Wohnen im Studium: Studentenwohnung, WG, Wohnheim oder Hotel Mama?
Inhaltsverzeichnis
- Student:innen-Leben ich komme: vom „Hotel Mama“ in die Studentenwohnung?
- Warum deine Wohnsituation so wichtig ist?
- Wie wohnen Studenten und Studentinnen in Deutschland?
- So finanzierst du als Student:in deine Wohnung
- Wo wohnen deutsche Studenten und Studentinnen?
- „Hotel Mama“, Wohngemeinschaft, Wohnheimplatz oder eigene Wohnung?
- Das solltest du vor deinem Auszug wissen
- Fazit
Studentenleben ich komme: vom Hotel Mama in die Studentenwohnung?
Hurra! Die Zusage für deinen Studienplatz ist endlich da. Jetzt beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt. Aber hast du dir schon einmal ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie es jetzt für dich weitergehen soll?
Mit dem Studium beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Der Bescheid der Hochschule ist eingetroffen. Glückwunsch! Du kannst ab dem nächsten Semester an deiner favorisierten Universität studieren. Doch unter der Brücke möchtest du nicht schlafen und das Elternhaus erscheint dir als schlechteste Option?
Du hältst die Enge nicht mehr länger aus, hast das beklemmende Gefühl, dass dir dein altes Kinder- und Jugendzimmer zu klein geworden ist?
Es wird Zeit für Veränderung
Ein Tapetenwechsel kann da nicht schaden. Es ist an der Zeit, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und eine eigene Wohnung zu suchen.
Die Unabhängigkeit und Freiheit, die mit dem eigenen Zuhause einhergehen, werden dir guttun. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist bereits getan – du hast den Wunsch nach Veränderung erkannt. Und denke daran: Eine angemessene Unterkunft für Studierende ist weit mehr als nur ein Schlafplatz.
Warum deine Wohnsituation so wichtig ist?
Deine Wohnsituation ist wahrlich kein zu vernachlässigendes Thema. Schließlich hat sie enorme Auswirkungen auf deine Bildungschancen, einen guten Einstieg in die Berufswelt sowie deine Gesundheit und dein persönliches Wohlbefinden.
Nur, wenn du dich in deinem Zuhause wohlfühlst, kannst du dein Potenzial entfalten, dich voll und ganz auf dich selbst, dein Studium und eine erfolgreiche Karriere konzentrieren.
Natürlich willst du jetzt, enthusiastisch wie du bist, sofort deine Umzugskartons packen, den Transporter beladen und aufbrechen, das Studentenleben in vollen Zügen genießen und neue Leute kennenlernen.
Klar! Aber wie soll das funktionieren, wenn du dir noch nicht einmal einen Überblick darüber verschafft hast, welche Möglichkeiten der Immobilienmarkt für Studierende überhaupt bietet.
Wie wohnen Studenten und Studentinnen in Deutschland?
Studierende in Deutschland wohnen in unterschiedlichen Unterkünften. Welche sie beziehen, ist dabei nicht nur von ihrer finanziellen Situation, ihrem sozialen Status oder ihrer persönlichen Präferenz abhängig, sondern richtet sich gleichzeitig auch ganz stark nach dem Angebot des Immobilienmarkts.
So kannst du während des Studiums wohnen
- Wohnen bei den Eltern
- WG (Wohngemeinschaft)
- Eigene Wohnung
- Studentenwohnheim
Wo wohnen deutsche Studenten und Studentinnen?
Die Wohnsituation deutscher Studierender unterscheidet sich teils stark. Sie ist nicht zuletzt auch von regionalen Unterschieden geprägt.
Während manche Student:innen bewusst eine Hochschule nahe der Heimat wählen, um auch weiterhin von den zahlreichen Vorteilen im „Hotel Mama“ zu profitieren, ziehen andere in die weite Welt hinaus und lassen sich in der Stadt nieder, in der sie ihr Studium beginnen wollen.
Mit viel Glück und den vorhandenen finanziellen Mitteln finden sie eine Wohnung, sichern sich einen Platz im Studentenwohnheim oder kommen in einer Wohngemeinschaft unter.
Ergebnisse des CHE Hochschulrankings zur Wohnsituation und Mobilität von Studierenden 2023
Die Ergebnisse des CHE Hochschulrankings 2023 sind eindeutig: Innerhalb der vergangenen drei Wintersemester (WS 2020/21, WS 2021/22, WS 2022/23) wurden über 80.000 Studierende an 326 deutschen Hochschulen zu ihrer aktuellen Wohnsituation befragt.
Die Studie richtete sich an Student:innen aus 40 verschiedenen Studiengängen, die sich im 3. Semester und höher befanden.
Ein Drittel der Studierenden wohnt noch bei den Eltern
Etwa ein Drittel (28,4 Prozent) der Befragten gaben an, nach wie vor bei den Eltern zu wohnen. Für eine eigene Wohnung entschieden sich 26,5 Prozent, während 26,2 Prozent in einer Wohngemeinschaft unterkamen.
Mehr männliche Studenten wohnen noch bei den Eltern
Gerade einmal 14,5 Prozent lebten im Wohnheim. Berücksichtigt man dabei die Geschlechterverteilung, so fällt auf, dass deutlich mehr Männer noch im Elternhaus wohnen, als dies bei den Frauen der Fall ist.
So wohnen deutsche Studenten
- Wohnen bei den Eltern (32,1 Prozent)
- WG (Wohngemeinschaft) (24,6 Prozent)
- Eigene Wohnung (23,7 Prozent)
- Studentenwohnheim (15,2 Prozent)
So wohnen deutsche Studentinnen
- Eigene Wohnung (29,5 Prozent)
- WG (Wohngemeinschaft) (27,8 Prozent)
- Wohnen bei den Eltern (24,6 Prozent)
- Studentenwohnheim (13,8 Prozent)
Deutschland und die chronische Wohnungsnot
Die allgemeine Situation ist dir sicherlich bekannt. In Deutschland herrscht schon seit Jahren ein akuter Mangel an Wohnraum. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass in deutschen Großstädten rund 1,9 Millionen bezahlbare Wohnungen fehlen – darunter ca. 1,4 Millionen Einzelapartments mit einer Wohnfläche von unter 45 Quadratmetern.
Dabei gibt es regionale Unterschiede. Vergleicht man 77 deutsche Großstädte miteinander, stellt man fest, dass die Lücke in Berlin, Hamburg und Köln am größten ist.
Was sind mögliche Ursachen für die Wohnkrise?
Ursachen der Wohnkrise sind unter anderem die Bevölkerungsentwicklung, ein stark hinterherhinkender Wohnungsbau, komplexer werdende Baustandards, gestiegene Baukosten, Binnenwanderung, der drastische Rückgang des Sozialwohnungsstandes, der Trend zu Single-Haushalten sowie die Zweckentfremdung des Wohnraums (z. B. Umrüstung zu Ferienwohnungen).
Viele Mietsuchende, wenige Wohnungen
Dies bedeutet konkret: die Nachfrage übersteigt das Angebot: d. h. Wohnraum ist hart umkämpft. Eine Entzerrung des Marktes ist nicht absehbar.
Im Gegenteil: Im Interview mit uns kündigte Immobilienmaklerin Susanne Denkmann eine weitere Verschärfung der aktuellen Wohnungsknappheit in naher Zukunft an. Und das wird die Immobilien- und Mietpreise vermutlich noch weiter in die Höhe treiben.
„Immer mehr Mietinteressenten für immer weniger Wohnraum, da werden also die Mietpreise steigen. Durch die gestiegenen Zinsen kann es sich keiner mehr erlauben, eine Wohnung für sich zu kaufen – also mietet er lieber. Der Kampf um eine Wohnung wird härter.“
So hoch war die Miete für deutsche Studierende im Jahr 2022
So viel zahlten Mieter 2022 für einen Quadratmeter
Insgesamt belief sich die durchschnittliche Nettokaltmiete in Deutschland 2022 auf 7,40 Euro pro Quadratmeter, die Bruttokaltmiete auf 8,70 Euro. In Großstädten lag die Bruttokaltmiete im Mittel bei 9,60 Euro.
Bei frei gewordenen Wohnungen, die wiedervermietet wurden, lag die Durchschnittsmiete bei 9,66 Euro nettokalt. Dies sei ein Zuwachs von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewesen.
Deutlich teurer waren Erstbezugsmieten. Hier mussten Mieter im Schnitt 12,64 Euro bezahlen. Besonders deutlich legten die warmen Nebenkosten 2022 zu. Hier war ein Plus von 32,7 Prozent zu verzeichnen.
Warum ist es in Deutschland so schwierig, eine Wohnung zu finden?
Dies sei nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet, dass die Bundesrepublik seit 2015 zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak und seit Februar 2022 aus der Ukraine aufnimmt. Einem ohnehin schon geringen Angebot an Wohnraum stehen folglich noch mehr Mietinteressenten gegenüber, so die Maklerin. Künftig wird es für Studierende wie dich also noch schwieriger werden, halbwegs bezahlbaren Wohnraum zu finden.
So finanzierst du als Student:in deine Wohnung
Gerade für Studierende wie dich ist es äußerst schwierig, aus eigener Kraft die erste eigene Wohnung zu finanzieren. Die Option des Wohnungskaufs ist nahezu ausgeschlossen. Dies ist nur den wenigsten Student:innen vorbehalten – und auch nur dann, wenn die Banken gewisse Sicherheiten haben.
Daher musst du wohl oder übel zur Miete wohnen. Doch auch dabei musst du sorgsam haushalten und gut kalkulieren. Zumindest dann, wenn du dich nicht ausreichend über die verschiedenen Möglichkeiten informierst, wie sich deine erste eigene Bude finanzieren lässt.
Acht Möglichkeiten, um deine Wohnung zu finanzieren
- Arbeiten (Nebenjob für Studierende, Werkstudent:innen-Stellen, Teilzeitjobs, Vollzeitjobs)
- BAföG
- Studienfonds
- Studienkredit
- Stipendium
- Kindergeld
- Wohngeld
- WG-Zimmer untervermieten
Arbeiten
Du hast es satt, jeden müden Euro zweimal umzudrehen und kommst zu dem Schluss, dass du deinen Eltern schon lange genug auf der Tasche liegst?
Dann suche dir noch heute eine gut bezahlte Nebentätigkeit als studentische Hilfskraft, eine Werkstudent:innen-Stelle oder einen 520-Euro-Minijob in einer Branche deiner Wahl. Willst du dagegen nur in den Semesterferien jobben, dann bietet sich eine kurzfristige Beschäftigung auf Mini-Job-Basis für dich an.
BAföG
Das BAföG (Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetz) soll dich während deines Studiums finanziell unterstützen, wenn deine Eltern das nicht (ausreichend) können.
Jede:r Student:in kann einen BAföG-Antrag stellen. Und du solltest das auch machen. Wenn du nicht weißt, wie das funktioniert, dann greifen dir die Mitarbeiter:innen des Studierendenwerks an deiner Uni gerne unter die Arme.
Studienfonds
Studienfonds sammeln Geld von Unternehmen, Stiftungen und Investoren. Mit diesem Kapital werden dann Studierende gefördert. Letztere verpflichten sich im Gegenzug, nach dem Studium für eine gewisse Zeit einen vorher festgelegten Anteil ihres Einkommens – meistens ein gewisser Prozentsatz des Bruttogehalts – an den Fonds zurückzuüberweisen.
Bei Arbeitslosigkeit oder schlechter Bezahlung sinkt der Betrag. Da die Geldgeber eine Rendite erwarten, werden vor allem Studierende aus Fachbereichen gefördert, die von der Wirtschaft stark nachgefragt sind.
Studienkredit
Entscheidest du dich für einen Studienkredit bei beispielsweise der KfW, bekommst du monatlich einen gewissen Betrag ausgezahlt. Allerdings werden je nach Dauer der Förderung und Betrag auch dementsprechend Zinsen fällig.
Stipendium
Wenn du jetzt denkst, dass das eh nur etwas für Studierende mit besonders guten Noten oder für Bedürftige ist, irrst du gewaltig.
Denn oftmals vergeben Stiftungen auch Stipendien an Studierende, die sich sozial engagieren. Also selbst, wenn du im Abiturzeugnis einen Zweierschnitt hast, kann es sich lohnen, sich für ein Stipendium zu bewerben. Und das Beste: Du musst das Geld, mit dem du gefördert wirst, nicht zurückzahlen.
Kindergeld
Kindergeld beziehen in der Regel deine Eltern für dich. Sie erhalten 250,00 Euro pro Kind. Dieses Geld können sie dir während deines Studiums überweisen. Die staatliche Förderung ist allerdings an bestimmte Voraussetzungen geknüpft.
Wohngeld
Wohngeld kannst du als Studierende:r nur in Sonderfällen beantragen. Und zwar nur dann, wenn du nicht BAföG-berechtigt bist.
„Hotel Mama“, Wohngemeinschaft, Wohnheimplatz oder eigene Wohnung?
Egal, ob du dich für das Elternhaus, die Wohngemeinschaft (WG), das Studentenwohnheim oder die eigene Wohnung entscheidest: Du solltest dir ganz genau überlegen, was deine individuellen Wünsche und Bedürfnisse sind und dementsprechend Präferenzen setzen.
Schließlich hat jede dieser vier Wohnformen ihren eigenen Reiz und ist mit mehreren Vor- und Nachteilen verbunden.
Wohnen bei den Eltern
Die wahrscheinlich kostengünstigste Option ist es wohl, auch während des Studiums in deinem Kinder-/Jugendzimmer im Elternhaus wohnen zu bleiben. Denn während deiner Erstausbildung sind deine Eltern gesetzlich zu deinem Unterhalt verpflichtet. Also dürfen sie in der Regel auch keine Miete von dir einkassieren. Bist du noch minderjährig, dann sowieso nicht.
Doch ob du bei deinen Eltern wirklich lernst, Verantwortung zu übernehmen und auf eigenen Beinen zu stehen, sei einmal dahingestellt. Schließlich musst du dich in der Regel nur um dein Studium kümmern, musst nicht selbst zum Einkaufen fahren, hast immer etwas Frisches zu essen auf dem Teller und im besten Fall wird sogar deine Wäsche gemacht.
Du musst dich nicht mit lästigen Verträgen herumärgern, keine Nebenkostenabrechnung machen und auch nicht jeden Cent zweimal in der Tasche umdrehen.
In der Regel bleiben dir sogar Hausarbeiten erspart und auf neue Menschen, Mitbewohner:innen und Nachbar:innen mit ihren seltsamen Angewohnheiten und Marotten musst du dich auch nicht einstellen. So gesehen, bleibt alles beim Alten. Das heißt allerdings zwangsläufig auch, dass du weiterhin nach den Regeln deiner Eltern spielen musst.
Des Weiteren kann es vorkommen, dass dein Studentenleben darunter leidet, weil du unter Umständen mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zu deiner Lehrstätte pendeln musst.
Das heißt: Du könntest wilde Gelage, Partys sowie den Anschluss an deine Kommiliton:innen verpassen, sozial abgehängt werden und bis zu deinem Abschluss der bzw. die ewige Außenseiter:in bleiben, weil du nicht so flexibel bist und nicht vor Ort nächtigen kannst.
Die Vor- und Nachteile, wenn du während des Studiums noch bei den Eltern wohnst
Vorteile:
- Du wirst umsorgt
- Du genießt Sicherheit
- Du hast sehr niedrige Ausgaben
- Du bleibst in vertrauter Umgebung
- Du kannst Verantwortung abgeben
- Du musst dich auf keine großen Veränderungen einstellen
Nachteile:
- Du lernst nicht, für dich selbst zu sorgen
- Du genießt weniger studentische Freiheiten
- Du musst dich an die Spielregeln deiner Eltern halten
- Du knüpfst nicht so schnell soziale Kontakte
- Du verlässt nicht deine Komfortzone und wächst nicht über dich hinaus
Du bist für das Wohnen bei den Eltern geeignet, wenn du ...
- ein gutes Verhältnis zu deinen Familienangehörigen hast und dich bei dir Zuhause sicher, wertgeschätzt und aufgehoben fühlst.
- keine Lust darauf hast, dich tagelang nur von Kartoffeln, Reis und billigem Alkohol zu ernähren, weil dir wieder das Geld ausgegangen ist.
- getrost auf zügellose Partys und neue Bekanntschaften verzichten kannst.
- großen Veränderungen skeptisch gegenüberstehst.
- Einzelkämpfer:in bzw. Eigenbrötler:in bist.
- nicht so gerne Verantwortung übernimmst.
- die vertraute Umgebung ungern verlässt.
- eine eher introvertierte Person bist.
Wohnen in der Wohngemeinschaft
Wenn du kein Problem damit hast, mit anderen Menschen zu interagieren und auf engstem Raum mit ihnen auszukommen, dann kannst du dir das mit der Wohngemeinschaft (WG) schon einmal durch den Kopf gehen lassen.
Mitbewohner:innen werden in der WG schnell zu Freund:innen
In der Regel bewohnst du zusammen mit Gleichgesinnten eine Wohnung, ein Apartment oder ein Haus mit mehreren Zimmern.
Wenn es sich bei deiner Wohngemeinschaft nicht gerade um eine reine Zweck-WG handelt, in der jede:r nur wohnt, um ein Dach über dem Kopf zu haben, wird in deiner WG sehr viel Wert darauf gelegt, den Alltag gemeinsam zu gestalten, zu kochen, zu feiern und andere Freizeitaktivitäten zu starten.
So können aus Mitbewohner:innen schon nach wenigen Wochen echte Freund:innen fürs Leben werden.
Welche Kosten auf dich zukommen
Generell setzen sich die Mietkosten für Wohnung und WG immer aus der Kaltmiete (auch Nettomiete genannt) sowie den laufenden Betriebskosten zusammen.
Die Kaltmiete ist dabei ein fixer Betrag, der allein den Wohnraum an sich betrifft, während die Nebenkosten für Strom, Gas, Gebühren für die Müllentsorgung, Wasser, Internet, Versicherungen etc. variieren.
Die Mietkosten müssen fair aufgeteilt werden
Damit es nicht zu Beginn schon zu Gezanke und Streitereien kommt, solltest du zusammen mit deinen Mitbewohner:innen beratschlagen, wie ihr die Miete fair untereinander aufteilt.
Das geht am besten, wenn ihr die Einzelmieten anhand der jeweiligen Zimmergröße ermittelt und ins Verhältnis zur gesamten Wohnfläche setzt, die von allen Mitbewohner:innen gemeinsam genutzt wird.
Der Blitzrechner kann euch dabei helfen, die Mietkosten fair auszurechen.
Die Miet- und Nebenkosten für Strom, Wasser, Gas und die Nutzung des Internets sowie die GEZ-Gebühr werden fair untereinander aufgeteilt und zu den Einzelmietpreisen der Zimmer addiert. Je nachdem wie groß dein Zimmer ist, kann es also sein, dass du einen höheren Anteil der Miete abdrücken musst oder weniger dafür bezahlst.
Des Weiteren könnten deine Mitbewohner:innen und du regeln, ob ihr eine gemeinsame Haushaltskasse führt oder ob jede:r von euch separat zum Einkaufen geht.
So funktioniert das WG-Leben
„Was du nicht willst, was man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu!“ – Dieser Leitsatz, den du längst verinnerlicht haben solltest, gilt in allen Lebensbereichen gleichermaßen. Doch wenn man zusammen unter einem Dach wohnt, eine Dusche, ein Bad, einen Kühlschrank, ein Wohnzimmer und eine Küche teilt, dann sollte man sich erst recht daran halten.
Denn erfolgreiches Zusammenleben in einer WG kann nur funktionieren, wenn man sich gegenseitig mit Verständnis und Respekt begegnet. Kommunikation, Empathie und Organisation sind ebenfalls unerlässlich. Und eine gemeinsame Vertrauensbasis kann auch nicht schaden.
Ist Letzteres geschaffen, lassen sich leichter Grenzen ziehen und unangenehme Gespräche führen, um so drohende Konflikte im Keim zu ersticken oder einen Streit friedlich zu lösen. Fehlt es jedoch an Akzeptanz, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung, ist jeder Versuch gut miteinander auszukommen zwecklos.
Tipp: Wenn du schon beim WG-Casting merkst, dass du ein anderes Mindset als deine künftigen Mitbewohner:innen hast und denkst, dass du mit deiner Meinung vielleicht anecken könntest, dann halte die Augen nach einer anderen Option offen.
Wertvolle Tipps für das Zusammenleben in einer WG
- Regeln etablieren (z.B. Putz- und Reinigungsplan erstellen)
- Grenzen setzen, akzeptieren und respektieren (Privatsphäre!)
- Probleme ansprechen und ausdiskutieren
- Offene Kommunikation hilft Missverständnissen vorzubeugen
- Gemeinsame Aktivitäten planen (Spieleabende, Kochen, Partys etc.)
Die Vor- und Nachteile des WG-Lebens
Vorteile:
- Du bist nie allein
- Du knüpfst schnell soziale Kontakte
- Du kannst schnell nach Hilfe fragen
- Du lernst Verantwortung zu übernehmen
- Du lernst kochen, handwerken, putzen etc.
- Mitbewohner:innen können zu Freund:innen werden
- Du hast verhältnismäßig geringe Wohnungskosten
(Miete und Nebenkosten werden gerecht geteilt)
Nachteile:
- Du kommst schwerer zur Ruhe
- Durchzechte Nächte sind vorprogrammiert
- Du musst dich auf neue Charaktere einstellen
- Du musst dich an die gemeinsamen Regeln halten
- Du wirst in der Prüfungsphase womöglich schneller abgelenkt
- Du musst ggf. früher aufstehen, um als Erster ins Badezimmer zu kommen
Eine Wohngemeinschaft ist der ideale Ort für dich, wenn du ...
- bereit dazu bist, Verantwortung zu übernehmen.
- gegenüber neuen Menschen aufgeschlossen bist.
- ehrlich, empathisch, gesellig, kompromissbereit, kommunikativ, stressresistent und rücksichtsvoll bist.
Wohnen im Studentenwohnheim
Wohnen im Studentenwohnheim ist eine kostengünstige Alternative zum Wohnen im „Hotel Mama“. Darüber hinaus lernst du schnell neue Leute kennen und kannst mit Gleichgesinnten Aktivitäten organisieren. Der Weg zum Campus ist meist auch nicht weit.
Aber was sind die Voraussetzungen, um einen Platz im Studentenwohnheim zu bekommen? Wie der Name unschwer erkennen lässt, ist das Studentenwohnheim ursprünglich ausschließlich als reine Unterkunft für aktiv Studierende konzipiert worden.
„Die Bewerbung um einen geförderten Wohnplatz setzt einen Zulassungsbescheid für eine anerkannte Hochschule oder die Immatrikulation voraus.“
Diese Voraussetzungen musst du für einen Wohnheimplatz erfüllen
- Du hast den Studierenden-Status
- Du bist eingeschriebene:r Student:in
- Du kannst eine Immatrikulationsbescheinigung vorlegen
- Du hast die Zusage einer Universität
Die Immatrikulationsbescheinigung bzw. Zusage deiner Uni ist deine goldene Eintrittskarte. Solltest du noch keine sichere Zusage deiner Hochschule haben, ist das meistens auch nicht so tragisch. Sie kann zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden.
Der Bewerbungsprozess für einen Wohnheimplatz gestaltet sich meist als recht unkompliziert. Du kannst du dich häufig einfach über diverse Online-Portale der Studierendenwerke oder jene der anderen Träger bewerben. Dies ist mit nur wenigen Klicks möglich.
Die Regeln, wer wann in welchem Wohnheim wohnen darf, bestimmt allerdings der Vermieter bzw. der Träger der Immobilie selbst.
So gibt es durchaus manche Wohnheime, die auch Nichtstudierenden ein Zimmer oder Apartment zusprechen – dann allerdings zu anderen Konditionen.
Des Weiteren kann es unter Umständen einen erheblichen Unterschied machen, ob die Trägerschaft des Studentenwohnheims in weltlicher oder kirchlicher Hand liegt. Die Anforderungen, die du für eine Bewerbung erfüllen musst, sowie die geltenden Regeln können stark variieren.
Wann ist der günstigste Zeitpunkt, um sich für einen Wohnheimplatz zu bewerben?
In der Regel gilt: „First come, first served.“ Je früher du dich um einen Wohnheimplatz kümmerst, desto besser sind selbstverständlich auch deine Chancen, rechtzeitig zum Semesterbeginn dein neues Zuhause beziehen zu können.
Beachte: Bei manchen Trägern musst du bestimmte Bewerbungsfristen einhalten, bei anderen kannst du dich dagegen das ganze Jahr über für einen Wohnheimplatz bewerben.
Tipp: Informationen zum Bewerbungsprozess für einen Wohnheimplatz sowie zu den Bewerbungsfristen findest du auf der Internetseite des für deine Hochschule zuständigen Studierendenwerks bzw. auf der Landingpage des jeweiligen Trägers. Hier findest du alle Studierendenwerke der Bundesrepublik Deutschland.
So kannst du im Studentenwohnheim wohnen
- Einzelapartment
(eigenes Badezimmer, eigene Küche) - Einzelzimmer
(Bad, Toilette und Küche werden in der Wohngruppe geteilt) - Teilapartment
(eigene Dusche und Toilette, die Küche wird in der Wohngruppe geteilt) - Doublette
(Einzelzimmer in einer Zweier-WG, das Bad und die Küche teilen sich zwei Personen)
Kann man sich für mehrere Wohnheime gleichzeitig bewerben?
Ja, bis zu drei Bewerbungen bei einem Träger für verschiedene Wohnheime am Hauptstudienort sind möglich. Eine Priorisierung kannst du dabei allerdings nicht vornehmen.
So lange darfst du im Studentenwohnheim wohnen
Während du in einer WG außerhalb des Studentenwohnheims sowie einer Privatwohnung in der Regel so lange wohnen darfst, wie du willst, ist der Mietvertrag für eine Bleibe im Wohnheim befristet.
Er richtet sich nach deinem Studienfortschritt. Solltest du schon zum Studienstart ein Zimmer ergattern, entspricht die maximale Mietdauer der Regelstudienzeit. Letztere wird für den Bachelor mit 6, für den Master mit 4 Semestern angegeben.
Die Vor- und Nachteile des Lebens im Studentenwohnheim
Vorteile:
- Du bist nie allein
- Du hast meist keinen langen Anfahrtsweg zur Uni
- Du hast bei Problemen und Fragen direkte Ansprechpartner vor Ort
(Hausmeister, Stockwerksprecher, Tutoren) - Du kannst meist auf eine gute Infrastruktur zurückgreifen
- Du findest schnell Anschluss und kannst schnell Kontakte knüpfen
(gemeinsame Aktivitäten kommen nicht zu kurz) - Du profitierst von einem deutlich geringeren Mietpreis
als auf dem freien Wohnungsmarkt - Du wirst nicht von den Nebenkosten überrascht
(Kosten für Strom, Wasser, Gas und Internetanschluss etc. sind im Mietpreis enthalten) - Du musst dich nicht um deine Erst-Einrichtung kümmern:
die Zimmer sind in der Regel möbliert - Du musst dich beim Auszug nicht eigenständig um einen Nachmieter bemühen
Nachteile:
- Du kommst selten zur Ruhe und bist ggf. schnell abgelenkt
- Du wohnst in einem kleineren, meist spartanisch eingerichteten Zimmer
- Du musst ggf. Küche und Bad mit anderen Wohnheimbewohner:innen teilen
- Du hast beim Einrichten deines Zimmers nicht so viel Gestaltungsfreiraum
- Du bekommst unter Umständen nicht sofort einen Platz im Studentenwohnheim (Wartesemester sind keine Seltenheit)
- Du kannst nur eine bestimmte Zeit im Studentenwohnheim wohnen
(Die Wohndauer ist meist auf die Regelstudienzeit begrenzt)
Du bist für das Wohnen im Studentenwohnheim geeignet, wenn du ...
- kontaktfreudig bist.
- kommunikativ, offen und gesellig bist.
- gut mit Schlafmangel umgehen kannst.
- bereit dazu bist, Verantwortung zu übernehmen.
Wohnen in der eigenen Wohnung
Raus aus dem Hörsaal, ab auf die Couch und dann einfach die Füße hochlegen und ein Nickerchen machen. Keine Mitbewohner:innen, die einem mit ihrem Gejammer auf den Wecker gehen, kein Lärm im Treppenhaus und keine lästigen WG-Regeln — abschalten, den Campusrummel hinter sich lassen und die Ruhe genießen. Aber zu welchem Preis?
Ab in die Studentenwohnung: „My home is my castle“
In deinen eigenen vier Wänden bist du der König/die Königin und dein einziger Untertan bist du selbst. Du bestimmst, wann du etwas erledigst und wie du es tust. So weit, so gut.
Das ist der Preis für deine Privatsphäre
Das mit deinen Rechten hast du offensichtlich verstanden. Richtig. Du bist wesentlich freier als im Elternhaus, im Wohnheim oder in einer WG, aber gleichzeitig hast du auch mehr Verpflichtungen.
Du musst den Haushalt machen, einkaufen, kochen, putzen, deine Rechnungen begleichen, die Miete zahlen und gleichzeitig auch noch für dein Studium pauken, Hausarbeiten schreiben und deine sozialen Kontakte pflegen, damit sie nicht verkümmern. Schaffst du das? Nicht jede:r ist dieser Herausforderung gewachsen.
Wenn du denkst, dass du eigenständig genug bist, dann give it a try! Dann setze dich jetzt hin und schaue erst einmal, ob du überhaupt ein halbwegs bezahlbares Einzelapartment in der gewünschten Stadt findest.
Eines gleich vorweg: die Suche danach wird sehr zeitintensiv, denn wie eingangs schon erwähnt, sind Wohnungen Mangelware. Du brauchst Glück, gute Connections und einen Haufen Asche. Die eigene Wohnung ist die kostspieligste Wohnform für Studierende und sie ist schwer zu bekommen.
Die Vor- und Nachteile des Lebens in der eigenen Wohnung
Vorteile:
- Du hast einen Rückzugsort
- Du übernimmst Verantwortung
- Du machst deine eigenen Regeln
- Du lernst, deine Komfortzone zu verlassen
- Du lernst, was es heißt, eigenständig zu sein
- Du lernst, deine erwirtschafteten Dinge mehr zu schätzen
Nachteile:
- Du verpasst ggf. das Studentenleben
- Du knüpfst nicht so schnell soziale Kontakte
- Du hast enorm hohe Ausgaben
(Kaution, Miete, Einrichtung, Lebensmittel, Nebenkosten) - Du musst dich in Eigenregie um alles Erdenkliche kümmern
(rechtliche und organisatorische Angelegenheiten) - Du ernährst dich wahrscheinlich nicht so gesund
Du solltest in die eigene Wohnung ziehen, wenn du ...
- eigenständig bist.
- gelernt hast, dir selbst zu genügen.
- gerne Verantwortung übernimmst.
- du das nötige Kapital zur Finanzierung der Wohnung und deines Lebens aufbringen kannst.
Das solltest du vor deinem Auszug wissen
Wichtig: Sobald du dich für deine priorisierte Unterkunft entschieden hast und endlich fündig geworden bist, solltest du unbedingt einen genauen Blick auf die Kosten werfen. Mittels des Mietspiegels lässt sich prüfen, ob sich die Miete deiner Studentenwohnung im zulässigen Rahmen bewegt.
Wie hoch sollte die Miete für eine Studentenwohnung sein?
Die Miete deiner neuen Bude sollte ein Drittel des dir zur Verfügung stehenden Budgets nicht überschreiten.
Behalte die laufenden Nebenkosten im Blick
Und nicht vergessen: Ein weiterer Kostenpunkt sind in der Regel Strom, Wasser und Gas bzw. Öl. Hier ist es sinnvoll, Tarife verschiedener Anbieter zu vergleichen und Kündigungsfristen, Laufzeiten und mögliche Preiserhöhungen im Blick zu behalten.
Gut zu wissen: Vertraue nicht den viel gelobten Vergleichsportalen, denn die Bewertungen dort können von Provisionszahlungen oder Geschäftsbeziehungen abhängen. Am besten vergleichst du daher die Preise auf verschiedenen Seiten und prüfst diese beim Anbieter selbst.
Stelle einen Budgetplan auf
Sofern du nicht länger bei den Eltern wohnen möchtest, ist es sinnvoll dir ein Haushaltsbuch anzuschaffen und die eigenen Ausgaben darin festzuhalten. Du kannst sie händisch oder in einer Exceltabelle erfassen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps, die du nutzen kannst.
Wie viel Geld brauche ich als Studierende:r für den ersten eigenen Haushalt?
Insgesamt solltest du für Miete, Energiekosten, Internet- und Mobilfunktarif, Nahrungsmittel, Kleidung und Bücher mindestens ein Monatsbudget in Höhe des Bafög-Höchstsatzes von 934,- Euro einkalkulieren.
Übrigens: Priorität bei den Haushaltsausgaben solltest du bezüglich existenzieller Ausgaben setzen:
- Überweise pünktlich deine Miete
- Überweise pünktlich die Rechnungen für Strom, Wasser, Gas; Internet und Co.
- Überweise pünktlich die GEZ-Gebühren
Muss ich als Student:in GEZ-Gebühren zahlen?
Ja, das musst du. Es sei denn du beziehst BAföG. Dann kannst du dich von den GEZ-Gebühren befreien lassen.
Ummelden nicht vergessen
Wenn du deinen Wohnort wechselt, das Elternhaus verlässt und ausziehst, dann vergiss nicht, dich innerhalb von 14 Tagen umzumelden. Erledigst du es nicht fristgerecht, kann dieses Säumnis ganz schön viel Geld kosten.
Für Wohnsitzangelegenheiten ist das Einwohnermeldeamt bzw. das Bürgerbüro oder Bezirksamt zuständig. Für die Ummeldung benötigst du folgende Dokumente:
- Wohnungsgeberbestätigung (wird vom Vermieter ausgestellt)
- Einen gültigen Personalausweis
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine Typfrage sowie eine Frage des Geldes ist, welche Wohnformen für dich in Betracht kommen.
Startest du mit wenig Geld ins Studium, kommt eine eigene private Wohnung erst einmal nicht in Betracht. Auch mit dem WG-Zimmer außerhalb des Wohnheims wird es dann ebenfalls eher schwieriger. Bleiben noch das Wohnheim und das Wohnen im Elternhaus.
Alternative Wohnkonzepte während des Studiums:
- Couchsurfing testen
- Im Trailer wohnen
- Auf dem Zeltplatz campen
- In einer Pension einmieten
- Bei Verwandten, Freunden oder Bekannten wohnen
- Wohnen für Hilfe
- Wohnen für Bildung
Wenn die Finanzierung deiner Wohnung gesichert ist, hast du selbstverständlich deutlich mehr Auswahl und kannst dir deine Lieblingsoption aussuchen. Zumindest dann, wenn der Immobilienmarkt das hergibt.
Doch nicht jede:r Studierende ist für jede Wohnform gleichermaßen geeignet. Manche sind schüchtern und eher bequeme Nesthocker, die es regelrecht genießen, von den Eltern umsorgt zu werden.
Andere dagegen ziehen das Leben in der Studentenwohnung, der eigenen Bude, das WG-Leben oder den Platz im Studentenwohnheim vor.
Wie sagt man so schön: Jede:r nach seiner Façon.
(THWA)