Buchtipp ‚Eva‘: 4 Frauen, 4 Leben(sentwürfe)
Was bedeutet es heutzutage Frau/Mutter zu sein? In dem heute erschienenen Roman von Verena Kessler geht es genau darum. Dabei erhalten vier Figuren, vier Frauen, vier Perspektiven und vier Lebenseinstellungen eine Stimme, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Verschlungen – Zeiten und Figuren
Der Roman verbindet einerseits fast unmerklich Vergangenes mit gegenwärtigen Situationen und der Zukunft, andererseits auch die vier Frauen miteinander. Zwei sind Schwester, zwei Arbeitskolleginnen, zwei sind Nachbarinnen und zwei treffen zufällig bei einem Interview aufeinander – so sind alle miteinander verbunden.
Obwohl Kesslers Text sich sehr leicht und schnelllebig anfühlt, werden in ihm mehrere Jahre aus dem Leben der Frauen beschrieben. Was sie – neben ihrer Bekanntheit – noch verbindet ist ein einschneidendes Thema in allen ihren Leben: Mutter-/Frausein.
Ein Thema, vier Deutungen
Genau mit diesem Thema, (Mutter-)Sein, geht jede einzelne Figur ganz anders um. Eine hat ihren Sohn im Kindesalter verloren, eine hat nach mehreren erfolglosen Versuchen den Wunsch zu Mutter werden aufgegeben, eine will nie Mutter werden und die andere ist Dreifach-Mutter.
Jede plagt ihre eigene Vergangenheit, ihre gegenwärtige Situation und ein bisschen Angst vor der Zukunft – wie wohl jedes lebende Wesen. Zwei Figuren erzählen aus der dritten und zwei aus der ersten Person. Es lässt sich aber in alle Charaktere einfühlen, in ihre Gedanken, Gefühle, Sorgen, Probleme, Wünsche, Hoffnungen und Ängste.
Eva ist ein sehr gefühlvolles aber auch ehrliches Buch darüber, dass man sich in einem grundlegend Thema einig sein, aber trotzdem seinen eigenen Weg gehen kann – empfehlenswert!
(SALI)