ab. Sie haben sich der weißen Magie, also der guten Magie verschrieben, die nur ausgeführt wird, um die Verbindung zur Natur zu spüren oder Menschen zu helfen.
(Wiccapedia/SALI)