Akropolis Bonjour: Lovestory mit klarer Botschaft
Der Film beginnt mit einer Szene im Gerichtssaal. Eine junge Frau vertritt einen Mandanten vor Gericht, wird bei ihrem Plädoyer jedoch von einem älteren Herrn unterbrochen, der in aller Seelenruhe ein Foto der jungen Juristin schießt.
Wie sich später herausstellt, handelt es sich dabei um den Hauptcharakter der Geschichte.
Die Handlung in aller Kürze
Thierry Hamelin ist ein liebevoller Familienvater. Seitdem er sich jedoch aus dem Berufsleben zurückgezogen hat, verbringt er viel Zeit damit, sich mit der Vergangenheit der Familie auseinanderzusetzen.
Geradezu akribisch befüllt er Fotoalben mit alten Erinnerungen und archiviert minutiös, das Geschehene. Dass er mit seinem kauzigen Verhalten nicht nur seinen bereits erwachsenen Kindern auf die Nerven geht, sondern scheinbar auch seine Pflichten als Ehemann stark vernachlässigt, scheint ihm dabei nicht im Geringsten aufzufallen.
„Ich will die Scheidung!“
Umso härter trifft es ihn, als seine Frau ihn eines schönes Tages damit konfrontiert, dass sie sich als Ehepaar nach 30 Jahren Ehe nichts mehr zu sagen hätten und sie ihn daher verlasen wird.
Diese einseitige Entscheidung empfindet Thierry als höchst ungerecht und möchte sie nicht akzeptieren. Beim Durchsehen der vielen Familienfotos stößt er auf ein Bild, dass ihn auf eine Idee bringt. Auf der Rückseite des alten Fotos findet er die handschriftlich verfasste Notitz seiner Noch-Ehefrau, die die Frage aufwirft, wann sie den Familienurlaub noch einmal so wiederholen.
Thierry fasst sich ein Herz und schmiedet einen gewagten Plan: Er möchte den Familienurlaub 20 Jahre später mit Frau und Kindern wiederholen und seine Frau auf diese Weise während des Familienurlaubs in Griechenland zurückerobern.
Damit nichts schiefgeht, versucht er die Reise wie vor 20 Jahren zu organisieren. Er bucht dasselbe Hotel und erstellt einen genauen Tagesablauf für jeden Urlaubstag, um störenden Eventualitäten vorzubeugen.
Späte Einsicht
Obwohl der Urlaub gut beginnt, wird sehr schnell deutlich, dass Thierry und seine Frau sich wohl doch auseinandergelebt haben. Der Urlaub hat seine Höhen und Tiefen.
Im Zentrum der Handlung steht der Konflikt der Eheleute, doch auch die Nebenschauplätze beeinflussen die Handlung des Films. So halten ihn auch seine bereits erwachsenen Kinder ordentlich auf Trab und verschärfen so die Situation, in der sich Thierry befindet.
Zum Schluss erkennt Thierry jedoch, dass all seine Bemühungen zwecklos sind und auf taube Ohren stoßen. Er sieht ein, dass er sich ändern und wieder der Mann werden muss, den seine Frau einst geliebt hat.
Und so beschließt er kurzer Hand seine Kamera ins Meer zu schmeißen und anstatt in der Vergangenheit zu leben, jeden Momnent auszukosten. Ganz nach der Devise: Der nächste Moment muss der schönste sein.
Fazit
Die Charaktere sind gut durchdacht und facettenreich gezeichnet, sodass man schnell einen Zugang zu jedem einzelnen findet. Es gibt den fürsorglichen Familienvater, der eisern an der Familie als feste Institution festhält, die vernachlässigte Ehefrau, eine übermotivierte und ambitionierte Tochter.
Diese arbeitet für den Staat, gönnt sich selbst aber keine Arbeitspausen und hat sich aufgrund ihrer beruflichen Situation einen eher langweiligen Freund geangelt. Die Familie komplett macht ein Sohn, der sich ungeschickt immer wieder in chaotische Situationen hineinmanövriert und zugleich ein wenig verunsichert und hilflos wirkt.
Obwohl die Charaktere teils wie Stereotypen wirken, so könnten sie einem im Alltag genauso begegnen. Auch die Themen, die in dem Film behandelt werden, kennt ein jeder, der sein soziales Umfeld einmal genauer unter die Lupe nimmt.
Zwar sind einige Situationen sehr überspitzt dargestellt, doch werden sie nicht platt, sondern auf eine humoristische, vielschichtige Weise erzählt, die Lust aufs Weiterschauen macht. Das ernste Thema der Ehekrise oder Verlust der Liebe wurde äußerst authentisch und humoristisch erzählt.
Eine Empfehlung für alle, die sich oder zumindest Teile von sich selbst gerne einmal auf der großen Filmleinwand sehen wolle und auf Filme mit positivem Ausgang und einer Prise Humor stehen.
(THWA)