Statement

Studium ohne Schulden überhaupt noch möglich?

Brünette junge Frau, die sich die Hände an den Kopf drückt, in weißem Top vor türkisem Hintergrund.
Das Studium finanziert bekommen – eine wachsende Problemstelle. (Foto: © stock.adobe.com/luismolinero)
Kriegst du Kopfschmerzen, wenn du daran denkst, wie du dein Studium bezahlen sollst? Wieso in puncto finanzieller Unterstützung gerade so einiges schief läuft … 
Montag, 05.06.2023, 08:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Alles wird teurer – darunter fällt leider auch das Studium. Denn nicht nur die Semesterbeiträge steigen, die gesamten Unterhaltskosten steigen auch!

Geld knapp trotz sparen?

Die Heizung nicht mehr einschalten, um Heizkosten zu sparen; abends nur noch Kerzen anmachen, um Strom zu sparen; so oft wie es geht mit dem Rad fahren, um Fahrtkosten zu sparen; nur noch Angebote einkaufen, um Geld beim Essen zu sparen – und irgendwie scheint es egal, was davon man alles macht, am Ende des Monats wird’s trotzdem eng.

Da die Preise in so vielen unterschiedlichen Bereichen – und das Thema Miete kam noch gar nicht vor – explodieren, ist es echt schwer gegenzusteuern. Denn leider erhöhen sich ja nicht automatisch um dieselbe Spanne die Studierenden-Zuschüsse oder der Stundenlohn beim Nebenjob. Und genau da liegt gerade das Problem.

Langsam gehen die Optionen aus

Wenn du gerade studierst und dich selbst um die Finanzierung kümmern musst, gehen dir vielleicht langsam die Optionen aus. Denn selbst wenn du nach finanzieller Unterstützung suchst und diese auch findest – damit leben kannst du vermutlich trotzdem nicht. Selbst mit dem Höchstsatz von derzeit 992 Euro BAföG pro Monat, der nicht mal jede:r zusteht, sieht das bei einer derzeitigen Durchschnitts-Miete von ca. 400 – 500 Euro pro Monat für ein WG-Zimmer echt eng aus. Auch mit dem Höchstsatz der KFW-Studienkredit-Auszahlung von rund 650 Euro, sieht’s nicht besser aus.

Was tun? Stipendium beantragen? Bei der jeweiligen Unistadt nach Wohnzuschüssen Ausschau halten? Zwei Nebenjobs annehmen? – Darauf wird es leider zwangsläufig hinauslaufen.

Zwar gibt es genügend finanzielle Unterstützungs-Angebote für Studierende, jede einzelne für sich alleine, reicht aber schon lange nicht mehr aus, um während dem Studium einigermaßen über die Runden zu kommen. Und das ist -v.a. für Vollzeitstudierende – einfach nur heftig.

Mischformen schaffen

Im Grunde musst du dir mithilfe von mehreren Angeboten und Formen einen Monatsbetrag zusammenbasteln, der irgendwie zum Leben reicht. Das kann eine Mischung aus BAföG, Studienkredit und Minijob sein oder zwischen Werkstudierendenstelle und Studiendarlehen. 

Es gibt viele Möglichkeiten, nur, das Gemeine ist: du musst dich vorher informieren. Verdienst du zu viel, kann es nämlich zu Abzügen beim BAföG-Betrag oder zu Schwierigkeiten mit dem Stipendium kommen. Und das ist nicht okay, denn welche andere Möglichkeit bleibt denn noch?

Dass wirklich niemand Lust hat, 20 Stunden pro Woche in Seminaren zu sitzen, danach noch 20 Stunden einer Werkstudierendenstelle nachzugehen und nachts und am Wochenende zu lernen, dürfte klar sein. Dass all das trotzdem in vielen Fällen einfach nicht reicht, um über die Runden zu kommen, und die Student:innen noch einen Kredit dazu aufnehmen müssen, grenzt an eine Unverschämtheit.

Klar, Studium ist Lernzeit und auch eine Phase, die aufs Erwachsenen-Leben vorbereiten soll – aber mal ehrlich: so wie das gerade läuft, kann es auch nicht sein. Sollen demnächst wieder nur finanziell Privilegierte die Chance bekommen sorgenfrei oder überhaupt studieren zu können?

Ehrliche Tipps, um finanziell aufzustocken

  • Informiere dich: Steht dir BAföG zu? Erfüllst du die Kriterien für ein Stipendium? Gibt es in deiner Unistadt/an deiner Uni noch andere Förderprogramme für Studierende?
  • Überprüfe die Anforderungen und mach dir deine Optionen bewusst: Was kannst du beantragen, was steht dir zu und was nicht?
  • Such dir am besten einen Nebenjob: Kannst du neben dem Studium irgendwie arbeiten? Als Minijobber:in oder Werkstudent:in?
  • Rede mit Familie, Bekannten und Co.: Ist es vielleicht möglich Einmalzahlungen, regelmäßigere finanzielle Unterstützung zu erhalten oder sich Geld zu leihen?
  • Bilde Mischformen aus verschiedenen Einnahmequellen
  • Überleg dir – im aller letzten Schritt – ob ein Studiendarlehen/-kredit etwas für dich wäre

Wichtig ist auch, dass du dir deine Einnahmen und Ausgaben regelmäßig nachrechnest und nachsiehst, ob es noch passt. Denn vor allem, wenn immer wieder alles teurer wird, aber deine Zuschüsse/dein Stundenlohn nicht steigt, kann das zu einem Problem werden, dass du nicht unbemerkt lassen solltest!

(SALI)

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