Leben im Auto/Van?
Wohnungsknappheit, steigende Mieten, kaum bezahlbarer Wohnraum – dazu kommt Minimalismus und Freiheitsdrang: zwei Trends, die einen dritten nach sich ziehen – das Leben im Van/Auto.
Dargestellt wird diese Art zu leben als kostengünstig, frei, ungebunden, hip, minimalistisch und Co. Und einen ‚Wohnort‘ zu haben, mit dem man gleichzeitig reisen kann, hat definitiv Vorteile – aber eben auch Nachteile.
Van-Life, was ist das eigentlich?
Beim Van-Life wird viel oder alles vom Hausstand aufgegeben (oder zeitweise eingelagert), reduziert und kompakt in einen fahrbaren Untersatz gepackt.
Gleich ob Auto, Van oder Bus – das Fahrzeug wird im besten Fall vor dem ‚Einzug‘ ausgebaut oder jedenfalls so gut wie möglich umgestaltet, damit daraus etwas Bewohnbares wird.
Viele Leute, die sich fürs Van-Life entscheiden, reisen gerne und haben Jobs, die man von unterwegs machen kann.
Van-Life-Vorteile:
- du zahlst keine Miete und keine Nebenkosten mehr
- du bist komplett flexibel und ungebunden, entscheidest selbst, wo du schläfst, stehen bleibst etc.
- du lernst, mit weniger Dingen und Platz auszukommen
- du hast deinen Schlafplatz/deine Wohnung auf Rädern immer mit dabei
- du hast gleichzeitig schon eine Unterkunft für deine Reisen
Van-Life-Nachteile:
- dein Besitz und Lebensraum komprimiert sich stark
- die meisten Vans besitzen keine eigenen Toiletten oder Duschen – d.h. du musst dir Alternativen überlegen
- je nach Jahreszeit kann es verdammt heiß oder verdammt kalt in deinem Van werden
- auch Benzin kann auf Dauer richtig teuer werden
- du gibst einen Teil deiner Privatsphäre auf: Van-Wände sind keine Haus-Wände
Tipps & Tricks fürs Van-Life:
- Dämmung: Gegen Lärm und Kälte/Hitze sehr wichtig
- Standheizung/-klimaanlage: damit die Temperatur innen angenehm bleibt
- Camping-Toilette: nachts und bei richtigem Sturmwetter eine bessere Alternative als alleine in den Busch zu springen
- Stauraum schaffen: jeder Zentimeter kann zählen, wenn man auf nur wenigen Quadratmetern wohnt
Interessiert am Van-Life? Bevor du alle deine Besitztümer und deine Wohnung/dein Zimmer aufgibst, solltest du dir das wirklich gut überlegen. Wie wärs für den Anfang mal mit ein paar Wochen Probewohnen im Van?
Leben im Van – geht das in Deutschland?
Prinzipiell ja. Rein rechtlich spricht nichts dagegen. In Deutschland darf man in seinem Auto schlafen und dabei auch jegliche Parkplätze in Anspruch nehmen. Es gibt auf öffentlichen Parkplätzen in der Regel auch keine Mindestparkdauer – man muss sich eben nur an die StVO halten.
Wichtig ist aber, dass man sich nicht in seinem Auto/Van melden kann. Der fahrbare Untersatz kann nicht als Wohnsitz eingetragen werden. Und so einen brauch man für Post, Arbeitsstelle und Co. Deswegen ist es ratsam, sich beim Van-Life bei Freunden, Bekannten oder den Eltern melden zu lassen. So hat man einen eingetragenen Wohnsitz, kann aber trotzdem frei reisen und leben.
Bei größeren Fahrzeugen, wie Bussen oder Wohnwägen, sieht das allerdings anders aus. Hierfür können nicht alle normalen ‚Auto‘-Parkplätze benutzt werden – und Wildcampen ist in Deutschland offiziell verboten. Heißt: im Auto/Van schlafen/leben ist rechtlich ok, in einem Wohnwagen außerhalb von Camping-Platzen zu schlafen/leben ist nicht so einfach.
(Focus/SALI)