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WG-Typen: Welcher passt zu dir?

Vier junge Menschen fröhlich auf Couch mit Chips und Getränken vor sich – stoßen an.
Die passende WG ist wichtig, um sich wohl zu fühlen. (Foto: ©stock.adobe.com/wayhome.studio)
WG ist nicht gleich WG. Wir haben uns die unterschiedlichen Arten für dich angesehen, damit du herausfinden kannst, welche am besten zu dir passt.
Freitag, 13.09.2024, 11:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Du bist derzeit auf der Suche nach einer WG oder kannst dir vorstellen irgendwann mal Teil einer Wohngemeinschaft zu werden? Prima. Jetzt stellt sich nur dir Fragen, welcher WG-Typ zu dir und deiner Persönlichkeit passt. Denn auch bei Wohngemeinschaften gibt es Unterschiede.

Damit es bestenfalls zu keinen bösen Überraschungen kommt, wollen wir dir vorab einen Überblick geben, welche Arten von WGs es gibt, was sie dir so bieten und wo eventuell Problemstellen lauern können.

Wohnungsnot oder andere Gründe – die Zweck-WG

Wenn du schnell eine Bleibe suchst, neu und ohne Kontakte in deine Uni-Stadt ziehst, du dir nichts anderes leisten kannst oder es für dich vollkommen okay ist erstmal mit ‚Fremden‘ zusammenzuziehen – ergibt eine Zweck-WG für den Anfang total Sinn für dich. Die Entscheidung dafür kann natürlich auch andere Gründe haben, wichtig ist aber zu wissen, worauf du dich einlässt.

Eine Zweck-WG besteht in der Regel aus Mitbewohner:innen, die grundlegend nicht viel miteinander gemeinsam haben, nicht unbedingt befreundet sind oder sich für ihre Mitmieter:innen interessieren, sondern einfach zusammenwohnen, weil das günstiger und/oder bequemer ist.

Vorteile

  • Grenzen werden weitestgehend gewahrt: da du mit ‚Fremden‘ zusammenwohnst, die sich auch alle eher ‚fremd‘ sind, drängt sich dir eigentlich niemand so wirklich auf oder platzt wo rein.
  • Man lässt dich in Ruhe/machen, was du willst: das Interesse für die Mitbewohner:innen hält sich in Grenzen, heißt: du kannst dich, natürlich mit Rücksichtnahme auf die anderen, so weit es geht frei entfalten. Ob du lieber in Stille liest oder Party machst, juckt keine:n, solange du niemandem damit auf die Nerven gehst.
  • WG-Orga läuft i.d.R. ganz gut: oft werden vor oder beim Einzug klare Regeln gesetzt und festgehalten, Stichwort: Putzplan oder WG-Konto. So sind die To-Dos recht fair aufgeteilt und jede:r weiß, was zu tun ist.
  • Es wird selten zu persönlich: dadurch, dass ihr euch alle nicht so wirklich kennt/kennenlernt, kommt es auch sehr selten zu emotionalen Outbursts – weil: interessiert eig. niemanden und jede:r will nur seine/ihre Ruhe.

Nachteile

  • Wirkliche Unterstützung eher die Ausnahme: wenn du ein Problem außerhalb der WG hast, kannst du das zwar natürlich mit deinen Mitmieter:innen besprechen, erwarte aber erstmal keine große Hilfestellung.
  • Du bist auf dich gestellt: deine Aufgaben und Sorgen sind erstmal deine – i.d.R. nimmt dir niemand, ohne Gegenleistung was ab, weil alle mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt sind.

Auch aus Zweck-WG kann Freundschafts-WG werden

Das klingt jetzt ziemlich nüchtern, ist es auch, weil Zweck-WGs – wie der Name schon sagt – einfach den Zweck günstig wohnen verfolgen. Aber natürlich kannst du auch in einer solchen WG Verbündete, Freund:innen oder mehr finden! 

Sei offen und freundlich und schau einfach mal, was passiert.

Der Klassiker – die Studien-WG

Ergibt sich meistens erst, wenn du schon in der Unistadt wohnst und eine Weile studierst und bei Mitstudierenden deines Faches oder eines ähnlichen Faches ein Platz in der WG frei wird. Dabei handelt es sich dann um Wohngemeinschaften, die das Studium verbindet, die gerne zusammen lernen und sich fachlich (und privat) austauschen.

Vorteile

  • Fachsimpeln wirds zum Hobby: ob beim gemeinsamen Abendessen oder WG-Ausflug Wissenschaftsthemen stehen hier an der Tagesordnung.
  • Immer jemand zum Reden da: es ist super leicht, mit deinen Mitbewohner:innen in Kontakt zu kommen, denn ihr habt so einige Studienthemen gemeinsam – außerdem verbinden gemeinsame Kurse und Prüfungen und es fällt leichter sich dann auch privat anzufreunden.
  • Private Lerngruppe: vor allem in der Prüfungsphase oder der Hausarbeitenzeit richtig gut – du wirst vermutlich immer wen haben, der mit dir in die Bib geht oder dich über Lerninhalte abfragt.

Nachteile

  • Langeweile? Wenn dich mit deinen Mitmieter:innen auf Dauer nichts als das Studium verbindet, kann es auch mal echt langweilig/nervig werden immer nur über das eine zu reden.
  • Abschalten kann schwer werden: bist du eher der Typ, der nach einem harten Unitag mal entspannen und nichts mehr von den Seminaren hören will, könnte das hier schwer werden. Oft dreht sich vieles, um nicht zu sagen alles, um das Studium.
  • Vorsicht Konkurrenz: Je nach Menschenschlag, mit dem du zusammenziehst, kann es in solchen WGs auch schon mal vorkommen, dass Leute andere ausstechen oder immer ‚besser‘ sein wollen und das kann dann auch mal stressen.

Studium, um richtig zu studieren?

Bist du total ambitioniert und studierst dein Fach aus vollem Interesse, mit Herzensblut und redest auch privat sehr gerne über deine Kurse, Seminare und Co. könnte diese Art der WG ein echtes Träumchen für dich sein!

Party People oder die Party-WG

Auch hier verrät der Name das Programm: feiern und zwar so oft wie möglich. Die WG besteht aus Leuten, die die Studienzeit dazu nutzen, richtig viel Spaß zu haben und was zu erleben. Gemeinsam um die Häuser ziehen genauso wie regelmäßige WG-Partys sind hier Standard anstatt eine Ausnahme.

Vorteile

  • Immer was los: oft wirst du in der WG nicht alleine abhängen müssen und falls doch, folgt mit Sicherheit gleich die Einladung in die nächste Bar/den nächsten Club, wo deine Mitbewohner:innen schon motiviert am Tanken sind.
  • Ablenkung vom ab und an stressigen Studienalltag: bis spätnachts noch auf dem WG-Zimmer lernen? Kannst du dir schenken, weil nebenan schon die nächste Party abgeht, die dich all deine Sorgen vergessen lässt – oder ertränken, je nachdem.
  • Schnelles anfreunden: nichts verbindet so sehr wie mitten in der Nacht, ange- oder betrunken super persönliche Gespräche zu führen und sich gegenseitig zu hypen. Du wirst vermutlich nach sehr kurzer Zeit mit deinen Mitmieter:innen Best Friends sein.
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Nachteile

  • Wenig Ruhe: mal gemütlich im Bett chillen und abschalten wird bei dieser WG-Form eher selten was. Wenn ständig was los ist und du ständig mit involviert bist, ist das zwar schön, führt aber auf Dauer dazu, dass du sehr wenig Zeit für dich hast.
  • Noch weniger Schlaf: zu oft nachts lange wach, zu viele alkoholische und danach zu viele koffeinhaltige Getränke – das wird dich nach einer Weile richtig schlauchen. Vor allem, wenn die Mitbewohner:innen ‚härter im Nehmen‘ sind und weiterfeiern, während du einfach nur noch pennen willst, es aber wegen der Lautstärke im Nachbarzimmer einfach nicht kannst.
  • Kann sich schnell negativ auf Studium oder Beruf auswirken: zu viel Feiern, zu wenig Schlaf – das kann sich schnell mal auf die Konzentrationsfähig auswirken und einem auch mal eine miese Note oder Ärger mit den Vorgesetzten einhandeln.
  • Vorsicht Müll! Finden zu viele Partys bei euch statt, aber niemand hat Bock aufzuräumen, kann es echt schnell richtig unangenehm werden. Niemand wohnt gerne auf einer After-Party-Müllhalde.

Du liebst Party, willst dein Studium aber auch ernst nehmen?

Dann hab ich hier einen Tipp: Auch in einer Party-WG kann man mal ein bis zwei Ruhetage einführen, in denen mal keine Feier steigt, niemand eingeladen wird und man sich mal ausschlafen und aufs Lernen konzentrieren kann. 

Kommunikation ist – wie so oft – hier super wichtig. Sprich also offen mit deinen Mitbewohner:innen.

Gemeinsam gründen oder zusammenwachsen – die Freundschafts-WG

Wenn du mit Freund:innen beschließt, selbst eine WG zu gründen oder bei befreundeten Menschen mit einziehst, nennt sich das Freundschafts-WG. Das Anfangsgefühl ist bei solchen Wohngemeinschaften auch immer sehr, sehr positiv, man zieht ja mit Freund:innen zusammen, also kann ja nichts schiefgehen, oder? Oder?!

Vorteile

  • Immer jemand für dich da: du hast einen harten Tag gehabt und brauchst jemanden zum Reden? Herzlich willkommen zu Hause, bei deinen Freund:innen.
  • Es kann eine WG-Familie entstehen: wenn man mit nahestehenden Menschen nicht nur Zeit verbringt, sondern sogar zusammen wohnt und wirklich nahezu alles voneinander mitbekommt, kann das so zusammenschweißen, dass man das Gefühl hat, eine zweite Familie (im positiven Sinne!) bekommen zu haben.
  • Gegenseitiges Unterstützen – auch finanziell: Probleme bei der Heizkostennachzahlung, Stress mit den Nachbarn, keine Kohle, um Essen zu kaufen? – In Freundschafts-WGs hält man zusammen und wenn Not an irgendwas ist, legt man auch zusammen.
  • Man kennt sich schon vor dem Zusammenziehen: die Macken und Highlights der anderen sind dir von vornherein bewusst, du kennst ihre Stärken und Schwächen und kannst sie so richtig gut verstehen und dich verstanden fühlen.

Nachteile

  • Hängt der WG-Segen schief, hängt die Freundschaft schief und andersrum! So schön es sein kann mit Freund:innen zusammenzuwohnen so unangenehm wird es, wenn es Stress gibt, denn du hängst mit ihnen fest – einfach mal ein paar Tage komplett aus dem Weg gehen, wird sehr schwierig. Probleme im besten Fall also gleich regeln.
  • Kann zeitweise sehr emotional werden: Leute, die einem was bedeuten, können einen richtig triggern – und man selbst diese Leute auch. So kann auch eine kleine WG-Zickerei richtig persönlich werden und ganz schnell in krasse Emotionen ausarten.
  • Man kennt sich schon vor dem Zusammenziehen – und ja, das kann auch ein Nachteil sein, weil Freund:innen deine Stärken und auch Schwächen kennen – und manchmal dazu neigen können, dich ein bisschen zu manipulieren zu wollen – wenn auch nur unterbewusst, bspw. um ihre WG-Aufgaben für sie zu erledigen ...

Eine der schönsten WG-Formen …

jedenfalls meiner Meinung nach. Wichtig ist nur aufzupassen, das Zusammenwohnen nicht an die Wand zu fahren. Geht die Freundschafts-WG nämlich den Bach runter, verliert man nicht selten auch die Freund:innen, die mit drin hängen. Also auch mit Freund:innen rücksichtsvoll, respektvoll und verständnisvoll umgehen – und dann sollte das schon laufen!

Wenn’s ums Geschlecht geht – Same-Sex-WGs

Reine Mädchen-WGs und reine Jungs-WGs gibt es natürlich auch. Hier kann das Geschlecht gleichzeitig die Eintrittskarte oder das Ablehnungskriterium sein – je nachdem. In der Regel ist es auch nicht sinnvoll sich bei einer Wohngemeinschaft zu bewerben, die explizit nach weiblichen Mitbewohnenden sucht, wenn du ein Mann bist und andersrum. Wenn es sich um Same-Sex-WGs handelt, wird das aber auf der Gesucht-Seite immer mit angegeben. 

Vorteile

  • Wohlfühlfaktor: einfach mal in Unterwäsche durch die Wohnung flitzen, ohne sich Gedanken zu machen – geht hier problemlos. Auch hat man, bspw. als Frau während der bestimmten Zeit im Monat mehr Support.
  • Schlechte Vorerfahrungen können umgangen werden: du hast davor in einer gemischten WG gewohnt und keine guten Erinnerungen daran? Du wurdest vom anderen Geschlecht belästigt oder willst dich so einer Situation nicht mehr aussetzen – dann ist diese WG-Art genau richtig für dich.

Nachteile

  • Man beschränkt sich: Vorurteile beiseite – unterschiedliche Menschen, auch verschiedene Geschlechter können voneinander lernen, harmonisch zusammenleben und sich anfreunden. Ob das für dich mit Mädchen oder Jungs geht, kannst du ja nicht rausfinden, wenn du es nie probierst.
  • Stress genau wegen zu vielen Frauen/zu vielen Männern auf einem Haufen: zu viel Testosteron, zu viel Östrogen, Streitigkeiten, Zickereien oder Konkurrenzverhalten – kann besonders in Same-Sex-WGs vorkommen.

Gegenseitiger Respekt

Geht man offen und respektvoll miteinander um, sollte es bei der WG-Wahl eigentlich gar nicht auf das Geschlecht ankommen. Manche Menschen sind Idioten, andere sind total toll – natürlich auch in Wohngemeinschaften.

Welcher WG-Typ sagt dir am meisten zu?

(SALI)

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