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Klarkommen mit wenig Geld

Ausschnitt von Tisch mit Taschenrechner, Geld und Händen, die etwas notieren.
Kosten im Blick behalten ist sehr wichtig, wenn man wenig Geld zur Verfügung hat. (Foto: ©stock.adobe.com/Medizinzunft Berlin)
Viele Studierende leben an oder unter der Armutsgrenze. Eine belastende Situation, die ich 6 Wochen getestet habe. Meine Insights und Tipps findest du hier.
Freitag, 14.03.2025, 10:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Wer auch nur im Ansatz denken sollte, Studierende haben ein leichtes Leben, liegt falsch. Derzeit sind 77 % der Student:innen von Armut gefährdet – Tendenz steigend. Kein Wunder, denn wohnen, heizen, essen und leben allgemein waren noch nie teurer als jetzt. Und die Hilfs- und Aufstockungsangebote, die es aktuell gibt, versagen

Selbst der höchste BAföG-Satz, für den nicht mal ein Bruchteil der Studierenden berechtigt ist, reicht zur Absicherung des Existenzminimums schon lange nicht mehr aus. Und auch die maximale monatliche Auszahlungsrate von Studienkrediten ist seit Jahren nicht mehr gestiegen, obwohl die allgemeinen Kosten weiter steigen.

Wer studiert – und nicht aus einem gut situierten Elternhaus kommt, von dem er/sie finanziell unterstützt wird – hat mehr oder minder große Geldsorgen. Zwar kann man natürlich auch neben dem Studium ein paar Stunden die Woche arbeiten, mit Wohngeld aufstocken oder sich für Einmalauszahlungen der eigenen Universitäten bewerben, grundlegend müssen aber viele Student:innen lernen, mit den wenigen Einnahmen, die sie haben, klarzukommen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, regelmäßig während des Studiums in finanzielle Notlagen zu geraten und sich quasi andauernd um Geld Sorgen machen zu müssen. Unschön, aber irgendwie machbar. Nachdem meine Studienzeit schon einige Jahre zurückliegt, habe ich mich über die Armutsgrenze informiert, die nahe am Bürgergeldsatz liegt, und insgesamt 6 Wochen getestet, nur mit diesem Budget zu leben. Dabei habe ich mich mit den folgenden Dingen beschäftigt, die auch dir, solltest du dich in einer ähnlich finanziell prekären Situation befinden, helfen können:

Background: Armutsgrenze – was heißt das?

Die sog. Armutsgrenze für einen Singlehaushalt lag 2024 bei 1378 Euro Netto pro Monat. Wer also weniger als diesen Betrag monatlich zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Mit einem Nettoeinkommen von 781 Euro oder weniger wird man als arm eingestuft. Das heißt: eigentlich reicht das Geld für eine gesicherte Existenz schlecht bis gar nicht aus. Laut Statistischem Bundesamt müssen viele Studierende mit weniger als 867 Euro monatlichem Budget klarkommen – sie gelten damit als armutsgefährdet oder arm.

Zum Vergleich: Der Bürgergeldsatz liegt derzeit für Singlehaushalte bei 563 Euro pro Monat, davon ist die Miete aber schon abgezogen. Student:innen, die also mit den 867 Euro netto klarkommen und davon noch ihre Miete begleichen müssen, haben weniger als die 563 Euro für alle anderen Kosten übrig. Selbst Studierenden, die ein Zimmer in einem günstigeren Studierendenwohnheim ergattern, das im Schnitt 324 Euro monatlich kostet, bleibt dann nur ein Betrag von 543 Euro für die restlichen Ausgaben übrig. Damit haben sie zum Leben weniger als Bürgergeldempfänger:innen.

Kein Bürgergeld während Studium

Bist du an einer Uni oder Hochschule immatrikuliert, hast du keinen Anspruch auf Bürgergeld. Wieso? Es wird davon ausgegangen, dass du BAföG beantragen kannst. So jedenfalls die Theorie, denn ob und wie viel BAföG dir zusteht, findest du erst raus, wenn du es beantragt hast. Und trotz finanzieller Probleme im Elternhaus, kann es sein, dass du keine oder nur eine sehr geringe Auszahlung bekommst. Auch, wenn das nach einer Folge ’Verstehen Sie Spaß?’ klingt – ist das gerade leider die Realität. 

Der Test: Mit wenig Geld klarkommen – wie geht das?

867, 543 Euro – diese Summen klingen unreal und weil ich eher der praktische Typ bin, wollte ich mal testen, ob und wie es möglich ist, mit so wenig Geld auszukommen. Dabei habe ich mich an dem monatlichen Singlesatz für Bürgergeldempfänger:innen orientiert. 563 Euro pro Monat für alles außer die Miete. Für manche klingt das im ersten Moment vielleicht viel, aber mit diesem Betrag wirklich alles, also Strom, Internet, Fortbewegungskosten, Klamotten, Bildungsmaterialien, Hygiene-, Putzartikel und Lebensmittel zu bezahlen – das ist eine kleine Herausforderung.

Ich sage ‚kleine‘ nicht, um das Experiment kleinzureden, denn rückwirkend betrachtet, war ich als Studentin früher ebenfalls ‚arm‘, trotz zeitweise zwei Nebenjobs und einem Studienkredit, heißt: nach dem Studium war ich ein paar Jahre verschuldet. Ich kann mich wirklich noch zu gut an die letzte Woche jedes Monats erinnern, in der ich weniger als 20 Euro übrig hatte, mich selbst und meine Katze durchbringen musste – und nice war das damals schon nicht. 

Für euch hab ich mich nochmal in diese Situation begeben, auch um mir für euch Strategien und Tipps zu überlegen, wie ihr aus dem wenigen Budget das Meiste rausholen könnt. Ich hab insgesamt 6 Wochen vom Bürgergeldsatz gelebt, was – Strom und Internet abgezogen, weil die bei mir fix sind – eine wöchentliche Summe von 102,90 Euro ergibt, die ich zur Verfügung hatte. 

Die Auswirkungen davon wenig Geld zu haben

Einfach eben mal alles kaufen, auf das man Lust hat? Selbst, wenn es sich nur um Essen handelt, mit kaum Budget ist das definitiv nicht drin. Was ich während des Experiments sehr schnell gemerkt habe – und zwar in allen Bereichen – der Preis ist der ausschlaggebende Faktor. Qualität, Biozertifikat, Regionalität, spielt alles keine Rolle mehr, wenn man sich von irgendwas ernähren und satt und sauber bekommen muss.

Rabatte, Angebote und Aktionen haben meine 6 Wochen bestimmt, sowie die ständige Suche nach dem besten Deal und die Frage: ist das gerade drin? Geht der Latte Macchiato nach einer anstrengenden Woche mit einer Freundin am Samstag im Café klar oder doch lieber das Tafelwasser bestellen? Und, wenn ich jetzt nur das Wasser nehme und auch keinen Snack, denkt sie dann gleich: was ist los, hat sie kein Geld?

Nicht ausreichend Budget zur Verfügung zu haben, um alle Lebenshaltungskosten ohne größere Sorgen decken zu können und im besten Fall noch ein paar Euro übrigzuhaben, das macht was mit einem. Es hat sich auf mein Denken, Handeln und Fühlen ausgewirkt und war mir sehr schnell sehr unangenehm

Vor allem die folgenden drei Dinge sind mir in den 6 Wochen meines Tests aufgefallen:

  • Planung/Durchhaltevermögen: ohne festes Wochenbudget, an das ich mich strikt gehalten habe, hätte das Ganze nicht funktioniert. Das heißt aber auch, dass ich 1. dafür beim Einkaufen selbst nur noch das Günstigste oder das, was im Angebot war, gekauft habe – also dabei mein einziger Plan war: so billig wie möglich und ausnutzen, wenn was super heruntergesetzt ist, also gleich doppelt kaufen und damit für später vorsorgen. Und 2. es absolut keine Kompromisse mehr gab, weder die Zahnpaste riecht aber besser, noch aber ich hab total Lust auf Avocado – alles, was nicht im Budget war oder einfach verhältnismäßig teuer, durfte nicht mit. Und das hat nicht nur Nerven und Zeit, klar, wenn man 3x durchs Geschäft rennt, um sämtliche Preise zu vergleichen, sondern auch sehr viel Durchhaltevermögen gekostet. Außerdem ist dauernd die Angst mit einkaufen gegangen: die Angst sich zu verkalkulieren, die Angst zu viel auszugeben, die Angst nicht mehr genug Geld übrigzuhaben …
  • Sozialer Rückzug: wer am Existenzminimum lebt, kann sich Restaurantbesuche, Barabende oder den Clubeintritt kaum bis gar nicht leisten. Auch das ‚Lass mal spontan da und dahin fahren oder das und das machen‘ geht absolut nicht, wenn Freizeitaktivitäten zu viel Geld kosten. Selbst mit Studierendenrabatt legt man für einen Kinobesuch locker 8 Euro hin – und 8 Euro haben oder nicht haben, kann vor allem am Monatsende einen großen Unterschied machen. Das heißt: wenn man weniger Geld hat, kann man bestimmten sozialen Aktivitäten schlechter nachgehen, weil Freizeit oft auch Ausgaben beinhaltet. Da kann man sich schon mal ausgeschlossen fühlen oder angespannt in der Ecke sitzen und noch immer am ersten und einzigen Bier nippen, während die Gruppe schon den 3ten Cocktail inhaliert. Aber keine Angst, sich gegenseitig beieinander treffen, füreinander kochen, daheim zusammen einen Film angucken, spazieren oder joggen gehen – sich Bücher und Co. aus Bibliotheken oder Sozialkaufhäusern besorgen und sich damit beschäftigen, das ist kostengünstig bis umsonst und geht immer! 
  • Psychische Folgen: dauernd im Hintergrund mitzurechnen, wie viel man ausgeben kann/darf und die Angst, dass es eng wird/nicht reicht als ständiger Begleiter, das macht was mit einem. Obwohl das bei mir nur ein Experiment war, hat das unschöne Erinnerungen an früher hochgeholt und mir bewusst gemacht wie schwer es war und noch sein muss sich beim Studieren, Lernen, nebenbei Arbeiten oder schlicht irgendwas so richtig gut zu konzentrieren, wenn man seine Existent nahezu täglich bedroht sieht und in der dauernden Panik lebt, dass eine vergessene Rechnung, Mieterhöhung – quasi irgendwas eigentlich total Lapidares – einen finanziell ins Aus katapultiert. Wo soll man denn hernehmen, was nicht da ist?

Good to know: Besonders teure Dinge

Richtig ins Geld können gerade Olivenöl, Butter, frische Beeren und Waschmittel gehen. Günstigere Alternativen sind Kokosöl, Margarine, gefriergetrocknete oder gefrorene Beere und Pulverwaschmittel.

Übrigens hab ich in der Zeit des Experiments ‚nur‘ 40h die Woche gearbeitet. Für Studierende, die ein Vollzeitstudium absolvieren, nebenbei aber noch einen oder mehrere (Neben-)Jobs haben und in ihrer Freizeit den Unistoff reinkriegen müssen, können das aber locker – vor allem in der Prüfungsphase - 60h oder mehr Arbeitsaufwand die Woche sein. Wenn dazu dann noch Geldsorgen und die ständige existenzielle Grundangst kommen, ist ein Burnout quasi gesichert.

Ergebnis: Tipps, um das Beste aus deinen finanziellen Mitteln rauszuholen

Vermutlich hat es mir geholfen, früher schon mal in einer ähnlichen Situation gewesen zu sein wie ihr – und, dass ich ‚schwäbisch‘ also eher sparsam bin, war auch von Vorteil, denn obwohl es zwischenzeitlich schwierig war, habe ich die 6 Wochen gut durchgehalten. Dabei hatte ich 2x sogar noch Geld übrig, um mir eine Pizza zu bestellen und bin sogar einmal feiern gewesen. Bei Zweiterem muss ich aber fairerweise sagen, dass mir eine Freundin den Eintritt zum Club spendiert hat. 

Es ist möglich, mit ein bisschen Einteilung, Durchhaltevermögen und anderen Tricks auch mit weniger Budget klarzukommen. Nicht oft, aber manchmal ist es dabei sogar drin, sich selbst etwas Kleines zu gönnen: ob das jetzt ein neues Oberteil, die Lieblingspizza oder ein Kinobesuch mit dem besten Kumpel ist, wichtig ist bei all der Angst nicht aufzuhören zu leben. Damit das bei dir noch besser klappt, findest du hier Tipps fürs Geldsparen, Planen, für günstige Freizeitideen und deine mentale Gesundheit:

Hacks zum Geldsparen

  • Sonderangebote nutzen: ob im Discounter, beim Klamottenshoppen, im uninahen Dönerladen, bei der Cocktailhour oder im Pre-Sale – du kannst eine Menge Budget einsparen, wenn du Rabatte, Angebote und Vergünstigungen nutzt, auch die, die extra für Studierende gelten.
  • Selbst machen: Müsli, Brot, Hygieneartikel, Geschenke und vieles mehr. Die Grundzutaten sind oft billiger als die fertigen Produkte, und wenn du sie selbst machst, hast du größere Mengen davon auf Vorrat. Für ein halbes Kilogramm selbstgebackenes Brot zahlst du im Schnitt 1,50 Euro – dafür kriegst du beim Bäcker gerade mal 2 Brezen.
  • Vorsorgen: Mealprep, egal ob Eintopf, Overnight-Oats oder Porrigde; alles davon kannst du dir abpacken und mit zur Uni oder auf die Arbeit nehmen. So sparst du dir viel Geld für deine Brotzeit. Vorsorgen meint aber auch bei Angeboten, die Dinge betreffen, die du immer wieder brauchst, mal zuzuschlagen und einen Minivorrat anzulegen – falls möglich – weil die Sachen grundlegend eher noch teurer werden.
  • Leihen anstatt kaufen: von Freund:innen, Nachbar:innen, Mitstudierenden – du brauchst bspw. nicht alle handwerklichen Geräte, Unimaterialien oder DVD-Sammlungen selbst. Leih sie dir aus, denn das ist umsonst.
  • Gebraucht anstatt neu: Flohmärkte, Sozialkaufhäuser, Vinted und Ähnliches bieten dir günstige Alternativen für Deko, Geschenke, Klamotten, Heimtextilien und vieles mehr. Über Foodsharing und andere Organisationen kannst du auch ohne Kostenaufwand an Lebensmittel kommen, die noch haltbar sind, aber aussortiert wurden. 

Tipps für Planung, Orga und Einteilung

  • Mach dir einen (Wochen-)Plan: Teil dir dein Budget ein – ich habe das nach Wochen gemacht und fand das super; notiere dir dann auch am Ende der Woche, ob was übrig geblieben ist oder du schon Geld von der nächsten Woche hernehmen musstest, damit du den Überblick behältst.
  • Behalte den Überblick: das ist eig. grundlegend der wichtigste Tipp: behalte deine Einnahmen und Ausgaben im Auge. Du kannst nur ausgeben, was du hast und wenn du weniger hast, musst du aufpassen, dass das Geld, das reinkommt, für all die Sachen reicht, die du bezahlen musst. Ich habe mir in meinem Experiment immer alle Kassenzettel aufbewahrt und in einem Heft meine Ausgaben aufgeschrieben. Übrigens merkst du so auch immer, welche Produkte teurer werden und welche nicht – eben weil du alles im Blick behältst.
  • Setze Prioritäten: es ist Mitte/Ende des Monats, du hast kaum noch Waschmittel, der Kühlschrank ist leer, aber dein Budget geht zur Neige? Überleg dir, was dir wichtiger ist: Wäsche waschen oder satt werden? Ich würde mich immer für zweiteres entscheiden, denn mal eine Woche nicht die Waschmaschine benutzen, sollte eig. kein Ding sein. So kannst du dein Geld in Nahrung investieren und im neuen Monat dann Waschmittel kaufen – das ist nämlich echt teuer. Versuch so, v.a. in Zeiten, in denen dein Money echt tight ist, immer zu überlegen, was jetzt wirklich wichtig ist und das kaufst du dann und, was gerade nicht unbedingt sein muss, damit wartest du noch ein bisschen. 
  • Versuche ein Notfallbudget anzusparen: klingt jetzt vermutlich komplett Banane, denn wie sollst du denn Geld zur Seite legen, wenn es so schon nicht reicht? Das geht, aber eben sehr wenig und selten, bspw. mal einen Euro, mal 50 Cent – über einen längeren Zeitraum kann sich auch so eine kleine Summe ansammeln, bspw. 20 Euro. Ich weiß, das ist nicht viel, aber 20 Euro haben oder nicht haben, kann einen großen Unterschied machen, wenn man nichts hat. Außerdem wäre ein, egal wie kleiner, Notgroschen auch mental super – glaub mir, die ganzen Ängste werden ein bisschen kleiner, wenn man weiß, man hat noch etwas Geld auf der Seite. 

Ideen für low-budget- Aktivitäten alleine oder mit anderen

  • Sport/Bewegung: spazieren, joggen gehen, radfahren – in der Natur komplett umsonst. Wenn du gerne sportlich aktiv bist, gibt es auch kostengünstige Alternativen wie Frühschwimmer- oder Studierendenrabatte im Schwimmbad, Fitnessstudio oder Unisport. Btw: für Freeletics werden absolut keine Geräte gebraucht und du findest gute Übungen auf Social Media.
  • Auf Reisen gehen/Deutschland erkunden: mit dem Deutschlandticket und mitgenommenem Proviant eine gute Möglichkeit, dir ein paar Städte, Naturparks oder Co. anzuschauen. Eignet sich auch hervorragend für einen WG- oder Studienfreund:innen-Ausflug.
  • Natur genießen: ob im Park, im Wald oder auf der Wiese vor deinem Wohnblock – du kannst ein Picknick machen, dich sonnen, Yoga üben, lesen, mit Freund:innen grillen, brunchen, Spiele spielen und vieles mehr. Bietet sich im Sommer und bei gutem Wetter natürlich eher an als im tiefsten Winter...
  • Shoppen/bummeln: Ja, du liest richtig, denn auch mit wenig Budget kannst du dir ein paar Kleinigkeiten gönnen. Vor allem auf Flohmärkten, in Sozialkaufhäusern, auf Kleidertauschpartys und bei ähnlichen Events kannst du echt Schnäppchen machen.
  • kreative Fähigkeiten ausbauen: du besitzt schon ein Instrument? Fang wieder an zu üben oder schließ dich mit musikbegeisterten Mitstudierenden zusammen. Auch Malen, Zeichnen, Schreiben, Dichten, Rappen und Co. sind kostengünstig und können richtig Spaß machen.
  • Lesen, Filme sehen, Zocken: über Bibliotheken kannst du mittlerweile sehr viele Medien ausleihen und genießen. In vielen Großstädten gibt es zudem Bücherschränke, bei denen du dir komplett umsonst Lesestoff besorgen kannst. 
  • Gemeinnütziger Gruppe beitreten oder ein Ehrenamt annehmen: damit tust du was Gutes, beschäftigst dich und lernst neue Leute kennen. Du kannst bspw. beim Tierheim die Hunde ausführen, beim Foodsharing mitmachen oder die Tafel unterstützen.
  • Studienrabatte nutzen: ob Museum, Kino, Yogakurs – in den meisten Unistädten gibt es Vergünstigungen für Studierende. Schau dich einfach mal um, worauf du Lust hast und was dein Budget zulässt.
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Junger Mann mit Rucksack unterwegs in den Tropen. (Foto: © NDStock/GettyImages)
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Natürlich gibt es noch viel mehr, das du tun kannst. Vielleicht nicht die super teuren Sachen – aber es ist viel geboten, v.a., wenn du ein bisschen kreativ bist. 

Tricks für psychische Gesundheit

Wer wenig Geld, aber viel Stress und Zukunftsängste hat, dem/der geht es mental längerfristig nicht so toll. Und das ist schlecht, denn wer psychisch nicht fit ist, kann schlechter für sich und seine Ziele sorgen, weil die Kraft fehlt. Deswegen solltest du bei all den Sorgen und der Rechnerei dich selbst nicht vergessen und auch nicht, dass 

  • du das alles nicht ganz alleine stemmen musst: schäm dich nicht für deine Situation, sprich mit Leuten, Freund:innen, Familienangehörigen  und Co. Such dir Hilfe, wenn es mal wirklich eng wird. Ich hatte das große Glück, damals einen Mitbewohner zu haben, der finanziell gut gestellt war, und der mir gerne mal – vor allem Ende des Monats – einen Kaffee in der Cafete oder eine Pizza vom Lieferservice ausgegeben hat. Anfangs hats mich Überwindung gekostet zu reden, zu fragen und diese Dinge anzunehmen, aber phasenweise ist das voll okay: that’s what friends are for.
  • dein Studium nur eine Phase ist, die vorbei geht: und danach wird es besser, denn mit einem geregelten Vollzeiteinkommen lässt es sich viel leichter klarkommen. Halte also durch, fokussiere dich auf deinen Abschluss und dann wird das schon.
  • du alles, was du erreicht hast, selbst geschafft hast: das können die Studierenden, die von ihren Eltern bei allem unterstützt werden, nicht sagen, du aber schon. Du hast dir alles, was du besitzt und bist, selbst sehr hart erarbeitet – und hey: darauf kannst du verdammt stolz sein.
  • dir diese Erfahrung für dein weiteres Leben hilft: mit Geld umgehen und vor allem auch mal sparen können, ist definitiv keine schlechte Fähigkeit. Es kann auch später mal finanziell eng werden und dann ist es super, wenn du weißt, wie du aus deinem Budget das Meiste rausholen kannst.
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Fazit: 6 Wochen Bürgergeldsatz

Mir ist es ehrlich gesagt nicht so schwergefallen das Experiment durchzuziehen – vermutlich aber eben genau deswegen: weil ich viele der Tricks und Kniffe zum Sparen aus meiner eigenen Studienzeit kenne. Natürlich muss man jetzt dazu sagen: es waren insgesamt nur 6 Wochen, viele Student:innen mit Geldsorgen müssen so mehrere Jahre durchkommen. Diese Erkenntnis hat mich ein bisschen wütend gemacht: 77 % der Studierenden sind armutsgefährdet, 77 % müssen also nahezu täglich mit (zu) wenig Budget auskommen, ihre Existenz ist nicht abgesichert. Die meisten davon rudern zwischen Uni und Nebenjobs hin und her und haben finanziell und mental kaum bis absolut keinen Spielraum mehr.

Es ist schlimm, dass junge Leute sprichwörtlich durch die Hölle müssen, um zukünftig zu den Fachkräften zu werden, die das Land so dringend braucht, aber absolut zu wenig in ihrem Bildungsprozess unterstützt. Chancengleichheit fängt ja nicht erst bei der Gleichstellung von Geschlechtern, Ethnien und Co. an, sondern hat auch sehr viel mit Geld zu tun. 

Ich wünsche mir sehr, dass ihr und die Studierenden der Zukunft es mal viel leichter habt als ich es hatte, bspw. durch staatliche Unterstützung während des Studiums wie es in Dänemark der Fall ist. Bis dahin müsst ihr aber leider weiterkämpfen und durchhalten – was ich euch aber mitgeben kann, ist: I see you and I feel you.

(Statistisches Bundesamt/FAZ/Statista/SALI)

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