Fachsprache – Wieso gendern?
Von ‚lange überfällig‘ bis hin zu ‚Vernichtung der deutschen Sprache‘ – die Meinungen über das Gendern sind vielfältig und können auch radikal unterschiedlich sein. Wieso gendert man also und das vor allem an deutschen Universitäten?
Allgemeine Regelungen
Schon 2021 haben sich die meisten Universitäten Deutschlands für die gendergerechte Sprache in ihren Vorlesungen, Seminaren und Co. ausgesprochen und diese auch umgesetzt. Vor allem in der schriftlichen Fachsprache, wie B.A.-, M.A.- und andere Abschlussarbeiten ist das Gendern schon Jahre davor eine anerkannte Option gewesen.
In der Regel steht es den Studierenden aber frei, für welche Ausdrucksweise (generisches Maskulin, generisches Feminin, genderneutral durch /,*,:) sie sich entscheiden.
Auswirkungen auf die Benotung?
Obwohl im Fachbetrieb der Universitäten gegendert wird, gilt kein Zwang zu gendern. Es gibt zwar ausdrückliche Empfehlungen mancher Hochschulen, aber Studierende dürfen keine schlechteren Noten oder Bewertungen aufgrund ihrer Gender-Sprachwahl erhalten.
Das heißt: Als Student:in darfst du innerhalb der Fachsprache (natürlich auch privat) gendern und dich für eine der Optionen entscheiden (oder diese mit dem zuständigen Dozierenden absprechen) – du musst es aber nicht.
Warum das Gendern?
Viele deutsche Universitäten führen auf ihren Websites auf, wieso sie sich für das Gendern entschieden haben und das für richtig und auch wichtig erachten.
Was sind die Gründe?
- Gleichberechtigung aller Individuen soll auch innerhalb der Sprache berücksichtigt werden,
- um alle Gender nicht nur mitzumeinen, sondern auch anzusprechen,
- um demokratisch, d.h. neutral und objektiv, zu schreiben,
- stereotype Rollenbilder sollen dadurch aufgebrochen werden,
- Sprache soll als Instrument zur Verwirklichung von Chancengleichheit und Gleichstellung beitragen.
Formen und Bedeutungen des Genderns:
- Verallgemeinerungen, geschlechtslos: Dozierende anstatt Dozent oder Dozentin – versucht das Gendern etwas zu umgehen, indem Begriffe geschlechtsneutral gedacht und geschrieben werden.
- Trennungslinie/-strich: Dozent/in – meint gleichzeitig die männliche und die weibliche Form, alle anderen Gender bleiben aber außen vor.
- Gender-Sternchen: Dozent*in – schließt alle Gender mit ein.
- Gender-Doppelpunkt: Dozent:in – schließt ebenfalls alle Gender mit ein und ist dazu noch besser von Maschinen lesbar.
(Uni Regensburg/Uni Augsburg/Uni Hamburg/Deutschlandfunk/SALI)