Für eine bessere Zukunft einsetzen?
Die Meinungs- und Pressefreiheit und damit auch das Recht zur freien Rede sind schon seit 1849 in der Verfassung festgeschrieben – und Grundrechte. Und auch, wenn du nicht gegen alles Schlechte öffentlich eifern oder dich für alles Gute in der Öffentlichkeit bekennen musst, kannst du natürlich aktiv ins gesellschaftliche und politische Leben eingreifen und dich für das, woran du glaubst, engagieren.
Bahnstreiks, Klimamärsche, Bauern-Proteste, Demos gegen rechts – der Januar 2024 hat uns schon einiges geboten und die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass eben nicht immer alles ‚supi‘ ist. Aber muss man wirklich auf die Straße gehen, wenn man etwas ändern will?
Demos & Streiks
Demonstrationen, Proteste und Streiks sind ein bekanntes Mittel, um öffentlich auf Missstände, Meinungsverschiedenheiten und Co. aufmerksam zu machen. Sie müssen in der Regel angemeldet sein und werden von den Behörden beobachtet.
Aber bringt das überhaupt was? Genau das kann man gar nicht verallgemeinernd sagen; dafür muss man sich Einzelfälle ansehen. Es gibt Beispiele, wie die Geschichte zur Etablierung des Weltfrauentags am 08. März, die funktioniert haben. Der Streik von Fabrikarbeiterinnen in Lawrence, 1912, gehört auch dazu – und endete schon damals positiv, mit 2 Stunden weniger Wochenarbeitszeit bei 15 % mehr Lohn.
Öfter gibt es – auch in Deutschland – Demonstrationen für oder gegen bestimmte Gesetzesentwürfe, bspw. 1992 Großdemonstrationen für eine liberalere Asylpolitik und gegen Fremdenhass. Nicht immer aber sind die Proteste von Erfolg gekrönt, 1992 halfen die Demos nichts gegen den neuen Gesetzesentwurf, der das Asylrecht noch mehr einschränkte.
Insgesamt kann man aber festhalten, dass unabhängig vom Land oder der Region und dem Zeitalter – die größten gesellschaftlichen und politischen Umschwünge aus der Bevölkerung heraus ins Rollen gebracht wurden. Heißt: Hätten wir, bzw. unsere Vorfahren, uns nicht gegen Sklaverei, für Frauenrechte, gegen Kinderarbeit und Co. eingesetzt und wären dafür auf die Straßen und vor die Machthaber:innen getreten, hätten wir vermutlich auch nicht so viel verändern können.
Demos gegen Rechtsextremismus
Gegen internationale Vorwürfe, wir würden noch immer in ‚Nazi-Deutschland‘ leben und als Gegenbewegung zu den wachsenden Zahlen von AfD-Wähler:innen gab und gibt es wieder und wieder Demonstrationen gegen Fremdenhass, rechte Ansichten, Flüchtlingsfeindlichkeit und Co.
Es mag sein, dass diese Proteste weder politisch noch gesamtgesellschaftlich eine Verbesserung der Thematik nach sich ziehen, trotzdem sind sie wichtig. Warum? Ganz einfach, um zu zeigen, dass wir eben nicht mehr in einem Land leben und auch nicht leben wollen, das Zuwanderer:innen, Flüchtlinge und Andere diskriminiert.
Du willst aktiv gegen Rassismus auf die Straße gehen?
Den ganzen Februar über sind noch diverse solcher Demonstrationen geplant – du findest die Termine und Orte auf der Seite von ‚Demokratie in Bewegung‘.
Dafür einsetzen, woran du glaubst?
Ganz gleich, ob es um Emanzipation, Tierwohl, Datenschutz, den Klimawandel oder die finanzielle Unterstützung von Studierenden geht – du hast eine Stimme. Und, wenn du aktiv an der Gestaltung der Zukunft, deiner Zukunft, mitwirken willst, ist es eigentlich nie schlecht, etwas zu tun. Ob du dafür aber in Demozügen durch die Stadt tingeln möchtest, bleibt ganz dir überlassen.
Auch uniintern gibt es diverse Gruppen und andere Möglichkeiten dich sozial, gesellschaftlich, politisch oder anderweitig für die Dinge einzusetzen, die dir etwas bedeuten. Mach dich auf der Homepage deiner Universität/Hochschule oder bei deinen Mitstudierenden über deine Optionen schlau – und engagiere dich für das, was dich bewegt.
Du hast die Wahl
Für mehr politisches Mitspracherecht und Einflussnahme empfehle ich immer auch aktiv an den Wahlen teilzunehmen. Die bringen nämlich nur nichts, wenn die meisten nicht mehr wählen gehen und dadurch ihre Stimme, Meinung und Überzeugung verschenken.
Über aktuelle Parteiprogramme kannst du dich online auf dem Laufenden halten – oder sogar selbst, vor Ort, die Partei deines Vertrauens unterstützen.
Solltest du dich dazu entschieden haben, keine Lust mehr auf ‚das System‘ zu haben, kann ich nur sagen: Du bist und bleibst trotzdem Teil davon. Vor manchen Dingen und vor manchen Verantwortungen kann man nicht weglaufen, selbst, wenn man keine Lust auf sie hat.
Mach das Beste draus!
(dgb/proasyl/SALI)