Du überlegst einen Studienkredit aufzunehmen, weißt aber nicht wie? Dabei unterstützen wir dich – mit einer eigens erstellten Checkliste, die dich durch die wichtigsten Schritte führt.
Du denkst, dass du als Finanzierungshilfe einen Studienkredit brauchst? Um dir die Entscheidung zu erleichtern und dir bei der Vorbereitung zu helfen, haben wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich.
Solltest du dir noch unsicher über die Studienfinanzierung sein, kannst du dir gerne mal ansehen, wie andere das machen. Wir haben mit drei Student:innen darüber gesprochen, wie sie ihr Studium finanzieren.
Schritt 1: Den wirklichen Bedarf kalkulieren
Die grundsätzliche Frage, ob die Aufnahme eines Darlehens überhaupt notwendig ist, solltest du selbstkritisch beantworten.
Verschiedene Aspekte spielen dabei eine Rolle:
Um den wirklichen Bedarf zu klären, sollten die erwartbaren Einnahmen den erwartbaren Ausgaben gegenübergestellt werden.
Zuerst sollte man alle Möglichkeiten ohne oder mit geringer Rückzahlungsverpflichtung (Jobben, Stipendien, BAföG, Unterstützung durch die Eltern) ausschöpfen.
Wenn du bereits durch BAföG gefördert wirst, kannst du über einen Aktualisierungsantrag erreichen, dass ein möglicherweise gesunkenes Einkommen deiner Eltern bei der Berechnung deines BAföG-Anspruchs berücksichtigt wird. Dadurch könnte sich eine höhere Fördersumme für dich ergeben.
Ein studienfachnaher Nebenjob kann in vielen Fällen ein großes Plus für deinen Berufseinstieg bedeuten – und sinnvoller sein als ein Kredit. Die Dauer der Inanspruchnahme sollte definiert werden: Ist ein Studienkredit nur für eine bestimmte Phase (zur Konzentration auf das Studium, z. B. in der Studienabschluss-Phase) nötig, oder für den kompletten Zeitraum deines Studiums?
Naturgemäß ist der Lebensstandard in Ausbildungsphasen nicht vergleichbar mit dem Lebensstandard von Berufstätigen. Überdimensionale Ansprüche auf Kosten der Zukunft solltest du hinterfragen.
Generell gilt als Faustregel: so wenig Kredit aufnehmen wie möglich, aber so viel, wie es für ein reibungsloses Studium erforderlich ist!
Achtung! Ein Studienkredit ist wie jedes andere Darlehen komplett zuzüglich Zinsen zurückzuzahlen.
Prüfe also doppelt und dreifach, ob du diese Art der Studienunterstützung wirklich brauchst.
Wenn du beispielsweise besonderen Wert auf Flexibilität legst oder auf eine Förderung beim Auslandsstudium, musst du eventuell höhere Kosten in Kauf nehmen, um die Mittel auch so einsetzen zu können, wie es für dich am besten ist.
Persönliche Zukunftspläne, soweit absehbar, solltest du dabei besonders berücksichtigen. Wenn etwa längere Auslandsaufenthalte geplant sind oder du die Hochschule wechseln möchtest, solltest du darauf achten, dass der Kreditgeber dies nicht ausschließt.
Schritt 3: Angebote vergleichen
Wenn deine persönliche Situation klar ist und deine individuelle Planung und besonderen Präferenzen definiert sind, kannst du geeignete Angebote herausfiltern.
Bei diesem Schritt geht es darum, die gelisteten Angebote genau unter die Lupe zu nehmen:
Welche Angebote kommen für deine individuellen Anforderungen infrage?
Gibt es „K.O.-Kriterien“ wie beispielsweise Altersgrenzen?
Sind weitere Nachteile oder Hürden erkennbar?
Eventuell ist es sinnvoll, sich weitere Informationen über die Angebote zu besorgen. Vorsicht bei vermeintlich attraktiven Zinssätzen – handelt es sich um einen festen Zinssatz?
Schritt 4: Anbieter kontaktieren
Beim letzten Schritt solltest du dir von den im Rennen verbliebenen Anbietern ein konkretes, verbindliches Angebot erstellen lassen. Im Beratungsgespräch können weitere Details geklärt werden.
Vielleicht sind – obwohl nicht in deren Veröffentlichungen angegeben – flexible Lösungen möglich. Denn teilweise sind individuelle Lösungen abseits von den Standardverfahren umsetzbar.
Wichtig! Im Beratungsgespräch immer den aktuellen Stand der Konditionen in Erfahrung bringen. Dann gilt es, die verschiedenen Angebote zu vergleichen. Nicht sofort unterschreiben!
Gute Ansprechpartner für einen externen Rat sind Studierende, die schon Erfahrungen mit Krediten haben, Eltern sowie die Finanzierungsberatungen der Studierendenwerke.
Teuren Extras, wie zum Beispiel zusätzliche Versicherungen u. Ä.) solltest du vermeiden, wenn diese nicht wirklich nötig sind – im Zweifelsfall lieber noch einmal eine Nacht darüber schlafen und Rat einholen.
Erzähl doch mal: Wie finanzierst du dein Studium?
Ob Unterstützung der Eltern, BAföG, Studienkredit oder Studentenjob – es gibt viele Möglichkeiten.
Ich mache seit einem Jahr mein zweites Masterstudium, Innenarchitektur. Die Gebühren belaufen sich insgesamt auf ca. 8.000 Euro/Jahr, und ich habe diesen Betrag vollständig von meinen Eltern geliehen und ich möchte diesen über einen Zeitraum von drei Jahren zurückzahlen, sobald ich angestellt bin.
Ich mache seit Oktober 2020 mein Bachelorstudium, BWL. Die Gebühren belaufen sich auf ca. 2.000 Euro im Jahr. Zu Beginn meines Studiums finanzierte ich diese teils mit einem Werkstudentenjob (13 Stunden pro Woche) und einem BAFöG-Zuschuss. Mittlerweile finanziere ich mir mein Studium komplett durch einen Werkstudentenjob, indem ich 20 Stunden die Woche während des Semesters arbeite und 40 Stunden während meiner Semesterferien.
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