Ausland – Work, Travel & Co.
Die Welt ist voller verschiedener Orte, Kulturen, Sprachen und Menschen. Die beste Option möglichst viel davon kennenzulernen ist auf Reisen zu gehen. Nur sind die standardmäßigen zwei Urlaubswochen etwas kurz, um wirklich in andere Lebensweisen einzutauchen und eine Sprache zu vertiefen, die du im Alltag nicht nutzt.
Während des Studiums ist eigentlich die beste Zeit für einen längeren Auslandsaufenthalt, weil du leichter verschiedene Angebote und Konzepte testen kannst – die nach dem Abschluss oder während du Vollzeit arbeitest nicht mehr so leicht zugänglich sind. Du kannst für dein Studium oder außerhalb davon andere Länder erkunden und deine Erfahrungen sammeln:
Studieren im Ausland
Natürlich bietet es sich an, deine Reiselust mit dem Studium zu verbinden und für die Auslandserfahrung auch gleich Punkte zu sammeln oder jedenfalls an einem spannenden Ort Kurse und Seminare zu besuchen, die dir auch für deinen Studienbereich in Deutschland etwas bringen.
Deswegen sind Auslandsaufenthalte in Verbindung mit dem Studium auch so beliebt – weil du das Reisen mit dem Kennenlernen von neuen Leuten und dem Verdienen von ECTS verbinden kannst. So verlierst du kein kostbares Regelstudien-Semester, kannst aber mehr draus machen, als einfach nur regulär weiterzustudieren.
Erasmus und Co.
Für die meisten Studierenden ist dabei das Erasmus-Programm die beste Option. Darüber besitzt deine Uni in mehreren verschiedenen Ländern Partnerunis, die temporäre Studienplätze für Austauschstudent:innen freihaben.
An jeder deutschen Universität gibt es dieses Programm, bei dem du dich über das Auslandsamt deiner Hochschule bewerben kannst. Zwar ist dir beim ersten Mal kein Platz sicher – und du musst dich mindestens ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt bewerben, dafür bekommst du aber, einmal bei Erasmus dabei, die beste Hilfestellung.
Von diversen Beratungsangeboten, über finanzieller Unterstützung, Hilfe bei der Unterkunftssuche und bürokratischem bis hin zu weiteren Fördermitteln – bist du bei Erasmus am besten aufgehoben. Viele Finanzierungsspritzen wie Auslands-BAföG oder Stipendien sind mit dem Erasmus-Programm kompatibel.
Informiere dich vorab über das Angebot an Partneruniversitäten
Um Enttäuschungen vorzubeugen, solltest du nachsehen, ob dein Wunschland oder sogar deine Wunschuni im Austauschprogramm enthalten sind. Nicht alle Unis decken alle Kontinente ab.
Hast du Interesse, mit Erasmus ein oder zwei Auslandssemester zu machen, solltest du mit dem:r Studiengangskoordinator:in deines Faches und dem Auslandsamt deiner Uni Kontakt aufnehmen, um die Details zu besprechen.
Die einzige Voraussetzung, die du erfüllen musst, um an dem Austauschprogramm teilzunehmen, ist immatrikuliert sein und dich bewerben. Für manche Studiengänge ergibt es mehr Sinn erst im Master ein Erasmus-Semester zu machen, bei anderen ist zum Ende des Bachelorstudienganges die beste Zeit. Aber auch das lässt sich vorab herausfinden.
Freemover
Auch als Freemover hast du die Chance für dein Studium Auslandserfahrung zu sammeln und an einer Uni in einem anderen Land ein oder mehrere Semester zu studieren. Im Gegensatz zu Erasmus ist dieses Konzept aber an kein universitäres Austauschprogramm geknüpft, das heißt: du bist selbst für die Planung und Durchführung verantwortlich.
Du hast die größtmögliche Freiheit bei der Länder- und Uniwahl, bekommst aber nicht so viel Unterstützung, weil der Sinn bei Freemovern eben ist, das ganze Procedere selbst zu machen. Trotzdem stehen dir Fördermöglichkeiten wie Auslands-BAföG oder andere Gelder des DAAD zu – und auch als Freemover kannst du dich, jedenfalls an manchen Unis, beim Auslandsamt über den Ablauf und deine To-Dos beraten lassen.
Freemover oder doch Erasmus?
Überleg dir gut, ob du als Freemover ins Ausland willst. Denn mit der ganzen Freiheit kommt auch viel Verantwortung. Du kannst dir Zeit und Aufwand sparen, wenn du über das Erasmus-Programm Auslandserfahrung sammelst.
Als Freemover brauchst du definitiv einen Plan:
- wann willst du wohin?
- ist deine Wunschuni offen für Freemover?
- wie und wann musst du dich dort bewerben?
- kannst du dir die dort erworbene Studienleistung auch an deiner Uni in Deutschland anrechnen lassen?
- wie willst du das mit der Finanzierung machen?
- wo willst du dort wohnen?
- gibt es bestimmte Einreisegenehmigungen wie Visa oder Impfungen, um die du dich kümmern musst?
- u.v.m.
Du musst dir wirklich einige Fragen stellen und sie beantworten, bevor du mit dem Freemover-Konzept durchstarten kannst. Vergiss auch nicht deinen Lehrstuhl und dein Prüfungsamt über dein Vorhaben zu informieren, schon vorab, und das mit der Anrechnung und den ECTS abzuklären. Du möchtest ja nicht quasi umsonst im Ausland studieren, oder?
Außerhalb der Studienzeit auf Reisen gehen
Wenn du nicht innerhalb des Semesters ins Ausland möchtest und bei deinem Aufenthalt auch keine Punkte, sondern einfach Erfahrungen für dich alleine, sammeln möchtest, bietet es sich natürlich an, außerhalb der Vorlesungszeit zu verreisen.
Du kannst dafür die Semesterferien nutzen, so bekommst du im Sommer immerhin um die 8 Wochen am Stück unter, du nimmst dir ein Urlaubssemester oder wartest bis nach deinem Abschluss. Überleg dir, was für dich die beste Option sein könnte. Denn auch außerhalb und unabhängig von deinem Studium gibt es mehrere Möglichkeiten, andere Länder oder Kontinente zu entdecken.
Work and Travel
Die beliebteste Art für junge Menschen eine Weile Auslandserfahrung zu sammeln ist: Work & Travel. Und natürlich hat sie einen großen Vorteil, denn dadurch, dass du beim Reisen arbeitest, trägst du kontinuierlich dazu bei, dass die Reisekasse nicht leer wird.
Ein weiterer positiver Effekt von Work and Travel im Vergleich zu anderen Reisemodellen, ist es, dass du dadurch zwangsläufig mit Einheimischen in Kontakt kommst und so auch die Landessprache besser lernen kannst, wenn du das denn möchtest.
Alleine oder mit einer Agentur?
Du kannst deine Work-and-Travel-Planung natürlich selbst in die Hand nehmen oder sie für dich machen lassen. Es gibt bestimmte Agenturen, die von Tipps bis hin zur kompletten Organisation alles für dich übernehmen. Selbst informieren und durchziehen ist kostenlos - über Agenturen zahlst du zwischen 400 bis 1300 Euro.
Tipps für dein Work & Travel:
- mach dir deinen ersten Job schon vor der Abreise klar
- informier dich über potenzielle Einreisebeschränkungen oder Impfungen für dein Zielland
- kalkuliere vorher deine Kosten, denn auch, wenn du dort arbeiten möchtest, brauchst du immerhin für den Hinflug ein Startkapital
- mach dich schlau, ob dein Sprachlevel ausreichend ist, bzw. du mit Deutsch und Englisch auch rum kommst, oder du noch einen Sprachkurs machen solltest
Selbstfindung beim Reisen – Pilgern
Wenn du eher dich selbst suchst, anstatt Abenteuer und fremde Kulturen, ist vielleicht eine Pilgerreise das Richtige für dich. Einfach mal vom Alltag abschalten und dich körperlich in der Natur betätigen – kann dein Stresslevel enorm senken und dich über die wichtigen Fragen des Lebens in Ruhe nachdenken lassen, z.B. was du willst, was dich glücklich macht?
Der berühmteste Jakobsweg befindet sich in Spanien, Santiago de Compostela, aber du kannst natürlich auch in Deutschland oder anderen Ländern eine längere Pilgerreise machen, bspw.:
- Jakobsweg Via Baltica: 700 km von Usedom nach Osnabrück.
- Lutherweg: rund 400 km von Worms bis zur Wartburg bei Eisenach.
- Benediktweg: etwa 315 km lang, reicht von Oberösterreich bis nach Slovenien.
- Wales Coast Path in Großbritannien: insgesamt 1.400 km an der gesamten Küste des Landes.
- St. Olavsleden in Norwegen: 643 km von Olso nach Trondheim.
Für deine Pilgerwanderung solltest du Trekkingschuhe und -rucksack, einen Schlafsack, Hitzeschutz, Schlafsack, Pilgerausweis, Bargeld und Krankenversicherungskarte (gültig auch fürs Ausland) nicht vergessen!
Wie viel eine Pilgerreise kostet, hängt wieder davon ab, wo und wann du sie machst. Im Schnitt solltest du dir – vor allem als Anfänger:in – nicht mehr als 20 km Strecke pro Tag vornehmen, d.h. selbst für kürzesten der oben aufgeführten Wege, den Benediktweg mit rund 315 km, brauchst du ca. 16 Tage. Und für jeden davon brauchst du Grundverpflegung und eine Unterkunft - und das kann sich auf Kosten von 30 bis 50 Euro täglich belaufen.
Die beste Zeit für eine Pilgerreise?
Nicht im Hochsommer! Frühling, Spätsommer und Herbst bieten sich für eine solche Reise an. Natürlich immer in abhängig davon, wo du pilgern möchtest.
Die Welt bereisen
Viele Menschen warten bis ins hohe Alter, bis sie sich mal die ganze Welt – oder jedenfalls so viel man eben schafft oder bereisen will – ansehen, aber das musst du nicht, du kannst auch als junge:r Erwachsene:r losziehen. Je nachdem auf welche Art und Weise du reist, muss auch eine Weltreise nicht unbedingt ein Vermögen kosten.
Beim Trampen mit dem Zug oder mit sog. All-Around-the-World-Tickets per Flugzeug kommst du am günstigsten weg. Bei letzterem sind sogar bestimmte Flugrouten vorgegeben, d.h. einen Teil deiner Reise kannst du entspannt über die verschiedenen Routen-Angebote vorplanen.
Je nachdem, welche Länder du bereisen willst, kannst du mehr oder weniger Budget einplanen. Für Hongkong, Dänemark, Finnland, Neuseeland und Singapur musst du mit einem Tagessatz von ca. 60 bis 100 Euro rechnen, um einigermaßen klarzukommen. Günstiger sind da Aufenthalte in Indien, Vietnam, Südafrika und Osteuropa mit Ausgaben von ca. 15 bis 30 Euro pro Tag.
Als Budget-Richtwert solltest du ca. 1000 Euro pro Monat einplanen. Wir würden dir aber raten, zusätzlich noch einen finanziellen Puffer zusammenzusparen. Sollte etwas Außerplanmäßiges passieren, ist es nicht so schön, ohne Geld am anderen Ende der Welt zu stehen.
Tipps für deine Weltreise:
- Zugreisen und Flüge sind billiger, wenn du sie schon weit vor deinem Abreisedatum buchst
- Wenn du freier sein und dich nicht vor Reisebeginn schon um Unterkünfte kümmern möchtest: in den meisten Ländern, v.a. den Großstädten, kannst du dich auch bequem vor Ort nach einem geeigneten Hostel umsehen
- Ein Backpack, bequeme und eingelaufene Schuhe sowie eine Powerbank sind auch für eine Weltreise Gold wert!
(SALI)