Günstige Lebensmittel shoppen
Neben der Miete gibt es im Leben eine:r Student:in noch einen unumgänglichen Kostenfaktor, nämlich die tägliche Ration an Essen. Da das Dauerfasten für die gesamte Zeit des Studiums vermutlich eher nicht funktionieren wird, musst du dich der Tatsache stellen: irgendwann kommt der Hunger. Was also kannst du tun, um möglichst wenig Geld für Lebensmittel ausgeben zu müssen und trotzdem nicht nur von trockenem Brot leben zu müssen? Wir zeigen dir verschiedene Optionen, wie du deinen Bauch bei Laune halten kannst.
Haushalts-/Finanzplan erstellen
Beginnen wir mal ganz am Anfang. Wenn es bei dir regelmäßig mit den Finanzen knapp wird und du am Monatsende arm wie eine Kirchenmaus bist, wäre ein guter erster Schritt, sich einen Haushalts- bzw. Finanzplan aufzustellen. Das ist echt einfach: Du notierst dir alle deine Ausgaben, die innerhalb eines Monats anfallen. Das verschafft dir einen Überblick, wofür du dein Geld ausgibst und zeigt dir auch, an welchen Stellen du eventuell noch sparen könntest.
Mitunter sind uns unsere Ausgaben gar nicht so ganz richtig bewusst. Das Geld flutscht davon und wir wundern uns, wofür wir es ausgegeben haben sollen. Besonders die kleinen Dinge sorgen dafür, dass der Kontostand schnell mickrig wird. Hier mal ein Coffee to go, dort schnell eine Butterbrezel und so ein klitzekleiner Cocktail auf der Party geht schon auch. Da kommt innerhalb von fünf Wochen bisschen was zusammen und zack, bist du pleite.
Falls du noch keinen haben solltest, wäre genau jetzt auch ein guter Zeitpunkt, dir einen Job zu suchen. Gerade für dich als Studierende:n gibt es viele Jobangebote als Werkstudent:in oder einfach einen Nebenjob. So hast du ein geregeltes Einkommen, auf das du dich weitestgehend verlassen kannst. Solltest du einen Job in der Gastronomie ergattern, könntest es richtig nice werden. Bei vielen Arbeitgebern aus dem Bereich darfst du entweder die Reste wegfuttern oder dir ab und zu mal was abzweigen. Geld verdienen und gleichzeitig mitessen dürfen, ist doch eine tolle Kombi.
Einkaufen mit kleinem Budget
Mit dem Haushaltsplan weißt du nicht nur, wie viel du pro Monat für dein Essen ausgibst, sondern du findest auch heraus, wie hoch dein Budget überhaupt dafür sein darf. Hast du das erstmal im Blick, kannst du für dich hinterfragen, wie dein Einkaufverhalten ist. Das heißt, wo kaufst du ein? Es gibt bei den ganzen Anbietern schon heftige Preisgefälle. Die Großen, wie Kaufland oder Tesco, sind leider nicht unbedingt die günstigsten. Aber auch die ganz kleinen, niedlichen Shops sind preislich eher oben angesiedelt.
Tipp: Vergleiche bei ähnlichen Produkten nicht nur den angegebenen Preis, sondern auch den Inhalt. Ist in einer leicht teureren Packung vielleicht deutlich mehr enthalten? Zweiter Tipp: Ganz unten im Regal liegen meist die günstigeren Produkte. Alles auf Augenhöhe ist höherpreisig. Bücken lohnt sich also.
Sinnvoll ist es, sich an die Discounter zu halten. Hier kommst du in der Regel am preiswertesten davon. Egal wo du einkaufst, das Beste ist immer, du bleibst bei den Eigenmarken. Geh einfach mal davon aus, dass alles, was in der Werbung gezeigt wird, auch teurer ist. Geschmacklich sind die No-Name-Sachen nicht viel anders als die anderen Angebote. Probiere dich einfach mal durch. Klar, es gibt so Produkte, an die sind wir einfach mega-gewöhnt. Da fällt es schwer, einen anderen Geschmack zu akzeptieren. Wag dich aber trotzdem ran, es spart eine ganze Menge Kohle, wenn du nicht den Markennamen mitbezahlen musst.
Ein weiterer Punkt, um deinen Einkauf günstig zu gestalten, ist, sich vorher Gedanken zu machen und sich vorzubereiten.
- Einkaufszettel vorbereiten: Nix ist so teuer wie Impulskäufe. Notiere dir, was du wirklich benötigst und lass dich nicht erst vor Ort inspirieren.
- Geh satt zum Einkaufen, sonst werden es garantiert der ein oder andere Artikel mehr in deinem Korb, vorzugsweise Snacks und Süßes.
- Schaue dir die aktuellen Angebote an. Die findest du meistens entweder in der jeweiligen Discounter-App oder als Prospekt (auch online).
- Mach dir einen Plan, was du kochen bzw. essen willst.
- Kaufe günstige Sachen auf Vorrat. Also jetzt nicht hamstern, aber zu viel Nudeln oder Klopapier gibt es eigentlich nicht wirklich. Das haben wir alle dank Corona gelernt.
- Kaufe saisonale Sachen. Kürbisse sind im Herbst am günstigsten, Äpfel auch. Hingegen sind Melonen, trotz Klimaerwärmung, (leider) immer noch keine Herbstfrüchte.
Tipp: Unverpackt-Läden sind ebenfalls ziemlich praktisch, weil du hier auch kleinere Mengen kaufen kannst und damit Geld sparen.
So gut vorbereitet kann, zumindest an dieser Stelle, fast nichts mehr schiefgehen. Was kannst du noch tun, damit es günstig bleibt?
Selber kochen!
Sich schnell mal nen Döner gönnen oder beim McDonalds einfallen ist mega-nice. Leider aber auch übel-teuer. Besser ist es, du kochst selbst. Am Anfang fühlt sich das vielleicht noch sehr ungewohnt an, am Herd zu stehen. Aber du schlägst gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe:
- Du lernst immer besser zu kochen und hast irgendwann gar keinen Bock mehr auf Fastfood.
- Wenn du auf Vorrat kochst, also für 2 bis drei Tage, sparst du bares Geld, weil es die Menge macht – Tipp: bereite dir Portionen direkt vor und pack sie weg, eventuell frierst du sie sogar ein. Warum einfrieren? Wenn du nur halb so verfressen bist wie ich, kann es passieren, du hast drei Tage Mittagessen an einem inhaliert.
- Du könntest mit deinen Freund:innen oder Mitbewohner:innen den Kochlöffel schwingen. Das macht Spaß und am Ende gibt es was zu futtern. Perfekt.
- Meistens ist das, was du selber zauberst, gesünder als all die Snacks die du dir unterwegs reinziehst.
Günstig zu Hause Kochen
Selbst beim zu Hause zubereiten kannst du noch ein wenig sparen. Nicht jeder hat Rezeptinspirationen oder weiß direkt, was günstig zu machen ist. Klar, Nudeln mit Ketchup sind mal ganz nett, aber dauerhaft eher so semi. Das Internet ist mal wieder der Retter in der Not. Zum Beispiel die App „Beste Reste“. Die ist aus der Kampagne „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft entstanden.
Hierbei geht es nicht nur um die Verhinderung von Foodwaste, sondern auch eine Hilfestellung für Einkaufsplanung, Lagerung und Vorratsplanung. Auf jeden Fall einen Rein-Gucker wert. Für „Beste Reste“ haben sich vom Sterne- bis zum Hobbykoch alle zusammengetan und 750 Rezepte erstellt. Im Fokus stehen logischerweise Reste und ihre schmackhafte Verwertung. Die Datenbank wird permanent mit weiteren Ideen gefüllt, also date immer mal wieder up. Im Netz gibt es noch mehr Plattformen, die sich mit preiswerter Küche beschäftigen. Schau einfach mal rein und lass dich inspirieren!
Foodsharing Apps
Eine weitere Möglichkeit sind die ganzen Sharingangebote. Je größer deine Uni-Stadt ist, umso mehr solcher Tauschoptionen hast du. Die variieren allerdings auch von Stadt zu Stadt. Plattformen wie Foodsharing oder Apps wie Too Good To Go bieten dir „überschüssige“ Lebensmittel zum Beispiel aus Supermärkten, Restaurants und Bäckereien zu einem günstigeren Preis an.
Das hilft nicht nur Foodwaste zu verhindern, sondern bringt auch Abwechslung in deinen Speiseplan, und du lernst vielleicht neue Gerichte kennen. Gerade Bäckereien haben am Ende des Tages immer Brote und Kuchen übrig. Da kann so eine Portion „geretteter Lebensmittel“ schon mal üppiger ausfallen. Also mach vorsichtshalber Platz in deinem Tiefkühlschrank.
Besonders in größeren Städten gibt es auch Foodsharing-Tische oder kleine, private Gruppen, wo überschüssige Lebensmittel abgegeben und abgeholt werden können. Frag mal bei deinen Kommiliton:innen rum, ob sie da Infos haben. Manchmal gibt es solche Tauschbörsen auch direkt an der Uni, sodass sich Studierende gegenseitig unterstützen können.
Foodsharing-Plattform zum Teilen
Außerdem kannst du schauen, ob es in deiner Umgebung einen Fair-Teiler gibt. Das sind quasi öffentliche Kühlschränke bzw. Regale, in denen du kostenlose Lebensmittel vorfindest. Ins Leben gerufen wurden sie von der Plattform foodsharing.de.
Die gibt es überall im deutschsprachigen Raum. Mittlerweile ist die Bewegung ziemlich groß geworden. Insgesamt 1.280 Standorte kommen derzeit zusammen. Darüber hinaus engagieren sich über 157.000 Menschen ehrenamtlich als Foodsaver:innen, indem sie überproduzierte Lebensmittel direkt von Bäckereien, Supermärkten, Kantinen und Großhändlern abholen und verteilen.
Die App gibt aber auch die Möglichkeit, dass Privatleute ihre überschüssigen Lebensmittel auf einer Karte eintragen, und du sie dir dann dort kostenlos abholen kannst. Das funktioniert übrigens auch andersrum: solltest du mal zu viel haben, kannst du das an andere schnell über die App abgeben.
Nach ungefähr dem gleichen Prinzip funktioniert auch die App UXA. Noch nicht ganz so bekannt, aber mit einem ähnlichen Angebot. Hier kannst du sogar einen Suchagenten für bestimmte Sachen anlegen. Hat jemand deine, beispiesweise, gewünschten 30 Kilo Sauerkirschen zum Abgeben, wirst du informiert. Schau einfach mal rein, ob die was für dich ist.
Rette leckeres Essen mithilfe von Apps
Die App To Good to Go spielt ebenfalls Vermittler. Hier können vom Supermarkt über die Tankstelle, Bäckern und Restaurants alle möglichen Angebote reinkommen. Die Sachen kannst du dir dann vor Ort in einem bestimmten Zeitfenster abholen. Manchmal sind das noch warme Gerichte oder auch eine ganze Tüte voll Brot und Gebäck. In der App steht oft nur grob umschrieben, worum es sich genau handelt – ist dann auch immer etwas Glücksache, was du am Ende bekommst.
Foodsharing im urbanen Raum
Die Apps sind allesamt super, allerdings funktionieren sie meistens nur in Großstädten wirklich gut. Im ländlichen Raum oder kleineren Unistädten klappt das mitunter nicht so gut. Dafür gibt es dort die Foodsharing-Anbieter „Etepetete“ und „Motatos“.
Bei Etepetete geht es Obst und Gemüse, das kein Foto bei GNTM gewinnen würde. Die Gurke zu krumm oder der Kürbis zu buckelig – kein Ding. Die Plattform stellt auf ihrer Website preiswerte Boxen mit leckerem, aber hässlichem Obst und Gemüse zusammen. Die Produkte kommen dabei alle direkt vom Feld der Bio-Bauern zu dir.
Motatos hingegen ist ein Online-Supermarkt mit geretteten Lebensmitteln. Auch hier werden Produkte mit Schönheitsfehlern angeboten. Es kommen aber auch Waren aus Überproduktionen oder Saisonware, die keiner wollte, auf die Plattform. Ein Prozent des Gewinns geht übrigens an eine internationale Hilfsorganisation.
Was tun, wenn Magen und Konto gleichermaßen leer sind?
Solltest du wirklich an den Punkt kommen, dass vorübergehend gar nichts mehr geht, bist du nicht allein. Geh erstmal zur Sozialberatung deiner Hochschule. Die sind auf solche Situationen vorbereitet und stehen dir zur Seite. Oftmals bieten auch die Studierendenwerke Notfonds oder Hilfe in akuten finanziellen Notsituationen an. Das bedeutet, dass du gegebenenfalls mit einer kleinen Unterstützung oder einem Notdarlehen Lebensmittel decken kannst. Manchmal gibt es auch gesponserte Mahlzeiten oder Essensgutscheine für Studierende in Not.
Mensa: Frag mal nach, ob es speziell vergünstigte Angebote für Studierende in Notlage gibt. Das kostet dich wahrscheinlich wahnsinnig Überwindung, aber vielleicht hast du Glück.
Eine weitere Möglichkeit ist die Tafel. Das ist ein ehrenamtlicher Verein, der allen Menschen hilft, für die Lebensmittel im Supermarkt einfach nicht mehr bezahlbar sind. Das trifft leider mittlerweile sehr viele Leute in Deutschland. Bei der Tafel gibt es beispielsweise Obst und Gemüse, das vielleicht nicht mehr knackfrisch ist, aber immer noch lecker. Das Angebot kann die ganze Bandbreite an Lebensmitteln umfassen, je nachdem, was gespendet wurde. Meistens kommen die Produkte aus Supermärkten, Bäckereien und Großmärkten. Es sind mitunter Sachen mit nahendem oder abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, die aber durchweg noch genießbar sind.
Die Herausforderung besteht allerdings darin, dass besonders in großen Städten sehr viele Menschen von der Tafel abhängig sind. Der Verein kann leider nicht immer alle versorgen. Damit du überhaupt etwas bekommst, musst du dich bei der Tafel „bewerben“. Sprich, du musst dich vorstellen und nachweisen, dass du keine Kohle hast, dann erhältst du einen Tafel-Ausweis, der dich berechtigt, dort einzukaufen. Du bekommst die Sachen nämlich nicht komplett umsonst, sondern musst einen kleinen Unkostenbeitrag leisten. Das sind aber nur kleine Euro-Beträge.
Damit du einen Tafelausweis bekommst, musst du deine Bedürftigkeit nachweisen. Dafür kannst du folgende Bezüge vorlegen: Bürgergeld, Sozialhilfeleistungen, Grundsicherung, Kindergeldzuschlag und Wohngeldzuschlag. Geh einfach mal hin und frage nach. Das kostet nix!
(TGTG/Foodsharing.de/Etepetete/Motatos/Tafel e.v./CHHI)